Der exzellente Butler Parker 7 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Der exzellente Butler Parker 7 – Kriminalroman - Günter Dönges


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denn hier?« brüllte er gereizt.

      »Könnten Sie möglicherweise bestätigen, daß es sich um den Lagerraum der Firma Richard Dexter handelt?« erkundigte sich der Butler und lüftete die schwarze Melone.

      »Wer... Wer, zum Teufel, sind Sie?« wollte der Mann wissen. Er mochte einige Jahre älter sein als der Stöhnende, »Sie haben die Ehre und den Vorzug, Lady Simpson einige Fragen beantworten zu dürfen«, gab der Butler zurück.

      »Schmeiß sie ’raus«, verlangte der Getroffene mit gepreßter Stimme und versuchte, seinen Arm anzuheben, was allerdings mißlang.

      »Sie lagern hier Antiquitäten?« fragte Parker. Er schien nichts gehört zu haben.

      »Da liegt ja dieser billige Plunder«, dröhnte plötzlich Myladys sonore Stimme. Sie setzte ihre Fülle in Bewegung und marschierte auf eine Segeltuchplane zu, die man auf dem Zementboden ausgebreitet hatte. Auf dieser Plane lagen tatsächlich die Bruchstücke jener Möbel, die sie aus dem Lot gebracht hatten.

      »Stop, keinen Schritt weiter«, drohte der zweite Mann wütend und verstellte leichtsinnigerweise Mylady den Weg. Sie hatte ihren perlenbestickten Pompadour bereits in Schwingungen versetzt und legte den kleinen Handbeutel auf die Brust des Mannes.

      Das Resultat war frappierend.

      Der sogenannte Glücksbringer darin, nämlich das schwere Hufeisen eines Brauereipferdes, brachte das Brustbein und die Rippen des Mannes in eine gewisse Vibration. Der Mann schnappte verzweifelt nach Luft, sackte in sich zusammen und lagerte sich anschließend auf der Plane neben den Möbeltrümmern.

      »Wagen Sie es nicht noch mal, eine wehrlose Frau anzugreifen«, warnte die ältere Dame ihn nun eindringlich. »Ich könnte sonst sehr ärgerlich werden.«

      »Nun, Mister Parker, gibt es etwas, was mir auffallen sollte?« erkundigte sich Lady Simpson ausgesprochen leutselig. Sie saß auf einem sogenannten ›Love-Seat‹, einem Sitzmöbel, das im Grund aus anderthalb Sesseln bestand.

      Die ältere Dame hatte sich sicherheitshalber für diese Konstruktion entschieden, um sich ausbreiten und bequem sitzen zu können. Vor ihr auf dem Betonboden der Schreinerei lagen die beiden jungen Männer, die von Parker gefesselt worden waren. Er hatte dazu zähes Klebeband benutzt, wie es zum Sichern von Paketen dient.

      »Der Bestand an alten Stilmöbeln ist nur beachtlich zu nennen, Mylady«, antwortete Josuah Parker, der aus der halbdunklen Tiefe des Raums kam. »Mister Richard Dexter dürfte über einen beachtlichen Kundenkreis verfügen.«

      »Sagt mir das etwas?« wollte sie wissen. Sie spielte mit den Schußwaffen, die Parker aus den Taschen der beiden Möbeltischler gezogen hatte.

      »Diese alten Stilmöbel, Mylady, dürften aus einer Serienproduktion stammen«, redete der Butler weiter. »Von einem bestimmten Modell gibt es jeweils drei bis sechs Kopien.«

      »So etwas ahnte ich bereits, Mister Parker.« Sie nickte wissend. »Es handelt sich also um Fälschungen, wie?«

      »Treffender hätten Mylady es gar nicht feststellen können.«

      »Die Tatsachen reden eine Sprache, die man nur als deutlich bezeichnen kann.«

      »Und diese Subjekte hier stellen die Fälschungen her!« Sie wußte es wieder mal im vorhinein und beugte sich über die beiden Männer, die sie verschreckt anschauten.

      »Die beiden Personen, Mylady, dürften nichts anderes als Lagerarbeiter sein«, ließ der Butler sich vernehmen. »Hier in der Schreinerei gibt es keinerlei Anzeichen dafür, daß hier gearbeitet wird.«

      »Aber sie werden wissen, woher diese billigen Kopien kommen«, vermutete Lady Agatha munter. »Und ich sage Ihnen bereits jetzt, Mister Parker, daß sie reden werden.«

      »Wir haben keinen blassen Schimmer«, sagte der erste Lagerarbeiter.

