Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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nicht«, warnte Downers Helen Napers. »Harrison ist schon fast verblödet. Wenn’s so weitergeht, kann er seinen Namen nicht mehr schreiben.«

      Helen Napers schloß die vergoldete Puderdose, in der sie das weiße Pulver verwahrte. Es handelte sich um Heroin, das dem Whisky für Harrison regelmäßig zugesetzt wurde, um jede Entschlußfähigkeit auszuschalten.

      »Wie lange wollen wir dieses Spiel noch treiben?« fragte sie sachlich. Sie verschloß die Whiskyflasche und schüttelte sie ausgiebig. Das weiße Heroin löste sich augenblicklich auf.

      »Seit wann hast du was gegen Geld einzuwenden?« erkundigte sich Downers.

      »Gegen Geld habe ich nichts, nur gegen Glibben«, meinte sie.

      »Hast du Angst?«

      »Das auch. Vor allen Dingen geht Harrison mir auf die Nerven.«

      »Schluck es irgendwie hinunter, Helen«, redete Downers seiner Freundin zu. »Noch ein paar Wochen und wir können Harrison in die Wüste schicken.«

      »Und der Boß hat sein dickes Geschäft gemacht.«

      »Wie meinst du das, Helen?«

      »Sag’ mal, denkst du eigentlich nicht?« gab sie erregt zurück, »wir beschaffen dem Boß die Schecks, er kassiert sie ein und speist uns doch nur mit einem kleinen Taschengeld ab. Das meine ich, Chris.«

      »Wir verdienen nicht schlecht.«

      »Einen Dreck verdienen wir …! Wer steckt denn den Löwenanteil in die Tasche, he? Der Boß …! Wir ziehen mit Harrison durch die Gegend, wir tragen das Risiko. Aber der Boß kassiert und mästet sich an uns.«

      »Ich bin mit dem zufrieden, was wir bekommen. Hat bisher immer prompt geklappt, Helen. Ist ja nicht das erste Mal, daß wir diese Masche reiten.«

      »Eben, es wird Zeit, daß wir uns selbständig machen«

      »Momentchen mal, soll das heißen, daß du aussteigen willst oder dem Boß an den Kragen …!«

      Helen Napers ließ ihn nicht ausreden.

      »Ich will mehr verdienen«, forderte sie mit kalter Stimme, »wir besorgen dem Boß die Dreckarbeit, er aber kassiert …!«

      »Helen, du solltest vorsichtiger sein«, warnte Downers seine üppige blonde Freundin. »Du kennst den Boß. Der fackelt nicht lange. Wenn er erst mal merkt, daß wir Extratouren reiten wollen, geht’s uns an den Kragen.«

      »Wir müssen eben schneller sein …! Die Sache mit Harrison wird für meine Begriffe viel zu lange ausgespielt. Du weißt, daß irgendein Schnüffler bereits hinter uns her ist. Möglich sogar, daß die Harrisons sich jetzt an die Polizei wenden.«

      »Werden sie nicht machen, verlaß’ dich drauf.«

      »Woher willst du das wissen?«

      »Ich hab’s aus erster Hand, Helen …! Komm’, ist der Schnaps fertig? Harrison braucht seine Dosis. Erst wenn er total betrunken ist, kann er schreiben.«

      Downers nahm die Flasche, zog die Tür auf.

      Er prallte fast mit Joel Harrison zusammen, der schwankend vor der Tür stand.

      »Seit wann bist du hier unten?« schnauzte Downers Joel Harrison an.

      »Schnaps …!« brabbelte Harrison, als habe er nichts verstanden. Er streckte die Hand nach der Flasche aus. Ein blödes Grinsen überzog sein Gesicht, als er Helen Napers am Küchentisch entdeckte.

      Sie zog eine Grimasse, die Ekel, aber auch gespielte Freude ausdrücken konnte.

      »Geh schon nach oben«, rief sie Joel Harrison zu, »ich komm’ gleich nach, Süßer.«

      Mißtrauisch musterte Downers den Angetrunkenen, der die Flasche fest an sich preßte. Sollte Joel Harrison seine Unterhaltung mit Helen Napers belauscht haben? War dem Wrack so etwas überhaupt zuzutrauen?

      Er brachte Harrison nach oben ins Zimmer.

