Kampf der Ehre . Морган Райс
Читать онлайн книгу.auf dem Spiel als jemals zuvor. Während er ritt, griff er instinktiv nach seiner alten und vertrauten Schleuder und dem neuen Schwert. Das beruhigte ihn.
Er fragte sich, ob es am Ende dieses Tages mit Blut befleckt sein würde. Oder ob er vielleicht selbst verletzt sein würde.
Als sie um eine Biegung ritten, und am Horizont zum ersten Mal die belagerte Stadt in den Blick kam, stießen die Männer plötzlich einen lauten Schrei aus, lauter noch als das Schlagen der Hufe der Pferde. Schwarzer Rauch stieg in dichten Wolken von der Stadt auf, und die Armee der MacGils gab den Pferden die Sporen, damit sie sie noch schneller zur Stadt trugen. Auch Thor gab seinem Pferd die Sporen und versuchte mit den anderen mitzuhalten, während alle ihre Schwerter zogen und mit erhobenen Waffen und tödlicher Absicht auf die Stadt zuritten.
Die Gewaltige Armee teilte sich in kleinere Gruppen auf, und in Thors Gruppe ritten zehn Soldaten. Angehörige der Legion und seine Freunde, und einige Jungen, die er nicht kannte. An ihrer Spitze ritt ein hochrangiger Offizier der Armee des Königs, ein Soldat den die anderen Forg nannten. Ein großer, drahtiger Mann von schlanker Statur, mit pockennarbiger Haut, kurzen, grauen Haaren und dunklen Augen, die in tiefen Höhlen lagen. Die einzelnen Gruppen schwärmten nun in alle Richtungen aus.
„Ihr da, folgt mir!“, befahl er, und bedeutete mit seinem Stab Thor und den anderen ihm zu folgen.
Thors Gruppe folgte dem Befehl und ritt Forg hinterher. Sie entfernten sich von der Masse der Armee und folgten ihm. Thor blickte zurück und bemerkte, dass sich seine Gruppe weiter von den Anderen entfernt hatte, als die übrigen Gruppen, und gerade als sich Thor fragte, wo Forg sie hinführen würde, rief dieser:
„Wir werden eine Position an der Flanke der McClouds einnehmen!“
Thor und die anderen wechselten nervöse und aufgeregte Blicke, während sie sich weiter aus der Sichtweite der übrigen Armee entfernten.
Bald schon erreichten sie neues Terrain und verloren die Stadt völlig aus den Augen. Thor war auf der Hut, doch es gab nirgends ein Zeichen von McClouds Armee. Schließlich hielt Forg sein Pferd in einem kleinen Hain im Schatten eines kleinen Hügels an. Die anderen blieben dicht hinter ihm stehen.
Thor und seine Freunde blickten Forg an und fragten sich, warum er angehalten hatte.
„Diesen Hügel hier zu halten ist unsere Mission.“, erklärte Forg. „Ihr seid alle noch junge Krieger, und wir wollen euch die Hitze des Gefechts ersparen. Ihr werdet diese Position hier halten, während der Hauptteil unserer Armee die Stadt durchkämmt und McClouds Armee konfrontiert. Es ist unwahrscheinlich, dass McClouds Krieger hierher kommen, und ihr werdet hier weitestgehend sicher sein. Nehmt eure Positionen um den Hügel ein und bleibt hier, bis ihr neue Befehle erhaltet. Bewegt euch!“
Forg gab seinem Pferd die Sporen und stürmte den Hügel hinauf; Thor und die anderen taten es ihm nach. Die kleine Gruppe ritt über die staubige Ebene und hinterließ eine Wolke. Thor konnte niemanden ausmachen, soweit sein Auge reichte. Er war zutiefst enttäuscht, dass er nicht an der Schlacht teilnehmen sollte. Warum nur wurden sie so geschützt?
Je weiter sie ritten, desto Stärker wurde Thors Gefühl des Unbehagens. Er konnte es nicht einordnen, doch sein sechster Sinn sagte ihm, dass etwas nicht stimmte.
Als sie sich der Spitze des Hügels näherten, auf dem ein kleiner alter Wachturm stand, ein kleines Türmchen, das aussah als hätte man es schon vor langer Zeit aufgegeben, befahl im seine innere Stimme sich umzudrehen. Als er es tat, sah er Forg.
Thor war überrascht zu sehen, dass Forg allmählich hinter die Gruppe zurückgefallen war, und immer mehr Abstand zwischen sich und der Gruppe ließ. Und während Thor ihn beobachtete, drehte Forg sein Pferd herum, gab ihm ohne Vorwarnung die Sporen und ritt in entgegengesetzte Richtung davon.
Thor verstand nicht, was geschah. Warum hatte Forg sie so plötzlich verlassen?
