Butler Parker Box 12 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Box 12 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      »Fahren Sie schon los, Parker!« Rander lächelte. »Hoffentlich wurde die Maschine gestohlen. Dann haben wir wenigstens unsere Ruhe!«

      Ein breit hingelagertes Haus in einem weiträumigen Park, umgeben von einer halbhohen Steinmauer plus Hecke, das war das Anwesen, das vor Parkers Augen zu sehen war.

      Parker steuerte sein hochbeiniges Monstrum durch das geöffnete Tor, über den asphaltierten Weg bis vor das Haus. Hier stieg er aus, ging zur Tür und legte seinen Zeigefinger nachdrücklich auf den Klingelknopf.

      Nach dreimaligem Klingeln kam er zu der Erkenntnis, daß das Haus leer sein mußte. Hinter der Tür rührte sich nichts. Da er nun aber schon auf dem Grundstück war, ging er um das Haus, um sich die Rückseite anzusehen.

      Hier gab es die obligate Terrasse, das Schwimmbecken und ein kleines Holzhaus.

      Hinter dem Schwimmbecken verlief sich der Garten in dichtes Strauchwerk, das das ansteigende Gelände kaschierte. Auch hier war weit und breit, kein Mensch zu sehen.

      Parker schritt am Schwimmbecken entlang und näherte sich dem kleinen Holzhaus, das seiner Schätzung nach als Umkleidekabine diente.

      Als er die Tür aufzog, wußte er sofort, daß er diese Fahrt nicht umsonst gemacht hatte.

      Gegen eine Holzwand gelehnt stand das schwere Krad mit den Scheinwerferbatterien am Lenker und auf dem Rahmen. Eine Verwechslung war ausgeschlossen. Dies war die Maschine, die er auf dem Feldweg gesehen hatte!

      Parker wollte die kleine Holzhütte gerade wieder verlassen, als er Schritte hörte.

      Durch das kleine, viereckige Fenster sah er hinaus. Aus dem Strauchwerk kam ein junges, schlankes Mädchen, das ihm bekannt vorkam.

      Es mußte sich um das Mädchen in Jeans handeln, das er ebenfalls auf dem Feldweg gesehen hatte. Sicher war Parker noch nicht, da dieses Mädchen jetzt ein kurzes Kleid trug, das gerade den oberen Teil der Oberschenkel noch bedeckte.

      Ein paar Sekunden später sah der Butler, daß er sich keineswegs geirrt hatte.

      Das Mädchen, jetzt erstaunlich weiblich wirkend, kam an der Holzhütte vorbei und hielt auf das Haus zu. Es summte eine Melodie, die gerade in den Rundfunkstationen zu einem Hit hochgequält wurde. Dieses Mädchen kannte sich auf dem Grundstück genau aus. Es blieb auf der Rückseite und verschwand auf einer Treppe, die neben der Terrasse nach unten ins Kellergeschoß führte.

      Parker verließ das Badehaus Und folgte diskret.

      Als er die Kellertreppe erreicht hatte, war das Mädchen schon nicht mehr zu sehen. Die Außentür zum Kellergeschoß war nur angelehnt.

      Parker, keineswegs überneugierig, begab sich hinunter und stieß mit der Spitze seines Universal-Regenschirmes die Tür weiter auf.

      Geräuschlos öffnete sie sich und gab den Blick frei in einen weiß getünchten Kellerraum, der als Aufbewahrungsort für Gartenmöbel und Gartengeräte diente. Es gab eine zweite Tür, die tiefer in den Keller hineinführte.

      Auch diese Tür ließ sich geräuschlos aufdrücken. Bruchteile von Sekunden später blieb Parker indigniert stehen. Er hatte nicht erwartet, einer nackten jungen Dame gegenüberzustehen.

      Als Parker dennoch höflich seine schwarze Melone lüften wollte, bemerkte er den kleinen Irrtum.

      Es gab zwar durchaus eine nackte junge Dame, doch sie befand sich auf einem lebensgroßen Pop-Plakat und lächelte ihn vom Papier herunter aufreizend und frech an. Die Lichtverhältnisse im Keller hatten diesen Irrtum begünstigt.

      Parker hörte Stimmen.

      Er blieb stehen, orientierte sich und wählte die rechte Seite des Kellerganges. Dieser Gang endete vor einer Brettertür, die weiß lackiert war, um ihren primitiven Charakter etwas zu tarnen. Hinter dieser Tür klangen die Stimmen weiter auf, die er eben gehört hatte.

