Newtons Irrtum. Matthias Härtel
Читать онлайн книгу.wurde er zum Direktor der Königlichen Münze in London ernannt. Sein hartes Vorgehen gegen Falschmünzer war berüchtigt. Drei Jahre später (1699) wurde er an der Pariser Akademie zu einem von acht auswärtigen Mitgliedern berufen. Im Jahr 1700 erfand er mit der Newton-Skala eine eigene Temperaturskala. 1703 erhielt er den Titel "Präsident der Royal Society", den er bis zum Ende seines Lebens innehatte. Ein Jahr danach starb sein Erzfeind Hooke und er konnte endlich seine "Opticks or a treatise of the reflections, refractions, inflections and colours of light" („Optik oder eine Abhandlung über die Reflexion, Brechung, Krümmung und die Farben des Lichtes“) veröffentlichen. Am 16. April 1705 wurde er von Königin Anne wegen seiner Verdienste um die Wissenschaft zum Ritter geschlagen. Im selben Jahr begannen auch die Prioritätsstreitigkeiten mit Gottfried Wilhelm Leibniz über die Erfindung der Infinitesimalrechnung. In Newtons 1712 erschienenem Buch "Historia coelestis Britannica" verwendete dieser unautorisiert die von John Flamsteed stammenden sogenannten Flamsteed-Bezeichnungen, was ebenfalls einen Streit um das Urheberrecht nach sich zog.
Er bezog dann ein herrschaftliches Haus, das ein kleines Observatorium beherbergte und studierte alte Geschichte, Theologie und Mystik. Ab 1707 wurde Newtons Haus von seiner Halbnichte Catherine Barton geführt. Nach seinem Tod im Jahr 1727 wurde er unter großen Feierlichkeiten in der Westminster Abbey beigesetzt. Sein Bild prangte von 1978 bis 1984 auf der englischen 1-Pfund-Note.
Newton galt als recht zerstreut und bescheiden, reagierte jedoch häufig sehr scharf auf Kritik. Nicht unerwähnt bleiben sollte sein gestörtes und von boshafter Rivalität gekennzeichnetes Verhältnis zu anderen Wissenschaftlern wie dem bereits erwähnten Gottfried Wilhelm Leibniz, dem er "das Herz gebrochen" zu haben sich rühmte. Er lebte fast durchgängig in häuslicher Gemeinschaft mit anderen Männern. Es wird auch die Geschichte erzählt, dass Newton, der grübelnd unter einem Apfelbaum saß, ein Apfel auf den Kopf fiel, was ihn auf die Idee brachte, die Himmelsmechanik beruhe auf derselben Gravitation wie der Fall von Äpfeln auf die Erde. Dies geht jedoch nicht auf Newton selbst zurück, sondern auf Voltaire. Ob es sich wirklich so zugetragen hat, ist fraglich.
Forschung in Naturwissenschaft und Philosophie, Physik und Mathematik
Isaac Newton: Principia Mathematica (Frontispiz) Newtons For-schungen auf dem Gebiet der Lichtbrechung (Optik) zeigten, dass ein Prisma weißes Licht in ein Farbenspektrum aufspalten kann. Aus seiner Arbeit schloss er, dass jedes Linsenteleskop unter der Dispersion des Lichtes leiden würde und schlug ein Spiegelteleskop vor, um die Probleme zu umgehen. Später wurden achromatische Linsenkombinationen aus Gläsern verschiedener Brechungs-Eigenschaften entwickelt.
Er leitete in den "Philosophiae Naturalis Principia Mathematica" das Gesetz der Gravitation ab und bewies dessen Bedeutung für die Keplerschen Gesetze, wodurch er in der Lage war, die Planetenbewegungen nicht nur wie Johannes Kepler zu beschreiben, sondern erstmals auch zu begründen. Auch die Grundsteine der klassischen Mechanik, die drei Grundgesetze der Bewegung und die Konzepte von absoluter Zeit, absolutem Raum, der Fernwirkung und so auch indirekt das Konzept des Determinismus wurden von ihm gelegt. Zusammen waren dies die wesentlichen Grundprinzipien der Physik und als solche bildeten sie für über 200 Jahre die Basis des naturwissenschaftlichen Weltbildes vieler Generationen, bis hin zur Relativitätstheorie Albert Einsteins.
Zusätzlich zu seinen fundamentalen Leistungen zur Physik ist er neben Gottfried Wilhelm Leibniz auch einer der Begründer der Infinitesimalrechnung und hat auch wichtige Beiträge zur Algebra erbracht.
Nach Newton sind das newtonsche Näherungsverfahren und die SI-Einheit der Kraft (Newton), die Newtonsche Axiome sowie die Newton-Cotes-Formeln benannt, außerdem der am 30. März 1908 von J. H. Metcalf in Taunton entdeckte Asteroid (662) Newtonia.
