Das Team. Geri Schnell

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Das Team - Geri Schnell


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von Argentinien gibt es noch freie Werbeflächen auf dem Auto und die wollen sie in einer Blitzaktion verkaufen. Für sechzigtausend Dollar gibt es bereits einen kleinen Aufkleber an der Innenseite des Heckflügels. Bis zu hunderttausend Dollar kosten die Werbeflächen über der Nummer und für zweihunderttausend gibt's die Seite neben dem Fahrercockpit. Durch die garantierte Pressepräsenz im Lokalblatt, hat man kurzfristig die Preise angehoben. Die Hauptfläche des Heckflügels wollen sie immer noch für den Hauptsponsor freihalten, denn der zahlt doch die grösste Summe zum Bestreiten des Grand Prix von Argentinien und er soll dafür seine Werbung bekommen.

      Während Andi alles erklärt, zeigt Dixi am Modell wo die Werbeflächen liegt, welche eben zur Diskussion stehen. Dabei steht sie sehr nahe beim Sachbearbeiter und wenn sie sich vorbeugt, wird dieser sehr stark abgelenkt, denn durch den Ausschnitt erhält er freie Sicht auf den Busen von Dixi. So lässt er sich gerne ausführlich erklären, was für Werbeflächen zur Verfügung stehen. Nach einer halben Stunde erscheint der Direktor und wird von seinem Sachbearbeiter kurz orientiert. Auch er lässt sich von Dixi ausführlich die Werbeflächen am Model zeigen und vergisst dabei die andere wichtige Sitzung, diese Argentinier sind richtige Machos.

      Geschickt präsentiert jetzt Dixi einen Vertragsentwurf. Neil setzt auf seinem Laptop jeweils die entsprechenden Zahlen und speziellen Vertragstexte ein und nach einer weiteren halben Stunde steht der zweite Werbevertrag der neuen Teamführung. Immerhin ein Vertrag über weitere neunzigtausend Dollar ist im trockenen. Ausserdem erhält das Team rund hunderttausend Flugkilometer geschenkt, welche im nächsten halben Jahr durch Mitglieder des Teams bezogen werden können.

      Als sie abends um sechs Uhr ins Hotel zurückkehren, sind sie müde, aber glücklich. Immerhin 350’000 Dollar zusätzlich in der Teamkasse. Das ist doch ein gutes Ergebnis für einen Tag. Die Begeisterung der Argentinier für die Formel-1 und schönen Frauen hat sich bezahlt gemacht. Bis weit in die Nacht wird gefeiert. Die vier Models sind in Hochform und auch David lässt sich anstecken, er lässt sich das erste Mal seit Jahren von einer Frau verführen.

      Als Andi am nächsten Morgen aus dem tiefen, traumlosen Schlaf erwacht, stellt er eine ungewohnte Unruhe auf dem Hotelgang fest. Für ein Luxushotel ist das aussergewöhnlich. Immerhin ist es erst sechs Uhr früh, wie Andi mit einem Blick auf seine Omega feststellt. Auch Dixi wundert sich, auch sie blickt verschlafen aus den Kissen.

      «Was ist denn das für ein Lärm?», fragt sie, «ich bin ja erst eingeschlafen und bin noch todmüde, aber bei so einem Krach kann man ja nicht schlafen.»

      «Auf dem Flur scheint es ein Gedränge zu geben, ich weiss auch nicht was los ist. Wir machen besser nicht auf und informieren uns an der Rezeption, was los ist», erklärt Andi und greift nach dem Hörer.

      Es wird ein sehr lautes Gespräch. Andi diskutiert heftig mit dem Portier. Erst nach gut zehn Minuten legt er auf, «da draussen warten fast hundert Reporter darauf, dass wir rauskommen», erklärt er Dixi, die anhand des Gespräches schon lange begriffen hat, was los ist, sie hat sich bereits schminkt.

      «Sie werden notfalls die Polizei rufen, wenn die Reporter nicht freiwillig abziehen. Immerhin haben wir einen Exklusivvertrag mit der Zeitung. Die besitzen die Exklusivrechte für die nächsten zwei Tage und das müssen sie respektieren», erklärt Andi weiter, obwohl Dixi sehr mit sich selber beschäftigt ist, «die sollen sich bei der Zeitung mit Fotos eindecken, von mir kriegen sie nichts und du musst dich nicht schminken, wir gehen nicht raus. Ab ins Bett mit dir, ich werde für Ruhe sorgen.»

      Andi nimmt nochmals den Hörer ab und ruft Neil und Bob an, damit sie nicht etwa aus Versehen auf dem Hotelgang erscheinen. Sie werden im Zimmer Frühstücken müssen. Mit dem Privatleben ist es ab heute vorbei. Eine halbe Stunde später wird es auf dem Flur ruhiger und sie können nach dem Frühstück weiterschlafen. Auf dem Frühstückstablau finden sie auch die Morgenausgabe der Lokalzeitung. Auf der ersten Seite ist ein grosses Bild von Andi, darunter ein zweites, etwas kleineres Bild, zeigt ihn zusammen mit Neil, Bob und Dixi. Dazu in grossen Buchstaben die Meldung über den neuen Teamchef des Jon Franklin Racing Teams. Auf Seite drei gibt es die ersten Angaben zu der Person von Andi Krüger. Noch nicht viel, nur dass er der Sohn vom millionenschwere Industrieunternehmer Philip Krüger ist. Weiter wird auf seinen Doktor der Physik hingewiesen. «Revolutioniert der Wissenschaftler die Formel-1 wird gefragt.»

