Hört, meine Söhne!. Zac Poonen

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Hört, meine Söhne! - Zac Poonen


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Gerechtigkeit muss die Gerechtigkeit der Pharisäer übertreffen, wenn wir in Gottes Reich eingehen wollen (Matthäus 5,20) – und das bezieht sich besonders auf das Halten des 10. Gebotes. Die Gerechtigkeit der Pharisäer umfasste die Beobachtung der ersten 9 der 10 Gebote. Paulus sagte in Philipper 3,6, dass er untadelig war, soweit es diese neun Gebote betraf.

      Aber als es um das 10. Gebot ging, „Du sollst nicht begehren (gelüsten)“, sagte Paulus in Römer 7,7, dass er es nicht halten konnte. Er fand in seinem Herzen Begierden (Gelüste) aller Art. Er sehnte sich nach Befreiung (Römer 7,24). Er fand es unmöglich, sein Herz vor der Sünde der Begierde zu bewahren. Er wusste, dass Gott im neuen Bund Reinheit des Herzens begehrte. Er hatte diese Reinheit nicht, aber er sehnte sich danach. Gott sah den Hunger des Paulus und öffnete seine Augen, um den Weg zu sehen, der unter dem neuen Bund für ihn bereitet worden war, um ein reines Herz zu haben, das von solchen Lüsten frei sein würde.

      Diesen Weg beschreibt Paulus in Römer 8. Dort spricht er von der Vorsorge, die Gott uns zur Verfügung gestellt hat. Durch den Heiligen Geist gibt Er uns das Leben Christi (Vers 2), damit die gerechte Forderung des Gesetzes, welche lautet, „Du sollst lieben“ (Römer 13,9-10) – die positive Seite von „Du sollst nicht begehren“ – jetzt in unserem Inneren erfüllt werden kann (Römer 8,4). Wenn wir dieselbe Ehrlichkeit und denselben Hunger haben wie Paulus, dann wird Gott uns auch in dasselbe Leben führen, das er erfahren hat – denn bei Gott gibt es keine Parteilichkeit.

      Hier ist eine Illustration über den Unterschied zwischen dem Gesetz und dem Evangelium: Ein Mann kann ein Schwein auf einer schmutzigen Straße spazieren führen und es davon abhalten, im Dreck zu suhlen, indem er es mit einer starken Kette um dessen Hals festhält. Das bedeutet es, „unter dem Gesetz“ zu sein, wo wir durch die Einschränkung der Gebote – der Furcht vor dem Gericht und der Hoffnung auf Belohnung – sauber gehalten werden. Aber nun tut Gott für uns etwas, was das Gesetz nicht tun konnte. Er legt die Natur einer Katze in das Innere des Schweins. Diese Natur möchte allezeit sauber bleiben und hat kein Verlangen mehr nach dem Dreck. Daher ist die Kette (das Gesetz) nicht mehr länger nötig. Das ist Gottes Weg, uns gerecht zu machen – nicht indem Er uns von außen mit einer Kette von Geboten zügelt, sondern indem Er uns im Inneren an Seiner Natur teilhaben lässt, die sich an Heiligkeit erfreut.

      Trachtet von ganzem Herzen nach totalem Sieg über bewusste Sünde (von dem ihr wisst, dass es Sünde ist) – egal, wie lange ihr dafür brauchen werdet. Gott wird euch das bestimmt geben. Wenn ihr jedes Mal, wenn ihr in Sünde fallt, Leid tragt, dann ist das für Gott ein Hinweis darauf, dass ihr wirklich nach einem Leben des Sieges über die Sünde dürstet. Die Erfüllung mit dem Heiligen Geist garantiert nicht, dass ihr automatisch den Sieg über die Sünde erlangen werdet. Der Kampf um den Sieg muss geführt werden, indem ihr täglich euer Kreuz auf euch nehmt und euren Verstand mit Gottes Wort füllt. Der Heilige Geist hilft uns in diesen beiden Angelegenheiten.

      Den Sieg über die Sünde erlangen, in den Versammlungen Zeugnis geben und euren Kollegen Christus bezeugen usw. ist so ähnlich wie wenn man schwimmen lernt. Die anfängliche Phase ist die schwierigste. Danach werdet ihr feststellen, dass ihr diese Dinge gerne tut. Zögert daher in all diesen Angelegenheiten nicht, „in das Wasser zu springen“. Ihr werdet nicht ertrinken. Auf diese Weise werdet ihr schwimmen lernen. Wenn ihr weiterhin zögert, werdet ihr feststellen, dass ihr vor dem „Wasser“ (vor Menschen) immer mehr Angst habt. Bittet Gott, euch von Menschenfurcht zu befreien. Das ist eine der größten Freiheiten, die wir alle brauchen.

      Versuchungen und Fehler werden bis zu eurem Lebensende ein ständiger Teil eures Lebens sein. Aber ihr könnt nach einer Weile den Sieg über bewusste Sünde erreichen – und danach werdet ihr seltener versagen.

