Das Tournier Der Ritter . Морган Райс

Читать онлайн книгу.

Das Tournier Der Ritter  - Морган Райс


Скачать книгу
Weg sein würde, sich ihr vertrauen zu verdienen. Schließlich waren er und seine Männer Außenseiter, und sie waren diejenigen gewesen, die die Spur hinterlassen und damit alle in Gefahr gebracht hatten.

      „Seht! Da vorn!“, rief Koldo.

      Kendrick blickte auf und sah vor sich die Spur, die er und die anderen hinterlassen hatten. Er sah ihre Fußabdrücke, festgebacken im Sand, die zum Horizont führten.

      Koldo blieb dort stehen, wo sie endeten und betrachtete die Spuren, während er und die anderen ihre Pferde verschnaufen ließen.

      „Ich hätte erwartet, dass die Wüste sie weggewaschen hätte“, sagte Kendrick überrascht.

      Naten sah ihn böse an.

      „Diese Wüste hier wäscht nichts weg. Hier regnet es nie – und der Sand vergisst nichts. Eure Spuren hätten sie direkt zu uns geführt – und hätten zur Vernichtung des Königreichs führen können!“

      „Hör auf, darauf herumzureiten“, schalt Koldo Naten mit finsterer, autoritärer Stimme.

      Alle drehten sich zu Koldo um und Kendrick spürte eine Welle der Dankbarkeit in sich aufsteigen.

      „Warum sollte ich?“, antwortete Naten. „Diese Leute haben das Problem verursacht. Ohne sie wäre ich jetzt sicher im Königreich!“

      „Mach so weiter“, sagte Koldo, „und ich schicke dich sofort nach Hause. Ich kann dich von unserer Mission entbinden und du kannst dem König erklären, warum du den Kommandanten dieser Mission so respektlos behandelt hast.“

      Naten verstummte und senkte den Blick und ritt auf die andere Seite der Gruppe davon.

      Koldo sah Kendrick an. Es war der Blick eines Kommandanten einem gleichgestellten gegenüber.

      „Ich entschuldige mich für das Verhalten meiner Männer“, sagte er. „Ich bin sicher, dass du weißt, dass ein Kommandant nicht immer für alle seine Männer sprechen kann.“

      Kendrick nickte ihm respektvoll zu und bewunderte Koldo noch mehr.

      „Ist das die Spur deiner Leute?“, fragte Koldo, den Blick auf den Sand gerichtet.

      Kendrick nickte.

      „Scheint so, ja.“

      Koldo seufzte, wandte sich um und folgte den Spuren.

      „Wir folgen ihnen bis ans Ende“, sagte er. Sobald wir das Ende erreicht haben, kehren wir um und werden die Spuren verwischen.

      Kendrick war irritiert.

      „Doch werden wir nicht selbst eine Spur hinterlassen, wenn wir zurückkehren?“

      Koldo lächelte und deutete auf etwas, was die Männer auf den Pferden mit sich trugen – es waren Gerätschaften, die aussahen wie Rechen.

      „Damit kehren wir unsere Spuren weg während wir reiten“, erklärte Ludvig, der neben sie geritten kam.

      Koldo lächelte.

      „Damit haben wir unser Königreich seit Jahrhunderten vor unseren Feinden versteckt gehalten.“

      Kendrick bestaunte das genial einfache Werkzeug bis ein Ruf ihn aus seinen Gedanken riss und er und alle Männer ihren Pferden die Sporen gaben und der Spur folgten, zurück in die Große Wüste. Unbewusst warf Kendrick einen Blick zurück auf die Sandwand und hatte dabei das Gefühl, dass sie nie wieder zurückkehren würden.

      KAPITEL VIER

      Erec stand mit Alistair und Strom am Bug des Schiffes und betrachtete den immer enger werdenden Fluss mit großer Sorge. Seine kleine Flotte folgte ihm – sie waren alles, was übrig war von den Schiffen, die von den Südlichen Inseln losgesegelt waren. Sie folgten dem scheinbar endlosen, sich windenden Fluss tiefer und immer tiefer ins Herz des Empire hinein. An manchen Stellen war der Fluss so breit gewesen, dass man sich wie auf dem Meer gefühlt hatte- das Ufer war nicht zu sehen gewesen und das Wasser klar; doch jetzt sah Erec, wie der Fluss immer enger wurde und das nun brackige, trübe Wasser bald kaum mehr als 20 Meter breit war.

