Seefahrt in den 1960-70er Jahren auf Bananenjägern und anderen Schiffen. Klaus Perschke

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Seefahrt in den 1960-70er Jahren auf Bananenjägern und anderen Schiffen - Klaus Perschke


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Schleusentor“ geschlossen und der Wasseraustausch wurde vom Kanal her eingeleitet. Die Gatun-Locks-Anlage hatte drei Schleusenkammern, die hintereinander in Stufen angeordnet waren. Durch diese Stufenkammern wurden wir, von der Karibik kommend, pro Kammer 10 Meter rasant hochgepumpt, bis wir das Wasserstandsniveau des Panamakanals erreicht hatten. Die sechs E-Loks zogen uns durch alle bis in die oberste Kammer mit dem Kanalniveau, wo sie sich anschließend ausklinkten und wir in den Kanal entlassen wurden.

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      Die Ausfahrt in den Kanal hinein bildete zunächst eine ziemlich große Bucht, der Gatun Lake, der als Ankereede für alle in Richtung Atlantik bestimmten Schiffe diente. Der Canal-Pilot wurde über UKW von einer Canal-Zentrale beraten. Er lotste uns durch den Ankerliegerpulk (Ansammlung von Ankerliegern) hinein in die mit Leuchttonnen markierte Fahrrinne durch den Gatun Lake in Richtung Canal zur Pacific-Seite, also Richtung Balboa. Übrigens, im Gegensatz zu den deutschen Elb-, Nordostseekanal-, Weser- und Emslotsen, die nur beratende Funktionen ausüben, übernimmt der Canal-Pilot die volle Verantwortung über das Schiff und die Navigation im P-Canal. Die Fahrt durch den Kanal ist außer-gewöhnlich beeindruckend, wenn man das erste Mal durch den Panamakanal fährt. Allein das Passieren zweier aufeinander zulaufende Schiffe erzeugt jedes Mal ein prickelndes Gefühl, bei dem man sich in die Hose pinkeln könnte. Jeder Kapitän wächst in solch einem Moment am Maschinentelegraph fest. Nützt aber alles nichts, der Canal-Pilot erteilt die Steuer- und Fahrtgeschwindigkeitskommandos. Und dadurch läuft alles auch ohne „German Master“ wie geschmiert.

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      Unsere Flussreede von Guayaquil

      Unser nächster Ladehafen war Guayaquil in Equador, knapp eine Tagesreise von Balboa aus.

      Nachdem wir aus den Miraflores-Locks ausgelaufen waren, den Canal-Pilot abgegeben und die Continental-Bridge über den Kanal bei Panama-City passiert hatten, gab Kapitän Melzer den Befehl „Maschine Volle Kraft Voraus“, und schon stürmte die „BRUNSKOOG“ wie eine Korvette ungefähr auf dem 80° Längengrad gen Süden davon in Richtung Äquator. Zunächst in Richtung Punta Santa Elena, wo wir bei Salinas in den Golfo de Guayaquil einschwebten und bei Isla Pund den Canal de Jambel bis Guayaquil langsam hochfuhren und dort auf dem Rio Guayas vor Anker gingen. Dort sollten wir laut der Routenplaner von Bruns in Hamburg theoretisch am 1. April eintreffen und vielleicht noch am gleichen Tag, also am 1. April mit dem Laden beginnen. Kein April-Scherz. Doch Planung und Realität liegen im Leben oft auseinander. Unsere Ankunft sollte sich um einen Tag verzögern. Unser Agent in der Bananenrepublik war Messrs. Investamar S.A., Casilla 5173, Guayaquil – Equador.

      Wir waren nicht der einzige Bananenjäger, der dort auf Reede lag und Bananen laden sollte.

      Kaum lagen wir in der City von Guayaquil auf dem Fluss vor Anker und hatten unser Steuerbord-Gangway ausgeklappt und bis einen Meter über der Wasseroberfläche weggefiert, da kam auch schon ein schnittiges Motorboot vom Ufer auf uns zugebraust und machte bei uns an der Gangway fest.

      Der Agent erschien zusammen mit mehreren Zollbeamten an Bord, um das Schiff einzuklarieren. Wir betrachteten die Zöllner als windige staatliche „Abstauber“, die in ihren Kaki-Fantasieuniformen auftauchten und unter anderem unser Zolllager versiegeln sollten. Jeder hatte eine Aktentasche bei sich, die bei ihrer Ankunft an Bord noch leer war. Wenn sie anschließend wieder von Bord gingen, hatte jeder von ihnen die Tasche mit einer geschnorrten Flasche Whiskey und zwei Stangen Zigaretten aufgefüllt. Ein Geschenk des Kapitäns im Namen der Reederei. Für diese Schauspieler war das Geschenk selbstverständlich! In unseren Augen waren sie schamlose Schmarotzer. An Land verscheuerten sie ihre „Geschenke“ weiter an die Freudenmädchen für einen Gratisliebesdienst. Amerikanische Zigaretten standen hoch im Kurs, desgleichen der amerikanischer Whiskey.

