Die Pure Lust in dir | 10 Erotische Geschichten. Millicent Light

Читать онлайн книгу.

Die Pure Lust in dir | 10 Erotische Geschichten - Millicent Light


Скачать книгу
es sacht an Hennys. Das leise Klirren und die kleinen, wild aufsteigenden Sprudelperlen lenkten ihre Aufmerksamkeit auf das Getränk. Fasziniert beobachteten sie es kurz, bevor sie beide einen Schluck nahmen.

      Henny genoss das sanfte Prickeln in ihrem Mund. Der überaus süßliche Geschmack hinterließ ein Verlangen nach mehr.

      »Wollen wir ein bisschen rumlaufen?« Henny brauchte Bewegung, außerdem wollten sie sich doch die Kunstwerke anschauen. Die nackten makellosen Körper, die verschlungen in lasziven Posen auf die Leinwände gebannt worden waren, lösten eine innere, sinnliche Unruhe in ihr aus.

      Sie fühlte sich zu den Bildern magisch hingezogen. Die Körper waren weder anzüglich noch pervers abgebildet. Nein. Sehr erotisch. Sehr stimulierend. Sehr animierend.

      »Lass uns die Bilder anschauen.« Brummelnd nickte Sammy ihr zu. Sie war von den Kunstwerken nicht so angetan. Heute offenbar nicht. Normalerweise würde sie sich hier wohlfühlen, aber die lange Woche hatte auch bei ihr Spuren hinterlassen. Hoffentlich bekam sie nicht auch noch die Grippe. Sie beließ es bei dem Champagner und der Betrachtung der Betrachter.

      »Wenn es sein muss.«

      »Komm schon, wenigstens zwei der vier Räume.«

      »Aber wenn wir dann nichts finden – du weißt, was ich meine –, gehen wir. Nehmen ein Taxi und fahren in unsere Lieblingsbar.« Entsetzt blieb Henny stehen.

      »In Das Loch? Sicher nicht! Nicht in diesem Aufzug!« Sie schaute an sich hinab. »Das wäre reine Verschwendung!«

      »Na gut, da könntest du recht haben. Dann halt ins Waikaaki.«

      »Okay, abgemacht. Da könnte das Ambiente für unsere Aufmachung stimmen.«

      »Los jetzt. Komm schon!« Dieses Mal war es Henny, die Sammy zum Vorangehen drängte.

      Sie hatten den ersten Ausstellungsraum durchquert, sich die erotisch-sinnlichen Bilder angesehen und das ein oder andere Mal leise ein Hach von sich gegeben. Im angrenzenden Raum kamen Plastiken dazu. Die dargestellten Figuren erinnerten sehr an vergangene Zeiten, an griechische Gottheiten, die mit nackten Körpern ihr Dasein genossen hatten.

      Vielleicht lag es an den Lichtverhältnissen, vielleicht an dem sehr guten Champagner oder an dem neuen Kleid. Auf alle Fälle begannen sich in Henny merkwürdige Gelüste aufzutun. Ihr wurde warm. Nein. Eigentlich schon eher heiß. Sie fühlte sich von der gesamten Atmosphäre aufgeheizt und angeregt.

      Hier standen an jeder Wand junge, dynamische Körper, die sich ihrer Schönheit bewusst waren und sie gerne zeigte. Runde Frauengesäße, straffe Brüste, aufgerichtete Nippel. Wohl gerundete Schenkel, zarte Schultern und anmutige Gesichter, die einen Hauch von innerer Zufriedenheit ausstrahlten. In der Mitte waren Paare aufgestellt, die sich sanft aneinanderschmiegten, sich umschlangen, lustvolle Küsse tauschten.

      »Sammy, mir ist warm, ich brauche frische Luft!« Theatralisch fächelte sie sich mit der Hand eine frische Brise zu.

      »Komm schon, so heiß sind die Bilder auch nicht. Oder die Figuren. Mein Gott, die habe ich im historischen Museum schon freizügiger gesehen«, spöttelte Sammy. Leise kicherte Henny, jetzt bewegte sie ihre Arme fachmännisch und beschrieb das Kunstwerk.

      »Du nun wieder ... Ich finde sie ansprechend. Schon sehr erotisch. Auf eine sinnliche Art und Weise.«

      »Hm, wenn man auf so etwas steht. Ich bin nicht so für Blümchen...«

      »Wer sagt denn, dass das Blümchensex ist? Es ist sehr ästhetisch.«

      »Und da sind wir wieder beim Thema. Kunst liegt im Auge oder zwischen den Beinen des Betrachters.« Ein demonstratives Schnauben unterstrich ihre Aussage.

      »Danke, du bist ja heute wieder direkt.« Damit drehte sich Henny von Sammy weg und lenkte ihren Blick wieder auf eine der Figuren, die sich mitten im Raum anmutig auf einem Stuhl räkelte.