      Gegen Mittag fühlt sich Andi ausgeschlafen, er will unbedingt etwas unternehmen, schliesslich hat er jetzt Verpflichtungen und kann nicht den ganzen Tag verschlafen. Ab elf Uhr verwandelt sich sein Zimmer in ein Büro, was Dixi sofort in die Flucht schlägt, sie schläft im Zimmer von Neil weiter. Dieser ist inzwischen zu einer Lagebesprechung ins Zimmer von Andi gekommen. Das Telefon ist dauernd belegt. Von seinem Vater hat er mehrere Faxe erhalten. Heute Nachmittag werden mit einer Kurierpost die wichtigen Dokumente eintreffen. Auf Sponsorensuche müssen sie heute nicht mehr gehen. Die letzte freie Fläche konnte am Telefon fast zum doppelten Preis verkauft werden.

      Gegen zwölf Uhr ist sogar Bob aufgetaucht und schaut dem hektischen Treiben zu. Er langt am Buffet kräftig zu, während Neil und Andi wichtigeres zu tun haben. Die Verhandlungen mit den Banken sind sehr zeitraubend und kosten Nerven. Bis die begriffen haben, dass Jon nicht mehr Besitzer des Teams ist und in finanziellen Dingen nichts mehr zu sagen hat, braucht es viel Geduld. Gegen zwei Uhr sind die grösseren Konti gesperrt, ohne Unterschrift von Andi oder Neil können keine Transaktionen getätigt werden. Obwohl sie eigentlich sicher sind, dass Jon sie nicht betrügen will, ist es besser, die nötigsten Vorsichtsmassnahmen zu treffen.

      «Bob!», erklärt Andi, «du machst dich jetzt auf die Suche nach den Aufklebern. Die meisten Sponsoren sollten sie jetzt fertig haben. Wenn jemand Probleme hat, so hilfst du ihm bei der Beschaffung, notfalls fragst du die Zeitungsleute um Rat, aber bis heute Abend will ich die Schriftzüge in der vereinbarten Grösse an der Rennstrecke haben. Alles klar?»

      «Bin schon weg, du musst mir nur noch erklären, wie ich an den Reportern vorbeikomme. - Nein lass es! Ich schaffe das schon. Auf den Gängen besteht keine Gefahr hat der Portier gesagt. Wenn ihr raus will, ruft ihr bei Dixi an, ich erkläre ihr, wie sie es anstellen muss, dass ihr rauskommt.»

      Wir müssen unbedingt zur Rennstrecke, dort treffen am späteren Nachmittag die Lastwagen ein», stellt Neil fest, «es würde sich gut machen, wenn der Boss die neue Situation seinen Mechanikern als erstes erklärt. Aber vermutlich ist es sowieso zu spät, die wissen es sicher schon aus der Zeitung.»

      Argentinisches Abenteuer

      Am Donnerstagmorgen geht es an die Boxen. Die Lastwagen mit dem Material sind eingetroffen. Im riesigen Durcheinander, suchen die schweren Lkws ihre Parkplätze. Mark Nelson, der Rennleiter dirigiert seine Leute. Die Mechaniker entladen die Lkws. Ein riesiges Chaos herrscht. Wild wird diskutiert und durcheinander geschrien. Andi beobachtet die Szene und macht wieder Notizen. Bob kümmert sich um das Reporterteam und die Models, welche sich von David in diesem Durcheinander ablichten lassen. Neil ist in der Stadt unterwegs, um die neuen Schriftzüge für die sieben Sponsoren zu beschaffen. Keine leichte Aufgabe, denn zwei der Sponsoren verfügen nicht über Aufkleber in der richtigen Grösse.

      Es dauert den ganzen Nachmittag, bis aus dem Chaos der Kisten, langsam eine funktionierende Werkstatt entsteht. Jetzt werden auch die drei Boliden ausgeladen und in die Boxen geschoben.

      Gegen dreizehn Uhr bevölkert sich der Platz vor der Boxeneinfahrt. Bereits sehr aktiv sind die Leute vom grössten argentinischen Privatfernsehen, welches ebenfalls zum Zeitungskonzern gehört. Das Ersatzauto wird vor die Boxen gefahren und die Models posieren für David. Die engen Minis und leicht durchsichtigen Blusen oder T-Shirts betonen mehr die Figuren der Models, als dass sie sie verhüllen. Bob hat eine Stereoanlage installiert und spielt heisse rockige Musik. Es dauert nicht lange und alle Leute, welche sich an irgendeiner Boxe langweilen, weil sie nichts zu tun haben, versammeln sich vor der Box des Jon Franklin Racing Teams. Bald wimmelt es nur so von Prominenz, wobei vor allem das weibliche Geschlecht versucht, sich in Szene zu setzen. Schauspielerinnen, Models und Gattinnen von Rennfahrer hängen vor der Box des Franklin Teams herum, was wiederum viele Reporter anzieht, welche die Prominenz auf dem Bild festhalten wollen. Andi versteckt sich hinter der geschlossenen Boxentüre vor


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