Butler Parker Staffel 5 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 5 – Kriminalroman - Günter Dönges


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herumgeschlagen haben.«

      »Wie war das möglich, Sir?«

      »Lieutenant Wanders erhielt einen anonymen Anruf, Parker. Er ging der Sache nach, fand die Kneipe und unterhielt sich mit dem Wirt. Alles weitere war dann eine Kleinigkeit. An Sie, Parker, kann sich jeder erinnern, wenn man Sie auch nur einmal gesehen hat.«

      »Darf ich fragen, Sir, wie Sie reagiert haben?«

      »Was sollte ich machen? Ich habe unsere Karten auf den Tisch gelegt.«

      »Hat Wanders Ihnen Vorwürfe gemacht?«

      »Natürlich, aber die waren nicht so gemeint, wie sie sich angehört haben. Was mich ärgert, ist mein Eindruck, daß Wanders mehr weiß als wir. Er hat nicht geblufft, dazu kenne ich ihn viel zu gut. Er weiß offenbar mehr und scheint uns das Wasser abgraben zu wollen. Und das würde mich mächtig ärgern.«

      »Nun, Sir, vielleicht ist das Gleichgewicht rasch wiedergewonnen«, gab Parker zu bedenken. »Meine Ermittlungen dürften durchaus als positiv bewertet werden können.«

      »Dann lassen Sie mal hören.«

      Parker straffte sich, verzichtete auf den Stuhl, den Rander ihm anbot und berichtete.

      *

      »Mrs. Jane Bracer hat uns die richtigen Hinweise gegeben«, begann Josuah Parker. »Vor vier Jahren wurde ein Überfall auf eine Bankfiliale verübt, und zwar im Westen der Stadt. Drei maskierte Männer erschienen im Schalterraum und schüchterten die Angestellten und die wenigen Kunden ein. Während ein Täter in der Nähe der Tür stehenblieb, kletterten die beiden anderen maskierten Täter über die Kassentheke und schaufelten die Scheine in einen großen Sack. Ohne Zwischenfall verließen sie die Schalterhalle und liefen auf einen parkenden Wagen zu, der mit laufendem Motor etwa dreißig Yards vor dem Eingang der Bankfiliale stand.«

      Butler Parker legte eine kleine, gekonnte Pause ein und warf einen Blick auf die Notizen.

      »Am Steuer dieses Wagens saß ein vierter Mittäter«, berichtete Butler Parker weiter. »Beim Auftauchen der drei Männer ließ er den Wagen langsam anrollen. Die drei Täter hielten auf den Wagen zu, als von der Bank aus Alarm gegeben wurde. Ein zufällig in der Nähe fahrender Streifenwagen wurde auf die Bankräuber aufmerksam, wendete und nahm sofort die Verfolgung auf. Das Gangsterauto, Sir, hielt auf ein Gewirr von kleinen Straßen und Gassen zu, um dort besser untertauchen zu können. Aber man hatte wohl nicht mit der Härte der Polizisten gerechnet, die sich einfach nicht abschütteln ließen.

      Nach wilder Hetzjagd durch die Straßen und Gassen kam der Gangsterwagen ins Schleudern und prallte gegen einen Wasserhydranten. Die Gangster verließen den Wagen, wurden aber von der Polizei gestellt. Es fand ein wildes Feuergefecht statt.

      Die Gangster flüchteten in den Hof eines Schrotthändlers und merkten zu spät, daß sie regelrecht in der Falle steckten. Sie konnten nicht mehr entwischen. In diesem Feuergefecht wurde ein Polizeibeamter schwer verletzt. Er starb in einem Spital. Einer der vier Gangster wurde erschossen, ein anderer Gangster wurde gefaßt und der dritte Mann konnte entkommen. Jeff Bracer konnte sich an diesem Feuergefecht nicht beteiligen. Seine Verletzungen vom Aufprall des Wagens gegen den Hydranten waren so schwer, daß ihn seine drei Partner sogar aus dem Wagen zerrten. Aus diesem Grund wurde er auch nur mit zehn Jahren bestraft; an der Schießerei war er nachweislich nicht beteiligt gewesen. Selbst der Gangster, der lebenslänglich erhielt, entlastete seinen Partner Jeff Bracer.«

      »Haben Sie die Namen der drei anderen Gangster, Parker?« erkundigte sich Mike Rander.

      »Gewiß, Sir. Mit Ihrer Erlaubnis werde ich jetzt darauf zurückkommen. Der von der Polizei erschossene Gangster hieß Glenn Torch. Der Gangster, der lebenslänglich Zuchthaus erhielt, heißt John Bleeding und befindet sich im Staatszuchthaus. Der entkommene Gangster, von dem man nie wieder etwas gehört hat, heißt Butch Debtor.«

      »Ein Hank Mussel ist demnach also nicht vertreten«, sagte Rander und winkte ab.

