Gesammelte Werke. Джек Лондон

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Gesammelte Werke - Джек Лондон


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bra­ve Men­schen auf der Welt gibt. Zum Bei­spiel Frau Mor­ti­mer. Sieh, die ist vom rich­ti­gen Schla­ge – von dem der gu­ten al­ten Ame­ri­ka­ner!«

      »Eine fei­ne, ge­lehr­te Dame«, sag­te Sa­xon, »und sie schämt sich nicht im min­des­ten, Land­wirt­schaft zu be­trei­ben. Und sie ver­dient so­gar da­bei!«

      »Ja, mit zwan­zig Mor­gen – nein, mit zehn – und hat den Bo­den und alle Ver­bes­se­run­gen be­zahlt und er­nährt sich sel­ber, vier Ta­ge­löh­ner und eine schwe­di­sche Frau mit Toch­ter, so­wie ih­ren ei­ge­nen Nef­fen. Nein, das ver­ste­he ich nicht! Mein Va­ter sprach nie von we­ni­ger als hun­dert­und­sech­zig Mor­gen. Selbst dein Bru­der Tom spricht nur von den großen Hö­fen – und da­bei ist sie doch nur eine Frau. Es war gut, dass wir sie tra­fen.«

      »Ja, es war das rei­ne Mär­chen«, rief Sa­xon. »Sieh, das hat man vom Rei­sen. Man weiß nie, was ge­sche­hen kann. Und es fiel uns di­rekt in den Schoß, als wir schon müde wer­den woll­ten und dar­an dach­ten, wie weit es wohl noch bis San José wäre. Und sie be­han­del­te uns nicht wie Va­ga­bun­den. Das Haus – wie rein und schön es war! Ich habe mir nie träu­men las­sen, dass et­was so Fei­nes und Schö­nes exis­tie­ren könn­te wie das In­ne­re die­ses Hau­ses.«

      »Ja, es roch so gut«, er­klär­te Bil­ly.

      »Das ist es eben. Das ist, was sie in den Frau­en­zeit­schrif­ten At­mo­sphä­re nen­nen. Ich habe nie ge­wusst, was das be­deu­te­te. Das Haus hat so eine fei­ne, schö­ne At­mo­sphä­re –«

      »Genau wie all dei­ne hüb­sche Wä­sche«, sag­te Bil­ly.

      »Und das ist das nächs­te, wenn man sich selbst rein und hübsch hält: Sein Heim nett und sau­ber und schön hal­ten.«

      »Aber das kann man nicht mit ei­nem Miets­hau­se. Man muss es selbst be­sit­zen. Sol­che Häu­ser bau­en Haus­wir­te über­haupt nicht. Und doch – das konn­te je­des Kind se­hen – das Haus war nicht teu­er. Es kommt nicht dar­auf an, was es ge­kos­tet hat. Es ist die Art, wie es ge­macht ist. Das Holz war ge­wöhn­li­ches Holz, wie man es auf je­dem Holz­platz kau­fen kann. – Das Haus in der Pine Street war aus dem­sel­ben Holz ge­baut! Aber die Art und Wei­se, wie es ge­macht ist, ist an­ders. Ich kann nicht er­klä­ren, was ich mei­ne, aber du ver­stehst mich wohl.«

      Sa­xon, die in Ge­dan­ken ver­lo­ren da­saß und sich die klei­ne Vil­la, die sie so­eben ver­las­sen hat­ten, ins Ge­dächt­nis zu­rück­rief, wie­der­hol­te geis­tes­ab­we­send: »Das ist es eben – die Art und Wei­se.«

      Am nächs­ten Mor­gen wa­ren sie früh auf den Bei­nen und such­ten durch die Vor­städ­te San Josés den Weg nach San Juan und Mon­te­rey. Sa­xon hin­k­te noch mehr als am vo­ri­gen Tage. Sie hat­te eine Bla­se be­kom­men, die sich durch­ge­rie­ben hat­te, und jetzt woll­te die Haut an der gan­zen Fer­se ab­ge­hen. Bil­ly er­in­ner­te sich, was sein Va­ter ihm über Fuß­pfle­ge er­zählt hat­te, und er blieb bei ei­nem Schlach­ter­la­den ste­hen, um für fünf Cent Schaftalg zu kau­fen.

      »So muss es sein«, sag­te er zu Sa­xon. »Rei­nes Schuh­zeug und die Füße gut ein­ge­schmiert. Wir wol­len et­was dar­auf schmie­ren, so­bald wir vor die Stadt kom­men. Und die ers­ten Tage wol­len wir lie­ber et­was lang­sa­mer ge­hen. Wenn ich et­was Ar­beit be­käme, dass du dich ein paar Tage aus­ru­hen könn­test, das wäre groß­ar­tig. Ich muss doch auf dich ach­ten.«

      Gleich vor der Stadt ließ er Sa­xon auf der Land­stra­ße zu­rück und ging selbst einen lan­gen Fahr­weg ent­lang bis zu et­was, das wie ein großer Bau­ern­hof aus­sah. Freu­de­strah­lend kam er wie­der.

