König Heinrich der vierte. Уильям Шекспир

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König Heinrich der vierte - Уильям Шекспир


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wo ist Schlinge?

Wirthin

      O Jemini! Ah, guter Herr Schlinge!

Schlinge

      Hier, hier.

Fang

      Schlinge, wir müssen Sir John Falstaffen in Verhaft nehmen.

Wirthin

      Ach ja, guter Herr Schlinge, ich hab ihn verklagt, und alle.

Schlinge

      Das mag einigen von uns das Leben kosten; er wird vom Leder ziehen.

Wirthin

      Das ist doch ein Elend! Nehmt euch ja vor ihm in Acht; er erstach mich neulich in meinem eignen Hause, und das nur auf eine recht bestialische Art; er bekümmert sich nichts darum, was für Unheil er anrichtet, wenn er mit seiner Fuchtel heraus ist. Er wird zustossen wie ein Teufel; er schont euch weder Mann, noch Weib, noch Kind.

Fang

      Wenn ich ihn nur einmal zu paken kriegen kan, so frag ich nichts nach seinem Pochen.

Wirthin

      Nein, ich auch nicht; ich will euch schon an der Hand seyn.

Fang

      Wenn ich ihm nur einmal mit der Faust beykommen kan —

Wirthin

      Ich bin verlohren, wenn er entgeht; ich versichre euch, die Zechen nehmen kein Ende, die er mir schuldig ist. Guter Herr Fang, haltet ihn ja fest; guter Herr Schlinge, laßt ihn ja nicht entwischen; er kommt immer in Pie-Corner, mit Verlaub vor euer Ehren zu reden, einen Sattel zu kauffen, und er ist heute zum Mönchs-Kopf in der Lombard-Strasse zu Hrn. Smooth, dem Seidenhändler, zum Mittagessen eingeladen. Ich bitte euch, weil meine Klage einmal anhängig ist, und die Sache so weit gekommen ist, daß es die ganze Welt weiß, macht doch ja, daß er sich zur Verantwortung stellen muß. Hundert Mark ist eine grosse Summe für eine arme verlassene Wittfrau; ich hab immer gewartet, und gewartet, und gewartet, und er hat mich immer gefoppt, und gefoppt, und wieder gefoppt, daß es eine Schande ist, nur daran zu denken. – (Falstaff, sein kleiner Lakay, und Bardolph zu den Vorigen.) Dort kommt er eben, und der ausgemachte malvasiernasichte Spizbube Bardolph mit ihm. Thut euer Amt, thut euer Amt, Herr Fang und Herr Schlinge, thut mir, thut mir, thut mir euer Amt.

Falstaff

      Wie? wie? Wessen Mähre ist todt? Was giebt's hier?

Fang

      Sir John, ich arretire euch, auf Ansuchen der Frau Quikly.

Falstaff

      Weg, ihr Lümmel; zieh, Bardolph: Hau mir dem Raker den Kopf herunter: Wirf den Sausödel in den Bach.

Wirthin

      Was? Mich in den Bach werfen? Ich will dich in den Bach werfen.

      Willt du? willt du? Du – Mörder! Mörder! —

Falstaff

      Bardolph, halt sie zurük.

Fang

      Succurs! Succurs!

Wirthin

      Liebe Leute, holt noch einen Mann oder zwey; du willt, willt du?

      Du willt, willt du? Thu's, thu's, du Raker, du, du Hanfsaamen!

      Falstaff. —

      (Dumme Schimpfwörter.)

      Zweyte Scene

      (Der Lord Ober-Richter mit seinem Gefolge.)

Ober-Richter

      Was giebts hier? Haltet Frieden hier, he!

Wirthin

      O mein lieber Gnädiger Herr, haltet zu mir; ich bitte euch, nehmt euch meiner an.

Ober-Richter

      Wie, Sir John? Was für saubre Händel habt ihr hier? Schikt sich das für eure Bedienung, und für das Geschäfte, so euch aufgetragen ist? Ihr solltet schon weit auf der Landstrasse nach York seyn. Laß ihn gehen, Bursche; was hängst du dich an ihn an?

Wirthin

      O allergnädigster Herr Lord, ich bin mit Euer Gestreng Erlaubniß eine arme Wittfrau von East-Cheap, und er wird auf mein Ansuchen in Verhaft genommen.

Ober-Richter

      Für was für eine Summe?

Wirthin

      Für alles, Gnädiger Herr, für alles was ich habe. Er hat mich von Haus und Hof gefressen, er hat mein ganzes Vermögen in seinen diken Bauch da hinein gestopft; aber ich will doch nicht alles verlohren haben, ich will wieder was herauskriegen, oder ich will dich des Nachts reiten wie eine Hexe.

