SommerLust | Erotische Geschichten. Amy Walker

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SommerLust | Erotische Geschichten - Amy Walker


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möchte und nicht davor zurückschreckt, ihren sexuellen Horizont weit über alles bis dahin Erlebte hinaus zu erweitern. Herrgott, ich habe in den letzten Tagen mehr über mich und meine sexuellen Bedürfnisse herausgefunden, als ich zu hoffen gewagt habe! Das bin ich, und wenn Dave mich so nicht akzeptieren kann, dann gibt es für uns ohnehin keine Hoffnung mehr!

      Entschlossen schalte ich das Smartphone ein und betrete die Brücke. Noch keine fünf Meter bin ich gelaufen, als ein dreitöniges Klingeln den Eingang einer neuen Nachricht anzeigt. Und dann kommt noch eine, und eine weitere. Die Nachrichten plätschern in so rascher Reihenfolge ein, dass ich gar nicht mehr hinterherkomme. Die meisten sind von Dave, hastig lese ich sie, während ich langsam weitergehe. Von: »Ruf mich an, wenn du bereit bist, noch mal darüber zu reden« und: »Herrgott, Kim, ich begreife es einfach nicht …«, über: »Tina hat mir erzählt, was du treibst – bist du endgültig verrückt geworden?«, bis: »Ich vermisse dich so unglaublich, komm endlich wieder nach Hause. Ich werde alles tun, um dich glücklich zu machen!«, ist so ziemlich alles dabei. Schmerz, Wut und tiefe Sehnsucht. Die letzte Nachricht, in der er mich dazu auffordert, nach Hause zu kommen, hat Dave erst gestern geschrieben.

      Ermutigt davon, dass er scheinbar nicht gewillt ist, mich so einfach aufzugeben, rufe ich seine Nummer auf und lausche dem Tuten in der Leitung. Keine drei Mal klingelt es, und schon ist er dran. »Kim«, sagt er einfach, doch es klingt nach viel mehr – Erleichterung, Liebe und Zufriedenheit, dass ich schließlich ein Einsehen habe und mich endlich bei ihm melde. Er hat ja keine Ahnung … Schuldgefühle Geralds wegen, die ich bislang wohl mit aller Macht verdrängt habe, stürzen auf mich ein.

      »Ich habe mit einem anderen Mann geschlafen«, platze ich heraus und würde mir am liebsten die Zunge abbeißen. Ich wollte mich langsam an das Thema herantasten. Stattdessen haue ich ihm gleich das Schlimmste um die Ohren und Dave reagiert genau so, wie ich damit rechne. »Du hast was?«, grollt er, im Hintergrund höre ich etwas scheppern. Vermutlich ist er wütend von einem Stuhl aufgesprungen und der ist umgefallen. »Wo steckst du, ich komme dich abholen! Und dann sagst du mir, wer der Kerl ist, damit ich ihm die Fresse polieren kann!«

      »Und ich habe mit einer Frau geschlafen!«, höre ich mich sagen, als ob ich es damit, gleich zweimal fremdgegangen zu sein, besser machen würde. »Ähm, du kannst mich nicht abholen, ich laufe gerade über die Brücke der Götter, die Fahrt würde wohl fast zwei Tage dauern«, versuche ich Dave mit Rationalität zu beschwichtigen, ehe er mich noch lauter anbrüllen kann. Er hat jedes Recht dazu und es war eine dumme Idee, ihn anzurufen, um dieses Gespräch zu führen. Ich sollte ihm in die Augen schauen können, wenn ich ihm sage, dass ich ihn noch immer liebe und ihn zurückwill. So, wie sich das Ganze jetzt aber entwickelt …

      Zu meiner Überraschung bleibt es jedoch erst einmal still in der Leitung. Dave brüllt nicht, sondern atmet schwer ein und aus. »Ging es darum – mit anderen Männern zu schlafen?« Seine Stimme klingt dunkel, er hasst den Gedanken. Umso erleichterter bin ich, dass der Sex mit Gerald zwar verdammt gut war, jedoch nur ein winzig kleines Puzzlestück im Gesamtbild ausmacht. »Es geht mir nicht um andere Männer!«, widerspreche ich Dave inbrünstig. »Es geht darum, wie andere Männer mich behandeln könnten – um Fantasien, darum, dass du ordinärer mit mir umgehen könntest. Und es geht darum, dass ich mich ein wenig zu Frauen hingezogen fühle.« Stille. Dave scheint Zeit zu brauchen, um das zu verdauen, vielleicht aber auch, um sich die Worte zurechtzulegen, mit denen er nun mich in die Wüste schickt, so wie ich ihn vor knapp zwei Wochen verlassen habe. »Dave?«, hake ich vorsichtig nach, als ich schon fast am anderen Ende der Brücke angekommen bin und er noch immer nichts gesagt hat.

      »Du willst in Zukunft also nicht noch einmal mit einem anderen schlafen, sondern dass ich dich richtig hart rannehme und dir dreckige Dinge ins Ohr flüstere? Und wenn ich recht verstehe, willst du ab und zu auch Mal Sex mit einer Frau?«, versichert er sich. Seine Stimme klingt dunkel und rau. Ich kenne diesen Ton … Ein sehnsüchtiges Ziehen meldet sich in meiner Brust und dringt bis in meinen Unterkörper vor. Noch ein paar Schritte und ich betrete Washingtoner Land. In welche Zukunft werde ich diesen ersten Schritt tun?

