Meconomy. Markus Albers
Читать онлайн книгу.auf den Markt zu bringen. Sie können große Stämme bedienen.“ Aber sie müssen keine Fabriken, so nennt Godin Organisationen, in denen der Chef einem sagt, was man zu tun hat, mehr sein. Routineaufgaben, standardisierte Prozesse und die Herstellung von Massenprodukten halten das moderne Unternehmen nur auf und sind leicht outzusourcen. „Die Organisationen der Zukunft bestehen aus smarten, schnellen, flexiblen Menschen, die auf einer Mission sind“, so Godin.
Stämme können auch innerhalb von Organisationen entstehen. Rund um denjenigen, der die innovative Idee hatte. Um diejenige, die Kollegen mit ihrem Enthusiasmus begeistert. Um den, der nicht nur Dienst nach Vorschrift macht. Oder um die, die nicht nur überlegt, was die Chefs von ihr verlangen, sondern welche Ziele sie damit verfolgen und wie sie diese erreichen kann. Herausfinden, wofür man brennt, das dann publik machen und so Fans um sich sammeln, um gemeinsam daran zu arbeiten – all das kann man auch im Unternehmen tun, am Arbeitsplatz. Man muss es sogar tun, um nicht entweder an Langeweile einzugehen oder wegen Farblosigkeit gekündigt zu werden.
Dieses Leben können wir heute nicht nur dramatisch leichter einrichten als früher – es wird uns auch mit sehr viel höherer Wahrscheinlichkeit erfolgreich machen und zufrieden.
Oder? Um das genau zu wissen, wäre es gut, etwas mehr darüber zu erfahren, was eigentlich die Dinge sind, die uns glücklich werden lassen. Denn Experten stellen immer wieder fest, dass wir erstaunlich unklare und unrealistische Vorstellungen davon haben, was Glück eigentlich ist und wie wir es erreichen. Diese Frage unter den Voraussetzungen der Meconomy zu klären, wollen wir uns darum im nächsten Kapitel vornehmen.
Was macht mich glücklich?
„Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn’t do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. Discover.“
Mark Twain
Die wichtigsten Glückstheorien im Schnelldurchlauf
Im Sommer 2009, das Buch „Glück kommt selten allein“ von Eckart von Hirschhausen ist seit drei Monaten auf Platz eins der Bestsellerlist und hat schon mehr als 500000 Exemplare verkauft, kommt endlich auch der Spiegel nicht mehr an dem Phänomen vorbei: „Der Glücksladen brummt“, raunzt das Nachrichtenmagazin eher mäßig gut gelaunt in einer großen Titelgeschichte. „Je mehr zu dem Thema publiziert wird, desto dringlicher wird der Wunsch des Publikums, einen Überblick zu gewinnen. Also wird noch mehr aufgelistet, Rat gegeben und Weg gewiesen.“
Und es stimmt ja: Auf Amazon finden sich 1500 deutschsprachige Bücher mit „Glück“ im Titel. Neben Stefan Kleins rund recherchiertem modernem Klassiker „Die Glücksformel“ von 2002 wollen uns allein an prominenten Autoren Wolf Schneider und Anselm Grün und Lothar J. Seiwert, Wilhelm Schmid und Hape Kerkeling zu einem besseren Leben verhelfen.
Die Zeitschrift Psychologie heute beklagt die aktuelle „Fülle von seriösen bis seichten Glücksratgebern“ und bringt gleichzeitig selbst das Sonderheft „Glücksmomente“ heraus. Ein Heidelberger Wirtschaftsgymnasium lehrt gar „Glück“ als Fach. 17- bis 19-jährige Schüler üben sich da in Philosophie, gemeinsamem Kochen und gegenseitigem Loben.
Woher kommt die neue Faszination für dieses doch eigentlich uralte Thema? „Die Wiederkehr der Frage nach dem Glück hängt auch mit dem Überdruss an der täglichen Steigerung von Stress, Flexibilität, Image-Arbeit, Tempo, Marktführerschaft und Effizienz unter dem Druck einer globalisierten Ökonomie zusammen“, mutmaßt der Spiegel leicht kulturkritisch, aber wohl nicht ganz zu Unrecht. Das Streben nach privatem Glück in der allgemein zunehmenden Unübersichtlichkeit sei „die typische Reaktion auf die Krise einer Werteordnung, die lange gesichert schien“.
Man kann die vom Spiegel beschriebene Entwicklung natürlich auch positiv sehen: Wenn wir das Gefühl haben, dass die äußeren Bedingungen unser Glück nicht mehr zuverlässig garantieren können, wenn Jobangst, bröckelnde Sozialsysteme und folglich wacklige Lebensplanung drohen, uns zu einem Spielball der Zufälligkeiten werden zu lassen, nehmen wir die Sache eben selbst in die Hand.
Praktischerweise zeigt der aktuelle Forschungsstand, dass genau dies sowieso das beste Rezept für den Weg zum Glück ist.
Die Datenbank der Glücksforscher
Ruut Veenhoven, Soziologieprofessor an der Erasmus-Universität in Rotterdam, sammelt in seiner World Database of Happiness seit Jahrzehnten Untersuchungen und Studien über Glück und Lebenszufriedenheit der Menschen. Die Datenbank umfasst über 3000 Umfragen und mehr als 10000 Studien. „Ging man noch vor ein paar Jahrzehnten davon aus, dass Glück nicht messbar sei, so weiß man heute, dass sich das subjektive Glücksempfinden sehr gut messen lässt“, so Wolff Horbach, der die nach eigenen Angaben größte deutsche Webseite zum Thema betreibt und Veenhovens Datensammlung ausgewertet hat. Dabei kam unter anderem heraus, dass Berufe, die ein gewisses Maß an Freiheit gewähren, glücklicher machen als Berufe, deren Tagesablauf streng reglementiert ist. So sind beispielsweise Lastwagenfahrer glücklicher als Angestellte und Journalisten im Schnitt glücklicher als Lehrer. Auch sind Menschen glücklicher, wenn sie in guter physischer Verfassung sind und sich gesund und voller Energie fühlen. Die Höhe des Einkommens beeinflusst entgegen landläufiger Meinung das Glück kaum. Der Hauptschlüssel zum Glück sei Aktivität, so Horbach: „Wenn Sie die Hände in den Schoß legen, passiert nichts.“
Auch der Münchner Hirnforscher Ernst Pöppel bestätigt: „Glück ohne Anstrengung gibt es nicht. Wir müssen uns Ziele setzen, denn erst deren Erfüllung führt zur Befriedigung.“ 40 Prozent unseres Frontalhirns seien für die Selbstüberwachung zuständig. Erst wenn wir uns anstrengen und Herausforderungen bestehen, wird in dieser Region das Belohnungszentrum aktiv.
Es sieht also so aus, als wären wir bei der Suche nach dem guten Leben tatsächlich gar nicht so sehr auf äußere Bedingungen angewiesen. „Nichts verschafft so viel Sicherheit wie das Gefühl, den Lauf der Dinge selbst beeinflussen zu können“, schreibt das Wissensmagazin der Süddeutschen Zeitung in seiner Titelstory über „Das gute Leben“. Gute Voraussetzungen, beim Neuerfinden auch gleich zufriedener und ausgeglichener zu werden. Die Meconomy als Glücksmaschine.
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