Ein Stück Sonne. Christian Klein
Читать онлайн книгу.noch das Essen verdauen und das ging ja nicht innerhalb von fünf Minuten. Mit der Luftmatratze war er mindestens eine viertel Stunde beschäftigt - mit oder ohne Pumpe.
Seinen ebenfalls mitgebrachten Blasebalg nutzte er schließlich, um die Luft hinein zu befördern. Da er Raucher war, wollte er seine Lunge nicht quälen. Unter der Woche brachte er es pro Tag auf zehn Zigaretten, die er meistens nach Feierabend und zum Bier qualmte. Am Wochenende konnten es aber auch schon deutlich mehr werden.
An der Stelle wo sich Michael gerade befand, war der Boden fest und nicht so sandig. Teilweise war es sogar grasig grün. Das war auch gut für die Benutzung des leicht verformbaren Blasebalgs.
Den Verschluß der Pumpe stülpte er zuerst in die oberste Luftkammer. Es war die kleinste Kammer, auf die er später seinen Kopf legen konnte. Dann begann er mit dem pumpen.
„Eins, zwei, drei….“,
„Eins, zwei, drei….“,
schien er sich im Kopfe zu sagen.
Michael wollte dafür einen Rhythmus beibehalten, damit es schneller ging. Zügig hatte er auch das Kopfteil mit Luft gefüllt. Schließlich war es nicht so groß, aber zwei weitere Luftkammern standen ja noch bevor.
Die Außenkammer war dann als nächstes dran. Diese füllte er in einem angemessenen Zeitrahmen von mehreren Minuten. Zwischendurch merkte er aber auch, daß sich die Anstrengung schon in seinen Beinen bemerkbar machte.
Zum guten Schluß machte er sich schließlich an die innere Hülle ran und damit verbunden an die größte Kammer. Diese war am voluminösesten und benötigte deshalb auch das meiste an Luft.
Bevor er sich an diese ranmachte, steckte er sich eine Zigarette an. Beim Füllvorgang der Luft wechselte er zwischendurch auch das Bein und pumpte zunächst mit dem linken Bein weiter. Für ihn war es etwas ungewohnt, da er eigentlich ein Rechtsfuß war.
Würde man ein Foto machen, so würde sich wahrscheinlich ein ungewöhnliches Bild zeigen. Die reine Natur umgab einen einzelnen rauchenden Menschen der dabei war etwas Gummiartiges aufzublasen.
Der letzten Züge beim Pumpen gestalteten sich langsam schwieriger, vor allem, weil die Kraft von Michael sichtlich nachließ. Aber irgendwie packte er es dann doch.
Nach dem vermutlichen Kraftakt ließ er die Zeit nochmal ein wenig sacken, steckte sich noch eine Zigarette an. Vielleicht sah er dies als eine Art von Zeichen mit dem er sich sagen wollte, daß er es geschafft hatte.
Es vergingen ungefähr fünf Minuten, bis er sich dem blauen Dunst gefrönt hatte und die Glut im harten Boden vernichtet wurde.
Dann legte er sich genüßlich auf die Matratze. In diesem Moment wußte er sofort, wofür er den Aufwand zuvor betrieben hatte.
„Es wird mal Zeit ins Wasser zu gehen“,
dachte er sich nach wenigen Minuten der Entspannung.
Langsam bewegte er sich zum Wasser hin und kam dabei Schritt für Schritt näher. Die leichten Wellen trieben das kühle Wasser auf den Spann seiner Füße.
Er war nicht der Typ, der auf einen Schlag ins Wasser ging.
Michael ging lieber langsam hinein, sich daran gewöhnend. Anfangs hatte er meistens seine Probleme damit aufgrund der niedrigen Temperaturen. Gerade heute war es noch nicht zu warm.
Die Natur um den See herum verschlang zu bestimmten Zeiten einiges an Sonnenstrahlen, weshalb auch einige Stellen im Wasser mit Schatten überdeckt waren. Dadurch wurde die optimale Erwärmung des Sees unterbunden.
Langsam tastete er sich weiter in das Gewässer. Bis zur Taille war es immer am schlimmsten. War der Pegel allerdings darüber so schien es einfach, den Rest des Körpers mit dem Wasser zu verbinden.
Kurz danach hatte er es dann tatsächlich geschafft. Die magische Grenze wurde überschritten.
