Verliebt in den Chef. Thomas Werk

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Verliebt in den Chef - Thomas Werk


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nachhaltig gestört. Man kennt das ja auch ähnlich von geschiedenen Ehefrauen, die anonyme Anzeigen ans Finanzamt schicken. Und dabei bleibt es nicht. Das geht bis hin zu zerkratzten Autos, der Sabotage von Computern am Arbeitsplatz, der Unterschlagung von Akten und der Zerstörung von Arbeitsergebnissen. In Kassen werden künstlich Fehlbeträge organisiert, um sie gezielt dem Liebespaar in die Schuhe zu schieben, und so weiter: Präsentationen vernichtet, Unterlagen verlegt oder gestohlen, Liebesbriefe zwischen die Bilanzen gelegt, anzügliche Fotos verteilt. Alle fiesen Gemeinheiten sind hier denkbar.

      Warum? Ein gutes Verhältnis zum Chef – und dann auch noch ein privates – will doch eigentlich jeder, weil er sich davon in irgendeiner Form Vorteile verspricht, und wenn es nur um die nächste Gehaltserhöhung geht. Das zahlt sich in Cent und Euro aus. Und wer da den ganzen Rahm für sich allein abschöpft, steht doch einwandfrei voll in der Schusslinie. Jeder lechzt nach Anerkennung und will der Chefin Liebling sein. Auch ein einfaches Lob ist schon viel Wert. Wenn die Kolleginnen und Kollegen dann aber mitbekommen, dass jemand gar der Liebhaber der Chefin oder die Liebhaberin des Chefs ist, dann wächst Neid und Missgunst. Hüten Sie sich also davor – aber wer kann schon seine wahren Gefühle für eine Person auf Dauer verheimlichen? Irgendwann kommt es sowieso raus.

      Und noch eins: Geschäft und Privates passen nie zusammen. Entweder ist man ein reiner Geschäftsmann oder man befindet sich nur in einem privaten Freundschaftsverhältnis. Wer privat darüber hinaus mit einem Geschäftsmann zusammenhängt, wird erleben, dass der Businessmensch in allem erst mal sein Geschäft sieht – getreu der Devise: Ich habe doch nichts zu verschenken. Ein reiner Privatmann denkt da völlig anders. Der zählt erst einmal nicht den Wert einer bestimmten Leistung oder eines Gegenstandes. Er will nur helfen und einen Gefallen tun, verlangt dafür keinen finanziellen Ausgleich und denkt auch erst gar nicht in diesen Dimensionen. Der Geschäftsmann ist darin völlig anders. Nun gut, man mag sagen, würde der ständig Waren verschenken, könnte er nicht überleben und würde die Arbeitsplätze seiner Beschäftigten riskieren. Aber unter Freunden berechnet man sich doch nichts – oder doch? Entweder tue und gebe ich etwas aus Freundschaft – oder eben aus kühler Berechnung wie jeder Geschäftsmann eben und verlange dafür einen Preis.

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