      »Guten Abend.« Die sonore männliche Stimme kam für beide Frauen sehr unerwartet. Leicht zuckten sie zusammen, drehten sich dem Sprecher dann aber entgegen. »Verzeihung. Ich wollte Sie nicht erschrecken. Dennoch konnte ich nicht umgehen, Ihre Diskussion zu verfolgen.«

      Verlegen sahen sich Sammy und Henny an.

      »Guten Abend. Es tut mir leid, ich hoffe, wir waren nicht zu aufdringlich. Oder zu laut. Manchmal haben wir sehr unterschiedliche Ansichten«, sie schaute zu Sammy hinüber und zwinkerte ihr zu, »was Kunst betrifft.«

      »Das ist verständlich. Jeder Mensch sollte seine eigene Meinung haben, das kommt leider zu selten vor.« Etwas verwundert blickten die zwei Frauen den wirklich sehr attraktiven Mann ihnen gegenüber an. Groß gewachsen, trainiert, wunderbar breite Schultern. Der dunkle Anzug war ihm auf den Leib geschneidert worden. Henny musste kurz schlucken, ein Abbild der Skulptur stand vor ihnen. Ein kantiges Gesicht, eine schmale, gerade Nase und die männlich-markanten Lippen waren schon sehr beeindruckend, was sie aber völlig aus der Bahn geworfen hatte, waren seine Augen. Eng zusammenstehend und stahlgrau leuchtend unter tiefen Augenbrauen, schauten sie sie durchdringend an. »Entschuldigung, die Damen, das ist für diese Umgebung nicht der richtige Gesprächsstoff.«

      Sammy ergriff die Chance, die sich hier gerade geboten hatte, sich ein wenig alleine umzuschauen, um ihre Möglichkeiten auszutesten. Sich von Henny zu trennen, war dabei manchmal hilfreich.

      »Sie entschuldigen mich, ich müsste mal ...«, sie schien zu überlegen. »Ich gehe mir kurz die Nase pudern.« Hennys Gesichtsausdruck konnte man nur als verblüfft beschreiben.

      »Ich bin gleich wieder da.« Gesagt, getan, Sammy bewegte sich in aufreizender Geschwindigkeit in Richtung des Kellners. Ha, von wegen, Nase pudern. Sie wollte Henny einfach nur ihrem Schicksal überlassen. Ein kleines, süffisantes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Im Geheimen wünschte sie ihr einen erfolgreichen Abend.

      »Es tut mir leid, habe ich jetzt ihre Freundin vergrault?« Die Stimme des Fremden erinnerte sie wieder an seine Gegenwart. Mit einem freundlichen und offenen Lächeln drehte sie sich ganz zu ihm.

      »Oh, nein, ich muss mich entschuldigen. Wir haben uns gerade völlig kindisch über unsere Ansichten zum Thema Kunst gestritten und jetzt schmollt sie. Ich hoffe, wir erscheinen Ihnen nicht zu albern.«

      »Nein, auf keinen Fall.« Er schaute sich im Raum um und zeigte auf eine Figurenplastik, die nah am Eingang zum nächsten und schummrigsten Raum stand.

      »Darf ich Ihnen diese Skulptur zeigen? Sie schienen an den Plastiken sehr interessiert.« Er reichte ihr seinen Arm, sehr vornehm, wie sie fand, Henny legte ihre Hand in seine Beuge und begleitete ihn zu dem Exponat.

      »Kennen Sie den Künstler?«, fragte er unvermittelt.

      »Nein, leider nicht. Wir haben die Karten gewonnen. Eigentlich meine Freundin Sammy. Und da wir heute beide frei hatten, haben wir die Chance genutzt. Um ehrlich zu sein, wir wussten nicht einmal, was uns hier erwarten wird.« Reumütig schaute Henny von einem Gemälde zum anderen. »Ich hätte mich wirklich informieren sollen.« Ein leichter Schauer durchlief ihren Körper. Zittrig holte sie tief Luft. Sie musste daran denken, wie sie selbst vorhin noch vor dem Spiegel in ihrem Schlafzimmer posiert hatte. Das ein oder andere Gemälde zeigte fast die gleichen sinnlichen Stimmungen.

      »Ist Ihnen kalt?« Der Mann neben ihr schien sie genau beobachtet zu haben.

      »Nein, ganz bestimmt nicht. Fast schon ein wenig zu warm.« Mit der Hand, die bisher auf seinem Arm gelegen hatte, fächelte sie sich leicht Luft zu.

      »Möchten Sie noch ein Glas Champagner?«

      »Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee wäre ...« Unschlüssig betrachtete sie die Figur vor sich. Die Mischung aus dieser erotisch flirrenden Luft und dem prickelnden Getränk wirkten auf sie wie ein Aphrodisiakum. Und er schien es zu wissen.

      Er winkte einem Kellner, der brachte prompt ein neues Glas mit der für sie so gefährlich perlenden Flüssigkeit.

      In ihrem Inneren kribbelte es schon seit geraumer Zeit. Eigentlich benötigte sie keinen weiteren Drink, aber sie brauchte auch etwas


Скачать книгу