Eine Falle für Null. Джек Марс

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Eine Falle für Null - Джек Марс


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braucht sie eine Ablenkung. Vielleicht muss sie nur ein paar schöne Erlebnisse haben, um sich daran zu erinnern, wie gut das Leben sein kann.”

      Maya legte die Stirn in Falten, als ob es ihr schwerfiele, seiner Logik zu folgen. „Also willst du auf Reisen gehen. Wohin?”

      „Lasst uns Skifahren”, antwortete er. „Erinnerst du dich daran, als wir nach Vermont fuhren, vor vier oder fünf Jahren? Weiß du noch, wie sehr Sara den Hasenhügel liebte?”

      „Ich erinnere mich”, entgegnete Maya, „aber Papa, es ist April. Die Skisaison ist vorbei.”

      „Nicht in den Alpen!”

      Sie starrte ihn an, als hätte er den Verstand verloren. „Du willst in die Alpen reisen?”

      „Ja. In die Schweiz, um es genau zu nehmen. Und ich weiß, dass du das für verrückt hältst, aber ich denke ganz klar darüber. Wir tun uns keinen Gefallen damit, hier herumzuhängen. Wir brauchen einen Tapetenwechsel - besonders Sara.”

      „Aber... was ist mit deiner Arbeit?”

      Reid zuckte mit den Schulter. „Ich mache blau.”

      „Das sagt man nicht mehr so.”

      „Ich kümmere mich darum, was ich der Uni erzähle”, sagte er. Und der Agentur. „Die Familie kommt zuerst dran.” Reid war sich fast sicher, dass die CIA ihn nicht dafür feuern würde, weil er etwas freie Zeit mit seinen Mädchen bräuchte. Er war sich ziemlich sicher, dass sie ihn nicht kündigen ließen, selbst wenn er es wollte. „Saras Gips wird morgen abgenommen. Wir können diese Woche fahren. Was sagst du?”

      Maya spitzte ihren Mund. Er kannte diesen Ausdruck, sie gab ihr bestes, um ein Grinsen zurückzuhalten. Sie war immer noch nicht gerade glücklich darüber, wie er ihre Nachrichten zuvor aufgenommen hatte. Doch sie nickte. „OK, es macht Sinn. Ja, lass uns verreisen.”

      „Super.” Reid ergriff sie an den Schultern und küsste ihre Stirn, bevor sich seine Tochter ihm entwinden konnte. Als er ihr Schlafzimmer verließ, blickte er zurück und ertappte sie definitiv beim Lächeln.

      Er schlich in Saras Zimmer und sah, wie sie auf dem Rücken lag und die Decke anstarrte. Sie sah ihn nicht an, als er hereinkam und neben ihrem Bett kniete.

      „Hey”, flüsterte er fast. „Es tut mir leid, was vorhin beim Essen geschehen ist. Doch ich habe eine Idee. Was hältst du davon, wenn wir ein wenig verreisen? Nur du und ich und Maya, und wir fahren an einen schönen Ort, weit weg. Würde dir das gefallen?”

      Sara drehte ihren Kopf zu ihm, gerade genug, damit ihr Blick den seinen traf. Dann nickte sie leicht.

      „Ja? Gut. Dann machen wir das.” Er reichte herüber und nahm ihre Hand in seine. Er war sich fast sicher, dass ihre Finger ein wenig zudrückten.

      Das wird funktionieren, sagte er sich. Das erste Mal in einer langen Weile fühlte sich etwas gut für ihn an.

      Und die Mädchen mussten nichts von seinem tieferen Beweggrund wissen.

      KAPITEL FÜNF

      Maria Johansson lief durch die Haupthalle des Atatürk Flughafens in Istanbul in der Türkei und öffnete die Tür zur Damentoilette. Sie hatte die letzten paar Tage damit verbracht, die Spur der drei israelischen Journalisten zu verfolgen, die vermisst wurden. Es gescha, nachdem sie über Imam Khalils Sekte von Fanatikern berichtet hatten, die fast einen tödlichen Pockenvirus in den Industrienationen verbreitet hätten. Man vermutete, dass das Verschwinden der Journalisten möglicherweise etwas mit Khalils überlebenden Anhängern zu tun hatte, doch die Spur verlor sich im Irak, kurz vor ihrem Ziel in Bagdad.

      Sie zweifelte stark daran, dass man sie jemals fände, zumindest nicht, bis wer auch immer für ihr Verschwinden verantwortlich war, sich bekannt gab. Ihr Befehl war es derzeitig, eine angebliche Quelle zu verfolgen, die die Journalisten hier in Istanbul hatten und anschließend zu dem regionalen Hauptquartier der CIA in Zürich zurückzukehren, wo es eine Nachbesprechung gäbe und man sie möglicherweise zu einem anderen Einsatz schickte, falls dieser nichts Weiteres ergab.

