In den Schluchten des Balkan. Torsten Stau

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In den Schluchten des Balkan - Torsten Stau


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      Kroatien, Slowenien & Bosnien-Herzegowina, 14.-23. Juni 2017

      Da ich ja die Heimatländer mir persönlich bekannter Handballerinnen besuchen wollte, war es nur eine Frage der Zeit, bis es mich endlich auf den Balkan verschlagen würde. In meiner Jugend und während meiner Bundeswehrzeit hätte ich dorthin nicht oder nur unter Schwierigkeiten reisen dürfen. In späteren Jahren verwandelten sich Teile davon bekanntlich sogar in Kriegsgebiete, teils mit deutscher Beteiligung; danach hätte ich mir Reisen dorthin genehmigen lassen müssen oder diese zumindest in Abhängigkeit der Sicherheitseinstufung meinem Dienstherrn anzeigen müssen. Und heute kann man einfach als Tourist hinreisen, was ich in den letzten Jahren ausgiebig tat, bevor Corona auch dieses abwürgte. Aber meine Rückkehr nach Kroatien dürfte nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen…

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      Bekanntlich mache ich in jedem Jahr mindestens eine größere Reise. Diesmal war es eine Rundreise durch Kroatien und Slowenien mit Schuy Exclusiv Reisen, mit denen ich ja bereits mehrmals gereist bin. Der Hauptgrund war jedoch, dass ich diese spezielle, sorgfältig ausgearbeitete Reise schon seit Jahren beobachte, noch bevor sie auch im Programm von Schuy auftauchte. Bisher ließ sie sich jedoch aus dienstlichen Gründen leider nicht realisieren.

      Doch lasst mich wie üblich mit einem Fazit beginnen. Die Reise hat sich durchaus gelohnt, denn ich habe schöne Landschaften, interessante Orte und weltberühmte Sehenswürdigkeiten gesehen und viel Neues erlebt. Alles gehörte übrigens zum Weltkultur- bzw. -naturerbe der UNESCO, denn darum ging es bei dieser Reise! Während mir Slowenien ja schon bekannt war als quasi „Österreich mit fremd klingenden Namen“, hat mich Kroatien sehr überrascht, denn ich hätte nicht gedacht, dass das Land so modern, ordentlich und auch ökologisch fortschrittlich sein würde. Den Balkan stellen wir uns ja gemeinhin anders vor. Aber wir werden auch noch anderes erleben…

      Anstrengend war die Hitze – so viel Eis wie auf dieser Reise habe ich im ganzen letzten Jahr nicht gegessen. Obwohl wieder einige an allem etwas auszusetzen hatten, war ich mit dem Verhältnis von Preis und Leistung (Programm, Bistro-Bus, fast nur 4****-Hotels, Essen) zufrieden, zumal ich ja die deutlich niedrigeren Standards von anderen Veranstaltern und Sporttouren gewohnt bin. Das Beste war, dass ich wieder einen der begehrten Einzelsitze bekommen habe!

      Der Bus war mit 50 Reisenden voll belegt, dazu kamen der Fahrer, die Stewardess und als Reiseleiter ein Kunstgeschichte-Professor von der Universität Koblenz, der nicht nur jeden Ort, jedes Gebäude, jedes Stilelement und jeden Mosaikstein erklären konnte, sondern das auch ausgiebig tat. Selbst während der meisten Fahrstrecken stand das Mikrofon kaum still…

      Wenn Ihr Lust habt, dann begleitet mich auf einer inhaltsreichen Reise durch eine faszinierende Region, von der man gern noch mehr sehen möchte.

      Mittwoch, 14. Juni: Anreise nach Kranjska Gora

      Ich hatte wieder die bequeme Haustürabholung gebucht, der kleine Zubringerbus holte außer mir nur noch eine Frau aus der Lahnstein ab. Dieser kam um 3:20 Uhr, eine wirklich fiese Uhrzeit! Um 4:30 begann die Reise vom Betriebshof. Zeitgleich startete ein weiterer Bistro-Bus nach Südengland, so dass der bewachte Parkplatz ziemlich voll war.

      Nach den üblichen Formalitäten zu Reisebeginn ging es über Frankfurt, Nürnberg, München und Salzburg nach Slowenien, wo gleich hinter der Grenze in dem bekannten Wintersportort Kranjska Gora ein schönes Hotel mit gutem Essen wartete. Es gab übrigens während der gesamten Reise Frühstück und Abendessen vom Buffet, und es war immer gut bis sehr gut. Eine freudige Überraschung erlebte ich, als ich hinter der deutsch-österreichischen Grenze wie gewohnt ein Wochenticket für mein Handy buchen wollte. Ich hatte nicht daran gedacht, dass sich vor kurzem in Sachen Mobiltelefonie in Europa einiges grundlegend geändert hat, wodurch meine Flatrate auch in den meisten europäischen Ländern gilt, darunter sind auch Slowenien und Kroatien. Auf eine kleine Ausnahme komme ich zu gegebener Zeit zu sprechen.

