Der erfolgreiche Einstieg in die Bodenarbeit mit Pferden: Pferde am Boden verstehen und trainieren (mit Bildern und Grafiken). Carina Dieskamp

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Der erfolgreiche Einstieg in die Bodenarbeit mit Pferden: Pferde am Boden verstehen und trainieren (mit Bildern und Grafiken) - Carina Dieskamp


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das zu erwartende Verhalten zu verschaffen. Wichtig ist zu wissen, welchen Charakter das Pferd hat, mit dem man arbeiten möchte. Ist es eher bockig, sträubt es sich zuweilen (vor allem in bestimmten Situationen) oder ist es zum Beispiel sehr temperamentvoll? So individuell wie die Menschen sind auch die Pferde. Als Ausbilder stellt man sich vorab auf das Pferd und die Situation ein. Die Trainingseinheit sollte möglichst genau vorbereitet werden.

      Wenn der Umgang unter Umständen gefährlich werden könnte, weil das Tier stark verängstigt, angespannt oder einfach überhaupt nicht an den Menschen gewöhnt ist, empfiehlt es sich, einen Fachmann zurate zu ziehen. In keinem Fall sollte man unüberlegt handeln! Dies kann zu irreparablen Vertrauensschäden führen, im schlimmsten Fall sogar zu schweren Verletzungen bei Mensch und Tier.

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      Fazit

      Bevor man an die Bodenarbeit herantritt, ist es wichtig sich einen Überblick zu verschaffen, welche Grundvoraussetzungen Mensch und Pferd mit sich bringen. Dies kann einem bereits einen Einblick geben, welche Möglichkeiten man hat und ob es gegebenenfalls notwendig ist, mit einem Fachmann zusammenzuarbeiten.

      Wer erst seit kurzem den Umgang mit Pferden für sich entdeckt hat, sollte zuallererst, bevor er sich an Trainingsformen wie die Freiheitsdressur oder die Ausbildung eines Jungpferdes wagt, gewillt sein, das eigene Fachwissen zu vertiefen.

      Folgende Grundlagen sollte jeder neue Pferdefreund beherrschen und die sichere Handhabung der Vorgänge verinnerlicht haben:

      1) das Aufhalftern,

      2) das Führen,

      3) wissen, wie man sich einem Pferd nähert und die

      4) artgerechte Versorgung

      ...sind von grundlegender Bedeutung.

      Durch die pferdeeigene Körpersprache erfahren wir, was das Pferd möchte, aber auch was es vorhat. Durch diese Information kann eingeschätzt und beurteilt werden, wann ein Pferd nervös ist und sich womöglich auf die Flucht vorbereitet oder zum Beispiel die Ohren anlegt, um seinem Gegenüber zu vermitteln, dass ihm etwas nicht gefällt.

      Im Laufe der Zeit sammelt man Erfahrung im direkten Umgang. Es empfiehlt sich trotz aller Praxis, sich im Vorhinein durch Fachliteratur kundig zu machen.

      Neben der Erfahrung mit Pferden sollte auch der Mensch charakterliche Voraussetzungen erfüllen. Wichtig sind eine möglichst ruhige, einfühlsame Hand, der Wille mit und nicht gegen das Pferd zu arbeiten und vor allem der gewaltfreie Umgang.

      Außerdem ist ein Pferd dankbar, wenn der Mensch, der mit ihm arbeitet, Souveränität und Ruhe ausstrahlt. Dies bestärkt das Sicherheitsgefühl und macht die gemeinsame Beschäftigung für beide Seiten angenehm.

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      Fazit

      Selbstreflexion in der Arbeit mit dem Pferd ist unumgänglich. Eine wichtige Hilfestellung hierfür ist es zum Beispiel, die Trainingseinheiten zu filmen und im Anschluss zu beurteilen. Dies hat eine ausschlaggebende Wirkung auf die Zusammenarbeit. Eine feine Hand und eine einfühlsame Art dem Pferd gegenüber sind die besten Voraussetzungen.

      Warum der Pferdekauf in diesem Ratgeber aufgegriffen wird, hat einen überaus wichtigen Hintergrund. Am Anfang des gemeinsamen Weges von Mensch und Pferd steht Vertrauen aufbauen, um den richtigen Umgang miteinander zu finden. Hierfür ist die Bodenarbeit zwingend notwendig. Die Entscheidung, welches Pferd das richtige ist und wie ich mit dem Tier die Ausbildung gestalten kann, ist ein wichtiger Punkt für das weitere Miteinander.

