Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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Mach, daß du hinunterkommst. Frag sie! Mach ihr einen Antrag! Hast du ihr mal tief in die Augen geschaut?«

      »Wir sehen uns oft tief in die Augen, wenn sie mir das Bier bringt oder die Pizza! Sie verhält sich zu mir ganz anders als zu den anderen Burschen.«

      »Mei, Ansgar, was willst du noch?«

      »Aber jetzt is des doch alles viel schwerer. Wenn mein Vater den Hof verkauft, dann steh i mit leeren Händen da. Einer Frau muß man doch was bieten, meinst net auch?«

      »Du mußt ihr zuallererst deine Liebe schenken. Des weißt du doch selbst auch. Außerdem machst du ihr das größte Geschenk, das du ihr machen kannst. Du entscheidest dich für sie und net für die Frizzi, wegen dem Hof. Kann es einen größeren Liebesbeweis geben? I denk net. Geh zu ihr und rede mit ihr! Dann weißt, woran du bist. Wenn sie dich will, dann nimm sie dir, sofort! Eine solche Frau, die läßt man net warten! Da mußt Tatsachen schaffen.«

      Ansgar trank seinen Kaffee aus.

      »Danke, Toni! Das Gespräch hat mir gutgetan. I muß mit ihr reden. Des is mir jetzt klargeworden.«

      »Es wäre auch gut, wenn du mit der Frizzi reden würdest. Dann siehst du auch klarer! Schließlich geht es bei der Sach mit dem Hof auch um die Frizzi. Sie hat dir immer vertraut, sagst du. Dann schenke ihr jetzt auch dein Vertrauen und sprich mit ihr. Die Zeiten sind zum Glück vorbei, da Frauen verschachert worden sind wie Kühe.«

      Inzwischen war die Sonne ganz aufgegangen. Von Waldkogel drang das Geläut der Kirchenglocken herauf. Sie riefen zur Frühmesse.

      Ansgar stand auf und ging einige Schritte auf und ab. Dann griff er in seine Hosentasche und holte sein Handy hervor. Frizzis Handynummer war einprogrammiert.

      Es läutete länger hin, dann meldete sich Frizzi.

      »Grüß dich, Frizzi! Entschuldige, daß i dich schon am frühen Morgen stör! I hoff, i hab’ dich net geweckt.«

      Ansgar lauschte. Er lächelte dabei.

      »I bin auch Frühaufsteher! Du,

      Frizzi, muß mit dir dringend reden. I hat einen Streit gestern abend mit meinem Vater. Es hat ziemlich gekracht zwischen ihm und mir. Wenn du heut morgen nix vorhast, kannst rauf auf die Berghütte kommen? I hab’ mich heut nacht zum Toni und der Anna geflüchtet. So wie es ausschaut, werde i net mehr auf den Natterer Hof zurückkehren. Warum, des will i dir dann erklären. Kannst kommen?«

      Während Ansgar lauschte, nickte er zustimmend mit dem Kopf.

      »Gut! I dank dir schön, Frizzi! Bis dann!«

      Das Gespräch war beendet. Er drückte die rote Taste und reichte Toni das Handy.

      »Hier, nimm! Die Frizzi kommt rauf. I will mich noch ein bisserl hinlegen, bis sie kommt. Wenn sie anrufen tut, dann kannst mit ihr reden. I muß einen klaren Kopf haben, deshalb will i noch eine Mütze voll Schlaf nehmen. Wo kann i mich hinlegen?«

      Toni führte Ansgar in das Wohnzimmer, das zur Wohnung der Berghütte gehörte.

      »Hau dich hier auf die Couch! I weck dich dann, wenn die Frizzi da ist.«

      »I dank’ dir schön, Toni!«

      Toni ging hinaus und schloß leise die Tür.

      Anna und der alte Alois waren aufgestanden. Sie frühstückten alle gemeinsam in der Hüttenküche, bevor die Hüttengäste von den Matrazenlagern auf dem Dachboden der Berghütte aufstanden und herunterkamen. Toni erzählte, was geschehen war und was ihm Ansgar berichtet hatte.

      Der alte Alois war entsetzt.

