Die Kosaken. Лев Толстой

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Die Kosaken - Лев Толстой


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      LUNATA

Die Kosaken

      Die Kosaken

      Erzählung aus dem Kaukasus

      © 1863 Lew Tolstoi

      Originaltitel Kazaki

      Aus dem Russischen von August Scholz

      Umschlagbild: Cornelius Krieghoff

      © Lunata Berlin 2020

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Kapitel 19

       Kapitel 20

       Kapitel 21

       Kapitel 22

       Kapitel 23

       Kapitel 24

       Kapitel 25

       Kapitel 26

       Kapitel 27

       Kapitel 28

       Kapitel 29

       Kapitel 30

       Kapitel 31

       Kapitel 32

       Kapitel 33

       Kapitel 34

       Kapitel 35

       Kapitel 36

       Kapitel 37

       Kapitel 38

       Kapitel 39

       Kapitel 40

       Kapitel 41

       Kapitel 42

      1

      Alles ist still geworden in Moskau. Zuweilen nur hört man da oder dort das Knarren der Räder auf der hartgefrorenen Straße. In den Fenstern ist kein Licht mehr, und die Laternen sind erloschen. Von den Kirchen erschallt Glockengeläut, das in klangvollen Schwingungen über die schlafende Stadt hinflutet und an den Morgen gemahnt. Die Straßen liegen einsam da. Hier und da gleitet eine Schlittendroschke, deren schmale Kufen den Sand der Straße mit dem Schnee vermengen, zur nächsten Straßenecke, wo der Kutscher alsbald, in Erwartung eines Fahrgastes, sanft entschlummert. Ein altes Weib ist zur Kirche unterwegs, wo bereits einige wenige Wachskerzen, unsymmetrisch verteilt, mit rötlicher Flamme brennen und sich in den Goldbeschlägen der Heiligenbilder spiegeln. Das arbeitende Volk erhebt sich bereits nach der langen Winternacht, um an sein Tagewerk zu gehen.

      Bei den vornehmen Leuten aber ist's immer noch Abend.

      In einem der Fenster bei Chevalier schimmert, der Polizeivorschrift entgegen, unter den geschlossenen Läden hervor Licht. An der Einfahrt halten, außer einer Kutsche, ein paar Schlitten und Droschken, die mit den Hintergestellen dicht zusammengedrängt sind. Auch ein dreispänniger Postschlitten steht dort. Der Hauswart sitzt ganz vermummt und zusammengekrümmt da, als wolle er sich hinter der Hausecke verstecken.

      »Was die wohl noch immer zu schwatzen haben!« denkt der Kellner, der mit müdem Gesichte im Vorzimmer sitzt. »Und ich muß nun gerade Nachtdienst haben!« Aus dem anstoßenden, hell erleuchteten Zimmer lassen sich die Stimmen dreier jungen Leute vernehmen, die dort soupieren. Sie sitzen um einen Tisch herum, auf dem sich noch die Reste des Essens und des Weins befinden. Der eine von ihnen, ein kleines, adrettes Kerlchen, mager und häßlich von Gesicht, sitzt da und sieht mit den guten, müden Augen auf den Freund, der im Begriff ist abzureisen. Der zweite, ein Mensch von hoher Statur, liegt neben dem mit leeren Flaschen besetzten Tische lang auf dem Diwan hingestreckt und spielt mit seinem Uhrschlüssel. Der dritte, in einem nagelneuen kurzen Pelz, geht im Zimmer auf und ab, bleibt bisweilen stehen, knackt zwischen den ziemlich dicken und kräftigen Fingern, deren Nägel sauber geputzt sind, eine Mandel auf und lächelt in einem fort; seine Augen und sein Gesicht glühen. Er spricht mit Leidenschaft und gestikuliert dabei, doch sieht man, daß ihm die Worte fehlen – alle Worte,


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