Der exzellente Butler Parker 28 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Der exzellente Butler Parker 28 – Kriminalroman - Günter Dönges


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hastig dazwischen. »Halten Sie sich an Ron Turner!«

      »Der sicher unter einer bestimmten Adresse zu erreichen ist, Mister Braddock.«

      Der Vierschrötige nannte sie umgehend und verlangte dann erneut nach einem Hospital.

      »Nehmen Sie das hier«, gab Parker zurück und reichte ihm auf der flachen Hand eine Tablette. »Sie ist das ganz spezielle Gegengift, Mister Braddock. Aber Sie sollten sich nach der Einnahme wenigstens für fünfzehn Minuten so gut wie nicht bewegen.«

      »Zwanzig Minuten sind besser«, fügte die ältere Dame sachkundig hinzu.

      Braddock griff ungemein langsam nach der Tablette und schob sie sich in den Mund. Er merkte nicht, daß wahre Schweißbäche über sein Gesicht rannen.

      *

      »Was haben Sie diesem Subjekt eigentlich verabreicht, Mister Parker?« fragte Agatha Simpson, nachdem sie im Fond von Parkers Wagen Platz genommen hatte.

      »Mister Braddock nahm eine Magentablette ein, Mylady, die sich durch Bitterstoffe auszeichnet«, erwiderte der Butler. »Sie ist völlig harmlos, erweckt jedoch den Anschein, hilfreich zu sein.«

      »Also ich hätte ihm solch eine Tablette nicht gegeben«, mokierte sich Lady Simpson umgehend. »Aber Sie sind einfach zu gutmütig, Mister Parker. Daran werden Sie noch arbeiten müssen.«

      »Meine Wenigkeit wird sich unentwegt bemühen, Mylady«, versprach Josuah Parker. »Mister Braddock wird sich aber in jedem Fall um Mylady sehr intensiv kümmern.«

      »Sie meinen, daß er mir nachstellen wird?«

      »Mit letzter Sicherheit, Mylady. Sein Selbstwertgefühl dürfte empfindlich verletzt worden sein.«

      »Hat er nun gelogen oder nicht, was diesen Brillenträger angeht?«

      »Sein Hinweis auf einen Mister Ron Turner dürfte in jedem Fall sehr interessant sein, Mylady. Man hat die Möglichkeit, die beiden Herren gegeneinander auszuspielen.«

      »Um solche Finessen kümmere ich mich nicht, Mister Parker«, entschied sie. »Ich bin immer für den direkten Weg. Ich fahre jetzt zu diesem Stellvertreter?«

      »Er könnte inzwischen bereits von Mister Braddock verständigt worden sein, Mylady.«

      »Dieses Risiko nehme ich auf mich. Ist es noch weit?«

      »Es handelt sich nur noch um wenige Minuten, Mylady«, versicherte der Butler. »Mister Turner wohnt ebenfalls hier in den Docklands. Laut Mister Braddock geht er dem Beruf eines Versicherungsagenten nach.«

      »Und dagegen schreitet die Polizei nicht ein?« wunderte sich die ältere Dame.

      »Mister Ron Turner dürfte ungemein pünktlich und auch sehr korrekt die anfallenden Steuern entrichten, Mylady«, erklärte der Butler. »Gangster dieser Größenordnung schützen stets einen ordentlichen Beruf vor.«

      »Ich werde diesem Subjekt die Maske vom Gesicht reißen, Mister Parker«, kündigte Lady Agatha energisch an. »Fallen Sie mir also nicht in die Arme, falls ich etwas unangenehm werden sollte.«

      »Mylady können sich auf meine Wenigkeit fest verlassen«, versprach Josuah Parker, der das Temperament seiner Herrin nur zu gut kannte. Er hütete sich, sein doppeldeutiges Versprechen näher zu erläutern.

      »Wie ist diese ›Brille‹ denn eigentlich entkommen?« Die Detektivin wechselte das Thema.

      »Einzelheiten dazu waren noch nicht in Erfahrung zu bringen, Mylady. Wahrscheinlich hält die Polizei vorerst noch die Details dieser Flucht zurück.«

      »Sie hüllt sich in Schweigen, weil sie nichts weiß«, behauptete Lady Agatha. »Man kennt das ja, Mister Parker. Der gute McWarden ist doch wieder mal völlig überfordert.«

      Parker verzichtete auf einen Kommentar. Er hatte inzwischen die Straße erreicht, in der Ron Turners Büro sich befand. Nach wenigen Minuten hielt er vor einem ehemaligen Laden, in dem früher Obst aller Art verkauft worden sein mußte. Ein entsprechendes Schild über dem Eingang war noch nicht entfernt worden.

