Seewölfe - Piraten der Weltmeere 45. Burt Frederick

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 45 - Burt  Frederick


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Riese mit kantigem Schädel und mächtigem Vollbart löste sich aus den hinteren Reihen und trat vor.

      Sir John war gezwungen, zu dem Mann aufzublicken.

      „Name?“

      „Thomas Canter, Sir. Ich fahre seit zwei Jahren als Zimmermann auf der ‚War Song‘.“

      „Gut, gut. Dann können Sie jetzt beweisen, daß Sie was von Ihrem Fach verstehen, Canter. Sie übernehmen das Kommando und teilen die Leute ein. Das gilt auch für die Männer, die ich mit an Bord gebracht habe.“

      Keiner aus der Killigrew-Meute wagte es, zu murren. Über das Gesicht des riesenhaften Schiffszimmermanns glitt ein Lächeln.

      „Aye, aye, Sir.“

      „Wieviel Zeit brauchen Sie, Canter?“ erkundigte sich Sir John forsch. „Wenn Sie es für notwendig halten, können Sie in meinem Namen Hilfskräfte an Land anheuern.“

      Thomas Canter überlegte nicht lange.

      „Zwanzig Stunden, Sir“, lautete seine prompte Antwort, „übermorgen haben wir alle Schäden behoben.“

      „In Ordnung“, sagte der alte Killigrew und nickte, „verlassen Sie sich darauf, daß Sie Dampf unter den Hintern kriegen, wenn Sie die Zeit überschreiten, Canter.“

      Der Schiffszimmermann grinste nur.

      „Eine Frage noch, Sir“, sagte er nach einem Moment des Nachdenkens.

      Sir John hob auffordernd das Kinn.

      „Was wird aus Sullivan, unserem Bootsmann?“

      „Der bleibt vorläufig, wo er ist. Unter Bewachung, wie gehabt. Seht zu, daß ihr die Reparaturarbeiten zügig erledigt. Dann können wir uns irgendwann weiter über Sullivan unterhalten.“

      Thomas Canter schwieg, seine Miene blieb unbewegt. Durch nichts ließ er erkennen, daß es ihm mächtig in den Fingern juckte, dieses alte Schlitzohr auf die Planken zu legen. So, wie Sullivan es vernünftigerweise schon einmal getan hatte. Aber Canter sagte sich, daß dies nicht die passende Gelegenheit war. Wichtig war jetzt allein, daß die „War Song“ wieder auf Vordermann gebracht wurde. Und dabei betrachtete es der Schiffszimmermann fast als nebensächlich, daß Sir John den Befehl für die Reparaturen gegeben hatte.

      Ablandiger Wind trieb die Nebelschaden aus der Falmouth Bay hinaus auf das offene Meer. Durch den zerfasernden Nebel zog das hellere Grau des beginnenden Tages herauf.

      Falmouth lag noch in tiefem Schlaf, als die „War Song“, von einer Schaluppe begleitet, am 17. Februar 1580 wieder auslief. Thomas Canter hatte seine Zeit eingehalten, ja sogar noch um eine knappe Stunde unterschritten. Sir John Killigrew fühlte sich etwa so, wie sich ein Landsoldat fühlen mußte, der das Muskelspiel eines frischen Pferdes unter dem Gesäß spürte.

      Die Segel der Karavelle standen voll, der Bug hob und senkte sich sanft im mäßigen Wellengang. Nichts erinnerte mehr an die Schäden, die das Schiff im Gefecht mit der „Isabelle“ davongetragen hatte. Die „War Song“ bot einen stolzen Anblick, wie es sich für ein Kriegsfahrzeug Ihrer Majestät, der königlichen Lissy, gehörte.

      Sir John warf nur einen kurzen Blick zurück. Die Feste Arwenack, hoch über dem Hafen von Falmouth, verbarg sich hinter Dunstschleiern im morgendlichen Zwielicht. In nervöser Unrast hatte Sir John dort, in der gewohnten Umgebung seines Familiensitzes, die zwei Tage und zwei Nächte verbracht.

      Unruhig war er gleich nach seiner Ankunft auf Arwenack geworden. Als er erfahren hatte, was sich in der Nacht vom 12. auf den 13. Februar vor Pen-dennis Castle abgespielt hatte, war es mit seiner inneren Ausgeglichenheit vorbei gewesen. An Land kursierten die wildesten Geschichten über jene Nacht. In den Schenken überboten sich die Leute dabei, das Geschehen in immer leuchtenderen Farben auszumalen. Zwei „Geisterschiffe“, so hieß es, hatten den geplanten Überfall der Spanier auf Pendennis Castle verhindert – eine Galeone und eine Schaluppe!

      Es hatte nicht viel Scharfsinn dazugehört, die entsprechenden Schlußfolgerungen anzustellen. Für Sir John stand fest, daß es sich bei den beiden „Geisterschiffen“ nur um die „Isabella“ und die dazugehörige Schaluppe gehandelt haben konnte.

      Sir Johns eigene Schaluppe segelte im Kielwasser der Karavelle. Auf dem Achterdeck des einmastigen Fahrzeugs war im Zwielicht schemenhaft die Statur des Mannes zu erkennen, der das Kommando führte: Simon Llewllyn Killigrew, 26 Jahre alt und zweitältester Sohn Sir Johns.

      Simon, von seinem Vater über die Geschehnisse unterrichtet, kochte vor Wut und Eifer fast über. Wut auf Old Shane, der Simons älteren Bruder Malcolm umgebracht hatte. Und Eifer, was die Jagd auf den Beuteschatz betraf, den Hasard, der elende Bastard, im Bauch seiner „Isabella“ gehortete hatte.

      Gedankenverloren blickte Sir John Killigrew über das Vorschiff weg. Seine Vermutung, daß die „Isabella“ und die sie begleitende Schaluppe versuchen würden, sich zu verstecken, war hieb- und stichfest. Immerhin wußte Sir John dank der Erzählungen über die „Geisterschiffe“, daß Ben Brighton, der Bootsmann der „Isabella“, westwärts gesegelt war, und nicht nach Osten, um die Beute in London abzuliefern. Daraus resultierte, daß Brighton vorhatte, abzuwarten, bis er Nachricht über Tod oder Leben seines Kapitäns erhielt.

      Sir John hatte nicht die geringste Ahnung, ob Hasard seine Kopfverwundung überstanden, oder ob er bereits das Zeitliche gesegnet hatte. Wenn es nach dem alten Killigrew ging, konnte der Bastard krepieren. Doch dieser Gedanke war zur Zeit eher nebensächlich.

      An erster Stelle aller Überlegungen stand für Sir John die logische Schlußfolgerung, daß sich Ben Brighton mit den beiden Schiffen irgendwo verstekken mußte. Und für diesen Zweck waren die unzähligen Buchten an der Nordküste Cornwalls wie geschaffen. Dort, davon war Sir John überzeugt, würde er Brighton aufspüren und den Beuteschatz vereinnahmen. Für die Mannschaft der „Isabella“ hatte Sir John bereits das Todesurteil ausgesprochen. Vor allem Old Shane und der alte O’Flynn, die beiden Abtrünnigen, hatten diese Strafe mehr als verdient.

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