Die Macht des FAKTISCHEN. Hubert Romer
Читать онлайн книгу.also so gestalte, bis es diese Visualisierung zur Realität werden lässt. Dabei gilt das allererste Bild als absolute Masterkopie. Denn es ist so gut wie immer das Beste und es darf nicht durch zwangsläufig einsetzende rationale Beschränkungen und Zweifel verfremdet werden! Trauen Sie Ihrem Gefühl, akzeptieren Sie die Intuition als wichtigen und impulsgebenden Partner.
Nehmen Sie dieses Bild als Ihre Vision. In der Folgezeit sollten Sie lediglich konstruktiv Anpassungen vornehmen. Ergänzen Sie gegebenenfalls durch hinzukommende Elemente, die am Ende helfen, ein Ganzes aus der Vision zu machen. Also ein Konzept, welches fundiert ausgearbeitet ist.
Und jetzt kommt der wichtigste Hinweis: halten Sie sich fern von denjenigen, die Ihnen sofort mit einem „Aber“ begegnen. Diese behindern Sie nur und legen einen bleischweren Schleier über das Projekt. Es verliert seine Leichtigkeit und Beschwingtheit. Und das ist das Schlimmste, was einem Projekt in dieser frühen Phase passieren kann. Das kommt später noch oft genug im Projektverlauf. Dann nämlich, wenn es hakt und nicht immer nach Plan verläuft. Deshalb kann in der Frühphase gerne darauf verzichtet werden.
Erinnern Sie sich an die Aussagen im voran gegangenen Kapitel? Früh erste Realitäten schaffen, so dass die anderen erkennen können, dass es nicht unmöglich ist und eine durchaus reizvolle Konzeption darstellt.
Kümmern Sie sich um die konstruktive Kritik und um die Anregungen derer, die in gleicher Weise ticken. Die Sie und Ihre Arbeitsweise verstehen. Gehen Sie mit diesen den Weg von der Vision bis zur Realisierung. Als Leitlinie darf Ihnen der Spruch von Marc Twain gelten. Gerne nochmals zur Erinnerung: “ Sie wussten nicht, dass es unmöglich war. Deshalb taten Sie es.“
Einfach tun, an sich glauben und einen starken Willen haben!
Hätten wir sonst vor einigen Jahren ein Großprojekt begonnen, das am Ende ca. 55 Millionen Euro gekostet hat und mehrere hundert Menschen beschäftige? Wir haben es einfach getan. Und es war ein großer Erfolg.
Und wenn Sie ein absolut unmögliches Projekt angehen, das Sie ruinieren könnte?
Na, dann gehe ich einfach davon aus, dass Sie kaufmännisch gut geschult sind, um ihre eigenen Grenzen und Möglichkeiten zu kennen.
Auch wir haben das bei unserem Mammutprojekt getan.
Dabei ist es an bestimmten Punkten des Projektes immer wieder gut, die Metaebene einzunehmen und einen Blick von „Oben“ auf das Projekt zu werfen. Wir machten dies in Form einer Risikoabwägung. Dabei betrachteten wir unser Projektvorhaben sehr sachlich, ohne es in seinen Inhalten zu verändern. Es ging uns lediglich darum, Worst-Case-Szenarien zu entwickeln und zu prüfen, wie realistisch diese sind und was das für uns im Falle ihres Eintretens bedeutet hätte. In besagtem Fall konnten wir feststellen, dass alles im Rahmen des Möglichen und Handelbaren lag.
Dies taten wir aber erst, als das Konzept entsprechend der Grundidee „modelliert“ und kompakt erarbeitet war. Aber erst dann und nicht vorher!
Und wenn Sie danach noch immer begeistert sind und ein gutes Gefühl haben, dann hauen Sie rein! Dann ist Ihre Willenskraft gefragt und ihr Durchhaltevermögen.
Sie sind der Kutscher auf dem Kutschbock! Lassen Sie nicht zu, dass die Pferde bei Ihnen aufspringen und die Richtung mitbestimmen wollen. Es muss jeder seinen Platz im Projektsystem kennen und einhalten.
Folge Deinem ersten Gefühl! Es ist meistens das Richtige
Folgen Sie Ihrem ersten Gefühl. Es ist meistens das Richtige!
Keine Angst dabei vor Fehlern. Die machen wir immer wieder. Das gehört dazu.
Der Philosoph und Schriftsteller Richard David Precht beschrieb kürzlich bei einer Veranstaltung in Berlin den Sachverhalt folgendermaßen: „Es ist im Prinzip immer das (Bauch-) Gefühl, das schon nach wenigen Sekunden alles entschieden hat. Der Kopf versucht das danach nur zu erklären, zu rechtfertigen. Er ist sozusagen die Marketingabteilung des Gefühls, welche die emotionale Entscheidung danach mit entsprechenden Worten zu erklären versucht.“
Ihn darf ich an dieser Stelle stellvertretend für all die Forscher und Forschungsergebnisse anführen, die es in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten dazu gegeben hat: Der Mensch folgt, egal ob er will oder nicht, in erster Linie seinem Gefühl, seinem spontanen Empfinden, also dem Bauchgefühl.
Erst kurze Zeit später meint er dann, diese Entscheidung durch vermeintliche rationale Erwägungen sanktionieren zu müssen. Ihnen also die notwendige Legitimation zu verschaffen, damit sie in der Außenwelt Bestand haben.
Mit wenig Mühe können Sie im Web relativ schnell zahlreiche Untersuchungen und deren Dokumentationen zu diesem Sachverhalt finden. Interessant sind vor allem jene, die unter den Unternehmern der großen traditionellen Familienunternehmen durchgeführt wurden. Erstaunlich, wie sehr diese Menschen vorrangig ihrer Intuition gefolgt sind und enorme unternehmerische Ziele mit langfristiger Wirkung erzielt haben.
Deshalb: trauen Sie sich! Üben Sie sich darin, Ihre spontane Reaktion und Intuition in bestimmten Fällen wahrzunehmen und zu realisieren. Nehmen Sie diese Impulse auf und versuchen Sie diese zu verstehen, beziehungsweise zu interpretieren. Einige unserer Kollegen – und da gehöre ich auch dazu – schreiben diese Impulse sehr schnell ungefiltert auf. Damit kann man sich davor schützen, dass der Kopf und somit das kritische Element zu schnell alles nieder macht oder die gute Idee verblassen lässt.
Jetzt werden Sie zu Recht sagen, dass damit auch Fehlerquellen implementiert sind und man gegebenenfalls große Fehler machen wird.
Das mag wirklich sein! Aber, wie viele Fehler haben Menschen gemacht, die zuvor unendlich lange alle möglichen Dinge ab gewägt und überlegt haben?
Da wird es statistisch gesehen mit Sicherheit keine Verschiebung zu Ungunsten der Intuition geben. Da bin ich mir sehr sicher.
Folgen Sie Ihrem ersten Gefühl. Lassen Sie sich nicht von gesellschaftlich anerzogenen Zwängen einengen. Im Laufe der Zeit werden Sie sensibel dafür werden, ob das erste Gefühl wirklich gut und richtig ist. Sie können dann besser abwägen. Es kann den entscheidenden Vorteil einbringen, auf die innere Stimme zu hören und sie zu verstehen. Sie erhalten damit eine breitere Vielfalt an Entscheidungsmöglichkeiten.
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