      Es gab nur einen kleinen Hinweis auf Versicherungen. In der verglasten Eingangstür, die von innen mit einem Rollo gegen Durchsicht geschützt wurde, fand sich ein kleines Pappschild mit Ron Turners Namen. Darunter wurden Versicherungen aller Art angeboten.

      »Hoffentlich hat er auch an sich gedacht«, meinte die ältere Dame, als sie vor der Tür stand. »Er wird eine gute Krankenversicherung brauchen, falls er mich beleidigt.«

      *

      Ron Turner entpuppte sich als ein fünfundvierzigjähriger, schlanker Mann mit schmalem Gesicht, wasserblauen Augen und dünnem Mund. Er saß hinter einem Schreibtisch und telefonierte gerade, als Mylady und Parker sein improvisiertes Büro betraten.

      Als der Mann die beiden Besucher erblickte, beendete er jäh das Gespräch, legte auf und erhob sich.

      »Lady Agatha Simpson, Butler Parker«, stellte der Butler vor. »Kann man davon ausgehen, daß Sie gerade von Mister Braddock angerufen und vorgewarnt wurden?«

      »Braddock? Wie kommen Sie denn darauf? Wer sollte das sein?« Turner gab sich ahnungslos und schüttelte sicherheitshalber noch den Kopf.

      »Mister Braddock war so freundlich, Ihren Namen im Zusammenhang mit einer Person zu nennen, die man in gewissen Kreisen die ›Brille‹ zu nennen pflegt.«

      »Und wer ist das schon wieder?« Turner tat wirklich zu irritiert und übertrieb eindeutig.

      War dieses Telefonat nur vorgetäuscht worden, um Mylady und ihn in Sicherheit zu wiegen? Die Fahrt hierher hatte etwa fünfzehn Minuten gedauert. Sollte Braddock erst jetzt angerufen haben? Hatte er sich an die Frist gehalten, die Parker ihm eingeräumt hatte?

      Josuah Parker hatte sich schnell orientiert. Rechts hinter dem Schreibtisch gab es eine glatte Tür, die geschlossen war. Als der Butler sie in Augenschein nahm, meldete sich seine innere Alarmanlage. Gefahr lag in der Luft. Ron Turner wußte längst Bescheid, er hatte mit diesem Besuch gerechnet und bereits seine speziellen Vorbereitungen getroffen.

      Butler Parker, der vor dem Schreibtisch stand, reagierte verblüffend. Er langte gezielt nach einem Lineal aus Holz, ignorierte Ron Turners erstaunten Blick und war mit wenigen Schritten bereits vor der hinteren Tür.

      Er bückte sich und ... schob das Lineal unter den Türspalt, richtete sich wieder auf und trieb es dann mit dem bleigefüllten Bambusgriff des Schirmes tiefer in den Spalt, bis es festsaß.

      *

      »Was machen Sie denn da?« fragte Ron Turner, der unruhig geworden war.

      »Wie Sie sehen, klemmte meine Wenigkeit ein Lineal unter die Tür«, beantwortete Parker korrekt die an ihn gestellte Frage. »Dadurch wird es so gut wie unmöglich, die erwähnte Tür blitzschnell aufzudrücken.«

      »Wer... wer sollte die schon blitzschnell aufdrücken?« lautete die nächste Frage des Versicherungsagenten.

      »Möglicherweise wartende Mitarbeiter, Mister Turner«, setzte Parker ihm geduldig und höflich auseinander. »Aber zurück zur ›Brille‹, wenn Sie erlauben.«

      »Ich kenne keine ›Brille‹, Mann«, brauste Turner auf, »... und ich kenne auch keinen Braddock.«

      »Ich werde dieses Thema jetzt mit Ihnen vertiefen«, schickte die ältere Dame voraus. Sie war bereits ungeduldig geworden und klatschte ihren perlenbestickten Pompadour auf die Schreibtischplatte.

      Das darin befindliche Hufeisen sorgte für einige Unordnung. Ein Aschenbecher hüpfte hoch und fiel zu Boden. Büroklammern spritzten auseinander und legten sich auf die Hemdbrust des Spezialisten in Sachen Versicherung. Zusätzlich kippte noch eine Blumenvase um, deren trüber Inhalt sich über die Hose Ron Turners ergoß.

      Er sprang zurück, doch er hatte den intensiven Wasserguß bereits abbekommen.

      »Sind Sie verrückt?« brüllte er Mylady an.

      »Ich


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