      »Al­les in Ord­nung!« rief er, sich nä­hernd. »Und jetzt ge­hen wir nur zu der Baum­grup­pe am Bach und schla­gen un­ser La­ger dort auf. Mor­gen fan­ge ich mit der Ar­beit an – zwei Dol­lar täg­lich bei Selbst­be­kö­s­ti­gung. Wenn er mich be­kö­s­tigt hät­te, wür­de er an­dert­halb Dol­lar ge­ge­ben ha­ben. Ich sag­te, ich woll­te es lie­ber so, ich hät­te mei­ne ei­ge­nen Sa­chen mit­ge­bracht. Das Wet­ter ist gut, und wir kön­nen ein paar Tage blei­ben, bis dein Fuß wie­der ge­sund ist. Komm! Wir wol­len ein or­dent­li­ches La­ger auf­schla­gen.«

      »Wie hast du die Ar­beit be­kom­men?« frag­te Sa­xon, als sie sich um­sa­hen, wo sie das La­ger auf­schla­gen soll­ten.

      »War­te, bis wir al­les in Ord­nung ha­ben, dann wer­de ich es dir er­zäh­len. Es war der rei­ne Traum, so glatt ging es.«

      Erst als sie die De­cken aus­ge­brei­tet, das Feu­er an­ge­zün­det und einen Topf mit Boh­nen auf­ge­setzt hat­ten, warf Bil­ly den letz­ten Arm voll Brenn­holz auf die Erde und be­gann:

      »Zu­nächst ist Ben­son kein un­mo­der­ner Esel. Man soll­te nicht glau­ben, dass er Bau­er ist, wenn man ihn sieht. Er denkt so scharf wie ein Ra­sier­mes­ser und re­det und han­delt wie ein rich­ti­ger Ge­schäfts­mann. Ich wuss­te es, so­bald ich sei­nen Hof sah – noch ehe ich ihn selbst ge­se­hen hat­te. In etwa fünf­zehn Se­kun­den war al­les ab­ge­macht.

      ›Kön­nen Sie pflü­gen?‹ sagt er.

      ›Das kann ich!‹ sage ich.

      ›P­fer­de­ver­stand?‹ fragt er.

      ›Ich habe mein gan­zes Le­ben im Stall ver­bracht‹, sage ich.

      Und ge­ra­de in dem Au­gen­blick – er­in­nerst du dich der Wa­gen­la­dung Ma­schi­nen mit vier Pfer­den da­vor, die gleich hin­ter mir ka­men – ge­ra­de in dem Au­gen­blick kom­men sie an.

      ›Was mei­nen Sie zu vier Pfer­den?‹ fragt er, wie zu­fäl­lig.

      ›Das ist mei­ne ge­rings­te Kunst. Ich kann sie vor ei­nem Pflug, ei­ner Näh­ma­schi­ne oder ei­nem Ka­rus­sell fah­ren.‹

      ›Sprin­gen Sie auf und neh­men Sie die Lei­ne‹, sagt er schnell und ent­schlos­sen, denn er ver­liert nicht eine Se­kun­de. ›Se­hen Sie den Schup­pen da! Fah­ren Sie rechts um die Scheu­ne her­um und wie­der zu­rück, dass ab­ge­la­den wer­den kann.‹

      Und ich sage dir, es war ein fei­nes Stück Fuhr­ar­beit, das er von mir ver­lang­te. An den Glei­sen konn­te ich se­hen, dass alle Wa­gen links um die Scheu­ne her­um ge­fah­ren wa­ren. Was er ver­lang­te, war nicht ge­ra­de schön – ein dop­pel­ter Schwung wie ein S, zwi­schen ei­ner Hau­se­cke und um die Scheu­ne her­um bis zum letz­ten Schwung. Und das biss­chen Platz, das da war, wur­de noch klei­ner, weil ein Hau­fen Mist ge­ra­de vor die Scheu­ne ge­wor­fen und noch nicht weg­ge­fah­ren war. Aber ich ließ mir na­tür­lich nichts mer­ken. Der Kut­scher gab mir die Lei­nen, und ich konn­te se­hen, dass er grins­te, denn er war si­cher, dass ich her­ein­fiel. Ich möch­te wet­ten, dass er es selbst nicht ge­konnt hät­te. Aber ich ließ mir im­mer noch nichts mer­ken, und wir ras­sel­ten ab, und da­bei kann­te ich nicht ein­mal die Pfer­de – ja, du hät­test mich se­hen sol­len, wie ich die zwei vor­de­ren Pfer­de di­rekt auf den Mist zu­lenk­te, so­dass das eine die Scheu­ne be­rühr­te und das Hand­pferd nur sechs Zoll vom Eck­pfos­ten des Hau­ses ent­fernt war. Das war die ein­zi­ge Mög­lich­keit, es zu ma­chen – aber es wa­ren auch pracht­vol­le Pfer­de, und sie ta­ten ge­nau, was ich woll­te.

      ›Gut!‹ sagt Ben­son. ›Das war ein schö­nes Stück Ar­beit.‹

      ›Was zum Teu­fel!‹ sage ich so gleich­gül­tig, wie ich nur kann. ›Ge­ben Sie mir et­was wirk­lich Schwe­res zu tun.‹ Er lä­chelt, denn er ver­steht gleich, was ich mei­ne. ›Sie ha­ben das gut ge­macht‹, sagt er. ›Und


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