Vermählt . Морган Райс

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Vermählt  - Морган Райс


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kreischte und winselte. Sie ließ endlich los und ging zu Boden.

      Der Mann, mit hasserfüllten Augen, holte mit beiden Händen aus, bereit, Ruth den Gürtel mit aller Kraft ins Gesicht zu schlagen.

      Caitlin sprang in Aktion. Bevor der Mann treffen konnte, stürzte sie sich vor und packte ihn mit ihrer rechten Hand an der Kehle. Sie trieb ihn am Hals rückwärts, hob ihn vom Boden hoch, über ihren Kopf hinweg, bis sie ihn in eine Mauer schmetterte und um ihn herum Ziegel zertrümmerte.

      Sie ließ ihn vor sich baumeln, bis sein Gesicht blau anlief und er fast erstickte. Sie war viel kleiner als er, doch er hatte keine Chance gegen ihren eisernen Griff.

      Schließlich ließ sie ihn fallen. Er fasste nach seinem Gürtel und Caitlin holte aus und trat ihm kräftig ins Gesicht, was ihm die Nase brach.

      Dann holte sie aus und trat ihm in die Brust, und der Tritt war so kräftig, dass er mehrere Meter weit rückwärts flog. Er schlug mit solcher Kraft gegen die Mauer, dass er einen Eindruck in den Ziegeln hinterließ, und endlich sank er zu Boden, ein Haufen Elend.

      Doch Caitlin konnte immer noch die Rage durch ihre Adern rasen fühlen. Sie dachte an das unschuldige Mädchen, an Ruth, und sie wusste nicht, wann sie zuletzt solche Rage verspürt hatte. Sie konnte sich nicht zurückhalten. Sie ging auf ihm zu, riss ihm den Gürtel aus der Hand, holte aus und schnalzte ihn kräftig direkt auf seinen riesigen Bauch.

      Er fuhr hoch und hielt sich den Bauch.

      Als er sich aufsetzte, trat sie ihm kräftig ins Gesicht. Sie traf sein Kinn und er flog heftig nach hinten und krachte mit dem Hinterkopf gegen den Boden. Endlich war er bewusstlos.

      Aber Caitlin war noch immer nicht zufrieden. Die Rage in ihr war dieser Tage schwer hervorzurufen, doch wenn sie da war, konnte sie sie nicht abdrehen.

      Sie trat vor, stellte ihm einen Fuß auf die Kehle und war kurz davor, diesen Mann auf der Stelle umzubringen.

      „Caitlin!“, ertönte eine scharfe Stimme.

      Sie drehte sich herum, immer noch vor Rage pulsierend, und sah Caleb neben sich stehen. Er schüttelte langsam den Kopf, mit rügendem Blick.

      „Du hast genug Schaden angerichtet. Lass ihn gehen.“

      Etwas in Calebs Stimme drang zu ihr durch.

      Widerwillig hob sie ihren Fuß.

      In der Ferne erblickte sie eine riesige Wanne, die mit Exkrementen gefüllt war. Sie konnte die dickflüssige, dunkle Flüssigkeit sehen, die über ihren Rand trat, und konnte den Gestank von hier aus riechen.

      Perfekt.

      Sie packte den Mann, hob ihn über ihren Kopf, obwohl er bestimmt über 300 Pfund wog, und trug ihn über die Gasse. Sie warf ihn Kopf voran in die Abwassertonne.

      Er landete platschend. Sie sah, wie er bis zum Hals in Exkrementen steckte. Ihr gefiel der Gedanke daran, wie er aufwachen würde und ihm klar werden würde, wo er war, und endlich war sie zufrieden.

       Gut so, dachte sie. Da gehörst du hin.

      Caitlin dachte sofort an Ruth. Sie rannte zu ihr und untersuchte den Gürtelabdruck auf ihrem Rücken; sie kauerte und kam langsam wieder auf die Beine. Caleb kam auch herüber, untersuchte sie, und Ruth legte ihren Kopf in Caitlins Schoß und winselte. Caitlin gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

      Ruth schüttelte sie plötzlich ab und schoss über die Gasse zu dem Mädchen.

      Caitlin wirbelte herum und erinnerte sich plötzlich an sie. Auch sie eilte zu ihr.

      Ruth rannte auf das Mädchen zu und leckte ihr das Gesicht. Das Mädchen, das hysterisch weinte, hörte langsam auf, abgelenkt von Ruths Zunge. Sie saß im Dreck, in ihrem schmutzigen Kleid, ihr Rücken von Gürtelstriemen bedeckt, Blut daraus hervorquellend, und sie blickte überrascht zu Ruth hoch.