      Downers ging zum Tisch, der neben dem Fenster stand. Er griff nach dem Füllhalter und sah sich nach Harrison um. Der trank bereits. Er hatte die Flasche einfach an den Mund gesetzt. Wie Wasser ließ er den präparierten Whisky in sich hineinlaufen.

      »Los jetzt«, rief er Harrison zu, »ich brauche den Scheck.«

      Er nahm das lange, schmale Heft hoch, stutzte und … fluchte. Jeder noch eingeheftete Scheck war restlos bekritzelt worden. Sie alle waren völlig unbrauchbar.

      Downers warf das Scheckheft auf den Tisch. Dann ohrfeigte er Harrison so lange, bis er außer Atem war. Er hätte Harrison am liebsten umgebracht.

      Willenlos ließ Joel Harrison alles über sich ergehen. Er grinste blöde, als Downers von ihm abließ. Als er zur Flasche greifen wollte, riß Downers sie ihm aus der Hand.

      Dann verließ er das Zimmer und beeilte sich, ans Telefon zu gelangen. Er mußte den Boß unbedingt informieren und fragen, wie sie an ein neues Scheckheft kamen.

      Denn ohne Scheckheft gab’s kein Geld, war. Harrison vollkommen wertlos …

      Für den Bruchteil einer Sekunde dachte Downers daran, daß Harrison ihnen vielleicht einen Streich gespielt hatte. Aber war das diesem willenlosen Wrack überhaupt zuzutrauen …?

      *

      Anwalt Rander und sein Butler Josuah Parker statteten Leutnant Current einen Besuch ab. Das Büro des Leutnants im Hauptquartier der Polizei war klein und einfach eingerichtet. Alles war auf reine Zweckmäßigkeit abgestellt.

      »Wir kamen gerade zufällig vorbei«, behauptete Mike Rander und blinzelte Current zu.

      »Diesen Zufall kenne ich. Sie wollen wissen, was aus Glenn Mossels geworden ist, oder?«

      »Das auch …!«

      »Er überstand die Operation, Rander. An eine Sprecherlaubnis ist vorerst aber nicht zu denken. Mossels verlor zu viel Blut, die Operation schwächte ihn.«

      »Zu dumm …!«

      »Was glauben Sie, wie ich darauf warte, mit Mossels sprechen zu können. Nach der Ermordung des Nachtportiers Worland ist er der einzige Mann, der uns etwas über den Boß sagen kann.«

      »Schon etwas über Hostans gehört?«

      »Die Großfahndung nach ihm läuft. Bisher ohne jeden Erfolg. Aber das besagt noch nichts. Die Jungens müssen sich erst mal einspielen.«

      »Eine Frage am Rande, Current, Mossels wird doch bewacht, nicht wahr?«

      »Sehr scharf sogar, Rander. Mossels darf nicht von seinem Boß umgebracht werden. Wir sind sogar noch einen Schritt weiter gegangen und bauten für diesen unbekannten Chef der Gang eine Falle. Selbst im Spital nimmt alles an, Mossels liege in der zweiten Etage. In Wirklichkeit ließen wir ihn bereits in das Polizeihospital bringen. Nur einige wenige eingeweihte Pfleger wissen Bescheid. Kann sein, daß der Boß versucht, an Mossels heranzukommen. Dann wird er sein blaues Wunder erleben.«

      »Sir, darf ich eine bescheidene Frage einwerfen?« erkundigte Josuah Parker sich höflich.

      Current nickte. Er kniff die Augen zusammen, paßte scharf auf. Wenn Josuah Parker mit bescheidenen Fragen kam, die er dazu noch höflich stellte, dann verfolgte er stets einen ganz besonderen Zweck damit.

      »Sie wollten die Güte haben, Sir, mich die genauen Unterlagen über Hostans, Cardy, Lurchess und Mossels einsehen zu lassen.«

      »Was bezwecken Sie damit, Parker?«

      »Nur ein allgemeines Interesse, Sir.«

      »Ihnen soll einer trauen. Ich wette, Sie kochen bereits wieder Ihre eigene Suppe.«

      Parker verzichtete auf eine Antwort. Er wartete, bis er den Schnellhefter in Händen hielt, der vor Current lag. Dann zog er sich in die Zimmerecke neben der Tür zurück und studierte die Unterlagen.

      Current und Mike Rander schwiegen..


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