Von Gott erzählen. Eckhard Lange

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Von Gott erzählen - Eckhard Lange


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Es war ein Mann im Dienste des Königs, dessen Sohn lag krank in Kapernaum. Dieser hörte, daß Jesus aus Judäa nach Galiläa gekom. men war, und er ging zu ihm.

      

      Dreißig Kilometer sind es mindestens

      von Kapernaum hinauf in die Berge bis nach Kana.

      Und dort ist dieser Jesus.

      Eigentlich ist es Wahnsinn, was ich da mache -

      in jeder Beziehung.

      Zu Hause liegt mein Sohn, krank - sterbenskrank,

      und ich lasse ihn allein, um Hilfe zu holen.

      Weiß ich denn, ob wir rechtzeitig zurück sind?

      Weiß ich, ob er überhaupt mitkommen wird?

      Ich werde ihm ein Reittier kaufen, damit es schneller geht.

      Aber wird er es annehmen?

      Wie lang dieser Weg wird!

      Ich bin in Schweiß gebadet - nein, nicht von der Hitze,

      oder von der Hast, mit der ich reite...

      Ich sehe immer nur sein Gesicht vor mir,

      das Gesicht meines Jungen, fiebrig und eingefallen.

      Mit großen Augen hat er mich angeblickt:

      Hilf mir doch, Vater!

      Er konnte nicht reden,

      aber ich habe es gespürt in seinem Blick:

      So laß mich doch nicht sterben, Vater! Hilf mir!

      Ich habe seine Hand gehalten, stundenlang.

      Ich habe seine Stirn gekühlt,

      und dabei liefen mir die Tränen über das Gesicht:

      Mein Kind stirbt!

      Und ich sitze dabei, hilflos, verzweifelt.

      Kann ich denn garnichts tun?

      Irgendeinen Arzt muß es doch geben, der Hilfe weiß,

      eine Kapazität... vielleicht eine Wundermedizin...

      irgendetwas...

      Nun reite ich schon stundenlang über staubige Bergpfade,

      und zu Hause liegt mein Kind und ringt mit dem Tode.

      Mein Junge...

      Nein, er soll nicht sterben! Ich will es nicht!

      Hört ihr mich, ihr Mächte des Himmels?

      Hörst du mich, Gott?

      Ich will nicht, daß er stirbt, ehe er noch hat leben können.

      Mein eigenes Leben würde ich ihm schenken,

      aber ich kann es nicht.

      Ich kann nur dieses Wahnsinnige tun:

      diesen Wunderarzt holen -

      wenn er denn einer ist.

      Stirb nicht, mein Kind! Ich bitte dich:

      Stirb nicht, bis ich wieder daheim bin an deiner Seite.

      Wie endlos ist dieser Weg!

      Die Berge flimmern in der Hitze.

      Wirst du langsamer, mein Esel?

      Los, lauf zu! Wir müssen es schaffen, hörst du?

      Es darf nicht geschehen. Es darf nicht!

      Das zweite Stück jenes Tages - unseres Tages:

       Da sagte Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht!

      Was sagst du da?

      Du willst nicht kommen - habe ich das richtig verstanden?

      In meinem Hirn wirbeln die Gedanken.

      Kein Wort bekomme ich heraus.

      Wenn du wüßtest, wie es in mir aussieht,

      wenn du meine Ängste, meine Gedanken lesen könntest...

      Oder kannst du es etwa?

      Da stehe ich vor dir, stumm und verzweifelt,

      und du hast nichts als diesen Vorwurf.

      Du schweigst und schaust mich nur an.

      Wie hart bist du doch, Herr!

      Siehst du denn nicht, wie demütig ich vor dich getreten bin,

      obwohl du nur ein Wanderprediger bist

      und ich eine Position einnehme - eine hohe Position...

      Ich weiß, das spielt jetzt keine Rolle. Entschuldige.

      Aber daß ich so verzweifelt bin, das mußt du doch sehen!

      Gut. Wenn du etwas nicht schaffst, das will ich verstehen.

      Aber warum versuchst du es erst garnicht?

      Du wirfst mir vor, daß ich ein Wunder erwarte?

      Ja, das tue ich!

      Was bleibt mir denn noch übrig,

      als auf ein Wunder zu hoffen!

      Du bist doch von Gott - oder?

      Wer also soll denn noch Wunder vollbringen,

      wenn nicht du?

      Ich leide - siehst du das denn nicht?

      Du mußt mir helfen -

      du mußt einfach, wenn du von Gott bist!

      Ich möchte es am liebsten herausschreien

      und kriege kein Wort über die Lippen.

      Wie lange stehe ich nun schon vor diesem Jesus?

      Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit.

      Herr, bitte! Wenn du mir jetzt hilfst, diese eine Mal,

      dann verspreche ich dir: Ich will mich ändern.

      Ich will ein neues Leben beginnen.

      Alles will ich tun für Gott. Bestimmt - ich schwöre!

      Du siehst mich so merkwürdig an, Herr.

      Ich lese es in deinen Augen: Du läßt dich nicht bestechen.

      Ja, ich weiß: Gott können wir nichts versprechen.

      Gott können wir nichts abringen.

      Unsere Bitten sind keine Waffen gegen dich.

      Ich kann dich nicht zwingen. Du bist...

      du bist der Herr, auch über mein Leben,

      über das Leben meines Kindes.

      Aber dann beweise es doch auch, wenn ich glauben soll!

      Wenn du nicht hilfst, wenn du stumm bleibst...

      wenn du mich allein läßt,

      wenn du nicht mit mir gehst zu meinem Kind...

      dann bist du nicht Gott!

      Ich möchte es dir ins Gesicht schreien.

      Du schweigst. Immer noch.

      Worauf wartest du?

      Ich spüre, wie meine Gedanken plötzlich zerrinnen,

      meine Argumente sich in Nichts auflösen...

      Nein, ich kann dich damit nicht treffen.

      Du läßt dich nicht erpressen.

      Du bist... du bist der Herr.

      Ich verstehe... ich beginne jedenfalls zu verstehen:

      Ich habe immer nur meine


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