      »Wir passen nur auf«, erklärte der zweite Mann hastig.

      »Das wird sich zeigen.« Agatha Simpsons Stimme bekam einen grollenden Unterton. »Ich hasse es, wenn man mich belügen will.«

      »Wenn Mylady gestatten, wird meine Wenigkeit sich mit dem Versandbüro befassen«, meinte Parker. »Möglicherweise finden sich dort Unterlagen, die weiterhelfen können.«

      »Tun Sie sich keinen Zwang an, Mister Parker.« Die ältere Dame stand auf, worauf der ›Love-Seat‹ sich deutlich hörbar entspannte. Die leicht geknickten Beine des Sitzmöbels richteten sich wieder auf.

      Lady Agatha schritt zu den Stilmöbeln hinüber, die an der langen Wand der ehemaligen Schreinerei zu sehen und partieweise übereinandergestapelt waren.

      Sie stellten auf den ersten Blick ein Vermögen dar. Jedes dieser Stücke machte einen ungemein alten Eindruck, und die Lady benutzte ihre zusammenklappbare Stielbrille, um sich mit Details der Einlegearbeiten vertraut zu machen.

      Butler Parker befand sich bereits in einem kleinen Verschlag, der als Versandbüro diente. Er war sofort fündig geworden und sortierte diverse Rechnungen und Versandpapiere.

      Die Geschäfte des Mister Dexter waren beachtlich. Er bediente künden in England, Schottland und Wales, in Holland, Frankreich und vor allen Dingen in der Bundesrepublik Deutschland. Die Rechnungen zeigten bemerkenswert hohe Summen. Dexter verkaufte die Massen-Kopien tatsächlich als echte Antiquitäten.

      Parker hatte ein modernes Kopiergerät in einer Nische entdeckt und machte sich daran, die Unterlagen der Reihe nach zu kopieren. Diese Kopien ließ er in der linken Brusttasche seines schwarzen Covercoats verschwinden und nahm dann ein Telefon-Register in die von schwarzen Lederhandschuhen umspannten Hände. Nach kurzem Nachdenken brachte er dieses Register in der rechten Innentasche unter, um dann zu Mylady zurückzugehen, die höchst interessiert eine schmale Standuhr betrachtete.

      »Man sollte dieses Stück vielleicht mitnehmen, Mister Parker«, sagte sie versonnen. »Ich möchte sie auf ihre Echtheit untersuchen.«

      »Dazu müßte man Mister Pickett bemühen, Mylady.«

      »Ich würde mithelfen, die Uhr zu tragen. Sehen Sie sich doch nur diese hübschen Blumenmuster an, Mister Parker. Es kann natürlich auch dieser nette Tischaufsatz sein.«

      »Man könnte Mylady später des Diebstahls bezichtigen«, warnte der Butler höflich.

      »Lächerlich, Mister Parker.« Sie sah ihn streng an. »Es geht mir natürlich nur um die Sache, nicht aber um diesen lächerlichen Aufsatz, der wirklich sehr hübsch ist und ...«

      Sie kam nicht mehr dazu, den Satz zu beenden. Von der Bohlentür her war ein mehrfaches, rhythmisches Pochen zu vernehmen. Horace Pickett gab damit ein Warnzeichen.

      Mit baldigem Besuch war zu rechnen.

      *

      Josuah Parker und Lady Agatha brauchten nicht lange zu warten, bis der Besuch eintrat.

      Drei handfest aussehende Männer hatten die Tür eindeutig mit der Brechstange geöffnet und blieben mehr als erstaunt stehen, als sie die gefesselten Männer auf dem Betonboden entdeckten.

      Zwei der drei Männer zogen daraufhin blitzschnell Schußwaffen und sicherten professionell nach allen Seiten. Der dritte Mann ließ die schwere Brechstange durch die Luft zischen und widmete sich dann den beiden am Boden liegenden Amateur-Tischlern.

      »Was läuft hier?« fragte er und ließ die Brechstange zur Ermunterung dicht neben dem Kopf des Angesprochenen auf den Beton fallen.

      »Überfall«, lautete die Antwort. »Zwei komische Typen... Die haben uns glatt auflaufen lassen.«

      »Was für zwei komische Typen?« wollte der Träger der Brechstange wissen.

      »So ’ne Alte und ein Butler«, erklärte der Mann am Boden. »Die haben uns ’reingelegt.«

      Erstaunlicherweise dachte der Mann, der mit der Brechstange spielte, überhaupt nicht daran, die beiden am Boden liegenden Schreiner zu entfesseln. Er wandte sich um und blickte seine Partner fragend an. Sie hatten die ehemalige


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