Briefe zwischen Himmel und Erde. Sigrid Schneider J.

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Briefe zwischen Himmel und Erde - Sigrid Schneider J.


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auch mit Mama zu reden. Ich habe ihr gesagt: Mama ich kann nicht mehr, ich möchte zur Oma,…..

       Mama hat mich noch ein wenig fester in den Arm genommen und obwohl sie sehr geweint hat, sagte sie: Anna das ist in Ordnung ,so wie Du es machst ist es richtig. Ich werde bei dir bleiben und Dich festhalten bis die Oma Dich in den Arm nimmt.

       Der Samstag verging dann irgendwie und am Sonntag dem 19.Oktober ging es mir morgens so schlecht, das meine Mama das erste Mal seit ich krank war in Panik geriet. Ich hatte ganz große Schwierigkeiten mit dem Atmen.

       Ich wusste dass dies mein letzter Tag auf dieser Welt war – und irgendwie wussten es meine Freunde auch. Ab Mittags kamen fast alle, sie saßen bei mir am Bett und waren einfach da. Jeder hat mich noch einmal umarmt, das war sehr schön.

       Einer hat noch ein Bild für mich gemalt. Eine Wiese voll Pferde, darüber habe ich mich sehr gefreut. Er hat immer gefragt was er malen soll und ich habe es dann gesagt, und als er fertig war sagte er: schau mal Anna, was Du für ein schönes Bild gemalt hat……

       René war schon seit Tagen bei mir. Er hat in der Zeit bei uns geschlafen.

       Ich fand das sehr schön. Wenn ich wach wurde konnte ich ihn rufen und er war da …...

       Meine Tante Daggy hat mir eines meiner Lieblingslieder mitgebracht, Kumbaya my Lord. Das haben wir dann ganz oft gehört.

       Mit Ines habe ich dann noch gesprochen. Ich habe ihr eine Kette geschenkt und hab gesagt: kannst Du ein bisschen auf Mama aufpassen? Ines hat mir auch eine Kette geschenkt und mir versprochen Mama nicht allein zu lassen.

       Nachmittags so gegen 17 Uhr fiel mir ein, dass ich mich ja noch bedanken muss bei meinen Freunden, für das Füttern, für das Rolli schieben und so. Das habe ich dann auch noch gemacht und dann war ich sehr müde.....

       Mama hat über den Tag immer mal wieder zu mir gesagt: Anna Du darfst loslassen, aber meinte sie das auch so? Ich war mir da nicht so sicher.

       Abends um 19 Uhr beugte Mama sich zu mir und flüsterte: Anna Du musst nun loslassen, es wird zu schwer für Dich…….

       Dann nahm sie mich in den Arm und sang mein Lied für mich und ich dachte: so schön eingekuschelt bei Mama, im Kreis meiner Freunde , mit René an meiner Seite, das ist der richtige Moment zum Sterben und um 19.10 Uhr bin ich dann gestorben.

       Nun habe ich keine Schmerzen mehr.

       Jetzt bin ich das unverhoffte Blümchen am Wegesrand,

       der warme Sommerwind der Euch umarmt.

       Ich bin der Gesang des Vogels in der Dämmerung.

       Ich bin der Engel der von nun an über Euch wacht.

       Und wenn Ihr mich sucht,

       sucht mich in Euren Herzen.

       Wenn Ihr mich dort findet,

       werde ich in Euch weiterleben.

       Bild 64269 - Dieses Bild ist aus diesem Werk.

Bild 69479 - Dieses Bild ist aus diesem Werk.

      Liebe Mama

      Ich habe Dich noch niemals so weinen gehört, so verzweifelt und hilflos.

      Ja ich bin grad eben gestorben, aber weißt Du denn nicht mehr, wir haben immer darüber geredet, dass ich doch in Deinem Herzen lebendig bleibe.

      Mama, Du musst nun aber auch wirklich an Deine eigenen Worte glauben. Damals als Oma starb, hast Du mir das selber gesagt, dass nun Oma immer in meinem Herzen ist. Ich behalte doch auch meinen Platz in Deinem Herzen, ja Mama genau den ,den ich schon immer hatte.

