Integration von Muslimen. Ino Weber

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Integration von Muslimen - Ino Weber


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so sehr das Warnen, sondern der positive Aufbau einer gut informierten und sachgemäßen Haltung, worin Schreckgespenster jeglicher Art keinen Platz haben. Gleichwohl muss das bedrohliche Potential gewisser Fehlentwicklungen und gesellschaftspolitischer Versäumnisse erkannt und endlich von allen Akteuren wirklich ernst genommen werden.

      Drittens: Seriöse und genau treffende Kritik ist leider noch sehr selten zu finden. Meckern tun ja alle, während Medien und Politik zu sehr mit Schönfärberei oder aber Totschweigen beschäftigt sind. Das alles hilft keinem. – Die heutige Mammutaufgabe der Integration kann nur dann Erfolg haben, wenn man die wahren Problempunkte endlich klar erkennt, sie offen benennt und vor allem endlich entsprechend klug handelt.

      Ich möchte in denkerischer Schärfe und mit Einfühlungsvermögen dazu beitragen, dass die notwendige Kritik vermittelbar ist und neue Chancen eröffnet, also bei den Adressaten auch ankommt, das heißt wenigstens erst einmal Gehör findet. Diese Kritik ist in erster Linie an die Politik und die Medien zu richten, dann erst an jene Muslime, die ihre Religion überbewerten, sich absichtlich ausgrenzen und Schwierigkeiten haben, sich so in unsere Gesellschaft zu integrieren, dass man sie als gute Staatsbürger achten kann. Die soziale Komponente in der Situation wird ebenfalls gewürdigt. Es liegt keinesfalls in meiner Absicht, alles der Religion anzukreiden oder die Muslime als gesellschaftliche Gruppe zu verunglimpfen.

      Alle Muslime, die mit unserer Kultur und mit den humanistischen Werten Schwierigkeiten haben, sollen verstehen, dass wir im demokratischen System christlicher Prägung immer zuerst die Menschen achten, unabhängig von ihrer Religion. Alle Migranten und die hier lebenden Muslime sind unsere Mitbürger. Auch jene, die streng gläubig sind und sich abzugrenzen versuchen identifizieren wir als Menschen, die eine Religion haben. Niemand hat etwas dagegen, dass sie religiös sind. Nur wünschen wir uns von den Muslimen ein besseres Selbstverständnis und mehr Selbstkritik, was den Status des Islam anbelangt.

      Und dann noch eine ganz dringliche Bitte um Verständnis in diesem wichtigen Punkt: Wenn wir Kritik an bestimmten Erscheinungsformen des Islam üben, vor allem an seinen grausamen Praktiken, die weltweit beobachtbar sind, dann sollen damit nicht die deutschen Muslime diffamiert oder beleidigt werden. Ihnen wird dabei überhaupt nichts unterstellt.

      Wer engstirnig ist und bestimmte Gruppen seiner Mitmenschen verachtet, verdient allerdings keinen Respekt. Damit meine ich die religiös vernarrten und fundamentalistisch eingestellten Muslime ebenso wie rechtsradikale Rassisten oder Menschen, die für ihre starre Ideologie bereit sind, Gewalt auszuüben und Kriege zu führen.

      Viertens: Ich beobachte seit Jahren, dass die meisten Diskussionen völlig schief laufen und keiner bereit ist, sich zu bewegen oder von den anderen zu lernen. Außerdem sehe ich ein großes Manko an zuverlässigen Informationen und ausgewogenen Meinungen, die nicht in irgendein Extrem abgleiten. Deshalb wird hier zusätzlich und nicht zu knapp über solche Sachverhalte informiert, die sonst gewöhnlich unberücksichtigt bleiben, aber zur Meinungsbildung und für sinnvolle Diskussionen unentbehrlich sind.

      Die subtileren Vorgänge werden kaum von irgendjemand bemerkt, seien es tendenziöse und bevormundende Berichterstattungen in den Medien oder geschickte rhetorische Täuschungsmanöver von Leuten, die als Fürsprecher des Islam auftreten. Letztere versuchen gern und leider meist erfolgreich, jedwede Kritik abzublocken. Diese Machenschaften, ebenso wie eine zu ungenau zielende Islamkritik tragen zur Laschheit des Westens bei, die radikale Muslime längst klar erkannt haben. Das Schlimmste an der Situation ist allerdings der offenbar fehlende politische Wille und eine gewisse Unfähigkeit, eigene Werte darzulegen und gebührend zu verteidigen.