Neben ihm winselte Krohn.
Gerade als Thor anfing zu verarbeiten, was geschah, erreichten Sie die Spitze des Hügels und den alten Wachturm, in der Erwartung, nichts als Ödland vor sich zu sehen. Doch die kleine Gruppe brachte ihre Pferde zu einem abrupten Halt. Sie saßen da, starr vor Schreck angesichts dessen, was sich vor ihnen auftat.
Dort vor ihnen wartete die gesamte Armee der McClouds.
Sie waren in eine Falle geführt worden.
KAPITEL VIER
Gwendolyn eilte durch die verwinkelten Gassen von King’s Court. Akorth und Fulton trugen Godfrey hinter ihr her, während sie sich einen Weg durch das gemeine Volk bahnte. Sie war fest entschlossen, die Heilerin so schnell wie nur irgendwie möglich zu erreichen.
Godfrey durfte nicht sterben. Nicht nach allem was sie gemeinsam durchgemacht hatten. Und schon gar nicht so! Sie konnte Gareths selbstzufriedenes Grinsen fast vor sich sehen, wenn er die Nachricht von Godfreys Tod erhalten würde. Sie war fest entschlossen, den Ausgang dieser Geschichte zu ändern. Sie wünschte nur, dass sie ihn früher gefunden hätte.
Als Gwen um die Ecke bog, und quer über den Hauptplatz lief, wurden die Menschenmassen besonders dicht. Sie blickte auf und sah Firth, wie er noch immer am Galgen hing, die Schlinge um seinen Hals, damit das gemeine Volk etwas zu gaffen hatte. Instinktiv wandte sie den Blick ab. Es war ein grauenvoller Anblick. Eine Erinnerung an die Bosheit ihres Bruders. Sie hatte das Gefühl, ihm nicht entkommen zu können, egal wohin sie sich wandte.
Es war seltsam zu denken, dass sie erst gestern mit Firth gesprochen hatte – und nun hing er dort. Sie konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass sie vom Tod umringt war – und dass er auch sie holen würde.
So sehr sich Gwen auch abwenden und einen anderen Weg wählen wollte, wusste sie doch, dass der Weg quer über den Platz der kürzeste war. Und sie würde vor ihren Ängsten nicht klein beigeben! Sie zwang sich direkt am Galgen vorbeilaufen, direkt vorbei an Firth’ totem Körper. Als sie vorbeilaufen wollte, war sie überrascht, als sich der königliche Scharfrichter in seiner schwarzen Robe vor ihr aufbaute.
Zuerst dachte sie, dass er nun auch sie töten würde – bis er sich vor ihr verneigte.
„Mylady“, sagte er bescheiden, und senkte den Kopf in Ehrerbietung. „Es gibt noch keinen königlichen Befehl, was mit dem Leichnam geschehen soll. Ich habe noch keine Weisung erhalten, ob er ein ordentliches Begräbnis erhalten, oder ich ihn in ein Massengrab werfen soll.“
Gwen hielt inne, ärgerlich darüber, dass diese Entscheidung ihr aufgebürdet werden sollte; Akorth und Fulton blieben neben ihr stehen. Sie blickte nach oben, blinzelte der Sonne entgegen, und schaute zu Firth‘ Körper, den nur wenige Meter neben ihr vom Galgen hing.
Sie war im Begriff weiterzulaufen und den Scharfrichter zu ignorieren, als ihr etwas einfiel. Sie wollte Gerechtigkeit für ihren Vater.
“Wirf ihn in ein Massengrab.”, sagte sie. „Nicht markiert. Und gebt ihm keine Bestattungsriten. Ich will, dass sein Name von den Annalen der Geschichte vergessen wird.“
Er neigte seinen Kopf in Anerkennung, und sie spürte ein leises Gefühl der Bestätigung. Immerhin war Firth einer der Männer, die ihren Vater umgebracht hatten. Während sie die Demonstration von Gewalt verabscheute, vergoss sie nicht eine einzige Träne für Firth. Sie konnte den Geist ihres Vaters in sich spüren – stärker als jemals zuvor. Und spürte, wie ein Gefühl des Friedens von ihm ausging.
„Und noch etwas“, fügte sie hinzu und unterbrach den Henker. „Nimm den Leichnam jetzt vom Galgen.“
„Jetzt, Mylady?“, fragte der Scharfrichter. „Aber der König hat befohlen, ihn auf unbestimmte Zeit hier hängen zu lassen.“
Gwen schüttelte den Kopf.
„Jetzt“, wiederholte sie. “Das ist dein neuer Befehl.”, erklärte sie.
Der Henker verneigte sich vor ihr und eilte davon, um den Leichnam loszuschneiden.
Gwen