      Vor einigen Minuten hast Du zu mir gesagt, Anna jetzt musst Du aber loslassen denn nun wird es zu schwer für Dich, ja Mama das stimmt. Ich war froh, dass Du mir gesagt hast ich MUSS loslassen, denn es ist mit ganz schwer gefallen zu gehen, ich habe immer noch ein wenig Angst um Dich.

      Den ganzen Tag über hast Du ja schon gesagt, ich darf gehen. Ich hatte einfach Angst, das Du das nicht wirklich so meinst.

      Ich wusste schon seit einigen Tagen, dass es nun bald soweit ist, das mit dem Sterben. Ich möchte Dir auch noch danke sagen für diesen letzten besonderen Tag. Ich habe schon in der letzten Woche ganz viel aufgeräumt, aber das wirst Du noch merken wenn Du meine Sachen ordnest.

      Ich habe so gern mit Dir gelebt, und ich bin froh dass ich auch bei Dir sterben durfte.

      Mama , ich hab Dich immer lieb

      Deine Anna

      Liebe Annalena

      Ich bin so traurig, dass Du nun tot bist. Ich weiß, dass da keine Versprechen unerfüllt geblieben sind und dass ich nichts mehr für Dich tun konnte, und doch, es fühlt sich an als wäre mein Herz zerbrochen. Ich habe Angst vor dem Leben ohne Dich. Ein bisschen haben wir ja immer aufeinander aufgepasst. Viele Menschen gehen hier im Moment ein und aus und versuchen mich und trösten, aber für mich gibt es keinen Trost. Ich sitze gemeinsam mit René an Deinem Bett, ich singe Dein Lied und erzähle Dir noch so viele Sachen.

      Du siehst wunderschön aus und Du lächelst, so friedlich, so ruhig und gelassen.

      Aber Du warst ja schon den ganzen Tag so ausgeglichen, es gab keinen Kampf um das

      Leben, nein, es gab nur Liebe. Sie war so sehr spürbar. Du hast Dich von uns allen verabschiedet, hattest für jeden noch ein liebes Wort und hast Dich sogar noch bedankt für das, was jeder von uns so für Dich getan hat, wie etwa ,den Rolli schieben oder Dich füttern. Ich bewundere Dich für diesen Mut und die Kraft. Du warst eben schon immer meine große Kleine. Weißt Du noch, ich habe mal zu jemandem gesagt: Anna , sie ist ein kleines süßes Mädchen und eine alte weise Frau. Ja so war das auch an Deinem Sterbetag. Ich hatte das Gefühl, Dich beschützen zu müssen und von Dir beschützt zu werden .

      Ja, und ich trage Dich in meinem Herzen, denn ich hab Dich immer lieb

      Deine Mama

      Liebe Mama

      Ich habe heute Nacht gespürt, wie Du Dich erschrocken hast. Du kamst in mein Zimmer und hast mir einen Kuss gegeben, so wie in der Zeit als ich noch lebte. Du bist zusammengezuckt, ich habe es genau gemerkt. Mir verheimlichst Du nichts. Ja, mein Körper ist nun ganz kalt. Ich weiß das Du Dich deshalb erschrocken hast. Sei nicht traurig, bald verlasse ich den Körper, der ist jetzt nicht mehr wichtig. Ich warte aber noch ein wenig damit, denn Du musst auch bereit sein mich gehen zu lassen.

      Ich hab Dich immer noch lieb

      Deine Anna

      Liebe Anna

      Ja, ich habe mich heute Nacht wirklich erschrocken. Du warst so kalt. Ich hätte am liebsten Körnerkissen für Dich warm gemacht, aber das ist ja Blödsinn. Es ist ja nur noch Dein Körper. Du hast ihn sicher schon verlassen oder Du verlässt ihn bald. Ich habe mich erschrocken weil Du trotz allem so hübsch und lebendig aussiehst, wie ein kleiner Engel. Irgendwie hatte ich erwartet das Du Dich warm und kuschelig anfühlst, aber Du, oder besser, das was von Dir dort in Deinem Bett liegt, ist eiskalt.

      Ich hab Dich so sehr lieb

      Deine Mama

      Liebe


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