Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Elfter Band: enthaltend Kapitel 21 und 22.. Томас Бабингтон Маколей

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Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Elfter Band: enthaltend Kapitel 21 und 22. - Томас Бабингтон Маколей


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zu einer Gemeinheit zu erniedrigen. Er fühlte sich sogar durch die Complimente beleidigt, die ihm bei dieser Gelegenheit gesagt wurden.24 Nottingham’s Rechtschaffenheit konnte nicht Wunder nehmen. Auch ihm waren zehntausend Pfund angeboten, aber zurückgewiesen worden. Die Zahl der Fälle, in denen stattgefundene Bestechung vollständig erwiesen wurde, war klein. Ein großer Theil der Summe, welche Cook aus der Casse der Compagnie gezogen hatte, war wahrscheinlich von den Agenten unterschlagen worden, deren er sich bei dem Bestechungswerke bedient hatte, und wohin das Uebrige gekommen war, konnte man aus den widerstrebenden Zeugen, welche vor den Ausschuß gebracht wurden, nicht leicht erfahren. Ein Lichtstrahl zeigte sich jedoch; man ging ihm nach, und er führte zu einer Entdeckung von der höchsten Wichtigkeit. Eine bedeutende Summe war von Cook einem Agenten, Namens Firebrace, und von Firebrace einem andren Agenten, Namens Bates, verabfolgt worden, von dem man genau wußte, daß er mit der Hochkirchenpartei und insbesondere mit Leeds in enger Beziehung stand. Bates wurde vorgeladen, aber er machte sich aus dem Staube; man schickte Boten zu seiner Verfolgung ab, er wurde ergriffen, in das Schatzkammergericht gebracht und vereidigt. Die Geschichte, die er erzählte, bewies, daß er zwischen der Furcht, seine Ohren zu verlieren, und der Furcht, seinem Gönner zu schaden, hin und her schwankte. Er gestand, daß er es auf sich genommen habe, Leeds zu bestechen, daß ihm zu dem Ende fünftausendfünfhundert Guineen übergeben worden seien, daß er diese Guineen Sr. Gnaden angeboten und dieselben mit Erlaubniß Sr. Gnaden in dessen Hause einem Schweizer, Namens Robart, eingehändigt habe, der Sr. Gnaden vertrauter Geschäftsmann sei. Man sollte meinen, daß diese Thatsache nur eine Deutung zuließe. Bates schwur jedoch, der Herzog habe sich geweigert, auch nur einen Farthing anzunehmen. „Warum,” fragte man, „wurde dann das Gold mit seiner Bewilligung in seinem Hause und in den Händen seines Dieners zurückgelassen?” – „Weil ich schlecht Geld zählen kann,” antwortete Bates. „Ich bat deshalb Se. Gnaden um die Erlaubniß, die Goldstücke dalassen zu dürfen, damit Robart sie für mich zählen möchte, und Se. Gnaden hatte die Güte, dies zu gestatten.” Es lag auf der Hand, daß, wenn diese wunderliche Geschichte wahr gewesen wäre, die Guineen in einigen Stunden hätten wieder abgeholt werden müssen. Aber Bates mußte eingestehen, daß sie ein halbes Jahr da geblieben waren, wo er sie zurückgelassen hatte. Allerdings war das Geld schließlich – und dies war im vorliegenden Falle einer der verdächtigsten Umstände, – von Robart gerade an dem Morgen zurückgezahlt worden, wo der Ausschuß seine erste Zusammenkunft im Schatzkammergericht hielt. Wer konnte glauben, daß, wenn die Geschichte frei von jedem Anschein von Bestechung gewesen wäre, die Guineen, so lange Cook schweigen konnte, zurückgehalten und an dem elften Tage wo er genöthigt war sich auszusprechen, zurückerstattet worden sein würden?

      Anklage gegen Leeds

      Wenige Stunden nach dem Verhöre Bates’ berichtete Wharton den Gemeinen was im Schatzkammergericht vorgegangen war. Die Entrüstung war allgemein und heftig. „Sie begreifen jetzt,” sagte Wharton, „warum uns bei jedem Schritte Hindernisse in den Weg gelegt wurden, warum wir die Wahrheit tropfenweis herauspressen mußten, warum der Name Sr. Majestät arglistig genannt wurde, damit wir von einer Untersuchung abstehen sollten, die nichts zu Tage gebracht hat, was Sr. Majestät nicht zur Ehre gereichte. Dürfen wir uns wundern, daß wir mit so großen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, wenn wir die Macht, Gewandtheit und Erfahrung des Mannes bedenken, der uns im Geheimen entgegenarbeitete? Es ist Zeit, der Welt einmal schlagend zu beweisen, daß kein Verbrecher sich so schlau zu verbergen oder so hoch zu klimmen vermag, daß wir ihn nicht aufspüren oder erreichen könnten. Nie hat es ein schändlicheres Beispiel von Bestechung gegeben, nie hat ein Verbrecher weniger Anspruch auf Nachsicht gehabt. Die Verpflichtungen, welche der Herzog von Leeds gegen sein Vaterland hat, sind nicht gewöhnlicher Art. Eine große Schuld haben wir schon großmüthig gestrichen; aber die Art und Weise, wie unsre Großmuth vergolten worden ist, zwingt uns zu berücksichtigen, daß er vor langer Zeit angeklagt war, Geld aus Frankreich zu beziehen. Wie können wir sicher sein, so lange ein Mann, dessen Feilheit erwiesen ist, Zugang zum Ohre des Königs hat? Unsere am besten vorbereiteten Unternehmungen sind vereitelt, unsere geheimsten Beschlüsse sind verrathen worden. Und dürfen wir uns darüber wundern? Können wir daran zweifeln, daß er neben seinem inländischen Handel mit Concessionen einen einträglichen auswärtigen Handel mit Geheimnissen treibt? Können wir zweifeln, das der Mann, der uns Einen an den Andren verkauft, für einen guten Preis uns Alle an den gemeinsamen Feind verkaufen wird?” Wharton schloß mit dem Antrage, daß Leeds wegen schwerer Verbrechen und Vergehen in Anklagestand versetzt werden solle.25

