Heimvernetzung leicht gemacht. Dr. Holger H. Stutzke

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Heimvernetzung leicht gemacht - Dr. Holger H. Stutzke


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können und der die Funktion als „Medienserver" bietet.

       Wollen Sie Ihren Fernseher ans Netzwerk anschließen? Hinterfragen Sie zunächst, welche Funktionen Sie über den Fernseher nutzen: Internet-Zugang, Musik hören oder Videos abspielen vom Medienserver? Oder wollen Sie Radio und Fernsehen komplett über das Internet geliefert bekommen? Auch hier hängt das Gelingen von der Ausstattung des Routers, aber auch von derjenigen Ihres Fernsehers ab. Und einen entsprechenden Tarif bei Ihrem Internet-Anbieter müssten Sie auch buchen.

       Wollen Sie Ihre häusliche Sicherheitstechnik mit ins Netzwerk einbinden? Dies kann z. B. eine Überwachungskamera sein, aber auch komplexe Technik zur Haussteuerung. Nehmen Sie die entsprechenden Wünsche und Anforderungen in Ihre Planungen mit auf. Berücksichtigen Sie dafür sowohl die entsprechenden Netzwerk-Dosen als auch die ansonsten notwendigen Anschlüsse bis hin zu zusätzlichen Stromanschlüssen.

       Wollen Sie Haushaltsgeräte ins Netzwerk einschließen? Wenn ja, prüfen Sie zunächst, welche Geräte dies heute oder zukünftig sein sollen, und wo Sie dafür entsprechende Netzwerk- und Stromanschlüsse brauchen.

      Sie merken: Die Netzwerk-Planung kann ziemlich aufwändig und zeitintensiv sein. Nutzen Sie ggf. herkömmliche Techniken wie Millimeterpapier, um alles aufzuzeichnen und um Geräte und Anschlüsse kenntlich zu machen. Und Sie sehen: Vieles hängt von der richtigen Auswahl des Internet-Routers ab! Dieser sollte alle gewünschten Funktionen bieten, aber auch zukunftssicher und vor allem leicht bedienbar sein! Dazu aber im Kapitel 7 noch mehr.

      Wenn Sie alles geplant und aufgezeichnet haben, haben Sie auch schon einmal einen ersten groben Überblick über die anstehenden Aufgaben zur Umsetzung.

      Sie können nun daran gehen, die benötigten Netzwerkkabel, die Netzwerk-Dosen und sonstigen Teile zu besorgen. Worauf Sie achten müssen erfahren Sie in den folgenden Tipps.

      2.3.1 Infrastruktur planen: Wie viele Kabel brauche ich?

      Wenn Sie mit Ihren „Netzwerk-Planungen" weiter fortgeschritten sind, geht es irgendwann auch um die Frage „Wie viele Kabel brauche ich eigentlich?". Die Antwort hängt von mehreren Faktoren ab:

       Der Größe Ihrer Räumlichkeiten,

       der Anzahl der geplanten Netzwerk-Dosen bzw.

       der Anzahl der ins Netzwerk einzubindenden kabelgebundenen Geräte.

      Grundsätzlich ist es sinnvoll, einen zentralen Punkt zu definieren, an den die Netzwerkkabel zusammen laufen. Dann ist es einfacher, den Überblick zu behalten und die Versorgung der einzelnen Dosen sinnvoll zu steuern (siehe auch im Kapitel 3.1.2 die Erläuterungen zum „Patchfeld").

      So klappt die Planung:

      Schritt-für-Schritt!

      1 Legen Sie fest, in welchen Räumen Sie an welchen Stellen Netzwerk-Dosen brauchen.

      2 Überlegen Sie dabei, ob Sie pro Dose einen oder zwei Anschlüsse („Ports") benötigen. Jeder Netzwerk-Anschluss braucht nämlich sein eigenes Kabel! Bei zwei Anschlüssen pro Dose verdoppelt sich so schon die benötigte Kabellänge.

      3 Ziehen Sie im Bedarfsfall (oder zur Vorsorge für zukünftige Entwicklungen) auch Netzwerkkabel zum Fernseher, zur Radioanlage, in die Küche, zu Haushaltsgeräten und in jedem Fall auch in die Kinderzimmer.

      4 Berücksichtigen Sie Netzwerk-Dosen in Nebenräumen wie ggf. der Autogarage.

      5 Messen Sie die Strecken vom Router bis zur jeweiligen Dose genau aus. Berücksichtigen Sie Kurven, Ecken, aber auch Möglichkeiten wie die Verlegung der Kabel hinter Stuckleisten. Addieren Sie alle Längen auf und geben Sie 10% Reserve dazu. Damit dürfte dann der Verlegung nichts im Wege stehen.

