Butler Parker 133 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 133 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      »Aber Mylady wird gleich zurückkehren!« Kathy Porter war in Panik geraten.

      »’nen Dreck wird sie.« Der ältere Mann lachte. »Die treibt sich noch auf ’ner Trauerfeier draußen auf dem Land rum, stimmt doch, wie?«

      Kathy Porter senkte nur den Kopf.

      »Na also.« Der jüngere Möbelpacker hielt plötzlich ein Messer in der Hand. »Gehen wir jetzt, oder möchtest du erst angebohrt werden, Hübsche?«

      »Nein, nein!« Kathy Porter hob abwehrend und total verängstigt beide Arme, um ... dann blitzschnell und hart zuzuschlagen. In der Kunst des Karate wohlerfahren, wußte sie sehr genau, wo sie ihre Schläge anzubringen hatte.

      Die beiden Burschen gurgelten ein wenig, rissen nun ihrerseits die Augen auf und legten sich dann zu Kathys Füßen nieder, ohne weiter in Konversation zu machen. Wozu sie übrigens auch gar nicht mehr in der Lage gewesen wären, denn sie waren bereits ohnmächtig, bevor sie auf dem gepflegten Teppich landeten.

      *

      »Was ist denn, Mr. Parker?« fragte die Detektivin grollend. »Geht es wirklich nicht schneller? Fühlen Sie sich nicht in Form? Möchten Sie, daß ich das Steuer übernehme?«

      »Mylady dürfen versichert sein, daß es meiner bescheidenen Person ausgezeichnet geht«, antwortete Parker. »Mein Interesse gilt einem grauen Ford, der uralt zu sein scheint.«

      »Aha.« Ihre Stimme besänftigte sieh sofort. »Werden wir verfolgt? Das wäre eine nette Abwechslung.«

      »Nach einer gewissen Verfolgung sieht die Situation zweifelsfrei aus, Mylady.«

      »Können Sie die Insassen im Ford erkennen, Mr. Parker?«

      »Es handelt sich um zwei Personen männlichen Geschlechts, Mylady.«

      »Dann tun Sie etwas, Mr. Parker. Ich möchte wissen, woran ich bin.«

      »Meiner bescheidenen Ansicht nach werden die Fordfahrer bereits aktiv, Mylady.«

      Agatha Simpson nahm ungeniert ihren Kopf herum und schaute durch das Rückfenster von Parkers Monstrum nach hinten. Nun konnte auch sie den zerbeulten, tatsächlich sehr alten Ford sehen, der schnell näher kam und überholen wollte.

      Sie sah auch die beiden Fahrer. Sie waren ihrer Schätzung nach zwischen achtundzwanzig und dreißig Jahre alt und hatten fast identisch geschnittene Frisuren und blondes Haar.

      Parker war keine Sekunde lang aus seiner sprichwörtlichen Ruhe geraten. Verfolgungen aller Art und Härte waren ihm wohlvertraut. Sein hochbeiniger Wagen war zudem eine Trickkiste auf Rädern. Er verfügte über eine Fülle von Möglichkeiten, um lästigen Angreifern begegnen zu können.

      Agatha Simpson als passionierte Detektivin freute sich ehrlich auf ein kleines Intermezzo. Sie war eine energische Dame, die sich einem riskanten Hobby verschrieben hatte: Sie löste Kriminalfälle und hatte die Eigenart, stets für die verrücktesten und gewagtesten Verwicklungen zu sorgen.

      Der Ford hatte inzwischen dicht aufgeschlossen und überholte. Die beiden Fahrer schienen sich für die Insassen des ehemaligen Londoner Taxis überhaupt nicht zu interessieren. Sie unterhielten sich und merkten gar nicht, wie sie Parkers Monstrum von der Fahrbahn abdrängten.

      Das heißt, sie versuchten es vielleicht, doch sie hatten damit wenig Erfolg. Parker hatte um die Schönheit seines Privatwagens noch nie gefürchtet. Zudem handelte es sich ja inzwischen um eine Spezialausführung. So bestanden die Kotflügel längst nicht mehr aus dem üblichen, dünnen Blech, sondern aus einer kaum verformbaren Stahllegierung.

      Parker behielt also seinen Kurs bei, obwohl die Straße schmal war, zog sogar seinerseits ein wenig nach rechts und versetzte dem Ford einen leichten Stoß.

      Jetzt schien der Kontrahent erst zu merken, wie unachtsam er gewesen war. Er bog weg, geriet leicht ins Schleudern und hatte Mühe, seinen Ford auf der Straße zu halten. Parker, ein durch und durch höflicher Mensch, lüftete seine schwarze Melone in Richtung Fordfahrer.

