Handbuch der vergleichenden Zivilisatorik. D.Dere

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Handbuch der vergleichenden Zivilisatorik - D.Dere


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sicher nur 2 Augen und 2 Ohren gehabt haben dürfte. Es bleibt also offen, wer hier tatsächlich der "große Töter" des Planeten bzw. der legendenhaften Wesenheit war: Marduk, Nibiru oder einer, der beide Namen in sich vereinigt. Für uns ist es ja eigentlich auch völlig unerheblich; nur sollte die Legende auch mit der planetar-realen Wirklichkeit annähernd übereinstimmen.

      Da die "Götter", wie bei Besatzungsmächten üblich, sehr aktiv und erfolgreich darin sind, ihre wahren Spuren und Taten zu vertuschen und besonders im Schriftgut alles ins Gegenteil zu verdrehen, warum sollte diese Praxis nicht auch bei der "Eingebung" des alten Keilschrift-Textes in die menschliche Kultur angewendet worden sein ? Jedenfalls ist ein Szenario, bei dem der ominöse "Tötungsheld" aus dem Planeten nicht nur die Asteroiden, sondern auch Erde, Erdmond und weitere Himmelskörper formt, letztlich genauso (absichtlich ?) verwirrend, wie die hier angedachte Ebene des vor allem spirituellen Göttermordes. Die Wahrheit wird wohl irgendwie in der Mitte der Vertuschungsvielfalt liegen, mit der gewisse Mächte wahrscheinlich ihre Existenz verschleiern bzw. hinter mythologischem Nebel verbergen wollen. Und wenn unsere Fachwissenschaft nun darauf reinfällt und auf Grund dieser Verwirrung alles, incl. die außerirdische Anunnaki-Realität, ins Reich der reinen Legenden verweist, ist sicher auch dies ein geplanter Teil der Absicht.

      Eine gewisse Übereinstimmung der Eluma-Elish Übersetzungen bei Sitchin und Sigdell gibt es ja immerhin bezüglich der Existenz der 300 Anunnaki, die damals auf die Erde kamen. Es sind die sogenannten "Igiggi", die lediglich bei Sitchin zusätzlich noch eine Sonderrolle bekommen, weil sie, zumindest für ein paar Jahrtausende, auf der Relais-Station des Mars die Gruppe der für den interplanetaren Goldtransport zuständigen "Himmelswächter" bilden.

      Für Sidgell ist es sehr unwahrscheinlich, dass es den von Sitchin beschriebenen bewohnten Nibiru-Planeten mit der Extremumlaufzeit von 3600 Erdjahren geben könnte. Vielmehr vermutet er, dass die Anunnaki die Erde nie verlassen haben bzw. Nibiru in Wahrheit eine große, verborgene Station auf dem Erdmond sei (hierfür gibt es ja ebenfalls Argumente, die in anderen Kapiteln beschrieben werden). Auch die bei Sitchin, ebenso wie bei Tellinger, vermutete Haupt-Motivation der Goldgewinnung für einen planetaren Nibiru-Schutzschild spielt bei Sigdell keine Rolle. Dabei sind besonders in den Büchern von Tellinger Hinweise auf recht viele prähistorische Goldminen, die an die hunderttausend Jahre alt sind, in Südafrika zu finden. Und Tellingers Argumentation, dass der in dieser frühen Ära lebende Mensch - nur für sich betrachtet - weder die Fähigkeit noch den Bedarf hatte, eine derartige, aufwändige und massenhafte Metallgewinnung zu praktizieren, ist durchaus schlüssig.

      Sigdell bezieht sich hier auf den Atra-Hasis Text, der ja ebenfalls bei den Akademikern als "seriöse Quelle" gilt und in dem beschrieben wird, dass damals die Menschen, wie auch die Igiggi schwer arbeiten mussten, bis Letztere schließlich dagegen rebellierten. Sie steckten die Arbeitsgeräte in Brand und wollten gegen Herrscher Enlil vorgehen. Um dies abzuwenden, schlug Enki (parallel zum "Buch Enki") vor, eine Art menschlichen Sklaven "herzustellen", der die schwere Arbeit der Igiggi übernehmen könnte. Auch das Szenario von 14 ausgewählten "Göttinnen", die 7 männliche und 7 weibliche genmanipulierte Embryos austrugen, stimmt ja mit der Sitchin-Variante sachlich überein. In dem Text "Enki und Ninmah" werden zudem verschiedene Versuche geschildert, um mit speziell männlicher Anunnaki-Hilfe dieses Gen-Konstrukt zu vervollkommnen.

      Eine gewisse inhaltliche Übereinstimmung zwischen der Sitchin- und der Sidgell-Interpretation gibt es ebenfalls bezüglich der Sintflut und auch hier ist der Bezug das akkadische Mythos Athra-Hasis. Dieses beschreibt auch recht deutlich die Charakterzüge von Enlil, der die Menschen nicht mochte, z.B. "weil sie zu zahlreich und zu laut" waren. Deshalb befahl er, mit Krankheiten und Dürren die Menschen zu dezimieren und schließlich soll er eine Sintflut geplant haben, um die Menschheit ganz auszulöschen. Im "Buch Enki" unterscheidet sich das Szenario allerdings in der Rahmenbedingung, dass die Flut damals gravitativ, durch eine der periodischen Nibiru-Annäherungen ausgelöst worden ist (allerdings wären hier sachliche Einwände möglich und es ist ggf. berechenbar, um welchen Faktor die Gravitationskraft des Mondes überschritten werden müsste, um derartige Flutschäden zu verursachen).

