Tobias Frei – Erklärungen zum Römerbrief. Tobias Frei

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Tobias Frei – Erklärungen zum Römerbrief - Tobias Frei


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die richtigen Werke nicht.

      Verse 14. 15

      Viele Völker wurden nie mit dem Gesetz Gottes konfrontiert. Sie beweisen jedoch alle, dass Gottes Gesetz in die Herzen aller Menschen geschrieben ist. Das zeigt sich an der Stimme ihres Gewissens und daran, dass sich ihre Gedanken untereinander anklagen oder auch entschuldigen.

      Jeder Mensch weiß, dass beispielsweise Diebstahl, Lüge und Ehebruch Verbrechen darstellen. Diese Beispiele werden ausnahmslos im Gesetz Gottes erwähnt und sind Bestandteile desselben. Die Menschen wissen, dass es böse Dinge sind, auch wenn sie nie im Gesetz Gottes unterwiesen wurden.

      Das Gewissen und die Gedanken klagen den Menschen an, wenn er Gesetzwidriges vorhat. Lässt sich dieser Mensch durchs Gewissen vom bösen Vorhaben abhalten, so hält er sich an Gottes Gesetz, wird ein Täter des Gesetzes und ist somit gerechtfertigt. Würgt er jedoch das Gewissen ab, schlägt auch die anklagenden Gedanken in den Wind und begeht die Übertretung trotz der doppelten Ermahnung, wird er mit Recht gerichtet am Ende der Tage.

      Vers 16

      All dies kommt zum Vorschein, wenn Gott am Gerichtstag das Innerste der Menschen aufdecken wird. Er wird nach der Frohen Botschaft – die Christus Jesus als Erlöser für jene, die an Ihn glauben, darstellt – gerichtet werden. Das ist die Frohe Botschaft, die Paulus anvertraut wurde, zur Errettung aller Menschen, die daran glauben und danach tun.

      Verse 17–20

      17 Wenn du dich aber einen Juden nennst und dich auf das Gesetz stützt und dich Gottes rühmst 18und den Willen kennst und prüfst, worauf es ankommt, weil du aus dem Gesetz unterrichtet bist,19und getraust dich, ein Leiter der Blinden zu sein, ein Licht derer, die in Finsternis sind, 20ein Erzieher der Törichten, ein Lehrer der Unmündigen, der die Verkörperung der Erkenntnis und der Wahrheit im Gesetz hat: (Röm 2, 17–20)

      Vers 17

      Die Verse 17–20 sprechen zu den Juden. In diesem Vers geht es um jemanden, der sich Jude nennen kann. Die Juden könnten sich auf das Gesetz stützen, das ihnen gegeben wurde. Auch könnten sie sich Gottes rühmen, denn ihnen wurden die Aussprüche Gottes zuerst anvertraut. Sie sind Abrahams Nachkommenschaft, die nach der Verheißung durch Isaak und Jakob entstand. Sie wurden aus allen Nationen heraus erwählt, um Gottes Volk zu sein.

      In diesem Abschnitt habe ich bewusst das Wort «könnten» anstelle von «können» benutzt. Wir werden nämlich später sehen, dass sich niemand rühmen kann, sei er ein Jude oder jemand aus den übrigen Nationen.

      Vers 18

      Die Juden sind, wie erwähnt, als Erste mit dem Gesetz Gottes konfrontiert worden. Während andere Nationen ihren Götzen nachliefen, hatte das Volk Israel das große Vorrecht, Gottes Gesetz zu kennen, das ihnen durch Mose am Sinai gegeben wurde. Darin konnten sie Gottes Willen erkennen und sehen, worauf es ankommt.

      Verse 19. 20

      Es ist naheliegend, dass ein Jude, der Vorrechte genoss und vom Willen Gottes Kenntnis hat, sich gerne als Lebensberater sieht. Immerhin weiß ein Lebensberater – er berät schließlich Menschen in ihrem Wandel –, wie sich der zu beratende Mensch verhalten sollte, damit er sein Leben meistern kann. Mit dem Gesetz hat ein Jude alles, was ein Mensch im Blick auf Gott zu wissen braucht, er hat «die Verkörperung der Erkenntnis und der Wahrheit im Gesetz» (Vers 20). Da ist es nicht in weiter Ferne, dass er sich getraut, solche zu leiten, die in seinen Augen «blind», «töricht» und «unmündig» sind.