      Ihm entging nicht das schier grenzenlose Erstaunen des Mannes, der solch einen Gruß sicher nicht erwartet hatte. Dann gab der Fahrer Vollgas und jagte los, als säße ihm der Satan persönlich im Genick. In halsbrecherischem Tempo raste der Ford auf eine scharfe Kurve zu, nahm sie mit Mühe und Glück und verschwand.

      »Was sagen wir denn dazu, Mr. Parker?« wollte die ältere Dame enttäuscht von ihrem Butler wissen. »Sehr eigenartig, dieses Benehmen. Die beiden Lümmel tun ja gerade so, als hätten sie’s plötzlich mit der Angst bekommen.«

      »Ich möchte mich erkühnen, Myladys Ansicht zu teilen«, antwortete Josuah Parker.

      »Warum fahren Sie diesen beiden Flegeln nicht nach?« Lady Simpson geriet in Jagdfieber. »Ich spüre es in den Fingerspitzen, Mr. Parker, hier haben wir es mit einem neuen Fall zu tun.«

      »Wie Mylady wünschen.«

      Parker brachte das hochbeinige Monstrum auf Touren, wozu allerdings nicht viel nötig war. Unter der eckigen Motorhaube befand sich ein hochgezüchteter Motor, der in einen Tourenrennwagen gepaßt hätte. Auch wegen der Straßenlage brauchte der Butler sich keine Sorgen zu machen. Das ehemalige Londoner Taxi verfügte über Achsaufhängungen, die es ebenfalls nur im Rennsport gab. Parker verwandelte das eckig und antiquiert aussehende Monstrum also in eine Art rasenden Pfeil und nahm die Verfolgung auf.

      Lange dauerte diese Jagd nicht.

      Schon nach wenigen Minuten war der Uraltford zu sehen. Er stand auf einem Parkplatz, der bereits zur Ausfallstraße gehörte. Von den beiden Fahrern war weit und breit keine Spur.

      »Was ich Ihnen gesagt habe«, meinte Lady Agatha. »Ein geheimnisvoller Kriminalfall. Wäre Ihr Reaktionsvermögen besser, Mr. Parker, hätten wir die beiden Kriminellen bestimmt erwischt.«

      »Wie Mylady meinen.« Parker ließ sich natürlich nicht aus der Ruhe bringen. Er kannte die Tonart seiner Herrin und amüsierte sich insgeheim über sie. Was die beiden angeblichen Kriminellen betraf, so war das letzte Wort sicher noch nicht gesprochen ...

      *

      »Wiederholen Sie das noch mal, Kindchen«, verlangte Lady Simpson erfreut. »Sie haben zwei Subjekte außer Gefecht gesetzt?«

      »Sie wollten angeblich eine Vitrine abholen, Mylady.«

      »Ein Vorwand.« Agatha Simpson strahlte.

      »Ein Vorwand, Mylady, um, wie sie sagten, das Haus leer zu räumen. Ich hielt es für richtig, sie erst mal in den Keller zu sperren.«

      »Das lobe ich mir, Kindchen.« Lady Agatha nickte wohlwollend. »Ich will nicht hoffen, daß Sie die Polizei verständigt haben.«

      »Natürlich nicht, Mylady.«

      »Hübsch, sehr hübsch, Kathy.« Agatha Simpson wandte sich an ihren Butler. »Was halten Sie von der Geschichte, Mr. Parker? Sie schweigen wieder mal so bedeutungsvoll.«

      »Es lag mir fern, Mylady vorgreifen zu wollen.«

      »Und was halte ich von dieser Geschichte?«

      »Es scheint sich um die Wiederholung eines sattsam bekannten Gaunertricks zu handeln, Mylady.«

      »Genau das ist meine Meinung.« Mehr sagte die Detektivin jedoch nicht. Sie hatte nämlich keine Ahnung, um welchen Trick es sich handelte.

      »Sogenannte Packer oder auch Abstauber, Mylady, verschaffen sich unter irgendeinem Vorwand Zutritt in eine Wohnung oder in ein Haus, um es dann leer zu räumen. Das Interesse dieser Gauner richtet sich natürlich auf Häuser, die mehr oder weniger teuer und kostbar eingerichtet sind« Bei dieser Gelegenheit werden auch recht gern Sammlungen aller Art mitgenommen.«

      »Das alles wußte ich gleich.« Agatha Simpson lächelte überlegen. »Das drängte sich ja förmlich auf.«

      »Etwas Ähnliches habe ich in einem Fernsehkrimi gesehen«, schaltete Kathy Porter sich ein. »Darum wurde ich auch sofort mißtrauisch.«

      »Diese


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