Die Tiere vom Gnadenhof Eiweiler. Thomas Noll

Читать онлайн книгу.

Die Tiere vom Gnadenhof Eiweiler - Thomas Noll


Скачать книгу
wurden sie sehr müde und schliefen gleich ganz tief ein.

      So konnten wir sie dann in einen Karton legen, und der Hausmeister brachte sie in den Geräteschuppen, wo sie den Rest des Schultages schlafend verbrachten.

      Als ich sie nach Schulschluss mit nach Hause nahm, hatten sie schon ihre Namen, die ich ihnen gab:

      Mohrle, Schnucki, Engelchen, Wolke, Sonne und Socke.

      Wolke war ganz weiß und Socke war ein weißer Kater mit schwarzen Pfoten – so, als hätte er Socken an.

      Alle sechs Katzen durfte ich behalten. Sie wurden groß und genossen ein langes Land-Katzenleben. Sie durften raus auf die Wiesen und Felder, kletterten auf Bäume und jagten Mäuse.

      EIn paar Tage später hörte ich vor unserem Haus das Miauen einer Katze! Sie schien um Hilfe zu rufen! Ich dachte „Was ist das? Wer ruft denn da um Hilfe?“

      Schnell lief ich nach draußen und fand eine am Kopf verletzte Katze vor. Was war ihr nur zugestoßen? Schnell habe ich gehandelt und sie mit in die Wohnung genommen. Die fremde Katze ließ sich von mir fürsorglich behandeln. Ich wusch ihre Wunde mit Kamillentee aus und benutzte auch Papas Heilsalbe – was er gar nicht gut fand!

      Genoveva wurde wieder top gesund und ich durfte sie auch behalten.

      Mir kam es damals vor, als würden sich die Tiere verabreden, wenn sie sich verletzt haben oder in Not sind…

      „Schaut mal, da kommt Jutta! Ihr legen wir uns mal in den Weg!“

      Damals kam der Wunsch in mir auf, ein Tierheim aufzumachen!

      Und ähnlich ist es dann ja auch gekommen…

      Es ist bis heute so:

      Wenn ich bei meinen Tieren bin, tauche ich in eine andere Welt ein: Ich bin vollständig im Hier und Jetzt!

      Tiere fragen nicht nach meinem beruflichen Erfolg oder gesellschaftlicher Stellung, Tiere nehmen ihren Menschen völlig unvoreingenommen an. Statussymbole sind für sie völlig bedeutungslos.

      Tiere leben ihre Dankbarkeit. Jeder Tierbesitzer sieht und spürt, wenn es seinen Tieren einfach nur gut geht und sie entspannt ihr Leben leben können. So, wie es die Natur für sie vorgesehen hat.

      Für mich bedeutet das mehr als Bezahlung – um nicht zu sagen: Es bedeutet mir sehr viel!

      Ich glaube, das ist meine Lebensbestimmung!

      Die ersten Hunde

      Da meine Katzen ja ein Landleben draußen führten, wollte ich einen Hund für´s Haus haben!

      Und bekam auch einen!

      Sein Herrchen hatte keine Zeit mehr für ihn… Also auch Hunde haben sich abgesprochen: „Meldet Euch bei Jutta, wenn Euch was fehlt!“

      Der Hund hieß Lassie, war aber kein Collie wie der im Film, sondern ein weißer, lebhafter Spitz.

      Dieser Spitz bekam sehr schnell Gesellschaft von den Hunden Pussi und Rexi. Damit er nicht so allein war.

      Von Pussi weiß ich noch gut, dass er sehr gerne Socken zerkaut hat. Er klaute sie, wenn gerade die Wäsche im Garten auf- oder abgehangen wurde. Er hat sie dann völlig zerbissen.

      Die übriggebliebene Socke bekam unser einbeiniger Nachbar… er brauchte sich nie wieder Socken zu kaufen…

      Als ich schon erwachsen und auch schon verheiratet war, hatte ich eine Katze namens Mohrle. Ich hatte sie schon länger und sie war gar nicht gerne alleine. Deshalb musste ich sie fast überallhin mitnehmen. So saß Mohrle in einer Tasche und fuhr mit mir auf meinem Mofa zum Einkaufen. Ihr Kopf ragte aus der Tasche und so konnte sie alles sehen und fühlte sich wie die glücklichste Katze der Welt.