      Der europäischen Bevölkerung fehlt das Wissen, welche ethischen Werte konkret unsere Kultur ausmachen und fatalerweise ist auch die emotionale Verbundenheit mit diesen Werten weitgehend abhanden gekommen. Ein paar Ahnungen sind schon vorhanden, aber das Wissen geht eben nicht tief genug, es ist gewöhnlich verbal kaum mitteilbar. So kann man durchaus zur Auffassung gelangen, der machtpolitisch aufgestellte Islam habe relativ leichtes Spiel, in diesen Hohlraum einzudringen und ihn mit seinen ureigensten Wertvorstellungen zu befüllen. Die Radikalen und sicher auch viele der bloß konservativ eingestellten Muslime haben diese Überzeugung und wenigstens dies sollte besser zur Kenntnis genommen werden.

      Die muslimische Elite mit auffälliger Tendenz zur Radikalität ist längst dabei, Europa quasi von innen zu erobern, nämlich durch Teilhabe an den Institutionen. Hier wird der Kampf mit den Mitteln der Subversion ausgefochten. Gerade das muss man im Blick behalten. – Wer verfügt in der Bevölkerung schon über die Information und Einsicht, dass sogar ein europäischer Ministerpräsident, nämlich der Türke Recep Tayyip Erdogan, zu den Islamisten gerechnet werden kann? Es gibt einige gute Gründe dafür, dass man ihn so einstufen muss. Politiker und Medien geben solch ein brisantes Detail sicher nicht an die Öffentlichkeit.

      Tariq Ramadan, ein politisch aufrührerischer Islamwissenschaftler und Publizist aus der Schweiz, Enkel von Hassan al-Banna (Begründer der ägyptischen Muslimbrüder!) gehört zu jenen, die das göttliche Recht der Scharia über alles andere stellen möchten. Er und viele andere arbeiten darauf hin, so bald wie möglich ein autoritär-religiöses Regime zu errichten, also ein gesellschaftliches System, das mit demokratischen und freiheitlichen Grundprinzipien nicht mehr viel zu tun hat.

      Noch ist nichts verloren. Aber genau jetzt ist der Zeitpunkt, besonders wachsam zu sein und alle bestehenden Einflüsse, auch die subtileren, genau zu beobachten. Es ist sogar höchste Zeit, sich mit dem Problem gründlich auseinander zu setzen.

      Eine gelungene Integration ist das beste Bollwerk gegen irgendwelche Extremismen. Die dafür aufzuwendenden Anstrengungen lohnen sich also in mehrfacher Hinsicht, nicht nur ökonomisch. Und sie müssen so intensiv werden wie nie zuvor in der deutschen Geschichte.

      Migration nüchtern betrachtet

      Was in jeder Diskussion dringend benötigt wird, ist ein verlässliches Hintergrundwissen. Des Weiteren ist eine größtmögliche Klarheit über die verwendeten Begriffe wünschenswert. Hier deshalb gleich vorweg und in aller Kürze die wichtigsten Zahlen und Fakten. Anschließend klären wir den Begriff „Migrationshintergrund“, auch um zu zeigen, dass Migration unvermeidbar ist. Abgesehen davon ist sie absolut nichts Schlechtes, sondern gerade für Deutschland sogar wirtschaftlich notwendig, etwa für den Erhalt unserer Sozialsysteme! Dies gilt im Grundsatz, aber selbstverständlich nur unter bestimmten Bedingungen, die staatlicherseits gewährleistet sein oder geschaffen werden müssen. In dieser Hinsicht gibt es eine Menge Ansatzpunkte zur Kritik.

      Folgende Tabelle weist den Stand von 2011 aus, ist also nicht mehr aktuell, bietet aber eine gute Grundlage für Vergleichszwecke:

      In Deutschland leben:

      81,75 Mio Menschen

      15,96 Mio Einwohner mit Migrationshintergrund

      8,77 Mio Deutsche mit Migrationshintergrund

      7,19 Mio Ausländer

      ca. 4,00 Mio Muslime (Angaben zw. 3,8 u. 4,3 Mio)

      ca. 2,50 Mio Muslime mit türkischem Migrationshintergrund

      ca. 1,85 Mio Muslime mit deutscher Staatsangehörigkeit

      (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung, Stand: 2011)

      Die neueste verfügbare und offiziell sichere Zahl nennt das Statistische Bundesamt zum Stichtag 31.12.2014. Demnach lebten zu diesem Zeitpunkt rd. 81,2 Mio Menschen in Deutschland. Im Jahr 2015 kamen rund 1,2 Millionen Migranten hinzu, die in obiger Statistik zunächst unter „Ausländer“ einzuordnen sind!

      Bewegungen (Migration):

      19,0 Mio eingewandert (1991-2011)

      14,4 Mio ausgewandert (1991-2011)

      ca. 3,0 Mio Asylanträge (1990-2011)

      136.870 anerkannte Asylanträge (1990-2011) = 4,6 %

      106.897 eingebürgerte Personen (2011)

      28.103 Eingebürgerte aus der Türkei


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