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       Guayaquil

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       Bananen Bananen laden

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       Verladen der Bananenstauden in Guayaquil

      Die Hafenarbeiter, also die zerlumpten Bananenträger, die wirklich hart arbeiteten und die die Stauden aus den Schuten über einen schmalen Steg an Bord trugen, bekamen nie eine amerikanische Zigarette geschenkt, obwohl sie die schwerste Arbeit verrichten mussten. Wir durften ihnen, also den Arbeitern, nichts schenken und die beiden deutschen Kontrolleure von der Reederei Laeisz waren so arrogant und überheblich, dass sie sie mit keinem Blick würdigten. Für sie waren die zerlumpten Gestalten nur faules Pack. Wir von der Besatzung waren nicht ganz einverstanden mit dieser menschlichen Klassifizierung.

      Außer Bananen gab es, wohlgemerkt an Land in Guayaquil, nur noch viele junge bildhübsche Mädchen, die wegen der hohen Arbeitslosigkeit in diesem Land für die Familie sorgen mussten, also „anschaffen“ gehen mussten. Seeleute gab es genug, die während ihres Schiffsaufenthalts auf Reede an Land strömten und die Liebesdienste dieser hinreißenden Geschöpfe gerne annahmen und bezahlten. Unter anderem auch unser 1. Offizier, der diesen Hafen und die kleinen Mädchen noch von früher kannte. Während Herr Hagenah, unser 3. Offizier und ich in den Zwischendecks der Laderäume die Aufsicht beim Laden vor Ort übernahmen, schwirrte unser großer Bananen-Ladeexperte mit dem Agenturboot an Land und tauchte ganz bestimmt nicht in der Seemannsmission auf! Seine Seemannsmission waren die kleinen Bars in einem unter Bananenfahrern bekannten Hafenviertel. A. S. entfaltete dort seine Charme und seine Aktivitäten, womit er später, zurück an Bord oben auf der Brücke, unter uns Kollegen lauthals herum prahlte. Er stand auf „junges Gemüse“, also minderjährige, 14- bis 15jährige Mädchen, die aus dem ärmlichen Milieu kamen und schnell mal für ein paar Dollars ihren Körper anboten. Die Polizei in Ecuador drückte zu dieser Art Völkerfreundschaft stets beide Augen zu, wenn die Hoteliers für den Stundenservice den Gesetzeshütern ein paar grüne Scheinchen rüberwachsen ließen.

       Die Tricks der Plantagenbesitzer während der Bananenladung

      Zurück zu den Bananen, die wir auf Reede laden sollten. Ich kannte mich mit Stückgutladung, Schwergutladung, und auch Tankerladungen aus. Doch mit hochempfindlicher Bananenladung, die nur bei 11,3 Grad Celsius transportiert werden durften, hatte ich noch keine Erfahrungen gesammelt.

      Der 1. Offizier hatte alle Laderäume auf plus 10 Grad Celsius bis zu unserer Ankunft vorkühlen lassen. In jedem Masthaus war ein Kühlautomatikgebläse eingebaut, das schon ab auslaufen San Juan in Puerto Rico vom 1. Offizier eingeschaltet worden war. Er war der Experte auf dem Gebiet, weil er schon vorher auf einigen Bananenjägern bei Bruns gefahren hatte. Eine kräftige Gebläseanlage im vorderen und im hinteren Masthaus blies die herunter gekühlte Luft jeweils auf dem Vorschiff in Luke 1 und Luke 2 als auch im Achterschiff in Luke 3 und Luke 4 direkt durch eine Art Doppelwandsystem an der inneren Außenhaut entlang. Von dort wurde die vorgekühlte Luft durch große Öffnungen in die einzelnen Zwischendecks der Laderäume gepresst. Die Kühlautomatikanlagen in den Masthäusern wurden alle vier Stunden nach der Seewache von dem abgelösten Steuermann kontrolliert und die abgelesenen Temperaturen in ein Kühltagebuch eingetragen.

      Der Schiffsrumpf der „BRUNSKOOG“ hatte im Bereich der beiden oberen Zwischendecks Pforten (siehe Foto), die zum Laden nach außenbords geöffnet und nach Erreichen eines bestimmten Tiefgangs wasserdicht verschlossen wurden. Die Bananen wurden in „Schuten“ als grüne Stauden längsseit gebracht, die neben jeden Laderaum direkt vor der Pforte befestig waren und von den Hafenarbeitern über lange „geländerlose Gangways“ aus der Schute kommend bis zu den Pforten ins betreffende Zwischendeck des zu beladenen Laderaums getragen wurden. Das Tragen der Bananenstauden war der reinste Balanceakt über die schwankenden Gangways!

      Keiner unserer Decksprinzen wäre von der Schute mit einer auf der Schulter getragene


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