      Ihre nassen Augen öffneten sich weit, als Ruth ohne Pause weiter leckte. Endlich streckte sie langsam, zögerlich, die Hand aus und streichelte Ruth. Dann streckte sie die Arme aus und umarmte sie. Ruth erwiderte das und kam näher.

      Es war erstaunlich, dachte Caitlin. Ruth hatte dieses Mädchen viele Blocks entfernt aufgespürt. Es war, als kannten sich die beiden schon ewig.

      Caitlin kam herüber, kniete neben dem Mädchen hin, streckte eine Hand aus und half ihr, sich aufzusetzen.

      „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte Caitlin.

      Das Mädchen blickte sie schockiert an, dann Caleb. Sie zwinkerte ein paar Mal, als würde sie sich wundern, wer diese Leute sein konnten.

      Endlich nickte sie langsam. Ihre Augen waren weit offen, und sie sah aus, als hätte sie zu viel Angst, um zu sprechen.

      Caitlin wischte ihr sanft das verfilzte Haar aus dem Gesicht. „Alles ist gut“, sagte Caitlin. „Er wird dir nicht mehr wehtun.“

      Das Mädchen sah aus, als würde sie gleich wieder zu weinen beginnen.

      „Ich bin Caitlin“, sagte sie. „Und das ist Caleb.“

      Das Mädchen blickte sie immer noch schweigend an.

      „Wie heißt du?“, fragte Caitlin.

      Nach einigen Sekunden antwortete das Mädchen endlich: „Scarlet.“

      Caitlin lächelte. „Scarlet“, wiederholte sie. „Was für ein hübscher Name. Wo sind deine Eltern?“

      Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Eltern. Er passt auf mich auf. Ich hasse ihn. Er schlägt mich jeden Tag. Ohne Grund. Ich hasse ihn. Bitte schickt mich nicht zu ihm zurück. Ich habe sonst niemanden.“

      Caitlin drehte sich zu Caleb um und sah, wie er sie ansah, und sie beide hatten den gleichen Gedanken zur gleichen Zeit.

      „Du bist jetzt in Sicherheit“, sagte Caitlin. „Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Du kannst mit uns kommen.“

      Scarlets Augen weiteten sich überrascht und erfreut, und sie fing fast zu lächeln an.

      „Wirklich?“, fragte sie.

      Caitlin lächelte zurück, streckte die Hand aus, und Scarlet nahm sie und ließ sich auf die Beine helfen. Sie sah die Wunden auf ihrem Rücken, aus denen immer noch Blut hervorquoll, und von irgendwo tief drin fühlte Caitlin plötzlich eine Kraft über sich kommen. Sie dachte daran, was Aiden ihr beigebracht hatte, von der Kraft, mit dem Universum eins zu sein, und tief drin fühlte sie plötzlich eine Kraft aufkommen, die sie noch nie verspürt hatte. Sie hatte die Kraft der Rage immer gefühlt, doch noch nie eine Kraft dieser Art. Das hier war anders, eine neue Kraft, die von ihren Füßen aufwärts in die Beine kribbelte, durch den Oberkörper, durch die Arme, in ihre Fingerspitzen.

      Es war die Kraft, zu heilen.

      Caitlin schloss die Augen und legte sanft ihre Hände auf Scarlets Rücken, wo die Wunden waren. Sie atmete tief und rief die Kräfte des Universums, rief die gesamte Ausbildung hervor, die Aiden ihr gegeben hatte, und konzentrierte sich darauf, weißes Licht auf das Mädchen zu schicken. Sie fühlte ihre Hände sehr heiß werden, und spürte eine unglaubliche Energie durch sie fließen.

      Caitlin war nicht sicher, wie viel Zeit vergangen war, als sie ihre Augen langsam wieder öffnete. Sie blickte hoch und sah, wie Scarlet sie mit vor Staunen weit aufgerissenen Augen anstarrte. Auch Caleb starrte sie an, ebenso erstaunt.

      Caitlin blickte hinunter und sah, dass Scarlets Wunden vollständig verheilt waren.

      „Bist du eine Zauberin?“, fragte Scarlet.

      Caitlin lächelte breit. „So etwas in der Art.“

      KAPITEL SECHS

      Sam flog über die britische Landschaft, mit Polly an seiner Seite, die jedoch ihre Distanz wahrte. Ihre Flügel waren ausgestreckt, doch sie waren


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