      Neben Mohrle hatten wir noch zwei Kater. Sie hießen Aladin und Angelo.

      Aladin hatte eine Zuckerkrankheit und bekam jeden Tag zweimal Medikamente.

      Dazu musste ich ihm jeweils an seinem Öhrchen Blut entnehmen, um den Zuckerwert zu messen. Dazu rief ich immer „Aladin! Öhrchen! Öhrchen!“ Er kam dann immer direkt zu mir und wollte damit sagen: „Ich muss jetzt ganz stillhalten, damit mein Frauchen mir helfen kann!“

      So ist Aladin immerhin 18 Jahre alt geworden.

      Der Tierhof

      1996 bauten wir uns ein neues Zuhause auf einem sehr großen Grundstück in Heusweiler-Eiweiler.

      Unser Nachbar hielt auf seinem Grundstück zwei ältere Schafe. Ihre Namen waren Brauni und Pumuckl.

      Regelmäßig habe ich die beiden am Zaun besucht.

      Als sie mich sahen, kamen beide sofort gelaufen und gesprungen. Sie wussten, jetzt bekommen sie was Leckeres zu futtern.

      Eines Tages ergab es sich, dass der Nachbar bereit war, uns die beiden Schafe und das Wiesengrundstück zu überlassen!

      Und das war der Beginn des Gnadenhofes und damit änderte sich auch unser Leben. Fürsorglich kümmerten wir uns um unsere beiden Schafe.

      Irgendwann bemerkten wir, dass Brauni mit dem Kopf überall dagegen stieß. „Was ist bloß los mit ihr?“ dachten wir.

      Wir hatten keine Ruhe und riefen den Tierarzt. Der stellte fest: Brauni war fast blind!

      Wie konnten wir ihr jetzt nur helfen, sich auf der Wiese zurechtzufinden?

      Da kam uns eine Idee! Wir bauten Brauni einen Blindenweg, an dem sie sich orientieren konnte!

      Dieser Weg hatte seitlich Holzbretter, an denen das Schaf vorbeilaufen und so den Weg zur Wiese und zurück in den Stall sicher finden konnte.

      Noch heute existiert das Schild „Brauniweg“:

      Pumuckl wurde vom Tierarzt „Omi“ genannt, und den Spitznamen benutzen bald auch wir und unsere Freunde.

      Einmal unterhielten wir uns in meiner Boutique, ein Freund fragte: „Wie geht es eurer Omi?“

      Und ich antwortete: „Die ist auf der Wiese umgefallen! Dann haben wir den Tierarzt gerufen und sie in den Stall geschleppt!“

      Die anderen Kunden in der Boutique schüttelten den Kopf, denn die wussten ja nicht, dass ‚unsere Omi‘ ein Schaf war.

      Der Tierarzt bekam sie übrigens wieder gesund…

      Es sprach sich schnell herum, wie gut es Brauni und Pumuckl ging, und unser Sohn vermittelte uns zwei Schafe, die ein neues Zuhause suchten: Berta und Bienchen!

      Ab jetzt nahm alles seinen Lauf hin zu einem Gnadenhof für kleinere Nutztiere.

      Eine schwierige Geburt

      Berta und Bienchen waren beide trächtig, als sie bei uns ankamen. Das heißt, sie bekamen Junge.

      Eine Schwangerschaft dauert bei Schafen und Ziegen circa 150 – 154 Tage.

      Berta war eine erfahrene Schafs-Mama, die schon öfter gelammt hatte. So nennt man das Kinder-Kriegen bei Schafen.

      Die erfahrene Berta brachte ihre Lämmchen Paulchen und Betty im März im Stall zur Welt. Dort waren sie vor Regen, Kälte und Sturm geschützt.

      Nach der Geburt können Lämmchen sofort stehen. Die Mütter prägen sich den Geruch ihrer Kinder ein. Die Kinder erkennen die Mutter am Rufen und ebenfalls am Geruch.

      Das geschieht alles gleich nach der Geburt: Die Mutter ruft mit einem starken „Määh! Määh! Määääh!“ und das Kleine antwortet mit einem ganz zarten „Mähähähä!“

      Dann


Скачать книгу