Self Publishing in Deutschland. H.-G. Bußmann

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Self Publishing in Deutschland - H.-G. Bußmann


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setzt sich der Bekanntheitsgrad in Nutzerzahlen um? Beim Zusammenzählen der Anteile ist zu beachten, dass keiner der Anbieter Exklusivität fordert. Ein Indie-Autor kann also je nach Projekt bei jedem einzelnen Anbieter Kunde sein. Eindeutiger Marktführer ist demnach Neobooks, gefolgt von Xinxii, epubli und Bookrix, die etwa gleichauf sind. Auch Smashwords ist noch gut vertreten. BoD kommt nur auf elf Prozent – was allerdings nur für eBooks gelten dürfte, die es bei BoD ja nur im Paket mit gedruckten Büchern gibt.

      Frage 16: Wie schätzen Sie persönlich den Marktanteil dieser eBook-Läden ein?

      Welche Verteilkanäle ein Autor nutzt, entscheidet er zumindest zum Teil danach, wie groß er oder sie die Marktanteile der einzelnen Anbieter einschätzt. Bei den Antworten fällt auf, dass Amazon tendenziell eher überschätzt wird, Apple und Weltbild hingegen unterschätzt. Das hängt vermutlich mit der Präsenz der Marken im Buchbereich zusammen, denn die in Deutschland relativ bekannte Thalia ordnet die Mehrheit richtig ein. Bei den wenig bekannten Shops Pageplace, ebook.de und Beam traute sich über die Hälfte der Antwortenden gar keine Festlegung zu.

      Schätzungen der Mehrheit der Antwortenden:

       Amazon >80%

       Kobo <5%

       Google <5%

       Apple 5-10%

       Weltbild <5%

       Thalia 5-10%

       Hugendubel <5%

       Pageplace <5%

       eBook.de <5%

       Beam <5%

      Frage 17: Diese Dienstleister für Print on Demand nutze ich

      Bei Print on Demand ist Amazons CreateSpace-Service deutlicher Spitzenreiter – auch wenn die dort hergestellten Titel vom Buchhandel nicht bestellt werden können. Platz 2 gebührt BoD, jedoch dicht gefolgt von epubli.

      Frage 18: Welche Kriterien sind Ihnen bei der Auswahl eines Dienstleisters wie wichtig?

      Wie wählen Self Publisher ihre Dienstleister aus? Hier stehen Einfachheit, niedrige Kosten und eine möglichst große Reichweite im Vordergrund. Ein möglichst hohes Honorar kommt bei den meisten recht weit hinten auf der Checkliste – sogar erst nach der Geschwindigkeit der Veröffentlichung, aktuellen Verkaufsberichten, Nicht-Exklusivität und kurzen Vertragslaufzeiten.

      Frage 19: Was geben Sie für eine Buchveröffentlichung vorab aus?

      Zwar erheben eBook-Distributoren in der Regel keine Gebühren. Doch Self Publishing ist schon deshalb nicht kostenlos, weil die Dienste von Drittanbietern etwa für Lektorat oder Cover-Erstellung nicht kostenlos sind. Allerdings leistet sich nur etwa die Hälfte der Autoren derartige Hilfe. Diese Tatsache erklärt wohl die Vielzahl unprofessionell erscheinender Veröffentlichungen. Etwa ein Drittel der Autoren gibt allerdings eine signifikante Summe von 500 Euro und mehr vorab aus, um ein professionelles Erscheinungsbild zu sichern. Berücksichtigt man, dass nur ein Drittel das Publizieren als Hobby betreibt, bleibt ein weiteres Drittel, das professionelle Ergebnisse ohne Vorabausgaben zu erreichen versucht.

      Frage 20: Welche Faktoren halten Sie für wichtig, damit ein Buch erfolgreich ist?