      In beiden Varianten hatte aber Enlil, in Absprache mit Anu, verboten, die Menschen davor zu warnen. Dieses Gravitations-Konzept klingt irgendwie humaner, als die andere Variante der absichtlich herbeigeführten Katastrophe. Aber beide Konzepte haben den gleichen sachlich-allgemeinen Hintergrund und beide werden im Ablauf mit dem Trick der "Schilfwand" weitergeführt. Selbst an diesem kleinen Detail wird erkennbar, dass das "Informationsmanagement" bzw. ein bisschen flunkern und tricksen bei den Konstrukteuren der Epen und anderen "Helden der Vorzeit" offenbar schon damals zum "guten Ton" gehörte. Mit dieser Wand unterhielt sich Enki ja wegen des beeideten "Verbotes" so laut, dass auch der Mensch (Atta Hasis/Ziusudra) den Hinweis gut verstand und also durch den Bau einer Arche der Total-Vernichtung entgegensteuern konnte.

      Im Gegensatz zum Buch Enki werden hier aber nicht die Argumente vorgebracht, die bezüglich des Sintflut-Dramas für eine gewisse moralische "Entlastung" von Enlil sprechen könnten. Da dieser ja, anders als Enki, stets gegen eine genmanipulierte Menschwerdung war, wollte er sie somit praktisch wieder rückgängig machen. Möglicherweise spielten sogar jene biblisch erwähnten "Riesen der Vorzeit" dabei eine gewisse tragende Rolle, denn diese Geschöpfe (bzw. "Genmonster"?), halb Mensch, halb Anunnaki, "entarteten" wohl immer mehr und also sollten die wohl ungeplanten Kreuzungs-Relikte der Vermischung, die man ggf. seitens einiger der Anunnaki-Führer auch als "Schande" empfand, möglichst elegant beseitigt werden. Parallelen zwischen den beiden Interpretations-Varianten gibt es auch in der Feststellung, dass die "Muttergöttin" (offenbar Ninhursag, als Medizin-Spezialistin wirkte sie ja unmittelbar am Gentechnik-Experiment mit) gegen diese Massentötung war und sich darüber bei Enlil und Anu beklagte. Es existieren offenbar sogar mehrere, kürzere und längere sumerische Sintflutmythen; in einem Mythos heißt der Held Atta Hasis, in anderen Ziusudra oder Utnapischtim und im viel später entstandenen AT ist es Noah.

      Sigdell kritisiert wohl auch zu Recht gewisse Positionen von Anton Parks, der ja ebenfalls eine relativ eigenständige Übersetzung bzw. Interpretation der altsumerischen Keilschriften veröffentlichte. Obwohl er dem Autor immerhin eine sehr gründliche Bibliographie bescheinigt, dürfte es in der Tat recht paradox sein, die Herkunft der Anunnaki (wie Parks annimmt) lediglich mit einem besonderen Hügel bzw. Berg namens Duku zu verknüpfen. Außerdem sieht Parks zwischen Enki und Enlil kein Bruderschafts-, sondern ein Vaterschaftsverhältnis. Seine Sichtweise des "Baums der Erkenntnis", den er vor allem im Kontext der sich entwickelnden Metallnutzung wertet, ist sicher ebenso eigenwillig.

      Das biblische Bild vom Apfelbaum im Garten Eden wird bei Sigdell entsprechend der gnostischen Sicht konkret als "Baum der Erkenntnis" interpretiert und mündet in der Schlussfolgerung, dass damit Jahwe den Menschen (aus Angst vor möglichem Machtverlust) das Streben nach Wissen und Weisheit verboten hatte. Die diesbezüglich oft übliche menschliche Assoziation mit Sünde und Sexualität ist also auch hier nur ein späteres und falsches Konstrukt der machtpolitischen Verschleierung der Wahrheit. Das Gleiche trifft für die künstliche, sehr willkürliche Verknüpfung mit dem Negativen, dem Satan bzw. der Schlange zu. In diesem Punkt teilt er die Tellinger-Position, die ja auch klar erkennen lässt, dass Jahwe mit Enlil identisch sein dürfte und dieser mit dem Bild der "teuflischen Schlange" vor allem gegen seinen Bruder und Konkurrenten Enki eine Intrige mit Langzeitwirkung auf die menschliche Bewusstseinsentwicklung inszeniert hat. Trotz dieser oder gerade durch diese Verdrehung der Tatsachen wird ja besonders auch innerhalb der Überlieferungen des gnostischen Christentums offensichtlich, dass Enki, dessen Symbolik bezeichnenderweise zwei sich spiralförmig umwindende Schlangen darstellt, der eigentliche positive Akteur auf Seiten der Menschheit ist (bezeichnenderweise findet sich dieses Symbol aber bei bestimmten außerirdischen Kontakten wieder).

      Innerhalb der hier vorgestellten gnostischen Sichtweise soll es ja in unserer Frühgeschichte ein ganzes Netzwerk der Verdrehungen geben; so sollen auch Satan und Luzifer keinesfalls (obwohl wir das auf Grund der biblischen Dogmatik zu meist annehmen) gleiche und mit dem negativen "Teufel" identische Geschöpfe sein. Vielmehr sei Luzifer (der Lichtbringer) tatsächlich nur ein anderer Name für Enki und der Satan ein weiterer Name von Jahwe bzw. Enlil. Offenbar war es in diesen Kreisen üblich, sich schnell mal einen anderen Namen zuzulegen, so wie es - laut alten Schriften - vorkommt, dass sich der Teufel stets als Gott


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