Wrong turn. Juryk Barelhaven

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Wrong turn - Juryk Barelhaven


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Oder er würde falsche Entscheidungen treffen. Mutterkomplex?

      Gott, werde ich jetzt verrückt, dachte er mit Schaudern und wollte alles am liebsten verdrängen.

      „Wo fahren wir hin?“

       Max drückte den Lenker so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Schließlich gab er nach: „Wir werden eine unserer Gulfire treffen. Wir sind jetzt außerhalb der Revier, auf einer der Highways. Dann fliegen wir nach Hause.“

      „Und dann?“

      „Dann dusche ich, esse ein Steak mit Fritten und schlafe vor dem Fernseher ein.“

      „Und dann?“

      „Wenn ich dann noch Kraft habe, komme ich in ihre Zelle und drücke Ihnen ein Kissen aufs Gesicht.“

      „Können Sie mal ernst bleiben?“

      Scharf trat Max auf die Bremse, dass Hansens Kopf nach vorne schlug. Noch bevor er protestieren konnte, hatte Max seine Waffe schon gezogen und hielt sie ihm schmerzhaft gegen den Schädel.

      Eine Zeitlang passiert nichts.

      Das Spannen des Hahns durchbrach wie ein Final Countdown die Stille.

      „Niemand würde mich verdächtigen“, murmelte Max gepresst. „ Du krankes Schwein hast heute getötet, als wäre das alles ein verdammtes Spiel.“ Max hatte nun einen Grund, finster dreinzuschauen. „Du hast mich jetzt so weit, Spiro Hansen. Ich habe heute keine einzige Kugel abgefeuert, wusstest du das? Weil das nicht unser Stil ist. Typen wie du machen mich krank!“ Er spuckte angeekelt aus. „Los, Tür auf!“

      Hansens Gesicht wurde aschfahl. „Wollen Sie mich...?“

      Etwas anderes übernahm jetzt von Max Besitz – und er ließ es zu. „Raus.“

      „Aber-“

      „Raus!“ Langsam ließ er sich Hansens Waffe geben und folgte ihm langsam.

      Sie gingen ein Stück tiefer in die Wüste. Max wusste aus Berichten, dass hier seltene und äußerst tödliche Skorpionarten prächtig gediehen. Es war ihm nur gerade völlig egal.

      Dass musste jetzt sein.

      Breitbeinig stellte er sich vor ihm hin und zielte auf die Schienbeine. „Na los“, sagte er gedehnt und erinnerte sich an einen alten Ganovenfilm, in der gedungene Schurken einen Verräter auf die gleiche Weise entledigten. Denn das war Hansen. Eine Ratte.

      „Sie können mich nicht hierlassen“, ereiferte sich Hansen und starrte nach oben zu den Sternen. „Die können mich sehen, richtig? Sie sollen mich sehen. HIER! HELFT MIR!“

      Dabei schrie und winkte er wie verrückt.

      Stille. Nur der nachtschwarze Himmel.

      Und die Wüste.

      „Müssen wohl gerade alle Kaffeepause machen“, entgegnete Max gedehnt und spuckte wieder aus.

      „Das dürf-“

      „Jetzt will ich dir mal etwas sagen, mein Freund: Die Gefangenen kommen mit einem Raumschiff hierher und werden über den ganzen Planeten verteilt. In einem Knast gibt es Regeln, feste Mahlzeiten und Strukturen. Das alles bietet Oasis nicht. Und das wissen sie. Es sind Menschen wie du ich. Naja, mehr wie ich“, setzte er hinzu und fing sich einen bitterbösen Blick von Hansen ein. „Sie müssen akzeptieren, dass sie nie wieder nach Hause kommen und sie müssen für sich selbst sorgen. Es ist ein hartes und raues Klima hier und die Netten und wirklich Guten werden gefressen. Keine Sekunde lang würde ich meinem schlimmsten Feind diese Hölle wünschen. Begreifen Sie bitte eines, Hansen“, er holte tief Luft und brüllte drauflos: „Diese Menschen werden nie wieder ihre Heimat sehen. Sie werden nie wieder die Spaghetti ihrer Mama kosten und nie wieder ein Kino oder ein Museum von innen sehen. Begreifst du den Ernst der Lage, du kranker Wichser!?“ Max wartete keine Antwort ab und fuhr fort: „Du hast bestimmt nicht das Recht, wie ein selbstgerechter Henker über Leben und Tod zu entscheiden. Diese Menschen sind am Ende und seit zwanzig Jahren schaue ich zu ihnen herunter und wünsche mir, ich könnte helfen. Auch wir bei SpaceTec sind nicht aus Stein – im Gegenteil: würde nur einer von uns abfällige Bemerkungen machen, fliegt er raus.“ Er atmete erschöpft aus. „So, und jetzt mach doch was du willst.“ Er winkte müde ab und ließ die Waffe sinken.