      Die größte Lust, die ihr überwinden müsst (so wie alle jungen Männer) ist die sexuelle Lust. Diese steht wie ein Goliat vor allen Männern und sagt: „Wenn ich dich überwinde, wirst du uns Philistern (all den Lüsten) dienen; aber wenn du mich überwindest, dann werden wir alle dir dienen“ (1. Samuel 17,9). Als David Goliat durch die Kraft Gottes tötete, rannten alle Philister weg und wurden von den Israeliten getötet (1. Samuel 17,51-52). Ebenso werdet auch ihr feststellen, dass viele andere Lüste und Begierden leichter zu überwinden sind, wenn ihr sexuelle Lust überwindet.

      Flieht vor einer zu engen Freundschaft mit irgendeinem Mädchen. Flieht vor Literatur (und jetzt, im Jahr 2016, würde ich auch „Flieht vor Internetseiten“ hinzufügen), die eure Lüste aufheizen und stimulieren. Flieht sogar davor, Zeit durch das Anschauen nutzloser Fernsehprogramme zu vergeuden. Flieht davor, auf Geschwätz zu hören. Auf Böses zu hören, Böses zu lesen und Böses anzuschauen wird euch nur Kenntnis über das Böse verschaffen. Aber warum braucht ihr diese schmutzige Information? Sie wird euch nur beschmutzen und zerstören. Ihr müsst eure Ohren und eure Augen gegenüber all solcher Information von jetzt an schließen. Das Böse zu kennen, das andere tun, wird euch niemals weise machen.

      Die Bibel ermahnt uns „wie Kinder zu sein, wenn es um Bosheit geht“ (1. Korinther 14,20). Der Sinn eines Kindes ist rein von allem Bösen. Und die gute Nachricht des Evangeliums lautet: Selbst, wenn wir viele Jahre damit zugebracht haben, unseren Verstand mit böser Information zu beschmutzen, kann der Heilige Geist uns helfen, erneut den reinen Sinn eines Kindes zu haben, wenn wir jetzt wirklich davon frei sein wollen. Das kann die Gnade Gottes für uns tun. Lobt den Herrn!

      Wir sind aufgerufen, „geschieden vom Bösen und weise zum Guten“ zu sein (Römer 16,19; Lutherbibel 1984, kurz LUT). Bittet daher den Heiligen Geist, euch zu zeigen, wie Jesus gelebt hat. Dann werdet ihr wissen, was es heißt, „weise zum Guten zu sein“.

       Kapitel 5

       Jesus wurde versucht, aber Er überwand stets

      Erinnert euch daran, dass Jesus jeden Tag genau denselben Versuchungen begegnete, denen wir alle begegnen (Hebräer 4,15). Er hatte all unsere Begrenzungen und überwand dennoch – weil Er Gerechtigkeit liebte und Sünde hasste und jedes Mal, wenn Er versucht wurde, zum Vater um Hilfe schrie (Hebräer 1,9; 5,7). Der Heilige Geist half Jesus als einem Menschen – und der Heilige Geist wird auch euch auf dieselbe Weise helfen.

      Denkt oft daran, wie Jesus als junger Mann Versuchungen begegnete. Er spürte den Sog derselben Versuchung, den alle jungen Männer spüren. Versuchung zu überwinden war für Ihn nicht leichter. In der Tat, es muss für Ihn schwieriger gewesen sein, denn Seine Natur war völlig rein und daher war die Versuchung für Ihn abstoßender – daher muss ihre Anziehungskraft stärker gewesen sein als sie es für uns ist. Und doch überwand Er.

      Und jetzt ist Jesus auf unserer Seite des Seils im Tauziehen gegen die Versuchung – und Er steht bereit, euch zu helfen. Der Ankermann auf Seite des Feindes ist das große Schwergewicht mit dem Namen Stolz. Neben ihm ist ein weiteres Schwergewicht, genannt Selbstsucht. Aber Gott wird euch helfen, sie herüberzuziehen, zusammen mit all den anderen Sünden – und ihr werdet sie überwinden. Lobt den Herrn!

      Hier ist eine Verheißung, an die ihr euch im Glauben klammern könnt: „Jesus ist mächtig genug, euch vor dem Straucheln zu bewahren“ (Judas 24). Im Glauben zu wandeln muss man lernen, genauso wie körperliches Gehen. Am Anfang werdet ihr so wie ein Baby öfters hinfallen. Aber ihr werdet weniger oft hinfallen, wenn ihr weitermacht. Schließlich werdet ihr nur noch selten fallen, obwohl es nie eine Zeit geben wird, in der selbst der größte Heilige sagen kann, dass er niemals fällt.

      Wenn ihr strauchelt, könnt ihr versucht werden, eurem Straucheln einen anderen Namen als ‚Sünde‘ zu geben. Das ist gefährlich. Es gibt viele, die ihre Sünden als ‚Fehler‘, ‚groben Schnitzer‘ usw. bezeichnen, um sich der persönlichen Verantwortung für ihre Sünden zu entziehen. Sie zitieren sogar Römer 7,17 falsch, „Jetzt aber vollbringe nicht mehr ich dasselbe,


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