      Leeds hatte viele Freunde und Anhänger im Hause der Gemeinen, aber sie konnten wenig sagen. Wharton’s Antrag wurde ohne Abstimmung angenommen und er selbst beauftragt, an die Schranke der Lords zu gehen und dort den Herzog im Namen der Gemeinen England’s anzuklagen. Noch ehe er aber diesen Auftrag ausführen konnte, wurde gemeldet, daß Se. Gnaden an der Thür sei und um Gehör bitten lasse.

      Während Wharton bei den Gemeinen seinen Bericht erstattete, hatte Leeds eine Ansprache an die Lords gehalten. Er leugnete unter den feierlichsten Versicherungen, daß er jemals Geld für sich angenommen habe. Dagegen aber gestand er zu und rühmte sich dessen sogar, daß er Bates dazu aufgemuntert habe, von der Compagnie Geld zu nehmen, und er schien der Meinung, daß dies ein Dienst sei, den der Freund eines am Staatsruder stehenden Mannes billigerweise von diesem erwarten könne. Nur zu Viele machten damals in der That einen höchst albernen und verderblichen Unterschied zwischen einem Minister, der seinen Einfluß benutzte, um sich selbst Geschenke zu verschaffen, und einem Minister, der seinen Einfluß benutzte, um für seine Anhänger Geschenke zu erlangen. Jener war schlecht, dieser nur gutherzig. Leeds erzählte hierauf mit großer Selbstgefälligkeit eine Geschichte von sich, die in unseren Zeiten einen Staatsdiener nicht nur aus dem Amte, sondern aus jeder anständigen Gesellschaft vertreiben würde. „Als ich zu König Karl’s Zeiten Schatzmeister war, Mylords, sollte die Accise verpachtet werden. Es waren mehrere Bewerber da. Harry Savile, den ich sehr hoch schätzte, theilte mir mit, daß sie ihn um seine Fürsprache bei mir ersucht hätten, und bat mich ihnen zu sagen, er habe sein Möglichstes für sie gethan. „Wie?” entgegnete ich, „das soll ich ihnen Allen sagen, während doch nur Einer den Pacht haben kann?” – „Thut nichts,” versetzte Harry, „sagen Sie es nur Allen; Der, welcher den Pacht bekommt, wird dann glauben, daß er ihn mir verdankt.” Die Herren kamen und ich sagte jedem von ihnen besonders: „Sie sind Mr. Savile sehr zu Dank verpflichtet, Sir;” oder: „Mr. Savile hat Ihnen einen großen Freundschaftsdienst erzeigt, Sir.” Schließlich erhielt Savile ein anständiges Präsent, und ich gratulirte ihm dazu. Ich war damals sein Schatten. Jetzt bin ich Mr. Bates’ Schatten.”

      Der Herzog hatte diese Anekdote, die ein so grelles Licht auf den damaligen Zustand der politischen Moralität wirft, kaum erzählt, als ihm unter der Hand mitgetheilt wurde, daß im Hause der Gemeinen der Antrag gestellt worden sei, ihn in Anklagestand zu versetzen. Er eilte dahin, aber noch ehe er ankam, war die Frage bereits gestellt und angenommen. Dessenungeachtet drang er auf Einlaß, und er wurde eingelassen. Nach altem Brauche wurde innerhalb der Schranke ein Stuhl für ihn hingestellt und ihm angezeigt, daß das Haus bereit sei ihn anzuhören.

      Er sprach, aber mit weniger Takt und Einsicht als gewöhnlich. Er pries seine eigenen dem Staate geleisteten Dienste. Ohne ihn, sagte er, würde es kein Haus der Gemeinen gegeben haben, das ihn hätte anklagen können, eine Prahlerei, die so überspannt war, daß seinen Zuhörern nothwendig die Lust vergehen mußte, ihm dasjenige Lob zuzugestehen, das sein Verhalten zur Zeit der Revolution wirklich verdiente. Ueber die gegen ihn erhobene Anklage sagte er nicht viel mehr als daß er unschuldig sei, daß man schon längst mit dem böswilligen Plane umgehe, ihn ins Verderben zu stürzen, daß er nicht auf Einzelnheiten eingehen wolle, daß die Facta, welche bewiesen worden seien, zweierlei Deutungen zuließen, und daß von diesen beiden Deutungen billigerweise die günstigere angenommen werden müsse. Er entfernte sich, nachdem er das Haus gebeten hatte, den eben gefaßten Beschluß noch einmal zu erwägen, oder, wenn dies nicht sein könne, ihm wenigstens bald Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

      Seine Freunde fühlten wohl, daß seine Rede keine Vertheidigung war, und sie versuchten es daher auch gar nicht, den Beschluß rückgängig zu machen, der unmittelbar vor seiner Anhörung gefaßt worden war. Wharton begab sich in zahlreicher Begleitung


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<p>24</p>

L’Hermitage, 30. April (10. Mai) 1695; Portland an Lexington, 23. April (3. Mai).

<p>25</p>

Es kann meines Erachtens keinem Zweifel unterliegen, daß das Mitglied, welches in der Exact Collection D genannt ist, Wharton war.