Einen kurzen Moment blieb er noch stehen, dann tauchte er den restlichen Teil seines Körpers hinein. Weil das Wasser klar war, machte ihm auch das Untertauchen Spaß.
Er hatte auch schon andere Seen besucht, die nicht so transparent waren. Diese waren oft auch überlaufen mit einer vielfältigen Art von Personen. Manchmal waren darunter auch Hundebesitzer, die ihre Tiere nicht an der Leine hielten oder Eltern mit Kleinkindern.
Man konnte also nicht ausschließen, daß auf diese Art Fäkalien in den See gelangten. Viele Algen und Unrat trübten dort zusätzlich den Badespaß.
Man konnte dann auch nicht auf den Boden des Wassers schauen und wußte nicht so recht, wo man hinschwamm.
Allerdings hatte er bezüglich des Badens auch gewisse Ängste.
Michael waren Schlingpflanzen unangenehm, wenn ihn diese berührten. Seine unbegründete Angst lag darin, daß ihn diese ins tiefe Wasser hinein ziehen konnten. Warum das so war, konnte er sich selbst nicht so recht begreiflich machen.
Aber auch gewisse Medienberichte zu diesem Thema hatte er schon gelesen, die seine Angst bestärkten.
Jedoch heute und hier war ja zum Glück alles anders.
Die negativen Gedanken blieben fern! Er genoß den Moment zu Tauchen und zu Schwimmen.
Das Wasser war zum Glück ruhig, da kein enormer Wellengang aufkam. Deshalb hielt sich die körperliche Anstrengung für ihn auch in Grenzen. Michael hatte es schließlich auch anders erlebt, als er mehrfach am Meer Urlaub machte.
Dort war es öfters windig, zum Teil schon stürmisch.
Er hatte auch schon erlebt, wie ihn regelrecht die Beine durch die Strömung weggezogen wurden.
Das war ihm zwar nicht unbedingt unangenehm, außer wenn er dabei versehentlich etwas Salzwasser schluckte, aber kraftraubend. Allerdings achtete er im Urlaub auch immer darauf, nur bei grüner Flagge ins Wasser zu gehen - sofern eine vorhanden war.
Das war bei langen Stränden in der Regel der Fall. Bei kleineren Buchten mußte man ab und zu suchen oder auf gut Glück rein…
Aber diesen Problemen mußte er sich jetzt nicht stellen!
Als Gelegenheit sah er es heute auch, um etwas Sport zu betreiben.
Schwimmen war für ihn mehr eine spielerische Form davon, die allerdings nach längerer Zeit auch energieverzehrend wurde.
Im nächstem Moment schwamm er dann weit raus bis ungefähr zur Hälfte des Sees. Dort angekommen zog es ihn aber auch gleich wieder zurück.
Ihm war nicht danach zu lange zu schwimmen, obwohl er bereits ein großes Stück gepackt hatte.
Ein wenig später konnte er dann auch wieder im Wasser stehen. Dabei atmete Michael als erstes richtig durch und blieb noch eine kurze Weile stehen. Zunächst wollte er nicht die Kraft aufbringen gegen den Widerstand des Wassers zu laufen.
Nach der ganzen Bewegung raffte er sich nochmal kurz auf und legte sich bequemlich auf die Matratze.
Nach einigen Minuten schaute er schließlich auf seine Uhr - es war kurz nach sechs. Michael dachte aber nicht im Traum daran, schon zu gehen.
Generell schwamm er hier immer mindestens zwei Runden, zeitlich sprach auch nichts dagegen zu gehen. Schließlich hatte er gerade mal etwas mehr als eine Stunde bisher hier verbracht.
Ein paar weitere Minuten wollte er aber noch liegenbleiben, bevor es ein weiteres Mal ins Wasser gehen sollte.
Heute schien er ein wenig kraftlos, obwohl er zuvor etwas gegessen hatte. Vielleicht war es ihm auf der Arbeit zu anstrengend gewesen?
Ein Schluck aus seiner Flasche vermochte ihm vielleicht etwas Energie zu schenken. Seinen Körper sonnte er nun noch eine Zeitlang in den angenehmen nicht zu intensiven Sonnenstrahlen.
Bei seinem Teint sah er sich keiner Sonnenbrand-Gefahr ausgesetzt. Bis auf einen Sommer in den voran gegangenen Jahren hatte er eigentlich nie wirklich einen Sonnenbrand gehabt.
Das waren vielleicht fünf