Der Nibelunge liet. Anonym

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Der Nibelunge liet - Anonym


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lân:

      im heten mîne hêrren solher leide niht getân.‘

      Dô sprach aber Sîvrit, der kreftige man: 121

      ‚müet iuch daß, hêr Hagene, daß ich gesprochen hân,

      sô sol ich lâßen kiesen, daß die hende mîn

      wellent vil gewaltec hie zen Burgunden sîn.‘

      ‚Daß sol ich eine wenden,‘ sprach dô Gêrnôt. A.122

      allen sînen degenen reden er verbôt

      iht mit übermüete, des im wære leit.

      dô gedâhte ouch Sîvrit an die vil hêrlîchen meit.

      ‚Wie zæme uns mit iu strîten?‘ sprach aber Gêrnôt. 123

      ‚swaß helde nu dar under müesen ligen tôt,

      wir hetens lützel êren und ir vil kleinen vrun.‘

      des antwurte im dô Sîvrit, des küneges Sigmundes sun:

      ‚War umbe bîtet Hagene und ouch Ortwîn, 124

      daß er niht gâhet strîten mit den vriunden sîn,

      der er hie sô manegen ze den Burgunden hât?‘

      si muosen rede vermîden: daß was Gêrnôtes rât.

      ‚Ir sult uns wesen willekomen‘, sô sprach daß Uoten kint, A.125

      ‚und iuwer hergesellen, die hie mit iu sint.

      wir suln iu gerne dienen, ich und die mâge mîn.‘

      dô hieß man den gesten schenken Guntheres wîn.

      Dô sprach der wirt des landes: ‚alleß, daß wir hân, 126

      geruochet irs nâch êren, daß sî iu undertân

      und sî mit iu geteilet lîp unde guot!‘

      dô wart der hêrre Sîvrit ein lützel sanfter gemuot.

      Dô hieß man in behalten alleß ir gewant. 127

      die besten herberge man suohte, die man vant,

      Sîvrides knehten: man schuof in guot gemach.

      den gast man sît vil gerne dâ zen Burgunden sach.

      Man bôt im michel êre dâ nâch ze manegen tagen, A.128

      tûsent stunden mêre, danne ich iu kan gesagen.

      daß hete versolt sîn ellen, ir sult gelouben daß;

      in sach vil lützel iemen, der im wære gehaß.

      Sich vlißßen kurzwîle die künege und ouch ir man, 129

      sô was er ie der beste, swes man dâ began:

      des enkunde im volgen niemen, sô michel was sîn kraft,

      sô si den stein wurfen oder schußßen den schaft.

      Swâ si bî den vrouwen durch ir höfscheit A.130

      kurzwîle phlâgen, die rîter vil gemeit,

      dâ sach man ie vil gerne den helt von Niderlant.

      er hete ûf hôhe minne sîne sinne gewant.

      Ze hove die schœnen vrouwen vrâgèten mærè, C.

      wer der stolze vremde recke wære?

      ‚sîn lîp der ist sô schœne, vil rîch ist sîn gewant!‘

      dô sprâchen ir genuoge; ‚eß ist der künec von Niderlant.‘

      Swes man ie begunde, des was sîn lîp bereit. A.131

      er truog in sîme sinne ein minneclîche meit

      und ouch in ein diu vrouwe, die er noch nie gesach,

      diu im in heimlîche vil dicke güetlîchen sprach.

      Swenn ûfem hove wolden spilen dâ diu kint, A.132

      rîter unde knehte, daß sach vil dicke sint

      Kriemhilt durch diu venster, diu küneginne hêr;

      deheiner kurzwîle bedorfte si in den zîten mêr.

      Wester, daß si in sæhe, die er in herzen truoc, A.133

      dâ het er kurzwîle immer von genuoc.

      sæhen si sîn ougen, ich wil wol wißßen daß,

      daß im in dirre werlde nimmer kunde werden baß.

      Swenne er bî den helden ûf dem hove stuont, A.134

      alsô noch die liute durch kurzewîle tuont,

      sô stuont sô minneclîche daß Siglinde kint,

      daß in von herzeliebe trûte manec vrouwe sint.

      Er gedâht ouch manege zîte: ‚wie sol daß geschehen, A.135

      daß ich die maget edele mit ougen müge sehen,

      die ich von herze minne und lange hân getân?

      diu ist mir noch vil vremede: des muoß ich trûrec gestân.‘

      Sô ie die künege rîche riten in ir lant, A.136

      sô muosen ouch die recken mit in al zehant.

      dâ mite muoste ouch Sîvrit: daß was der vrouwen leit;

      er leit ouch von ir minne dicke michel arbeit.

      Sus wonde er bî den hêrren, daß ist alwâr, A.137

      in Guntheres lande volleclîch ein jâr,

      daß er die minneclîchen die zît nie gesach,

      dâ von im sît vil liebe und ouch vil leide geschach.

       wie Sîvrit mit den Sahsen streit.

       Inhaltsverzeichnis

      Dô kômen vremdiu mære in Guntheres lant II.138

      von boten, die in verre wurden dar gesant

      von unkunden recken, die in truogen haß.

      dô si die rede vernâmen, leit was in inneclîche daß.

      Die wil ich iu nennen: eß was Liudgêr 139

      ûßer Sahsen lande, ein rîcher vürste hêr,

      und ouch von Tenemarke der künic Liudgast.

      die brâhten in ir reise vil manegen hêrlîchen gast.

      Ir boten komen wâren in Guntheres lant, 140

      die sîne vîende heten dar gesant.

      dô vrâgte man der mære die unkunden man.

      man hieß die boten balde ze hove vür den künic gân.

      Der künec si gruoßte schône, er sprach: ‚sît willekomen! 141

      wer iuch her habe gesendet, desn hân ich niht vernomen:

      daß sult ir lâßen hœren‘, sprach der künic guot.

      Dô vorhten si vil sêre den grimmen Guntheres muot.

      ‚Welt ir, künec, erlouben daß wir iu mære sagen, 142

      diu wir iu dâ bringen, sone suln wir niht verdagen.

      wir


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