      Der Krieger in Erec war höchst alarmiert. Er mochte beengte Orte nicht, wenn er seine Männer führte, und ein schmaler Fluss würde seine Schiffe anfälliger für einen Hinterhalt. Erec blickte über seine Schulter und sah kein Zeihen der riesigen Empire-Flotte, der sie auf dem Meer entkommen waren; doch das hieß nicht, dass sie nicht irgendwo da draußen waren. Er wusste, dass sie die Verfolgung nicht aufgeben würden, bis sie ihn gefunden hatten.

      Die Hände in die Hüften gestemmt wandte sich Erec um und kniff die Augen zusammen, um die triste Landschaft auf beiden Seiten des Flusses zu betrachten, die sich endlos hinzog – eine Ebene aus trockenem Sand und Felsen ohne Bäume und ohne das geringste Zeichen von Zivilisation. Erec betrachtete das Flussufer und war dankbar, dass es zumindest keine Forts oder Lager der Armee des Empire entlang des Flusses gab. Er wollte seine Flotte so schnell wie möglich flussaufwärts bringen und Gwendolyn und die anderen finden, sie befreien und so schnell wie möglich wieder verschwinden. Er würde sie zurück über das Meer in die Sicherheit der Südlichen Inseln bringen, wo er sie schützen konnte. Er wollte keine Ablenkungen auf dem Weg.

      Doch andererseits machte ihm die Stille und die Leere Sorgen: Verbarg sich der Feind nicht doch irgendwo da draußen und wartete nur darauf, anzugreifen?

      Erec wusste, dass da draußen noch eine viel größere Gefahr lauerte als ein drohender feindlicher Angriff – es war der Hunger. Und das war eine viel dringendere Sorge. Sie durchquerte ein unfruchtbares Ödland und ihre Vorräte waren so gut wie aufgebraucht.

      Während Erec den Blick schweifen ließ, spürte er seinen Magen knurren, da er und die anderen schon viel zu lange ihre Vorräte rationiert hatten und mit einer Mahlzeit pro Tag auskamen. Er wusste, dass sie bald ein großes Problem haben würden, wenn sie nicht bald etwas Essbares am Ufer finden würden. Er fragte sich, ob dieser Fluss jemals enden würde. Was, wenn sie Volusia niemals fanden?

      Und schlimmer noch: was,  wenn Gwendolyn und die anderen nicht mehr dort waren? Oder womöglich schon tot?

      „Noch einer!“, rief Strom.

      Erec drehte sich um und sah, wie einer seiner Männer eine Angel aus dem Wasser zerrte, und einen leuchtend gelben Fisch an Deck warf. Der Fisch hüpfte über Deck, bis der Seemann ihm auf den Schwanz trat, und Erec und die anderen sammelten sich drum herum, um den Fisch zu betrachten. Er schüttelte enttäuscht den Kopf: zwei Köpfe. Wieder einer dieser giftigen Fische, die sie im Fluss gefunden hatten.

      „Dieser Fluss ist verflucht“, sagte der Fischer und warf seine Angel wieder aus.

      Erec ging zurück zur Reling und betrachtete enttäuscht das Wasser. Er drehte sich um, als er spürte, dass Strom neben ihn getreten war.

      „Was, wenn der Fluss uns nicht nach Volusia bringt?“, fragte Strom

      Erec sah die Sorge im Gesicht seines Bruders und teilte sie.

      „Er wird uns schon irgendwohin bringen“ antwortete Erec. „Zumindest bringt er uns in Richtung Norden. Wenn nicht nach Volusia, werden wir das Land zu Fuß überqueren und den Weg dorthin schon finden.“

      „Sollten wir die Schiffe aufgeben? Wie sollen wir dann je von hier weg und zurück auf die Südlichen Inseln kommen?“

      Erec schüttelte langsam den Kopf und seufzte.

      „Vielleicht kehren wir nicht zurück“, antwortete er ehrlich. „Keine ehrenvolle Mission ist sicher. Hat das dich oder mich je davon abgehalten?“

      Strom wandte sich ihm zu und lächelte.

      „Dafür leben wir“, antwortete er.

      Erec lächelte seinen Bruder an und drehte sich um, als er aus dem Augenwinkel Alistair sah, die sich ihnen von der anderen Seite näherte. Sie legte ihre Hände auf die Reling und blickte auf den Fluss hinaus, der immer schmaler wurde. Ihre Augen waren glasig und wirkten abwesend, und Erec konnte spüren, dass sie in einer anderen Welt war. Er hatte bemerkt, dass sich noch etwas anderes an ihr verändert hatte = doch er war sich nicht sicher, was es war, als ob sie ein Geheimnis hütete. Er wollte sie so gerne fragen, doch er wollte nicht neugierig


Скачать книгу