Die Tiere vom Gnadenhof Eiweiler. Thomas Noll
Читать онлайн книгу.Von Pferde-Schafen,
Im saarländischen Eiweiler bei Heusweiler gibt es einen Gnadenhof für Tiere.
Das Besondere: Dort leben sogenannte "Nutztiere"!
So nennen Erwachsene Landwirtschaftstiere. Ihnen selbst dürfte das nicht bewusst sein. Sie fühlen sich als Tier wie alle anderen auch.
Meist wird von diesen Tieren etwas erwartet.
Nur an wenigen Plätzen können sie einfach so artgerecht leben.
Daher gefällt es ihnen hier besonders gut.
Die Tiere vom Gnadenhof Eiweiler -
Dies sind ihre skurrilen, ernsten, heiteren, aber vor allem unterhaltsamen Geschichten - nicht nur für Kinder!
Wieso das Schaf Manfred dachte, es wäre ein Pferd, warum die Ziege Tiffany im Gefängnis saß und warum andererseits Ziege Pünktchen dauernd ausgebrochen ist - doch dann zufrieden mit der Herde graste!
Mit einem Vorwort von Nina Ruge.
Zu den Autoren:
Jutta Braun, geboren 1953 in Limbach (Schmelz), verheiratet, ein Sohn, gelernte Einzelhandelskauffrau, 20 Jahre selbständig als Mode-Boutique-Besitzerin, heute im aktiven Tierschutz.
Thomas Noll, Jahrgang 1968, Abiturient, Bundeswehrsoldat, Student, 13 Jahre Banker im Prozess- und Qualitätsmanagement, Aus- und Weiterbildung neuer Mitarbeiter.
Aussteiger, Sevaka (Angehöriger) in einem Yoga- und Meditationskloster, heute Texter und Autor.
Impressum
© 2019 by Thomas Noll
Fotos: Thomas Noll, Familie Braun
Bilder: Noemi Riera-Grewenig (12)
Weitere Mitwirkende: Vorwort von Nina Ruge
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Vorwort von Nina Ruge
„Ganzheitlich“ lernen – mit Kopf, Bauch und Herz: Was brauchen Kinder dafür, was ist das beste Lernmaterial?
Dieses Buch gehört dazu. Es ist die Geschichte von Menschen, die auszogen, um wunderbaren Wesen zu helfen: Sogenannten „Nutztieren“, die nur leben dürfen, damit wir Menschen sie töten und verspeisen. Oder die nur leben dürfen, damit wir ihre Milch und ihre Wolle nutzen. Wenn sie dann älter werden und ihren Nutzwert verlieren, dann töten wir sie auch.
Finden wir das gut und richtig? Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Auch Kinder. Doch wir alle können eine klare Haltung nur entwickeln, wenn wir kennen, fühlen, verstehen, worum es wirklich geht. Deshalb sind die Geschichten der vielen Tiere auf dem Gnadenhof EIWEILER so wertvoll und wunderbar. Was JUTTA BRAUN und THOMAS NOLL von ihren Ziegen, Schafen, Hühnern, Enten, Hasen, Rehen, Hund und Katze erzählen, ist nicht nur herzanrührend, sondern unendlich lehrreich.
Wir lernen das „Nutztier“ kennen als Persönlichkeit, als Wesen mit Eigenheiten und Charakter wie Mama, Papa und Geschwister auch. Grete, die treue Ziege, Kollege „Hoheit Karl-Gustav“, der Noble. Wir erfahren ganz nebenbei die Bedeutung der Klauenpflege, was Fellwechsel bedeutet, wie das geht mit dem Lammen, wie wichtig Impfungen sind und was man bei Schafs-Durchfall tut.
