Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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zerrissen Feuerwerkskörper die Ruhe über dem Tal. Vom ›Engelssteig‹ aus wurde ein Feuerwerk entzündet, wie es das Tal und ganz Waldkogel noch nie gesehen hatte.

      »Ich wußte nicht, daß es heute Feuerwerk gibt, Gino!«

      »Aber ich wußte es!«

      »Warum gibt es ein Feuerwerk?«

      Gino drehte Katja um. Er trat hinter sie und deutete auf den gegenüberliegenden Hang. Er ##hatte die Arme von hinten um sie gelegt und flüsterte ihr ins Ohr.

      »Ich habe das Feuerwerk bestellt! Schau dort am Hang.«

      In der Dunkelheit der Nacht leuchtete eine große Schrift auf. Die Flammen fraßen sich langsam vor und bald brannte Buchstabe für Buchstabe. Da stand zu lesen:

      Liebestelegramm an Katja

      Ich liebe Dich!

      Willst du meine Frau werden?

      Dein Gino

      »Das können alle lesen, Gino!«

      »Es sollen alle lesen! Alle – wegen mir die ganze Welt.«

      Sie schauten sich in die Augen. Trotz der Dunkelheit fande#n sich zärtlich ihre Blicke.

      »Katja, willst du meine Frau werden?«

      »Ja, Gino! Ich will! Ich liebe dich!«

      Gino griff in die Hosentasche, zog den Ring hervor und steckte ihn Katja an den Finger. Sie küßten sich.

      Das Feuerwerk war verklungen. Es war wieder still im Tal. Die Feuer am Hang erloschen auch langsam. Das Stroh war abgebrannt. Gino holte die Stablampe aus seinem Rucksack und blickte damit ein paar mal in die Dunkelheit.

      »Warum machst du das?«

      »Ich habe nur mitgeteilt, daß du endlich Ja gesagt hast.«

      Dann gingen sie zurück.

      Die Berghütte war hell erleuchtet. An der Terrasse hingen bunte Lampen. Es brannte ein großes Lagerfeuer. Der Platz vor der Hütte war voller Menschen. Aus mehreren großen Töpfen wurde Eintopf verteilt. Toni zapfte m#ehrere Biergläser an.

      »Gino, wo kommen die vielen Leute her? Was ist hier los?«

      Gino hatte den Arm um Katjas Schulter gelegt und hielt sie ganz fest an sich gedrückt.

      »Liebste Katja! Wir feiern unsere Verlobung. Alle haben mir geholfen. Da mußte ich sie doch alle einladen, auch in deinem Namen. Alle wollen dich kennenlernen: die Feuerwehr, die Polizei, der Schützenverein, der Gesangverein, die Bergwacht aus verschiedenen Orten in der Umgebung, der Bürgermeister und Gemeinderat und andere höher gestellte Politiker, auch der Pfarrer und weitere Vertreter der Kirche, die Forstbehörde und noch andere. Es war schon eine tolle Zusammenarbeit. Alle haben zu mir gehalten. Du kannst dir nicht vorstellen, wieviel Überzeugungskraft es immer wieder gebraucht hat. Abe##r am Ende waren alle davon begeistert. Und jetzt wollen Sie dich kennenlernen. Sie fragen sich, wer ist die Frau, deretwegen die Berge in Brand gesteckt wurden.«

      Gino führte Katja auf die Terrasse vor die Hütte. Es wurde still.

      »Liebe Freunde! Ich danke euch für die Hilfe. Das ist meine Katja! Sie hat ja gesagt. Ich lade euch alle ein, mit uns unsere Verlobung zu feiern.«

      »Küssen! Wo bleibt der Kuß!« riefen immer mehr.

      Gino nahm Katja in den Arm und küßte sie.

      »So! Dann kann es losgehen! Angezapft ist’s!« rief Toni.

      Katja lehnte den Kopf an Ginos Schulter.

      »Schade, daß meine Eltern und Nicky nicht da sind! Cliff hätte auch dabei sein sollen.«

      »Augen zu und umdrehen!«

      Als Katja die Augen wieder öffnete, schlossen sie ihre Eltern in die Arme.