      »… reg dich bloß wieder ab, Judy«, sagte eine lässige aber irgendwie zu schrill klingende Stimme. »Wie soll der Kerl uns denn finden? Ausgeschlossen!«

      »Trotzdem«, sagte eine Mädchenstimme, rauchig-dunkel, »schaff das Motorrad weg, Marty! Schaff es bitte weg! Wir können es uns nicht leisten, daß wir hochgehen.«

      »Wie denn?« Die Stimme von Marty wurde womöglich noch etwas schriller, »ich denke nicht daran, den Feuerstuhl auf den Müll zu werfen. Wenn du Angst hast, kannst du ja aussteigen. Aber viel Spaß wird dir das nicht machen, wetten?«

      »Spiel dich bloß nicht auf«, gab Judy zurück, und in ihrer Stimme war nicht die Spur von Angst, »du hast doch überhaupt nichts zu bestimmen, oder?«

      »Das werden wir ja sehen.«

      »Angeber!« sagte Judy, doch sie hatte das Wort noch nicht ganz ausgesprochen, als das Klatschen einer harten Ohrfeige zu hören war.

      Parkers linke Augenbraue stellte etwas nach oben. Er rechnete mit Komplikationen hinter der Tür.

      Sie ließen nicht lange auf sich warten.

      Nach der Ohrfeige war ein schriller Schmerzensschrei zu hören. Leichte Möbel oder Stühle wurden geschoben und gerückt. Hinter der Tür schien eine Art Verfolgungsrennen stattzufinden.

      »Verdammtes Biest!« hörte Parker Marty schreien, »dafür mache ich dich fertig!«

      Das Hindernis- und Verfolgungsrennen hinter der Tür wurde schneller. Dann ein Kickser, ein Aufschrei und heftiges Atmen. Dieses Atmen ging in einem Schrei unter.

      Parker fühlte sich veranlaßt, die Tür zu öffnen. Was er natürlich sanft und unauffällig tat.

      Er blieb in der halb geöffneten Tür stehen und nahm die Szene in sich auf.

      Ein untersetzter, stämmiger junger Mann, durchaus identisch mit dem Motorradfahrer, der ihm den Schraubenschlüssel hatte zueignen wollen, hatte das junge Mädchen in die Ecke des Kellers gedrängt und verabreichte mit der Außen- und Innenseite der flachen Hand eine Ohrfeige nach der anderen.

      Judy trat wütend um sich, mußte aber einige harte Schläge einstecken.

      »Ihr Benehmen läßt ungemein zu wünschen übrig«, sagte Parker mißbilligend, »ich hoffe, Sie kehren recht bald zu gesitteten Manieren zurück.«

      Marty Galbert drehte sich langsam um und sah den Butler ungläubig an.

      Judy, das junge Mädchen mit dem Supermini, schnappte hörbar nach Luft.

      »Wie – wie kommen Sie denn hierher?« erkundigte sich Marty Galbert.

      »Zu diesem Thema werde ich später Stellung nehmen«, erwiderte der Butler gemessen, »ich hoffe, Sie sind in der Lage, mir einige Hinweise auf den Vorfall auf dem Feldweg zu geben!«

      Marty Galbert war bestimmt in der Lage, das zu tun, doch er wollte nicht. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt, den Butler noch einmal anzugreifen. Und er setzte seinen Entschluß sofort in die Tat um.

      Er nahm Anlauf. Dabei schwang er seine Fäuste wie ein drittklassiger Boxer.

      Parker reagierte auf seine Weise.

      Mit dem bleigefütterten Bambusgriff seines Universal-Regenschirms zog er blitzschnell einen Stuhl in die Startbahn des jungen Mannes, der mit diesem Hindernis nicht gerechnet hatte. Marty Galbert kollidierte mit dem Stuhl, kam aus der Richtung und segelte durch die Luft. Er landete vor der Kellerwand und rutschte an ihr tropfenförmig und langsam hinunter. Anschließend tat er einen fast erleichterten Seufzer und rollte sich zu einem kleinen Schläfchen zusammen.

      Judy starrte den Butler an und schien angestrengt nachzudenken.

      »In der Wahl Ihrer Freunde scheinen Sie keine besonders glückliche Hand zu haben«, sagte Parker.

      »Sie widerlicher Schnüffler«, erwiderte sie haßerfüllt.

      »Wären Ihnen weitere Ohrfeigen lieber gewesen, Miß Judy?«

      »Das ist doch wohl meine Sache«, schrie sie


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