Pflanzenbrauch im Jahreslauf. Coco Burckhardt

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Pflanzenbrauch im Jahreslauf - Coco Burckhardt


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ruhelosen Geister zu erschrecken.

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      Der junge Mann war sich nicht sicher, ob die Rübe seine Anweisungen verstanden hatte, doch er erinnerte sich an die Worte seiner Großmutter: »Das, was dir manchmal als unbelebte Natur erscheint, ist in Wirklichkeit voller Lebendigkeit. Pflanzen, Steine, sogar der Wind verstehen dich, sie haben Gefühle und Wissen ganz eigener Art.«

      Er vertraute ihren Worten und vertraute dem Rübenkopf.

      Lange in die Nacht hinein hatte der junge Mann gewacht. Weder Kichern noch Heulen, Klopfen oder Klappern war zu hören. Als er schließlich in den Schlaf fiel, träumte er von seiner Großmutter. Diesmal lag keine Sehnsucht in ihren Augen. Sie war vollkommen glücklich und zufrieden.

      »Danke, mein gutes Kind. Nur ein Hauch, eine Idee, das war wunderschön.« So lauteten ihre Worte im Traum. Die Rübe hatte die Unholde, die frechen Elfen und ruhelosen Geister ferngehalten und den Geist der Großmutter willkommen geheißen.

      Und so kam es, dass bald viele Menschen im Land dem Beispiel des jungen Mannes folgten und in der Vollmondnacht des Novembers, wenn sich die Grenzen zwischen den Welten lichten, einen Rübenkopf vors Haus stellten. Einen Rübenkopf mit einer gruseligen Grimasse, um die unerwünschten Gäste aus den anderen Welten fernzuhalten.

       Gruselige Rübenköpfe

      Es war lange Zeit schwer, Kohlrüben (Brassica napus) – wahlweise auch Zucker- oder Futterrüben – zu bekommen. Zum Glück hat sich dies geändert, und sie sind wieder in Bioläden oder bei manchen Bauern erhältlich. Es ist nur etwas mühsamer, da die Rübe zunächst ausgehöhlt werden muss. Das wird am besten mit einem Messer, mit dem ihr »spiralförmig« schneidet und schabt, bewerkstelligt. Phasenweise ist ein großer Löffel oder ein Stecheisen von Nutzen.

      Das herausgeschabte Fleisch könnt ihr waschen und anschließend für den »Rübentopf« nutzen.

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       Rübeneintopf

      Diverses Wurzelgemüse wie Kohlrübe, Karotte, Petersilienwurzel, Sellerie mit etwas Brühe zu einem Eintopf kochen.

      Ein Rezept für 4 Personen:

      Zutaten: »Rübeninhalt« einer mittleren Rübe, 1/4 Sellerie, 3-4 Karotten, 1 mittelgroße Pastinake, 1 mittelgroße Petersilienwurzel, 1/4 Lauch

      •Gemüse kleinschneiden und in einen Topf geben, etwa 3-4 cm hoch mit Wasser bedecken

      •Gemüse gut durchkochen und je nach Geschmack Brühpulver hinzugeben

       Gruselrübenkekse

      Aus einem Mürbeteig Plätzchen in Form von Rübenköpfen backen. Für eine Aktion im Kindergarten können die Kinder entweder das Gesicht mit Lebensmittelfarben oder Beerenzuckerguß (Heidelbeer-, Brombeer-, Holunderbeerensaft) aufmalen oder mit eurer Hilfe aus dem Teig herausschneiden (dazu sollten die Kekse aber eine gewisse Größe haben.)

      Teig für 1-2 Bleche Kekse: 230g Butter, 250g Zucker, 2 Eier, 500g Mehl

       »Grün sammeln«

      Um sich zu vergegenwärtigen, wie viel »Grün« auch im Winter für uns da ist und um ein wenig »Botanikstudium« zu betreiben, könnt ihr durch den Wald und eure Umgebung ziehen, um das »Grün« zu sammeln, oder von den Kindergartenkindern von zu Hause mitbringen lassen (im Fall von Stechpalme und Buchs). Es ist eine kleine Bewusstseinsübung mit dem »Nebeneffekt«, dass ihr euren Lebensraum oder Bauwagenplatz mit dem Grün des Winters schmückt und gewiss nie daran zweifelt, dass das Leben in der Natur wiederkehren wird…

       St. Martins Fest (11. November)

      Wir kennen alle die Geschichte von Sankt Martin, auch dass es die Gänse waren, die ihn verraten haben. Betrachtet man aus volkskundlicher Sicht die Figur des Heiligen, so erkennt man ganz klare Züge des keltischen Wintergottes. Beide sind zunächst Mörder, Sankt Martin war ein Krieger. Samhain lässt das Leben in der Natur sterben. Dann, nach dem Erlebnis mit dem Bettler und der Engelerscheinung, wandelt sich Sankt Martin zu dem helfenden, lebensbewahrenden Heiligen. Auch Samhain wandelt sich und schenkt nach der Sonnwende dem Sonnenkind neues Leben und hütet die schlafenden Samen unter der Erde, damit sie voller Kraft am kommenden Jahreskreis teilhaben können. Nun zur Gans: Sie war für die Kelten von besonderer Bedeutung. Sie war es, die im Herbst die Vegetationskraft mit sich nahm und im Frühling bei ihrer Rückkehr zurückbrachte. Die Gans war Symbol für den Seelenflug, für tiefe seelische Erkenntnisse, eine »Schwellenhüterin«, die zwischen den Welten reisen konnte. So ist es nicht verwunderlich, dass es gerade die Gänse waren, die Sankt Martin verraten haben, damit er das ihm »zugeteilte« Amt des heiligen Bischofs übernahm. Die Pflanze, die wie kaum eine andere mit der Gans verbunden ist, ist der Beifuß, mit dem man in der Regel auch die Martinsgans würzt (obwohl es zur Förderung der Fettverdauung auch andere schmackhafte Kräuter gäbe).

      Wie im folgenden Portrait näher erläutert, gehört der Beifuß zu den großen Ritualpflanzen. Es bieten sich viele Gelegenheiten, ihn zu räuchern, etwa zur Unterstützung innerer Wandlungsprozesse, wie sie Sankt Martin erfahren hat und für die die Gans Pate steht.

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