Von Newton stammt auch die erste Skizze eines Gerätes zur Winkelmessung mit Hilfe von Spiegeln und somit die Grundidee für den ein halbes Jahrhundert später erfundenen Sextanten.
Eine frühe Formel zur Abschätzung der Durchschlagskraft von Geschossen wurde von Isaac Newton entwickelt.
Der newtonsche Zeit- und Raumbegriff
Newton befasste sich 31 Jahre lang mit dem Phänomen der Zeit. Nach Newton sei das Universum ein gewaltiges Uhrwerk, und nur die Zeit wahre die Ordnung aller Dinge. Des Weiteren sei sie eine feststehende Größe, die für jeden und überall gleich sei und sich nie ändere.
Außerdem sei die Zeit so feststehend, dass sie von Anbeginn an geplant gewesen sein müsse, also auf einen Schöpfer hinweise. Die Zukunft, die Gegenwart und die Vergangenheit stünden also schon im vornherein fest, was im deterministischen Weltbild Newtons mündete. Dieses ist jedoch auch nicht konfliktfrei mit dem christlichen Konzept des freien Willens und zudem ein Teilaspekt des Theodizeeproblems.
Newtons Zeitverständnis dominierte über 200 Jahre lang die Wissenschaft bis zu Albert Einsteins Relativitätstheorie und der heisenbergschen Unschärferelation.
Weitere Arbeiten
Weniger bekannt als seine wissenschaftlichen Errungenschaften aus heutiger Sicht sind Newtons Arbeiten in der christlichen Theologie und in der Alchemie als Vorgänger des modernen Naturwissenschafts-Verständnisses.
In der Theologie vertrat Newton eine antitrinitarische Ansicht. Neben seinen physikalischen Arbeiten verbrachte er auch viel Zeit mit der Suche nach dem Stein der Weisen. 1728 erschienen seine chronologischen Berechnungen ("The Chronology of Ancient Kingdoms Amended"), in denen er versuchte, die klassische Chronologie (vgl. James Ussher) mit astronomischen Daten in Übereinstimmung zu bringen. Dabei kam er zu dem Ergebnis, dass die Welt 534 Jahre jünger sei als von Ussher berechnet.
Ebenfalls weniger bekannt ist, dass Isaac Newton einen großen Teil seiner Forschungstätigkeiten dem Versuch widmete, Quecksilber und andere unedle Metalle in Gold umzuwandeln.“
Kürzer ging es leider nicht, denn man hat dem „bedeutendsten Gelehrten aller Zeiten“ eben schon den gebührenden Platz eingeräumt und ich möchte die ganz ohne Zweifel bedeutenden Erkenntnisse des großen Gelehrten auch gar nicht weiter in Frage stellen.
Einen Einwand aber hätte ich momentan schon mal vorzubringen, wenn es sich um seine Erkenntnisse zur Gravitation handelt, da es hierfür, meiner Meinung nach, doch wohl einen guten Grund gibt.
Nämlich eben die nicht ersichtliche Ursache, dieser vermeintlichen Sog-/Zug-/Anziehungskraft!
Genau dies war auch der Punkt den seine Gegner, allen voran Robert Hooke, ins Feld führten, wenn sie Newton öffentlich angriffen.
Eine Antwort blieb Newton seinen Widersachern stets schuldig, war aber andererseits um schon kurios zu nennende Ausreden wirklich nicht verlegen.
Als er wieder einmal, ob seiner Gravitationsgesetze, angegriffen wurde, antwortete er lapidar:
„Hypotheses non fingo!“
Ich mache keine Hypothesen!
Womit für den Gelehrten der Fall erledigt war!
Und wie soll man nun solch eine Antwort einordnen?
Nun, meiner Meinung nach, belegt diese charakteristische Antwort Newtons ziemlich eindeutig, dass er nicht wusste, was denn nun wirklich die Ursache seiner gefundenen Gravitation war! Was nichts anderes bedeutet, als dass der ehrwürdige Gelehrte sich hier durchaus auch kräftig verspekuliert haben könnte.
Nicht mit der Postulierung der Gravitation selbst, denn hier lag er wohl richtig, sondern wohl mit der beschriebenen Wirkung der Gravitation!
Gesetzt den Fall, dass ich hier Recht habe, stellt sich nun aber sofort wieder eine neue Frage.
Warum?
Nun, wenn die beschriebene Wirkung der Gravitation falsch ist, da weit und breit keine vernünftig erklärbare Ursache in Sicht ist, muss man sich diese vermeintliche Wirkung noch einmal genauer anschauen.
Denn, wenn die Gravitation von außen nach innen, als Zug-/Sogkraft nicht erklärbar ist, dann muss es hierfür eine andere Erklärung geben?
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