      »Der Otto ist ein Narr! Wie kann er seinem Bub das antun? Welcher Teufel hat den geritten? Auch wenn er es gerne sehen würde, daß der Ansgar die Frizzi heiratet, dann hätt’ er abwarten müssen, wie sich die Sach entwickelt. Klar hätt’ er andeuten können, daß er die Frizzi gern als nächste Bäuerin auf dem Hof sehen würde. Aber so ein Ultimatum, des is net richtig. Die Zeiten der Unterordnung, die sind vorbei. Dafür sei dem Himmel Dank! Wieviel Unglück hat’s früher deswegen gegeben! Der Ansgar hat mein ganzes Mitgefühl.«

      Anna stimmte zu.

      »Ich habe Hochachtung vor dem Ansgar! Daß er so zu der Liebe steht. Geld und Gut sorgen zwar für einen guten Schlaf, aber es ist nicht alles auf der Welt. Geld und Gut sind vergänglich. Die Liebe im Herzen ist besser. Ich wünsche dem Ansgar, daß er mit der Rosa glücklich wird. I bin mir sicher, daß die Frizzi auch keine Liebe für Ansgar empfindet, so wie es sein müßte für eine Ehe. Da hätte die Frizzi schon versucht, sich den Ansgar zu angeln. Eine Frau hat da schon Möglichkeiten. Sie kann einem Mann auf viele Arten ganz still und leise sagen, daß er ihr gefällt. Die Rose tut das mit dem Ansgar ja auch.«

      Die ersten Hüttengäste waren aufgestanden. Toni, Anna und auch der alte Alois hatten die nächsten zwei Stunden viel zu tun, bis die Gäste zu ihren Bergtouren aufbrachen.

      *

      Es war gegen Mittag, als Frizzi auf der Berghütte ankam. Anna und Toni begrüßten sie herzlich. Sie servierten ihr einen Kaffee auf der Terrasse und weckten Ansgar.

      Die beiden machten sich auf den Weg. Sie wanderten zum ›Erkerchen‹. Dort waren sie ungestört, um über die Ereignisse zu sprechen.

      Sie setzten sich.

      »So, Ansgar, dann rede!« forderte ihn Frizzi auf.

      »Des is gar net so leicht. Ich danke dir erst mal schön, daß du den weiten Weg und den Aufstieg auf dich genommen hast.«

      »Des ist doch selbstverständlich, Ansgar. Wir sind doch Freunde.«

      »Ja, Freunde sind wir schon seit unseren Kindertagen und i hoff, daß wir des auch bleiben.«

      »Wenn’s nach mir geht, dann kann niemand was dran ändern.«

      Ansgar schaute über das Tal hinauf zu den Berggipfeln vom ›Engelssteig‹ und ›Höllentor‹.

      »Über dem ›Höllentor‹ hängen schwarze Wolken. Der Teufel wird sein Süppchen kochen. Mir scheint, daß er mir des schon aufgetischt hat.«

      »Dann schau rüber zum ›Engelssteig‹. Da ist es klar, Ansgar. Schau, wie schön sich das große Gipfelkreuz gegen den Himmel abhebt. Der Anblick macht dir doch Mut! Also sag es einfach heraus!«

      Ansgar schaute Frizzi in die Augen.

      »Frizzi, i hab’ ein Leben lang für dich so empfunden, als wärst du meine Schwester. Weißt, was i sagen will?«

      Frizzi streichelte kurz Ansgars Wange.

      »Ja, Ansgar! Ich weiß genau, was du damit sagen willst. Es ist gut, daß wir einmal darüber sprechen. Mir geht es genauso so. Für mich bist du der ältere Bruder, den i nie hatte.«

      »Des bin i auch gern für dich! Des soll auch immer so bleiben. I hab’ ja auch keine Geschwister gehabt.«

      Frizzi baute Ansgar eine Eselsbrücke.

      »I bin froh, daß damit Klarheit zwischen uns herrscht. I denk nämlich, daß es Leut gibt, die gerne sehen würden, wenn da mehr wäre zwischen uns.«

      »Des stimmt, Frizzi! Des is der Grund für meine Sorge und meinen Kummer.«

      In seinen schönen braunen Augen lag alle Traurigkeit dieser Welt.

      »Nun sage es schon, Ansgar! Was bedrückt dich?«

      »Mein Vater will nach dem Erntedankfest unseren Hof – naa, besser – seinen Hof an deinen Vater verkaufen!«

      »Was is dann des für eine wirre Geschichte?« staunte Frizzi. »Warum, bei allen Heiligen, sollte er das tun?«

      »Weil er mich damit unter Druck setzt! I soll – i will sagen – also, er meint…«

      »Zum Donnerwetter, Ansgar! Sag es einfach!«

      »Wir sollen heiraten – du und ich!«

      Nach


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