      Nicky flüsterte Katja ins Ohr:

      »Nun, wie hat dir das gefallen? Das war meine Idee!«

      »Wenn du mal verliebt bist, werde ich dir beistehen, kleine Schwester.« Katja blinzelte Nicky verschwörerisch zu.

      Dann riß Lola Koppermann Katja an sich. Sie wurde von so viel temperamentvoller Herzlichkeit überschüttet, daß Katja froh war, wie Gino sie den Armen seiner Mutter entriß. Isebert Koppermann war stolz. Das zeigte er Katja deutlich. Er hatte ja leider nie eine Tochter gehabt. Doch jetzt bekam er eine Schwiegertochter, die ganz nach seinem Herzen war.

      Cliff wünschte ihr alles, alles Gute. Er war nicht alleine gekommen, sondern hatte seine Braut mitgebracht.

      Sie feierten bis zum Morgengrauen. Wenn die Musikkapelle nicht spielte, weil die Musiker sich ein Bier genehmigten, dann spielte Alois auf der Ziehharmonika zum Tanz. Im ersten Sonnenlicht machten sich alle auf den Heimweg und zogen singend den Berg hinunter. Die Mehrings und die Koppermanns schliefen gemeinsam auf dem Hüttenboden. Cliff und seine Braut blieben auch.

      Toni und Anna waren müde, sehr müde.

      »Laß uns aufräumen und saubermachen, nachdem wir ausgeschlafen haben. Ich bin so müde. Das war ja ein herrliches Fest.«

      Toni nahm seine Anna auf den Arm und trug sie hinein.

      »Bei unserer Hochzeit wird es noch schöner werden, das verspreche ich dir, Anna!«

      Anna war auf seinen Armen eingeschlafen. Behutsam legte er sie ins Bett und deckte sie zu.

      »Schlafe gut, liebste Anna! Bald führe ich dich als meine Braut zum Altar!«

      – E N D E –

Cover Zuflucht in den Bergen

      Anna Zwirner betrat das kleine Postamt in Waldkogel.

      »Guten Morgen!« grüßte sie laut und freundlich.

      »Grüß Gott! So sagen wir hier!«

      »Ja, ich werde mich bessern. Manchmal vergesse ich es. Also noch einmal ein schönes Grüß Gott, alle miteinander!«

      »Nun sei nicht so kleinkariert!« tadelte Gertrud Sommerhalder den Postbeamten. »Kümmere du dich lieber um deine Post und die Pakete. Des hätt’st bessermachen können. Warum hast du mir den Zettel vor die Haustür gelegt? Hätt’st das große Paket statt dessen gleich bei mir abstellen können! Beim alten Postbeamten hat’s so etwas nicht gegeben.«

      Die in der Schlange wartenden Waldkogeler stimmten der Bäuerin bei.

      »Da darf man sich nix draus machen. Die paar Wochen gehen auch rum, dann ist unser alter Postler wieder da. Dann funktioniert des hier wieder alles wie es soll«, bemerkte die Ella Waldener.

      Gertrud Sommerhalder versuchte, das große Paket mit der einen Hand zu halten, während sie sich mit der anderen auf ihren Gehstock stützte.

      »Warte, ich helfe dir, Sommerhalder-Bäuerin. Ich habe den gleichen Weg.«

      Anna trug den großen offenen Karton zum Tresen, den sie dabeihatte.

      »Hier sind Briefe! Es sind so an die einhundert Stück. Briefmarken sind schon draufgeklebt. Es wäre doch Unsinn, die draußen in den Briefkasten zu werfen. Also, hier hast du sie!«

      Mit eisiger Miene nahm der Vertretungspostbeamte den Karton entgegen. Anna lächelte ihn an.

      »Vielen Dank! Und – Grüß Gott!«

      Anna nahm das Paket und half der gehbehinderten Bäuerin die wenigen Stufen der Außentreppe hinunter.

      »Ich seh’ ja ein, daß unser Postbeamter auch mal Urlaub braucht. Aber es ist jedes Jahr das gleiche Spiel. Da schicken die uns so einen jungen arroganten Schnösel. Na ja, in einer Woche ist des auch vorbei. Dem Himmel sei Dank!«

      Das Paket war nicht schwer, nur ein wenig unförmig.


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