      Die Antworten auf diese Frage zeigen ein leicht romantisches Verständnis einer Mehrheit der Autoren davon auf, was wirklich den Erfolg eines Buchs ausmacht. Die übergroße Mehrheit weist nämlich Inhalt und Sprache den größten Einfluss zu. Das trifft in der Realität wohl nur in sehr allgemeiner Weise zu – der Platz auf einer Bestsellerliste ist jedenfalls nicht unbedingt ein Beweis für Qualität. Marketing und Cover erkennen jedoch auch die meisten Self Publisher als wichtige Faktoren an.

      Unter den von der Umfrage vorgegebenen Punkten erachteten die Antwortenden keinen als wirklich unwichtig. Lektorat und Korrektorat, ein wesentliches Kennzeichen eines professionellen Produkts, erreichten im Mittel nur eine Note von 2,11. Die größte Uneinigkeit (erkennbar an einer hohen Standard-Abweichung) bestand beim Faktor Glück.

      Frage 21: Welche dieser Arbeiten lassen Sie von Dritten ausführen?

      Diese Frage steht mit den beiden vorhergehenden Fragen in direktem Zusammenhang. Während nur ein Drittel der Autoren angab, in die Veröffentlichung mehr als 500 Euro zu investieren, lässt immerhin etwa die Hälfte Lektorat und Korrektorat von Dritten erledigen. Die naheliegende Vermutung ist, dass entsprechend oft Freundschaftsdienste beansprucht werden.

      Obwohl mehr als die Hälfte der Antworten das Cover als "sehr wichtig" für den Erfolg eines Buches ansehen, erstellen es zwei von drei Self Publishern selbst. Da nicht davon auszugehen ist, dass so viele Grafiktalente unter den Autoren schlummern, muss die Folge in einer geringeren Qualität bestehen.

      Alle weiteren Dienstleistungen führen Self Publisher mit großer Mehrheit selbst aus. Damit bestätigt sich das gern gezeichnete Bild, dass die Self Publisher sich nicht nur aufs Schreiben konzentrieren, sondern die Produktion des Beiwerks (in welcher Qualität auch immer) selbst in die Hand nehmen und somit zum Allrounder heranwachsen.

      Frage 22: Wie bewerten Sie diese Elemente in eBooks?

      Anders als ein gedrucktes Buch bieten eBooks Möglichkeiten digitale, multimediale Inhalte einzubringen. Self Publisher halten die Anreicherung multimedialer Inhalte allerdings nur geringfügig für wichtig. Nur eine Antwortoption, das Inhaltsverzeichnis, schaffte es mit im Mittel 2,25 deutlich über die Mitte der Wichtigkeitsskala.

      Gerade in einem eBook ist ein Inhaltsverzeichnis allerdings ein wichtiges und nicht zu unterschätzendes Navigationselement, zudem fordern es die Veröffentlichungsbestimmungen großer Anbieter explizit. In dieser Hinsicht besteht offenbar noch Informationsbedarf. Die größte Uneinigkeit bestand interessanterweise beim Punkt "Anbindung an soziale Netzwerke" – vermutlich eine Generationenfrage.

      Frage 23: Welches dieser Programme nutzen Sie?

      Marktführer im Softwarebereich ist unter Autoren eindeutig Microsoft. Trotz seiner Schwächen und Probleme nutzen drei Viertel der Autoren Word. Die kostenlose Alternative OpenOffice kommt auf einen Anteil von etwa einem Drittel.

      Sehr beliebt ist der eBook-Converter Calibre, der im Hinblick auf die Erzeugung professioneller eBooks allerdings ein paar Probleme mit sich bringt. Die technisch besseren Alternativen Jutoh und Sigil nutzt nur jeder zwanzigste beziehungsweise jeder zehnte Self Publisher. Wegen ihrer deutschen Programmierer nicht verwunderlich ist der Versprung der Autorensoftware Papyrus Autor vor dem Konkurrenzprodukt Scrivener.


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