Nimmt. Блейк Пирс
Читать онлайн книгу.vielleicht auch ein wenig älter.
Einen Augenblick lang war sie erstaunt, dass beide in T-Shirt, kurzen Hosen und Sandalen gekleidet vor ihnen standen. Sie und Crivaro hatten immer noch ihre Jacken und für kälteres Wetter vorgesehene Sachen an.
»Gepäck?«, fragte Harry, während er ihre Outfits betrachtete.
»Nur das hier«, erwiderte Jake und hielt seinen Rucksack hoch.
Harry lachte und sagte: »Na dann, das werdet ihr schon noch früh genug regeln können.«
Ihr gingen Crivaros während des Flugs geäußerten Worte durch den Kopf.
»Das Wetter in Arizona ist zu dieser Jahreszeit sicherlich viel angenehmer als in Virginia.«
Sie war definitiv nicht auf das Wetter hier vorbereitet. Sie waren in solch großer Eile loszufahren, dass sie keine Zeit hatte daran zu denken andere Kleidung einzupacken. Sie wunderte sich, ob sie sich neue Sachen kaufen müsse. Ihr Finanzlage würde sicherlich keine großen Anschaffungen verkraften können.
Vielleicht wird es auch nicht notwendig sein, dachte sie. Wenn sie sich bald auf den Rückweg nach Quantico begeben würden, dann würde sie wahrscheinlich mit dem, was sie dabei hatte, auskommen können.
Harry ging voraus zur nächstgelegenen Imbissbude, wo sie sich an einen Tisch setzten und Sandwiches zum Mittagessen bestellten.
Crivaro sagte zu Harry: »Also, hier bin ich. Jetzt erzähl mir alles, was du weißt.«
Harry zuckte mit den Schultern: »Ich weiß nicht viel, außer was ich dir schon über das Telefon mitgeteilt habe. Die Leiche einer Frau wurde gestern an einem Wanderpfad in der Nähe von Tunsboro aufgefunden. Der Ort liegt nördlich von hier. Ihr Name war Brett Parma. Als ich über die Nachrichten davon erfuhr, wurde ich neugierig und ich rief den Polizeichef in Tunsboro an. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten ihn zum Reden zu bringen, aber es gelang mir einige wenige Informationen aus ihm herauszulocken. Er erwähnte die Schnitte an den Armen der Frau – und auch, dass sie woanders zu Tode ausgeblutet war, bevor ihre Leiche am Pfad hinterlassen worden war. Dann forderte er mich im Grunde auf, mich aus seiner Untersuchung herauszuhalten.«
»Was wir auch tun wollten«, gab Jillian hinzu.
Harry lehnte sich über den Tisch zu Crivaro: »Jake, ich hatte ein seltsames Gefühl dabei. Es war alles genau wie beim Mordfall von Erin Gibney ein Jahr zuvor. Mir kamen die Rückblicke zu Situationen von damals, als ich versuchte den Polizisten in Gladwin beim Lösen des Falls zu helfen, aber dabei scheiterte.«
Harry murmelte mit gesenktem Blick: »Wir kamen damals nicht einmal annähernd an den Täter ran.«
Jillian seufzte unzufrieden und sagte zu Crivaro: »Harry plagen die Schuldgefühle zu dieser ganzen Sache. Er meint, hätte er den Fall damals in Colorado gelöst, dann wäre dieser neue Mord gar nicht erst passiert. Natürlich ist es Unfug. Jake, kannst du ihn zur Vernunft bringen? Sag ihm, dass er keinen Grund hat sich was vorzuwerfen.«
Crivaro starrte Harry teilnahmsvoll an.
Er sagte: »Jillian hat recht. Du darfst dich deswegen nicht fertig machen. Selbst wenn ein Zusammenhang zwischen den beiden Morden bestehen sollte––«
Harry unterbrach ihn: »Jake, es besteht ein Zusammenhang. Ich kann es in meinen Knochen spüren.«
Riley konnte große Skepsis in Crivaros Gesichtsausdruck erkennen.
»Harry, ich habe an viel mehr Mordfällen als du gearbeitet«, sagte Crivaro. »Ich weiß wie es sich anfühlt, sich verantwortlich für die Morde zu fühlen, weil man nicht in der Lage ist den Mörder zu fassen. Aber du darfst dich nicht von diesem Gefühl überwältigen lassen.«
Er streckte seine Hand aus und legte sie auf den Arm seines Freundes.