      Nicht das erste Gefallen und die spontane Sympathie sollen ausschlaggebend für einen Pferdekauf sein. Doch gerade im Freizeitsport werden zuweilen Emotionen über die Sachlichkeit gestellt. Dies führt womöglich dazu, dass ein unpassendes Pferd oder Pony gekauft wird, mit dem man nicht zurechtkommt, bzw. dem man nicht „Herr“ wird. Viele Pferdebesitzer legen Wert darauf, sich ein „unverbrauchtes“, junges Tier anzuschaffen und trauen sich zu, dieses selbst auszubilden. Das kann von Vorteil sein, aber auch einige Probleme nach sich ziehen. Auch ein junges Pferd kann bereits schlechte Erfahrungen gemacht haben, zu temperamentvoll sein oder einfach an vieles noch nicht gewöhnt sein. Ist man ein fundierter Pferdeausbilder, ist der Umgang mit nicht ausgebildeten Pferden kein Problem. Leuten mit wenig Erfahrung und fehlendem Grundwissen ist anzuraten, sich an einen sehr guten Ausbilder in einem qualifizierten Ausbildungsstall zu wenden. Hier sollte mit Sorgfalt und dem nötigen Wissen der zweckmäßige Umgang erarbeitet werden. Ist man nicht gewillt oder in der Lage, mit Geduld und Sorgfalt die Ausbildung eines unerfahrenen Pferdes auf sich zu nehmen, ist die bestimmt bessere Wahl, ein Pferd mit solider und fundierter Grundausbildung zu erwerben, um Spaß im Training und im täglichen Umgang zu haben. Die Sympathie sollte natürlich nicht gänzlich untergehen und ist als nächster wichtiger Punkt ausschlaggebend für den Pferdekauf.

      Bevor man ein Pferd kauft, ist es sinnvoll, sich selbst ein paar wichtige Fragen zu stellen und diese für sich selbst kritisch zu beantworten:

      1. Habe ich mich genug mit dem Thema Pferd beschäftigt oder ist es eine spontane Idee?

      2. Kenne ich mich nur mit dem Reiten aus oder habe ich mich auch mit den Bedürfnissen und Ansprüchen eines Pferdes auseinandergesetzt, wie zum Beispiel Haltung, Gesundheitsvorsorge, Hufschmied und Pflege?

      3. Habe ich die Möglichkeit das Tier artgerecht, möglichst in Herdenhaltung und mit viel Freigang unterzubringen?

      4. Ist es mir finanziell möglich, ein Pferd ohne Probleme zu halten? Ein Pferd beansprucht nicht nur viel Zeit, sondern verursacht auch größere, oft unerwartete Kosten. Der finanzielle Aufwand wird oft unterschätzt. Vor allem wenn es um die Gesundheit des Pferdes geht, entstehen unvorhergesehene Kosten. Wichtig ist zu wissen, dass bei aller Liebe und Begeisterung für den Pferdesport nicht nur der Kaufpreis aufgebracht werden muss, sondern dass weitere Haltungskosten anfallen.

      Ist der Kostenaufwand geklärt, sind weitere Überlegungen anzustellen:

      • was soll das Tier können

      • auf welchem Ausbildungsstand befindet es sich

      • auf welchem Ausbildungsstand bin ich

      • was will ich gemeinsam mit dem Pferd erreichen

      • welchen zeitlichen Aufwand will, bzw. kann ich erbringen?

      Ist die Entscheidung für einen Pferdekauf gefallen, dann ist es wichtig, vor Ort auf Folgendes zu achten:

      1. Wie verhält sich das Pferd? Ist es ausgeglichen und ruhig oder eventuell zu temperamentvoll? Lässt es sich problemlos von der Koppel holen? Ist es möglich, das Tier ohne Bedrängnis aus der Box zu führen?

      Es ist nicht unhöflich, den derzeitigen Pferdebesitzer zu bitten, das Tier erst im Beisein von der Koppel oder aus der Box zu holen. Schwierige Pferde, die eventuell Probleme mit der Rangordnung haben oder aus der Koppel fliehen, werden gerne bereits am Putzplatz vorgestellt, um diesen Punkt zu umgehen.

      2. Wie gesund ist das Tier?

      • ist es gut bemuskelt?

      • kann es das Gleichgewicht halten?

      • gibt es Ungleichheiten?

      • ist der Blick klar?

      • sind die Nüstern sauber?

      • ist das Gebiss gesund und entspricht es dem Alter des Pferdes?

      3. Ist der angegebene Verkäufer auch der tatsächliche Besitzer des Pferdes?

      4. Eine möglichst umfangreiche Ankaufsuntersuchung sollte vor jedem Pferdekauf durchgeführt werden; es sei denn, man kennt den Züchter oder den Besitzer so gut, dass großes Vertrauen vorhanden ist und somit keine Bedenken bestehen. Bei der großen AKU werden die Beine und Hufe geröntgt, das Röhrbein


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