      Verse 21–24

      21der du nun einen anderen lehrst, du lehrst dich selbst nicht? Der du predigst, man solle nicht stehlen, du stiehlst? 22Der du sagst, man solle nicht ehebrechen, du begehst Ehebruch? Der du die Götzenbilder für Greuel hältst, du begehst Tempelraub? 23Der du dich des Gesetzes rühmst, du verunehrst Gott durch die Übertretung des Gesetzes? 24Denn »der Name Gottes wird euretwegen unter den Nationen gelästert«, wie geschrieben steht. (Röm 2, 21–24)

      Verse 21. 22

      Wer aufgrund von Kenntnis des Gesetzes Gottes sich über andere stellt und sie lehrt, sollte wissen, dass die Forderung des Gesetzes auch gegen ihn gerichtet ist. Dieser Forderung kann aber niemand gerecht werden. Paulus spricht hier von einer Selbstverständlichkeit: Wer die Einhaltung des Gesetzes predigt, kann es selbst nicht halten, da es bisher kein Mensch geschafft hat und schaffen wird (Apg 15, 10; Gal 3, 11).

      Vers 23

      Es ist nicht richtig, wenn sich ein Mensch des Gesetzes rühmt, sei er ein Jude oder jemand, der sich ins Judentum integriert hat. Das Gesetz wurde nicht gegeben, um die Menschheit zu retten. Es taugt nicht dazu, obschon es gut ist (Röm 7, 12). Nicht das Gesetz bringt uns in die Gemeinschaft Gottes, sondern die Tat Jesu am Kreuz allein. Dies wurde auch mit dem Zerreißen des Vorhangs im Tempel angedeutet (Mt 27, 51). Erst durch Christi Tod, durch die Tat des Erlösers der Menschheit, öffnete sich der Weg zu Gott. Im Johannesevangelium offenbart sich auch deutlich, dass nur Christus der Weg zum Vater ist, nicht das Gesetz (Joh 14, 6; Hebr 6, 19).

      Vers 24

      Der Name Gottes wird verlästert, wenn jemand von sich behauptet, zum Volk Gottes zu gehören und dabei nicht gottesfürchtig lebt. Folgende Verse beweisen das: Tit 2, 5; 2. Petr 2, 2. Hingegen wird Gottes Name gepriesen, wenn sich das Volk Gottes so verhält, wie es sich geziemt: Mt 5, 16; Mt 15, 31; 1. Petr 2, 12.

      Durch unseren Wandel können wir zu einem bestimmten Grad beeinflussen, ob Gottes Name verherrlicht oder verlästert wird. David gab durch seine schlimme Tat mit Batseba den Feinden Gottes Anlass zur Lästerung (2. Sam 12, 14). Salomo gab hingegen einem Außenstehenden, dem Hiram (König über Tyrus), durch seine Mitteilung Anlass zu Gotteslob (1. Kön 5, 21).

      Wie ein Vater durch gehorsame Kinder geehrt wird, ehren wir Gott, wenn wir seine Gebote befolgen. Befolgen wir sie nicht, entweihen wir seinen heiligen Namen, gleich wie schandbare Kinder die Eltern in einem schlechten Licht erscheinen lassen. Israel wurde durch ihren Ungehorsam zum Sprichwort und Schmach unter den Nationen (Jer 24, 9). So erging es dem Volk Gottes – Gottes Name, den sie trugen, wurde völlig entweiht, der Name Gottes wird ihretwegen gelästert.

      Zusammenfassend kann man sagen, dass die Kenntnis des Gesetzes nicht dazu führen soll, anderen eine Last aufzulegen, die man selbst nicht tragen kann. Niemand konnte das Gesetz auf eine voll befriedigende Art erfüllen. Das zeigen nur schon die Pflichtopfer. Wenn es möglich wäre, Gott durch seinen Wandel voll und ganz zufriedenzustellen, bräuchte es keine unbedingt angeordneten Opfer. Doch der gerechte Gott hat im Wissen um unsere Unvollkommenheit Pflichtopfer bestimmt, damit der Mensch seine Sünde fortwährend bereinigen kann. Das Gesetz ist dazu da, die Sündhaftigkeit des Menschen und konsequenterweise die Notwendigkeit eines Retters aufzuzeigen. Kenner des Willens Gottes sollten anstelle von Lastenauflegen rufen: Tut Buße und bekehret euch zum Retter, Jesus Christus (Apg 3, 19)!

      Buße ist zu tun, weil das Gesetz dem Menschen aufzeigt, dass er Gottes Gesetz völlig übertritt. Zu Christus bekehren sollte sich der Mensch, weil er konsequenterweise ohne Retter oder stellvertretendes Opfer vor Gott nicht erscheinen kann.

      Verse 25–27

      25Denn Beschneidung ist wohl nütze, wenn du das Gesetz befolgst; wenn du aber ein Gesetzesübertreter bist, so ist deine Beschneidung Unbeschnittenheit geworden. 26Wenn nun der Unbeschnittene die Rechtsforderungen des Gesetzes befolgt, wird nicht sein Unbeschnittensein für Beschneidung gerechnet werden 27und das Unbeschnittensein von Natur, das das Gesetz erfüllt, dich richten, der du mit Buchstaben und Beschneidung ein Gesetzesübertreter bist? (Röm 2, 25–27)


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