»Du hast niemanden ermordet, Harry. Du bist nicht dafür verantwortlich. Du trägst keine Schuld. Hörst du, was ich dir sage?«
Harry stoß einen langen, bitteren Seufzer aus. Dann sagte er zu Jake und Riley: »Nun ja, ich war lange genug Polizeibeamter, um dies zu wissen. Wir haben sie nie alle lösen können. Aber, ich war auch lange genug im Amt um zu erkennen, wann meine polizeilichen Instinkte mich wahrscheinlich auf die richtige Fährte führen würden. Dieser letzte Mordfall löste wirklich einen Alarm bei mir aus.«
Er legte sein zur Hälfte gegessenes Sandwich auf den Teller zurück und schob es von sich.
»Ich bin froh, dass ihr zwei kommen konntet, um die Sache zu überprüfen«, fuhr er fort. »Es lässt mich viel besser schlafen. Esst fertig und ich fahre euch nach Tunsboro.«
Jillian stieß ihn in den Arm und sagte fast flüsternd: »Warte einen Augenblick, Harry. Du fährst niemanden nirgends hin. Wir müssen erst zurück zum Campingplatz.«
Harry warf seiner Frau einen bittenden Blick zu.
»Ach, komm schon, Liebes«, flüsterte er ihr zu. »So sehr eilt es nicht. Und Tunsboro ist nur eine kurze Fahrt von hier entfernt.«
»Sie können auch einen Wagen mieten«, sagte Jillian. »Wir hatten eine Abmachung, erinnerst du dich.«
Harry schaute verlegen. Riley wunderte sich, was denn zwischen ihnen los war. Sie sah, dass sich Crivaro unsicher war, was er als Nächstes sagen sollte.
Endlich sah Jillian Jake mit ernsthaftem Blick an und sagte...
»Harry wird sich nicht in diese—diese—was auch immer es ist, einlassen. Er befindet sich im Ruhestand. Wir sind hier auf Urlaub. Ich will nicht, dass er sich wieder wegen diesem Erin Gibney Mordfall aufregt. Letztes Mal war er deswegen einen Monat lang ein unglückliches Wrack. Ich dachte, wir hatten die Sache endlich hinter uns gelassen.«
Harry nickte zögernd und sagte zu Riley und Crivaro leicht lächelnd: »Also, ihr habt gehört, was die Dame zu sagen hatte. Sie hält mich an einer straffen Leine. Ich wünschte, ich könnte mit euch mitkommen, aber so sieht es nun mal aus. Wir haben einen Reiseplan. Wir machen uns noch heute auf den Weg zum Coronado National Forest. Wir haben eine Reservierung beim Riggs Flat Campingplatz.«
»Und wir werden nicht absagen«, fügte Jillian scharfzüngig hinzu. »Komme, was da wolle.«
Harry drückte ihre Hand und sagte: »Natürlich nicht, Liebste. Aber wir haben genug Zeit dazu die beiden zur Polizeiwache in Tunsboro zu fahren. Dann können wir zurück zum Campingplatz fahren und uns dort abmelden. Dies ist das Mindeste, was wir für sie tun können, nachdem sie sich die Zeit genommen und die Mühe gemacht haben.«
Jillian starrte Harry streng an: »Gut—solange du mir versprechen kannst, dass du deine Meinung nicht unterwegs ändern wirst.«
Harry hob unbeholfen seine rechte Hand.
»Ich verspreche es«, sagte er und drückte ihr schnell einen Kuss an die Wange.
Jillian lächelte und machte einen beruhigten Eindruck. Sie drohte Crivaro mit dem Finger und sagte...
»Und wage es du ja nicht zu versuchen ihn umzustimmen!«
»Es fällt mir nicht ein«, sagte Crivaro kichernd.
Das Paar erschien jetzt viel entspannter. Harry griff sogar sein Sandwich wieder auf und unterhielt Riley und Crivaro durch leichtes Geplauder während sie weiter aßen. Hin und wieder gab Jillian ein paar Details hinzu oder korrigierte ihn.
Harry und Jillian waren vor kurzem zum ersten Mal Großeltern geworden und ihre jüngste Tochter hatte neulich ihre Hochzeit. Wie es für diese Jahreszeit üblich war, war das Wetter in Colorado zu kalt für ihren Geschmack. Und so machten sie sich, wie fast jeden Winter, mit ihrem Wohnmobil auf in den warmen Südwesten, wo sie von Campingplatz zu Campingplatz zogen.
Harry zeigte Riley und Crivaro stolz ein Bild ihrer Camping-Anlage—ein ziemlich großer Wohnwagen der von einem weißen Laster gezogen wurde. Harry nannte die Anlage »unser zweites Zuhause«.
Wie das Geplauder seinen Gang nahm, bemerkte Riley einen wehmütigen Ausdruck in Crivaros Gesicht.
Sie