      Abb. 2 Netzwerkkabel können auch unsichtbar hinter Stuckleisten verlegt werden.

      Muster-Formular!

      Tragen Sie in die folgende Übersicht einfach ein, welche Hardware Sie in welcher Menge benötigen - die PCs bzw. Notebooks haben wir hier allerdings nicht mit aufgenommen! So vergessen Sie nichts. Sie können die Liste dann später noch ergänzen, wenn es um die zusätzlichen Möglichkeiten der Vernetzung und die dafür benötigten Teile geht:

      Zunächst geht es aber im Rahmen der Vorbereitung der Bauarbeiten um die Beschaffung der notwendigen Materialien. Auch dabei müssen Sie verschiedene Grundlagen und technische Standards beachten, um Ihr Netzwerk den aktuellen Standards anzupassen und auch zukunftssicher zu gestalten.

      2.3.2 Verkabelungs-Standards

      Bei der Netzwerk-Verkabelung gibt es verschiedene Standards, die Sie kennen sollten, um die gewünschte Qualität sowie auch Übertragungsgeschwindigkeit sicher zu stellen. Über die Jahre wurden nämlich die Netzwerkkabel immer weiter entwickelt und ständig an die aktuellen Anforderungen - gerade im Hinblick auf die Übertragungsgeschwindigkeiten angepasst.

      Während beispielsweise für den Anschluss von analogen oder ISDN-Telefonen einfache Kupferkabel mit zwei oder vier verdrillten Adern ausreichen („twisted pair" - verdrehte Paare), reichen diese für die schnelle und zuverlässige Übertragung von Netzwerksignalen längst nicht aus.

      Für Netzwerkkabel haben sich verschiedene Standards etabliert, die auf Kupferkabeln basieren und unter Bezeichnungen wie CAT 5, CAT 5e, CAT 6a oder CAT 7 bekannt sind. Darüber hinaus gibt es Glasfaserkabel, die für andere Anwendungen geeignet sind, aber im heimischen Bereich derzeit nicht benötigt werden.

      Tipp!

      Achten Sie unbedingt darauf, dass der verwendete Kabeltyp (also z. B. CAT 6) zu den verwendeten Netzwerk-Dosen passt. Ansonsten kann es im praktischen Betrieb zu Störungen oder Geschwindigkeitseinbußen kommen. Echte CAT-7-Dosen gibt es übrigens momentan faktisch nicht.

      Die verschiedenen Netzwerkkabeltypen unterscheiden sich wie folgt:

       CAT 5/CAT 5e: Dieser Kabeltyp ist immer noch der am häufigsten anzutreffende. Er ist durchaus für hohe Übertragungsgeschwindigkeit ausgelegt und kann auch für so genanntes Gigabit-Ethernet verwendet werden. Für extreme Anforderungen eignet sich dieser Kabeltyp allerdings nicht!

       CAT 6/CAT 6a: Die maximale Übertragungsfrequenz ist bei diesem Kabeltyp mit max. 250 MHz wesentlich höher als bei CAT 5. Diese Kabel sind auch für Sprach-, Multimedia- oder Datenübertragung geeignet, wobei Sie bei der Installation auf die maximal mögliche Kabellänge achten müssen. Informieren Sie sich ggf. anhand der Spezifikation des entsprechenden Kabels.

       CAT 7/CAT 7A: Hier sind noch höhere Betriebsfrequenzen bis 1.000 MHz möglich, sodass die Kabel auch für so genanntes 10-Gigabit-Ethernet geeignet sind, also noch höhere Übertragungsgeschwindigkeiten. Die Kabel haben vier einzeln abgeschirmte Aderpaare.

       Abb. 3: CAT-7-Netzwerkkabel ist doppelt abgeschirmt.

      Wählen Sie die für Ihre Zwecke am besten geeigneten Kabeltypen aus, und denken Sie daran, dass Sie über die jeweils acht Drähte durchaus auch Ihre Telefone anschließen können (obwohl die Kabelqualität dafür deutlich überdimensioniert wäre).

      Tipp!

      Wenn Sie anstelle von Netzwerkkabeln auch Telefonleitungen verlegen, um z. B. ISDN-Telefone anzuschließen, müssen Sie unbedingt auf die maximal mögliche Länge des „ISDN-Busses"


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