Ratgeber Ernährung. Hans-Peter Wolff
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Chronische Entzündungen
Was leisten sekundäre Pflanzenstoffe?
Lebensstil und Ernährung sind wichtige Faktoren bei der Entstehung von Krankheiten. Insbesondere chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen entwickeln sich durch langfristig chronisch entzündliche Veränderungen.
Studien haben gezeigt, dass eine betont pflanzliche Kost mit reichlich Obst, Gemüse und Beeren das Risiko einer Entstehung oben genannter Krankheiten senken kann. Hier scheinen insbesondere die sekundären Pflanzenstoffe einen entscheidenden Schutzfaktor zu bilden.
Doch was sind sekundäre Pflanzenstoffe?
Darunter verstehen wir bioaktive pflanzliche Substanzen wie z.B. Flavonoide, Carotinoide, Saponine und Sulfide. Sie erhöhen die Immunabwehr und haben entzündungshemmende Eigenschaften.
Unser Immunsystem schützt unseren Organismus. Wenn es intakt ist, verhindert es das Eindringen von Schadstoffen, die unsere Zellen schädigen und so z.B. zu Krebserkrankungen führen können.
Damit das Immunsystem unseren Körper ständig unbemerkt vor dem Eindringen von Schadstoffen schützen kann, benötigt es ständig vor allem bioaktive Substanzen, wie die oben beschriebenen pflanzlichen Schutzstoffe.
Kennen Sie die seit zig Jahren vom Bundesgesundheitsgesundheitsministerium und zahlreichen Gesundheitsorganisationen, wie WHO, propagierte „5 am Tag-Kampagne“?
Aufgrund zahlreicher Studien sollen wir dazu ermuntert werden, uns mit dem Verzehr von täglich 5 Portionen frischen und reifen Obst und Gemüse zu schützen.
Warum?
Vor allem in Obst, Gemüse und Beeren sind die oben beschriebenen sekundären Pflanzenstoffe enthalten. Das sind diese bioaktiven Substanzen, die unseren Organismus neben Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen schützen können!
In einem Apfel sind z.B. tausende von bioaktiven Substanzen, wovon viele noch nicht einmal entschlüsselt werden konnten. Wichtig ist nur, dass Sie ausschließlich im Verbund (also als Ganzes) in unserem Körper wirken. Daher bringt es unserem Körper auch nichts, wenn Chemiker einige Substanzen gewinnen und dann als Schutzstoffe verwenden wollen.
Kommen wir nun zu den einzelnen sekundären Pflanzenstoffen und wie sie uns schützen können:
Carotinoide:
Dies sind die gelb-orangerote Farbstoffe, wie sie in folgenden Lebensmitteln vorkommen (mehr als 600 sind inzwischen bekannt):
Karotten, Aprikosen, Kürbis, Paprika, Tomaten, rote Wassermelone, Papaya, Orangen, Mandarinen, Chili, Spinat, Broccoli, Grünkohl, Erbsen Salate, Paprika und Mais.
Carotinoide sind wichtig als Vorstufe zu Vitamin A. Da die Umwandlungsrate vom Bedarf des Körpers abhängt, ist eine Überversorgung mit Vitamin A ausgeschlossen.
Dies zeigt, dass diese sekundären Pflanzenstoffe vollkommen unbedenklich und eine bedeutende Ressource für unseren Körper sind.
So konnte in Studien nachgewiesen werden, dass durch die Aufnahme natürlicher Carotinoide degenerative Erkrankungen, DNA-Schäden oder Augenerkrankungen positiv beeinflusst werden konnten.
Durch Carotinoide wird die Umwandlung vorgeschädigter Zellen in Krebszellen unterdrückt. Sie scheinen das Immunsystem zu verbessern und so z.B. vor Infektionen zu schützen.
Diese entzündungshemmende Wirkung wurde durch Studien belegt. Dabei wurde deutlich, dass durch den ausreichenden Verzehr von Obst und Gemüse präventive Effekte erzielt werden konnte, was bei der Vergleichsgruppe nicht der Fall war.
Mit isolierten (also z.B. künstlichen Carotinoide-Substanzen) konnte dieser Effekt bei uns Menschen nicht nachgewiesen werden. Nicht umsonst fordert uns die „5 am Tag-Kampagne“ ja auch auf, frisches Obst und Gemüse täglich zu verzehren.
Flavonoide
Diese Pflanzenstoffe finden wir insbesondere in den Randschichten der Pflanzen und sie bieten einen sehr guten Schutz vor sogenannten „Freien Radikalen“. Zu erkennen sind die Flavonoide an den roten, violetten und blauen Farben von Obst, Gemüse und Beeren.
Wir finden Sie in:
Paprika, Kirschen, Blauen Trauben, Rotwein, Apfel, Grüntee, Orangen, Sellerie, Zwiebeln, Endivien, Sojabohnen.
Flavonoide sollen insbesondere vor Herz- und Kreislauferkrankungen schützen, aber auch vor verschiedenen Krebsarten.
Für einige Flavonoide, wie Knoblauch, Wein und Traubensaft wurden außerdem antitrombotische Wirkungen beschrieben.
Saponine
Diese bitteren Substanzen sind in pflanzlichen Lebensmitteln weit verbreitet. Wir erkennen sie daran, dass sie beim Kochen Schaum entwickeln.
Wir finden Sie in:
Kichererbsen, Sojabohnen, Bohnen, Grünen Bohnen und Linsen.
Saponine wirken auf den Magen-Darm-Bereich, weil sie bei der Nahrungsaufnahme schlecht resorbiert werden.
Sie haben außerdem cholesterinsenkende Wirkungen und sollen in der Lage sein, die Entstehung von Dickdarmkrebs zu reduzieren.
Sulfide
Diese finden wir in Liliengewächsen, wie Zwiebeln, Lauch und Knoblauch. Es handelt sich dabei um schwefelhaltige Substanzen.
Sulfiden wird schon seit langen antimikrobielle Eigenschaften zugeschrieben.
Durch Untersuchungen bei Tieren konnte eine antikanzerogene (krebssenkende) Wirkung festgestellt werden. Daneben konnten auch in Humanstudien immunstimulierende Wirkungen festgestellt werden.
Fazit:
Obwohl noch lange nicht alle sekundären Pflanzenstoffe entschlüsselt und Ihre Wirkungsweise bestimmt werden können, konnte durch fundierte Studien nachgewiesen werden, wie diese bioaktiven Substanzen unseren Körper vor chronischen Entzündungen schützen können.
Wir selbst haben es also in der Hand uns und unseren Körper durch ausreichenden Verzehr von Obst, Gemüse und Beeren zu schützen.
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