So Gut Wie Vorüber. Блейк Пирс

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So Gut Wie Vorüber - Блейк Пирс


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mit einer weiteren Rolltreppe oder einem Aufzug am anderen Ende der Halle wieder nach unten fahren.

      Sie ließ den Gepäckwagen stehen und eilte in die Richtung, aus der sie gekommen war, um die Rolltreppe nach oben zu nehmen. Die Treppe am anderen Ende war außer Betrieb, also kletterte sie die steilen Stufen samt schwerem Koffer nach unten. Der Air France Schalter war nun direkt vor ihrer Nase, aber zu ihrem Entsetzen befand sich davor bereits eine lange Schlange, die sich nur stockend vorwärtsbewegte.

      Sie zog die graue Kapuze tiefer ins Gesicht, stellte sich in die Schlange, nahm ein Buch aus ihrer Handtasche und begann zu lesen. Sie verstand nicht, was sie las und unter der Kapuze war es drückend heiß. Sie wollte sie runterziehen und den Schweiß auf ihrem Nacken kühlen. Aber das konnte sie nicht riskieren. Ihr leuchtendes Haar wäre sofort sichtbar. Es war besser, versteckt zu bleiben.

      Dann klopfte ihr eine starke Hand auf die Schulter.

      Sie wirbelte keuchend herum und starrte in die überraschten Augen einer großen Blondine, die etwa in ihrem Alter war.

      „Tut mir leid, dich erschreckt zu haben“, sagte sie. „Ich bin Jess. Ich habe deinen Rucksack gesehen und wollte hallo sagen.“

      „Oh. Ja. Maureens Au-Pairs.“

      „Bist du auf dem Weg zu einem Job?“, fragte Jess.

      „Das bin ich.“

      „Ich auch. Sollen wir fragen, ob die Airline uns zusammensetzt? Das können wir beim Einchecken klären.“

      Während Jess über das Wetter in Frankreich plapperte, sah Cassie sich nervös in der Terminalhalle um. Sie wusste, dass Zane nicht einfach so aufgeben würde – nicht, nachdem er sich die Mühe gemacht hatte, herzufahren. Er würde etwas von ihr wollen, eine Entschuldigung vielleicht oder eine Zusage. Er würde sie dazu bringen, mit ihm einen ‚Abschiedsumtrunk‘ zu nehmen und dann einen Streit anfangen. Es würde ihn nicht interessieren, wenn sie mit frischen Hämatomen in Frankreich ankäme … oder ihren Flug einfach verpasste.

      Und dann sah sie ihn. Er war auf dem Weg in ihre Richtung und nur noch ein paar Schalter entfernt, während er jede Schlange sorgfältig nach ihr absuchte.

      Sie drehte sich schnell weg, für den Fall, dass er ihren Blick spüren konnte. Mit einem Hoffnungsschimmer sah sie, dass sie das Ende der Schlange erreicht hatte.

      „Ma’am, die müssen Sie abnehmen“, sagte die Dame am Schalter und deutete auf Cassies Kapuze.

      Widerwillig schob sie sie nach hinten.

      „Hey, Cass!“, rief Zane.

      Cassie erstarrte und wusste, dass eine Antwort Desaster bedeuten würde.

      Tollpatschig vor Nervosität ließ sie ihren Reisepass fallen. Als sie sich danach bückte, rutschte ihr kopflastiger Rucksack nach vorne.

      Ein weiterer Ausruf. Und dieses Mal sah sie ihn an.

      Er hatte sie gesehen und schob sich mithilfe seiner Ellbogen durch die Schlange. Die Passagiere wurden wütend; sie konnte ihre erhobenen Stimmen hören. Zane verursachte einen Tumult.

      „Wir würden gerne zusammensitzen“, erklärte Jess der Dame am Schalter. Cassie biss sich auf die Lippen, weil das eine zusätzliche Verzögerung bedeutete.

      Zane rief wieder und sie realisierte panisch, dass er sie in wenigen Momenten erreicht hätte. Er würde sie mit viel Charme und Liebreiz anbetteln, ihm eine Chance zu geben. Nur um zu reden. Er würde ihr versichern, dass er lediglich eine Minute mit ihr alleine brauchte, um ihr zu sagen, was er sagen wollte. Sie wusste aus Erfahrung, dass es sein Ziel war, mit ihr alleine zu sein. Dann würde sein Charme verschwinden.