      Falstaff (Eine Zote.) —

Ober-Richter

      Wie kommt das, Sir John? Fie! welcher ehrliche Mann wollte sich dergleichen nachreden lassen? Schämt ihr euch nicht, eine arme Wittfrau zu solchen Mitteln zu treiben, um zum Ihrigen zu gelangen?

Falstaff

      Wie viel bin ich dir dann schuldig?

Wirthin

      Meiner Six! Wenn du ein Bidermann wär'st, dich selbst und das Geld dazu; du schwur'st mir auf einen verguldten Becher, es war in der Delphin-Stube, du sassest an der runden Tafel, bey einem See-Kohlen- Feuer, am Dienstag in der Pfingst-Woche, war es, wie dir der Prinz ein Loch in den Kopf schlug, daß du ihn mit einem Bänkel-Singer von Windsor verglichen hattest, schwur'st du mir nicht, indem ich deine Wunde wusch, du wollst mich heurathen, und mich zu Milady deiner Frau zu machen? Kanst du's läugnen? Kam nicht eben Frau Cathrine, die Mezgerin, in die Stube, und nannte mich Gevatterin Quikly? Sie kam, und wollte eine Maaß Eßich bey mir entlehnen, und da sagte sie, sie hätte eine gute Schüssel voll gebakne Pflaumen, und da sagtest du, du habest Lust etliche davon zu essen, und da sagt' ich dir, sie taugten nicht zu einer frischen Wunde; und batest du mich nicht damals, wie sie wieder die Stiege hinunter war, ich sollte mit solchem armem Volk nicht mehr so gemein thun, und sagtest, es solle nicht mehr lang währen, so würden sie mich Madam heissen müssen? Und gabst du mir nicht einen Kuß, und batest mich, ich sollte dir dreyßig Schillinge holen? Ich treib dich izt auf deinen Eid; läugn' es, wenn du kanst.5

      Vierte Scene

      (Eine andre Strasse in London.)

      (Prinz Heinrich und Poins.)

Prinz Heinrich

      Du kanst mirs glauben, ich bin entsezlich müde.

Poins

      Wie, ist es dazu gekommen? Ich dachte, die Müdigkeit dürfte keinen Königssohn angreiffen.

Prinz Heinrich

      Es ist doch so, ob meine Hoheit sich gleich entfärbt, es zu gestehen. Kommt es nicht pöbelhaft an mir heraus, daß ich einen Gelust nach Schmahl-Bier habe?

Poins

      In der That, ein Prinz sollte sich nie so sehr vergessen, an eine so schwache Composition nur zu denken.

Prinz Heinrich

      Mein Appetit ist also vermuthlich nicht von königlicher Abkunft; denn, in gutem Ernst, ich denke izt an die arme Creatur, Schmahl- Bier. Aber in der That, diese gedemüthigen Gedanken erleiden mir meine Hoheit gewaltig. Was für eine Unanständigkeit, daß ich mich deines Namens erinnere? Oder daß ich morgen dein Gesicht noch kenne? Oder daß ich weiß, wie viele paar seidene Strümpfe du hast, (z. Ex. diese hier, und deine Pfersich-Blüth farbene;) oder daß ich ein Inventarium über deine Hemder bey mir trage, z. Ex. eines für die Noth, und eins zum Ueberfluß, usw.

Poins

      Wie übel das zusammenhängt, daß ihr izt so alberne Dinge sagt, nachdem ihr kaum so grosse Dinge gethan habt! Sagt mir einmal, wie viele wakre junge Prinzen sind in der Welt die es so machen würden wie ihr, wenn ihr Vater so krank läge, als der eurige izt ist?

Prinz Heinrich

      Sol ich dir was sagen, Poins?

Poins

      Ja, aber einmal etwas recht gutes.

Prinz Heinrich

      Es soll für wizige Köpfe von so edler Geburt wie du, gut genug seyn.

Poins

      So sagt es denn, ich kan alles anhören.

Prinz Heinrich

      Ich sage dir, es schikt sich nicht, daß ich izt traurig aussehe, weil mein Vater krank ist; und doch könnt' ich dir sagen, (als einem, den mir's beliebt, aus Mangel eines bessern, meinen Freund zu nennen,) daß ich traurig seyn könnte, im Ernst traurig.

Poins
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<p>5</p>

So viel mag zur Probe von dieser und der folgenden Scene genug seyn, worinn Falstaff und die Wirthin, indeß daß Gower dem Lord Ober-Richter die Zeitung von Yorks und Northumberlands Empörung bringt, sich unter der Hand wieder mit einander aussöhnen.