      »Leider nicht, Sir«, erwiderte der Butler.

      »Was wurde aus der Beute, Parker? Wieviel hatte man geraubt?«

      »Es waren fast 110 000 Dollar«, antwortete Parker und warf einen schnellen Blick auf seine Notizen. »Das Geld war nicht aufzufinden, um auch diese Frage zu beantworten.«

      Mike Rander, der entspannt zugehört hatte, straffte sich plötzlich. Er kniff die Augen zusammen und sah seinen Butler fragend an.

      »Das Geld, Sir, konnte niemals aufgespürt werden«, wiederholte Josuah Parker noch einmal. »Es war und ist wie vom Erdboden verschwunden.«

      »Wie ist denn das möglich?«

      »Die Polizei hat an Ort und Stelle gesucht, das Geld im Sack aber nicht finden können.«

      »Sagten Sie eben nicht, die Gangster hätten auf dem Schrottplatz in einer richtigen Falle gesteckt?«

      »So steht es in den Zeitungen, Sir. Man müßte vielleicht eine Ortsbesichtigung vornehmen.«

      »Guter Vorschlag, Parker. Wir werden so schnell wie möglich hingehen. Haben die Zeitungen seinerzeit irgendwelche Vermutungen laut werden lassen?«

      »Sie meinen, wo das verschwundene Geld geblieben sein könnte?«

      »Richtig. Irgendwo muß es doch sein? Könnte es auf der Flucht aus dem Wagen geworfen worden sein?«

      »Die verfolgende Polizei hatte das gesehen, Sir. Nach der Flucht aus der Bank wurden die Gangster keinen Moment aus den Augen gelassen.«

      »Demnach müßte das Geld also noch auf dem Schrottplatz zu finden sein, wie?«

      »Auch das, Sir, vermutete man zunächst. Die Polizei nahm sich sehr viel Zeit und durchsuchte alles. Aber der Geldsack blieb verschwunden. Ich brauche wohl nicht zu betonen, Sir, daß man natürlich auch den Gangsterwagen genau untersuchte.«

      »Wer ist der Besitzer dieses Schrottplatzes?«

      »In den Zeitungen wurde damals von einem Mr. Lemmy Linen geschrieben. Er wurde vorübergehend sogar in Haft genommen. Er blieb jedoch bei seiner Behauptung, er wisse nichts von einem Sack voll Geld. Man mußte ihn wieder freilassen: «

      »Eine ganz erstaunliche Geschichte«, sagte Rander nachdenklich. »Demnach müssen irgendwo noch 110 000 Dollar sein.«

      »Sir, ob diese Dollar nicht der Grund sind, warum man Jeff Bracer erschossen hat?«

      »Diese Vermutung liegt tatsächlich nahe, Parker. Ich möchte mir diesen Schrottplatz mal ganz aus der Nähe ansehen. Wissen Sie was, wir werden sofort losfahren.«

      »Ob es diese Tatsachen sind, die Lieutenant Wanders triumphieren ließen?«

      »Sieht ganz danach aus, Parker. Aber das dürften wir inzwischen aufgeholt haben. Fahren wir also!«

      Sie verließen Randers Büro durch die Privattür, nachdem der Anwalt sein Büro verständigt hatte. Sie fuhren mit dem Lift hinunter in die große Halle und setzten sich in Randers Wagen.

      Es zeigte sich, daß Josuah Parker ausgezeichnete Arbeit geleistet hatte. Er konnte vom Wagen aus den seinerzeitigen Fluchtweg der Gangster genau rekonstruieren.

      Sie begannen mit ihrer Arbeit vor der Bankfiliale, die nur eine neue Fassung erhalten hatte. Aber der Vorplatz, die sechs Parktaschen vor dem zweistöckigen Gebäude und die kleine Grünanlage auf der gegenüberliegenden Seite hatten sich in den vier Jahren nicht verändert.

      Rander verwandelte seinen Wagen in ein flüchtendes Gangsterauto. Natürlich verzichtete er auf die Schnelligkeit, mit der der Wagen damals durch die Straßen gesteuert worden war. Josuah Parker saß stocksteif neben seinem jungen Herrn und dirigierte ihn in das Gewirr der vielen kleinen Straßen und Gassen hinein.

      Sie hatten übrigens großes Glück.

      Zwar war ein Teil der Häuser und Straßen bereits abgerissen und zugedeckt worden. Dort erhoben sich jetzt moderne, luftige Mietshäuser, aber die Straßen um den Schrottplatz des Mr. Linen waren den Städtebauern


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