      Doch in der Zwischenzeit hatte sie ein anderes Treffen.

      In einer der Toilettenkabinen öffnete Maria ihre Handtasche und entnahm ihr eine wasserdichte Tüte aus dickem Plastik.

      Bevor sie ihr Telefon, das ihr von der CIA ausgestellt wurde, darin versiegelte, rief sie die Mailbox ihrer privaten Linie an.

      Es gab keine neuen Nachrichten. Es schien, als hätte Kent es aufgegeben, zu versuchen, sie zu erreichen. Er hatte ihr mehrere Nachrichten in den letzten Wochen hinterlassen, alle paar Tage eine weitere. In den kurzen, einseitigen Abschnitten hatte er ihr von den Mädchen berichtet, dass Sara immer noch mit dem Trauma der Ereignisse, die sie mitmachen musste, beschäftigt war. Er hatte seine Arbeit für die nationale Ressourcen Division erwähnt und wie langweilig sie war, im Vergleich zu den Einsätzen. Er hatte ihr gesagt, dass er sie vermisste.

      Es war eine kleine Erleichterung, dass er es aufgegeben hatte. Jetzt musste sie mindestens nicht mehr der Klang seiner Stimme hören und sich dessen bewusst werden, wie sehr auch sie ihn vermisste.

      Maria versiegelte das Telefon in der Plastiktüte und ließ es vorsichtig in den Spülkasten hinunter, bevor sie wieder den Deckel darauflegte. Sie wollte keine neugierigen Ohren riskieren, die ihrer Unterhaltung zuhören könnten.

      Dann verließ sie die Toilette und ging den Terminal entlang zu einem Gate, an dem etwa zwei Dutzend Menschen warteten. Das Flugbrett kündigte an, dass das Flugzeug nach Kiew in eineinhalb Stunden abhöbe.

      Sie saß in einem festgeschraubten Plastiksitz in einer Reihe von sechs. Der Mann war schon hinter ihr, er saß in der gegenüberliegenden Reihe und blickte in die andere Richtung. Er hielt ein Automagazin geöffnet vor sein Gesicht.

      „Studentenblume”, sagte er mit einer rauen, doch leisen Stimme. „Berichte.”

      „Es gibt nichts zu berichten”, antwortete sie auf ukrainisch. „Agent Null ist wieder zu Hause mit seiner Familie. Seitdem meidet er mich.”

      „Oh?” fragte der Ukrainer neugierig. „Ist das so? Oder vermeidest du ihn?”

      Maria blickte finster drein, doch drehte sich nicht, um den Mann anzusehen. Er behauptete so etwas nur, wenn er wüsste, dass es wahr wäre. „Überwacht ihr mein privates Handy?”

      „Natürlich”, sagte der Ukrainer offen. „Es scheint, als ob Agent Null sehr dringend mit dir reden möchte. Warum hast du ihn nicht kontaktiert?”

      Es ging den Ukrainer zwar nichts an, doch Maria war Kent aus dem einfachen Grund aus dem Weg gegangen, weil sie ihn erneut angelogen hatte - nicht nur einmal, sondern zweimal. Sie hatte ihm gesagt, dass die Ukrainer, mit denen sie arbeitete, Mitglieder des auswärtigen Geheimdienstes waren. Einige der Splittergruppe waren es vielleicht einst gewesen, doch sie waren dem FIS etwa so loyal gegenüber, wie sie es der CIA war.

      Die zweite Lüge bestand darin, ihm zu sagen, dass sie nicht mehr mit ihnen arbeiten würde. Kent hatte sein Misstrauen den Ukrainern gegenüber klar ausgesprochen, als sie auf dem Weg waren, seine Töchter zu retten, und Maria hatte halbherzig versprochen, dass sie der Beziehung ein Ende setzen würde.

      Doch das hatte sie nicht getan. Noch nicht. Es war auch ein Teil des Grundes für das Treffen in Istanbul. Es war noch nicht zu spät, ihr Wort einzuhalten.

      „Wir sind fertig”, erklärte sie kurz. „Ich arbeite nicht mehr mit euch. Ihr wisst, was ich weiß und ich weiß, was ihr wisst. Wir können Informationen austauschen, um einen Fall aufzubauen, doch ich werde nicht mehr eure Botengänge für euch übernehmen. Und ich lasse Null da raus.”

      Der Ukrainer war einen langen Moment still. Er schlug lässig eine Seite seines Automagazins um, so als läse er es tatsächlich. „Bist du dir sicher?”


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