Schurkin, Gefangene, Prinzessin . Морган Райс

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Schurkin, Gefangene, Prinzessin  - Морган Райс


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sein sollen, so als wäre etwas in seiner Frau zerbrochen und hätte ihr alle Freude genommen.

      „Warum ist alles... so still?“ fragte Berin. „Wo sind unsere Kinder?“

      „Sie sind gerade nicht da“, sagte Marita. Sie ging zu ihrem Topf zurück, als wäre alles völlig normal.

      „Wo sind sie denn?“ Berin würde sich nicht so einfach abspeisen lassen. Er konnte sich vorstellen, dass die Jungen zum Fluss hinunter gelaufen waren oder Erledigungen tätigten, doch wenigstens eines seiner Kinder hätte ihn kommen sehen und wäre hier gewesen, um ihn in Empfang zu nehmen. „Wo ist Ceres?“

      „Oh ja“, sagte Marita und Berin konnte ihre Bitterkeit deutlich hören. „Natürlich fragst du zuerst nach ihr. Und nicht wie es mir geht. Oder unseren Söhnen. Nein, sie natürlich.“

      Berin hatte seine Frau noch nie so sprechen hören. Er hatte immer gewusst, dass Marita etwas Hartes an sich hatte, sich mehr um sich selbst kümmerte als den Rest der Welt, doch jetzt schien ihr Herz zu Asche zerbröselt zu sein.

      Marita schien sich augenblicklich wieder zu beruhigen, doch die Plötzlichkeit dieses Wandels schürte Berins Misstrauen nur noch weiter.

      „Willst du wissen, was deine heißgeliebte Tochter getan hat?“ sagte sie. „Sie ist weggelaufen.“

      Berins Befürchtungen wuchsen. Er schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht.“

      Marita fuhr fort. „Sie ist weggelaufen, ohne zu sagen wohin. Davor hat sie uns noch bestohlen.“

      „Wir haben kein Geld, das man stehlen könnte“, sagte Berin. „Und Ceres würde das niemals tun.“

      „Natürlich stellst du dich auf ihre Seite“, sagte Marita. „Aber sie hat... Dinge, Eigentum von hier mitgehen lassen. Alles, was sie glaubte in der nächsten Stadt verkaufen zu können, so wie ich das Mädchen kenne. Sie hat uns verlassen.“

      Wenn es das war, was Marita dachte, dann war sich Berin sich, dass sie ihre Tochter nie wirklich gekannt hatte. Oder ihn, wenn sie glaubte, dass er einer solch offensichtlichen Lüge Glauben schenken würde. Er umfasste ihre Schultern und auch wenn er nicht mehr die Kraft hatte, die er einst besessen hatte, war Berin noch immer stark genug, damit sich seine Frau im Vergleich zu ihm schwach fühlte.

      „Sag mir die Wahrheit Marita! Was ist hier passiert?“ Berin schüttelte sie, als würde das ihr altes Selbst wiedererwecken und plötzlich die Marita vor ihm stehen, die er vor vielen Jahren geheiratet hatte. Doch sie drehte sich nur von ihm weg.

      „Deine Söhne sind tot!“ schrie Marita zurück. Die Worte füllten den kleinen Raum ihres Hauses und brachen nur so aus ihr heraus. Ihre Stimme versagte. „Das ist passiert. Unsere Söhne sind tot.“

      Die Worte trafen Berin wie ein Blitz. „Nein“, sagte er. „Das ist, muss eine weitere Lüge sein.“

      Es gab nichts, was Marita ihm hätte sagen können, dass ihn mehr getroffen hätte. Sie sagte das nur, um ihn zu verletzten.

      „Wann hast du angefangen mich so sehr zu hassen?“ fragte Berin, denn nur das konnte der Grund sein, der seine Frau veranlasste, ihm derart widerliche Dinge an den Kopf zu werfen und den Tod ihrer Söhne als Waffe zu missbrauchen.

      Doch Berin konnte Tränen in Maritas Augen sehen. Sie hatte keine in den Augen gehabt, als sie darüber gesprochen hatte, wie ihre Tochter davongelaufen war.

      „Als du dich dazu entschlossen hast, uns zu verlassen“, erwiderte sie gereizt. „Als ich zusehen musste, wie Nesos starb!“

      „Nur Nesos?“ sagte Berin.