      Plötzlich sprang der Motor an und für eine Millisekunde starrten beide entsetzt zum Streifenwagen, bis Michel Brown die passende Schaltung fand und Vollgas gab. Röhrend und knarrend beschleunigte der Wagen in der Dunkelheit und Sekunden später war von ihm nichts zu sehen.

      Verdattert starrten beide dem Nichts entgegen, das den Wagen verschluckt hatte.

      Michel Brown hatte sich soeben empfohlen.

      Max blickte zur Stelle und versuchte zu verstehen, was jetzt einfach passieren musste: sie würden nicht rechtzeitig zur Gulfire kommen, was zweierlei zu Folge hatte. Erstens würde die Automatisierung dafür sorgen, dass das Raumschiff wieder verschwand. Zweitens würden sie festsitzen.

      „Was machen wir denn jetzt?“ fragte Hansen panisch.

      Leise stöhnend wandte sich Max ab und drückte an sein Ohr. Schnell stellte er den Kontakt zu Smith her. „Smith?“

      „Curley, Sir. Smith musste sich mal hinlegen.“

      Er kannte natürlich Curley. Ein ebenso tüchtige Frau aber sehr bestrebt ganz nach oben zu kommen. Curley war ein wandelndes Vorschriftenverzeichnung – was nicht passte, durfte nicht passieren. Das könnte ein Problem werden. Smith hingegen war einer der Kollegen, der sich liebend gerne an die Haken seines Vorgesetzten hängte und viel flexibler war. Aber auch ein überstrapazierter Verstand wie der von Max Snow verstand, dass selbst ein Preston Smith Schlaf brauchte. „Curley, sehen Sie meine Position?“

      „Ja, Sir.“

      „Uns wurde der Wagen gestohlen. Schicken Sie ein Team, um mich abzuSnown.“ Innerlich zählte er von zehn an rückwärts. Wartete. Als er bei zwei angekommen war, war die Botschaft natürlich: „Nein, Sir, das ist ganz schlecht.“

      „Weil die Vorschriften besagen, dass…“

      „…, dass nach mehrmaligen Gebrauch der Gulfire intensive Wartungsarbeiten vorgeschrieben sind.“

      Max nickte. Er kannte das Regelwerk auswendig. Er begann in einem Singsang zu proklamieren: „Und die intensiven Wartungsarbeiten…“

      „…könnten bis zu zehn Stunden dauern. Ja, Sir. Da können wir nichts machen.“ Er holte tief Luft. Blieb nur noch das Team, das mit einem Shuttle unterwegs war. Ein Shuttleflug sollte doch drin sein. Schließlich saß er auf Oasis fest und nicht in Wisconsin an einer Bushaltestelle. „Und das Shuttle? Schicken Sie ein Team runter. Kümmern Sie sich bitte darum, Curley. Ich hatte eine anstrengenden Tag.“

      Wieder zählte er von zehn an rückwärts. Und wieder antwortete Curley: „Nein, Sir, das ist ganz schlecht.“

       Schrecklich, wie berechenbar manche Dinge waren. Das nahm einen den ganzen Reiz am Leben.

      Er atmete laut ein. „Lassen Sie mich raten: auch eine intensive Wartungsarbeit.“

      Curley klang, als würde sie gleich weinen. „Ja, Sir. Tut mir leid.“

       Fick dich doch! Du mit deiner geheuchelten Anteilnahme, du blöde Kuh! Ich werde hier entweder gefressen, getötet oder vergewaltigt. Alles auf einmal oder schön in umgekehrter Reihenfolge! Ich bin dein Chef! Wenn ich zuhause bin, lasse ich dich alle Büroklammern zählen und archivieren!

      Er schluckte trocken und besann sich eines Besseren. „Das ist nicht Ihre schuld, Curley. Machen Sie Feierabend. Ich halte schon durch.“

      Sie schnäuzte sich in ein Taschentuch. „Da wäre noch etwas, Sir.“

      „Reden Sie schon, Mann!“ sagte er flapsig. Er spürte, wie sich ein Magengeschwür bildete. Der Krampf war noch auszuhalten- geradeso.

      „Nein,


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