      „Wer ist der Kerl?“, fragte Jess neugierig. „Meint er dich?“

      „Mein Ex-Freund“, murmelte Cassie. „Ich habe versucht, ihm aus dem Weg zu gehen. Ich will nicht, dass er vor meinem Abflug noch Ärger macht.“

      „Aber das tut er doch bereits!“ Jess wirbelte zornig herum.

      „Security!“, rief sie. „Hilfe! Halten Sie diesen Mann auf!“

      Von ihren Rufen aufgerüttelt, packte einer der anderen Passagiere Zane an der Jacke, als dieser sich vorbeidrängte. Er rutschte mit wild fuchtelnden Armen auf den Fliesen aus und zog einen der Pfähle mit sich, als er fiel.

      „Haltet ihn fest“, meinte Jess. „Security, schnell!“

      Erleichtert stellte Cassie fest, dass die Sicherheitsbeamten tatsächlich alarmiert worden waren. Zwei Flughafen-Polizisten eilten in ihre Richtung. Sie würden rechtzeitig da sein, bevor Zane sie erreichen oder wegrennen konnte.

      „Ich wollte nur meiner Freundin auf Wiedersehen sagen“, redete Zane los. Doch seine Charme-Versuche trafen bei dem Duo auf Granit.

      „Cassie“, rief er, während der größere Beamte ihn am Arm packte. „Au revoir.“

      Widerwillig sah sie ihn an.

      „Au revoir! Das ist kein Abschied“, rief er, während er von den Polizisten abgeführt wurde. „Wir werden uns wiedersehen. Eher als du denkst. Pass auf dich auf.“

      Sie hörte die Warnung in Zanes letzten Worten, aber fürs erste waren es leere Drohungen.

      „Vielen, vielen Dank“, sagte sie voller Dankbarkeit für ihre mutige Aktion zu Jess.

      „Ich hatte auch mal eine ungesunde Beziehung“, meinte Jess mitfühlend. „Ich weiß, wie besitzergreifend sie sein können. Sie kleben wie Klettverschluss. Es war mir ein Vergnügen, ihn aufzuhalten.“

      „Lass uns durch die Passkontrolle gehen, bevor er einen Weg zurückfindet. Ich schulde dir einen Drink. Was möchtest du? Kaffee? Bier? Wein?“

      „Wein natürlich“, sagte Jess, während sie durch die Absperrung zum Gate gingen.

      „Also, wohin verschlägt es dich?“, fragte Cassie, nachdem sie ihren Wein bestellt hatten.

      „Dieses Mal geht es für mich zu einer Familie in Versailles. In die Nähe des Palastes, wenn ich richtig liege. Ich hoffe, mir den an einem freien Tag ansehen zu können.“

      „Dieses Mal? Warst du schonmal als Au-Pair angestellt?“

      „Ja, aber es hat nicht funktioniert.“ Jess ließ einen Eiswürfel in ihr Glas fallen. „Die Familie war furchtbar. Das hat mich auch davon abgehalten, mich jemals wieder über Maureens Au-Pairs vermitteln zu lassen. Ich bin jetzt bei einer anderen Agentur. Aber keine Sorge“, fügte sie hastig hinzu. „Ich bin mir sicher, du wirst keine Probleme haben. Maureen muss einige guten Kunden in ihrem Register haben.“

      Cassies Mund war plötzlich ganz trocken, schnell nahm sie einen großen Schluck Wein.

      „Ich dachte, sie sei seriös. Schließlich lautet ihr Slogan The Premier European Agency – Die Führende Agentur Für Europa.“

      Jess lachte. „Naja, das ist nur Marketing. Ich habe schon ganz andere Dinge gehört.“

      „Was ist mit dir passiert?“, fragte Cassie. „Bitte erzähle es mir.“

      „Nun, die Stellenbeschreibung klang ganz gut, auch wenn einige Fragen, die Maureen mir gestellt hat, etwas besorgniserregend klangen. Sie waren so seltsam, dass ich begann, mich zu fragen, ob mit der Familie etwas nicht stimmte. Keiner meiner Au-Pair-Freunde musste bei den Gesprächen je solche Fragen beantworten. Und als ich ankam – nun, die Situation war nicht so wie beschrieben.“

      „Warum nicht?“ Cassie war inzwischen eiskalt. Sie hatte Maureens Fragen auch komisch gefunden. Zu dem Zeitpunkt hatte sie angenommen, dass jeder Bewerber dasselbe durchstehen musste, dass es ein Test ihrer Fähigkeiten war. Und vielleicht war es das auch gewesen … aber nicht aus den Gründen, die sie sich vorgestellt hatte.


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