      Donnerstag, 15. Juni: Von Kranjska Gora nach Zagreb

      Heute gab es eigentlich nicht viel zu fahren, denn Slowenien ist ziemlich klein und unser Tagesziel, die kroatische Hauptstadt Zagreb, nicht allzu weit von der Grenze entfernt. Und doch hat die Fahrt erstaunlich lange gedauert, und wir fanden erst am frühen Nachmittag einen Ausstiegsplatz in Bahnhofsnähe. Erschrocken war ich, dass viele äußere Stadtteile immer noch aus riesigen Plattenbau-Siedlungen bestehen, die zudem teilweise in stark verfallenem Zustand sind. Schlimmer kann es in der DDR zu deren schlechtester Zeit nicht ausgesehen haben! Ansonsten bewahrheitet sich auch in Kroatien die Fabel von dem Hasen und dem Lidl; denn überall, wo der Hase hinläuft, ist schon ein Lidl da…

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      Die auf teilweise langen Treppen durchwanderte Innenstadt macht natürlich einen deutlich besseren Eindruck und erinnert an Krakau, ohne jedoch auch nur annähernd dessen Schönheit zu erreichen. Mir hat die selbsternannte „Stadt der Millionen Herzen“, deren Schönheit angeblich nur durch die ihrer Frauen übertroffen wird, in beiderlei Hinsicht nicht wirklich gefallen; allerdings hatte ich auch in den beiden Nächten davor schlecht geschlafen. Das Hotel „Panorama“ hörte sich vielversprechend an, entpuppte sich jedoch als das schlechteste auf dieser Reise.

      Wie dem auch sei, nach diesem eher unerfreulichen Tag ging es merklich aufwärts, und ein Höhepunkt wird auf den nächsten folgen…

      Freitag, 16. Juni: Von Zagreb nach Dugopolje

      Heute ging es durch die Berge weiter nach Süden, wo der erste Höhepunkt der Reise auf uns wartete: der zum Welt-Naturerbe gehörende Nationalpark Plitwitzer Seen. Es handelt sich um vierzehn miteinander verbundene Seen, die sowohl ober- als auch unterirdisch ineinander entwässern und dabei nicht nur faszinierende Landschaften geformt haben, sondern auch Europas größtes Biotop mit 860 Arten entstehen ließen. Laut dem Reiseleiter gibt es dort auch Bären und Wölfe, die sich jedoch vor den vielen Menschen zurückziehen würde. Trotzdem sollte man am Ende der Gruppe vorsichtig sein – was ihm doch tatsächlich welche geglaubt haben! Übrigens hat wohl jeder von uns diese Seen bereits gesehen, denn dort wurden seinerzeit große Teile mehrerer Winnetou-Filme gedreht.

      Für uns wurde die etwa vierstündige Tour B im Bereich der unteren Seen gebucht, die einschließlich einer Bootsfahrt und einer Strecke mit Shuttlebussen lediglich 110 Kuna kostete. Anm.: 1 Euro sind derzeit etwas mehr als 7 Kuna, man kann also etwa wie bei dänischen Kronen oder früher bei österreichischen Schillingen rechnen. Wie bei allen Wanderungen und Stadtführungen bekamen wir Audioguides, damit die große Gruppe den Erklärungen des Reiseleiters besser folgen und er die Teilnehmer leichter zusammenhalten kann. Auf den Sandwegen und hölzernen Stegen tummelten sich bereits tausende von Touristen mit und ohne Schlitzaugen. An jeder Ecke gab es neue Aussichten und Fotomotive. Das Klima war dort überwiegend sehr angenehm, aber es kündigte sich bereits die Hitze an, die uns in den kommenden Tagen noch sehr zu schaffen machen sollte.

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      Unsere Tour begann mit einem zweistündigen Fußmarsch zum großen Wasserfall und zum Rastplatz an der Bootsanlegestelle. Einige Teilnehmer kehrten zwischenzeitlich um, obwohl unser Reiseleiter zurecht darauf hinwies, dass der Rückweg (größtenteils bergauf) beschwerlicher sei als der Rest der Tour, die ja im Gegensatz zu früheren Jahren extra so geplant wurde, dass zuerst der Fußmarsch


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