Ich fühle mich gleich auf zweierlei Weise mit den Autoren seelenverwandt: Zum einen engagiere ich mich mit Leidenschaft für Tierschutzunterunterricht in der Grundschule, gemeinsam mit dem Bundesverband Praktizierender Tierärzte und PURINA, „Liebe für’s Leben“ haben wir die Initiative getauft. Pädagogisch ausgebildete Tierärzte bieten Unterrichtseinheiten für Grundschulen an, in denen sich die Schüler bewusst werden, was HAUSTIERE brauchen für ein glückliches Leben in einer Familie. Über 60.000 Kinder haben wir schon in Deutschland erreicht, und wir sind immer wieder so froh, wenn wir erleben, wie die Kinder darüber grübeln, was Haustiere brauchen, um gesund und zufrieden bei uns zu sein. Genau das gilt doch für das Nutztier auch! Viel zu selten wird dieses Thema im Unterricht adressiert. Aber hier, in diesem Buch!
Zum anderen fühle ich mich den Autoren persönlich verbunden, weil ich selbst einige “Nutztiere“ halte, auf unserem Weingut in der Toskana: Hühner und Gänse. Und drei Pfauen habe ich auch. Wie merkwürdig ich angeschaut wurde, als ich gleich erklärte, als die ersten Hühner kamen: „Kein Huhn wird geschlachtet. Bei uns dürfen alle eines natürlichen Todes sterben!“ Ich bin dankbar für die Eier, für die herrliche Hühner-Welt, die ich täglich beobachten darf – und ich habe auch mal zwei Hühner zum Wund-Nähen in die Tierklinik gebracht, weil der Hahn zu lange Krallen hatte. Hühnerhaltung – eine Wissenschaft! Ständig lerne ich dazu, baue gerade einen größeren Pool für die Gänse, und weiß jetzt alles über das Brutverhalten von Pfauen. Meine Hochachtung vor der Wunderwelt der Nutztiere!
Und meine besondere Hochachtung vor den Autoren dieses Buches. Sie öffnen diese Welt auf so herzliche und kenntnisreiche Weise für die Kinder, dass sie das Lernziel ganz leicht erreichen: Wertschätzung, Respekt und Liebe für das Nutztier!
Nina Ruge
Wie alles begann
Es ist 1961. Ich bin acht Jahre alt.
Und auf dem Weg zur Schule.
Heute ist besonders schlechtes Wetter: Es regnet und stürmt und es ist sehr dunkel.
Und da entdecke ich sie in einem Gebüsch am Wegesrand, laut maunzend, als würden sie nach Hilfe schreien: Es sind sechs Katzen-Babys!
Ich bleibe sofort stehen, die Schule muss nun kurz warten.
Da ich schon immer Tiere sehr mochte weiß ich, dass so kleine Katzen noch ihre Mutter brauchen! Und die suche ich jetzt!
Ich gehe etwas weiter in das Gebüsch, auf die Wiese, ich suche auch die Straße ab - aber ich finde keine Mutter.
Ich kann die kleinen, maunzenden Katzen-Babys nicht hier im Unwetter zurücklassen! Ich schürze mein Kleid, bilde also eine kleine Mulde, lege die kleinen Katzen hinein und eile zu meiner Schule.
Ich lebte zu der Zeit in Limbach bei Schmelz, im Saarland.
Eigentlich waren es nicht die ersten Tiere, die ich mitnahm.
Vorher brachte ich schon verletzte Käfer, Mäuse und Vögel heim und pflegte die gesund.
Aber es waren die ersten etwas größeren Tiere.
Meistens sind die Eltern oder die Lehrer davon ja nicht so begeistert… wenn man mit Pflege-Tieren nachhause oder in die Schule kommt.
Daher fragte ich erst gar nicht meinen Lehrer – sondern ging gleich zum Schul-Direktor!
Damals war es so, dass die Kinder von der Schule Milch für die Pause bekamen.
So schleppte ich meine sechs Katzen ins Direktoren-Zimmer und fragte den Direktor, ob sie heute meine Milch bekommen könnten?
Eigentlich wollte er nein sagen… aber er zögerte, schaute in die Augen der Babys und konnte nicht mehr anders als sein gutes Herz zu zeigen: Die Katzen bekamen