      „Reicht das denn nicht?“ rief Marita. „Oder sind dir deine Söhne egal?“

      „Vor einem Moment hast du noch gesagt, dass Sartes auch tot sei“, sagte Berin. „Hör auf mich anzulügen Marita!“

      „Sartes ist auch tot“, bekräftigte seine Frau. „Soldaten waren hier und haben ihn mitgenommen. Sie haben ihn für die Reichsarmee rekrutiert und er ist doch noch ein Kind. Wie lange glaubst du überlebt er das? Nein, beide meiner Jungen sind fort, während Ceres...“

      „Was?“ fragte Berin.

      Marita schüttelte nur den Kopf. „Wenn du hier gewesen wärest, dann wäre es vielleicht nicht passiert.“

      „Du warst hier“, schimpfte Berin zitternd zurück. „Genau das ist der Punkt. Glaubst du, dass ich gerne gegangen bin? Du solltest nach den Kindern sehen, während ich das Geld fürs Essen auftreibe.“

      Verzweiflung ergriff Berin und er spürte, wie er anfing zu weinen, was er schon seit Kindestagen nicht mehr getan hatte. Sein ältester Sohn war tot. Neben all den Lügen, die Marita von sich gegeben hatte, erschien ihm zumindest das als die Wahrheit. Der Verlust hinterließ ein Loch, das durch nichts zu füllen war, auch nicht mit dem Kummer und der Wut, die in ihm aufwallten. Er wollte sich auf die besinnen, die ihm blieben, das erschien ihm der einzige Weg, der ihn davor bewahren würde, vom Schmerz überwältigt zu werden.

      „Soldaten haben Sartes mitgenommen?“ fragte er. „Reichssoldaten?“

      „Glaubst du etwa, ich würde lügen?“ fragte Marita.

      „Ich weiß nicht mehr, was ich dir noch glauben kann“, antwortete Berin. „Du hast nicht einmal versucht sie aufzuhalten?“

      „Sie haben mir ein Messer an den Hals gehalten“, sagte Marita. „Ich hatte keine Wahl.“

      „Was zu tun?“ fragte Berin.

      Marita schüttelte den Kopf. „Ich musste ihn zurückrufen. Sie hätten mich sonst getötet.“

      „Du hast ihn also an deiner Stelle ausgeliefert?“

      „Was hätte ich denn tun sollen?“ fragte Marita. „Du warst nicht hier.“

      Und dafür würde sich Berin den Rest seines Lebens die Schuld geben. Marita hatte Recht. Vielleicht wäre das nicht passiert, wenn er da gewesen wäre. Er war losgezogen, um seine Familie vor dem Hunger zu bewahren und in seiner Abwesenheit waren die Dinge auseinandergebrochen. Die Schuldgefühle würden dennoch seinen Kummer und seine Wut nicht auslöschen. Sie kamen nur noch hinzu. Etwas brodelte in Berin, etwas, das lebte und nach draußen wollte.

      „Was ist mit Ceres?“ fragte er. Er schüttelte Marita erneut. „Sag es mir! Die Wahrheit, bitte. Was hast du getan?“

      Doch Marita entzog sich erneut, doch dieses Mal ging sie in die Hocke, rollte sich zusammen und würdigte ihn keines Blickes. „Das musst du schon selbst herausfinden. Ich war diejenige, die damit leben musste. Ich, nicht du.“

      Ein Teil von Berin wollte sie schütteln bis sie mit der Antwort herausrücken würde. Ein Teil, der die Wahrheit aus ihr herauszwingen wollte, was auch immer es kosten würde. Doch diese Art von Mann war er nicht und wusste, dass er es auch niemals sein würde. Der Gedanke allein widerte ihn an.

      Er nahm nichts aus dem Haus mit als er es verließ. Es gab nichts, das er gewollt hätte. Als er sich noch einmal zu Marita umwandte, sah er, wie sie in ihrer eigenen Bitterkeit über ihre Schuld am Verlust ihres Sohnes zusammengekauert dasaß und versuchte zu übertünchen, was ihren Kindern zugestoßen war, und es fiel ihm schwer sich vorzustellen, dass es jemals etwas gegeben hätte, was er an diesem Ort begehrt hatte.

      Berin trat an die frische Luft und blinzelte, um die letzten Tränen zu vertreiben. Erst als das grelle Sonnenlicht ihn blendete, bemerkte er, dass er keine Ahnung hatte, was er als nächstes tun sollte. Was konnte er tun? Es gab keine Hilfe für seinen Ältesten, nicht jetzt, da die anderen überall sein konnten.

      „Es ist egal“, sagte Berin sich selbst. Er spürte wie seine eigene Entschlusskraft sich in etwas wandelte, das einem Eisen glich, das er


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