Der Prinz und die Tänzerin. Barbara Cartland

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Der Prinz und die Tänzerin - Barbara Cartland


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verlorene Liebesmühe.“

      Der Prinz wollte nicht auf Lord Marston hören. Er kannte sich hinter den Bühnen aller großen Theater Europas aus und hatte den Bühnenmeister schnell gefunden und mit ein paar Louis in beste Laune versetzt.

      „Meinetwegen können Sie in die Garderobe von Mademoiselle Lokita gehen, Monsieur“, sagte dieser. „Aber antreffen werden Sie Mademoiselle nicht.“

      „Wo ist sie denn?“ fragte der Prinz.

      „Bereits gegangen. Sie geht immer sofort nach ihrem Auftritt.“

      „Wieso?“

      Der Bühnenmeister zuckte mit den Schultern.

      „Das weiß ich auch nicht. Mademoiselle vertraut sich mir nicht an.“

      „Wird sie denn von jemand abgeholt?“

      „Nein, Monsieur. Mademoiselle ist immer in Begleitung von Madame.“

      „Wie heißt diese Madame?“

      Der Mann überlegte.

      „Anderson“ sagte er schließlich.

      „Das ist doch ein englischer Name!“ rief der Prinz. „Was meinst du, Hugo?“

      „Klingt zumindest englisch“, sagte Lord Marston.

      Der Prinz wandte sich wieder an den Bühnenmeister.

      „Folgendes“, sagte er. „Ich wünsche Mademoiselle Lokita zu treffen. Wenn ich Ihnen jetzt eine Nachricht hinterlasse, werden Sie dann dafür sorgen, daß sie morgen die Nachricht erhält?“

      Wieder zuckte der Mann mit den Schultern.

      „Ich kann sie Madame Anderson geben“, sagte er mit zweifelndem Gesicht.

      „Die Nachricht ist für Mademoiselle Lokita, nicht für Madame Anderson.“

      „Schon“, sagte der Bühnenmeister, „aber Madame Anderson kümmert sich um alles. Die kleine Mademoiselle spricht mit niemandem. Sie kommt, verschwindet in ihrer Garderobe, tritt auf und verläßt das Theater wieder, ohne je ein Wort zu sprechen.“

      „Das glaube ich nicht“, sagte der Prinz, als er mit Lord Marston durch das nächtliche Paris fuhr.

      „Wie oft ich das schon gehört habe“, sagte Lord Marston. „Aber es scheint nun einmal so zu sein.“

      „Ich muß sie sehen!“

      „Das wird dir wohl kaum gelingen, aber versuchen kannst du es ja. Du gibst also zu, daß sie einmalig ist?“

      „Natürlich ist sie einmalig. Einmalig und sensationell - aber, was nützt mir das?“

      Lord Marston lachte.

      „Du bist ganz schön durcheinander, mein Freund.“

      „Bin ich auch“, gestand der Prinz. „Aber eines schwöre ich dir, Hugo, niemand wird mich davon abhalten können, Mademoiselle Lokita kennenzulernen.“

      „Abhalten vielleicht niemand“, sagte Lord Marston lachend, „ich frage mich bloß, ob du Erfolg hast.“

      „Was wetten wir?“ fragte der Prinz.

      Lord Marston überlegte.

      „Um Geld wette ich mit dir nicht, Iwan“, sagte er schließlich. „So einfach will ich es dir nicht machen. Ich besitze ein neues Jagdpferd, einen Grauschimmel, den ich für exzellent halte.“

      „Und?“ fragte der Prinz lächelnd.

      „Den wette ich. Er heißt Kingfisher, und ich setze ihn gegen deinen besten Wallach.“

      „Angenommen“, sagte der Prinz. „Wenn wir morgen früh ausreiten, kannst du dir Suleiman anschauen. Er ist das schnellste Pferd unter der Sonne und hat mich ein Vermögen gekostet - was mit ein Grund ist, warum ich ihn behalten will.“

      Der Prinz legte nachdenklich den Kopf zur Seite.

      „Diese Madame Anderson mag Engländerin sein, aber Lokita ist bestimmt keine Engländerin, da verwette ich meinen Kopf.“

      „Nicht nötig, ich bin deiner Meinung“, sagte Lord Marston. „Allerdings - sie ist blond.“

      „Aber ihre Augen sind dunkel. Wo sie nur diese Art zu tanzen gelernt hat?“

      „Du stellst dieselbe Frage, die alle Zeitungen beschäftigt hat. Man hat die tollsten Recherchen angestellt, aber nicht einmal der gerissenste Reporter hat etwas herausbekommen. Niemand weiß, wo das Mädchen herkommt, wo es wohnt, welche Sprache es spricht - nichts weiß man über Lokita. Absolut gar nichts.“

      „Es ist unglaublich“, meinte der Prinz. „Man sollte es nicht für möglich halten.“

      „Eben“, sagte Lord Marston. „Ich habe Lokita nun schon viermal tanzen gesehen und jedes Mal war ich von neuem erstaunt, daß es in dieser überzüchteten, hochgestochenen Stadt noch ein Wesen von einer solchen Reinheit gibt, daß man ihm nicht mit den Augen, sondern mit dem Herzen zusieht.“

      „Genau das habe ich auch empfunden“, sagte der Prinz. „Und sogar noch mehr, Hugo. Dieses Mädchen hat meine Seele angesprochen, und das ist etwas, was mir noch nie passiert ist.“

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