      Die Vorstellung, mir Obszönitäten ins Ohr zu flüstern, während wir miteinander schlafen, erregt Dave, und der Gedanke an eine andere Frau und mich scheint ihn mehr mit anregenden Bildern zu versorgen als abzustoßen. Sofort schießen mir schmutzige Szenerien vor Augen: Wie Dave eine andere Frau und mich beobachtet und es sich dabei selbst macht – so wie ich es bei Gerald und George getan habe.

      Ich versuche, meine schnelle Atmung zu regulieren und räuspere mich. »Du könntest mir nicht nur dreckige Dinge ins Ohr flüstern, sondern sie mit mir anstellen.«

      Dave gibt ein leises Stöhnen von sich. »Und damit haben sich dann all die Probleme gelöst?« Der letzte Schritt, jetzt stehe ich in Washington, am Beginn meines weiteren Lebens. »Ja«, antworte ich und bin mir sicher, dass es so ist. »Dann schau zu, dass du nach Hause kommst. Mir fällt auf Anhieb ein ganzer Haufen schmutziger Worte und Dinge ein, die ich dir sagen und mit dir anstellen will!«, grollt Dave. Seine Stimme vibriert vor Erregung, sogar durchs Telefon springt der Funke auf mich über und entzündet ein begehrliches Brennen in meiner Pussy. »Warte schon mal im Bett auf mich und untersteh dich, dir einen runterzuholen. Ich komm’ so schnell nach Hause, wie ich kann, Baby!«, keuche ich und laufe los, um so rasch wie möglich nach Fort Rains und zur nächsten Bushaltestelle zu gelangen. Schon das Wissen, dass Dave zu Hause auf mich wartet und es kaum aushält, mich gebührlich zu empfangen, erregt mich so sehr, dass mein Höschen bereits feucht über meine Klitoris reibt. Die Reise nach Hause wird die Hölle werden, aber ich würde alles auf mich nehmen, um dahin zurückzugelangen, wo ich letztendlich hingehöre. Dave und ich. In Zukunft wird es keine Grenzen mehr für uns geben. Nicht für unsere Lust und nicht für unsere Liebe.

       Feuchte Sommerabendträume

      Tammy:

      Wie eine Entscheidung doch alles verändern kann … Seufzend lasse ich mich auf meinen Gartenstuhl fallen und ziehe die Beine hoch. »Oh Mann, tut das gut!« Leise stöhnend massiere ich mir die Füße, streife meine halterlosen Strümpfe ab und lasse sie mithilfe meiner Zehenspitzen auf den Boden gleiten, ehe ich die Beine auf der Balkonbrüstung hochlege und mit geschlossenen Augen den Kopf in den Nacken befördere. Endlich ist Freitagabend und ich habe das Chaos, das auf meine unbedachte Entscheidung hin folgte, hinter mir.

      Dieser letzte Tag im Büro auf meinen High Heels hat mich fast umgebracht und es tut unglaublich gut, endlich zu entspannen. Die Abendsonne streichelt mein Gesicht und eine sanfte Brise streift über mich hinweg und spielt mit meinen langen, dunkelbraunen Locken. Nur die hochgeschlossene Bluse, die ich mir heute Morgen zu dem schwarzen Bleistiftrock angezogen habe, engt mich noch viel zu sehr ein. Aber jetzt kann ich mich wirklich fallen lassen, denn ich hatte heute nicht nur den letzten Tag vor meinem dreiwöchigen Sommerurlaub, sondern den letzten überhaupt in der Kanzlei von Dr. Albert Jennings, in der die Arbeit zur Qual wurde, seit ich erfahren habe, dass dieser Kerl, in den ich mich auf den ersten Blick verliebt hatte und auf den ich mich blindlings eingelassen habe, verheiratet ist.

      Man könnte sagen, ich war naiv – war ich wohl wirklich –, aber wer rechnet denn damit, dass ein Mann, der derart flirtet, in einer festen Partnerschaft steckt? Für gewöhnlich dekorieren hochrangige Bürotypen ihre Schreibtische doch gerne mit Bildern ihrer Lieben. Da das auf Albert nicht zutraf, bin ich davon ausgegangen, ich hätte grünes Licht. Okay, es hat gedauert, bis aus diesen oberflächlichen Schäkereien mehr wurde, aber ich dachte, Alberts Hinhaltetaktik wäre snobistisch und er sich insgeheim für eine Sekretärin zu schade. Angespornt davon habe ich ihm meine Qualitäten als seine blutjunge Sekretärin in Form von engen Kostümchen tagtäglich vor Augen geführt, und voilà: Der Mann war überzeugt. Als ich dann so ganz nebenbei von einer Mandantin erfahren habe, dass er kein Single ist, befand ich mich bereits mitten in einer heißen Büroaffäre. Erst nach weiteren Monaten hatte ich die Phase »Er wird sie für mich verlassen« hinter mir und habe mich wieder entliebt. Aber die Affäre mit einem der Partner zu beenden, war heikel und so musste ich mir erst einen neuen Job suchen, ehe ich auch dieses Kapitel schließen konnte.

      Heute war Gott sei Dank mein letzter Tag und beinahe wäre ich wieder schwach geworden. Nur der Gedanke an seine Frau hat mich letztendlich davon abgehalten, Alberts


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