Milena - Heart am Limit | Erotischer Roman. Julia M. Flinck
Читать онлайн книгу.Ben hatte ich noch nie einen Kerl ausgezogen. Und es lohnte sich wirklich – er war der am besten gebaute Mann, den ich je nackt gesehen hatte. Noch besser, als ich es mir vorgestellt hatte. Und ich konnte mir eine ganze Menge vorstellen. Mit diesem durchtrainierten Body hätte er als Stripper sicher mehr verdient als im Andromeda hinter der Bar oder an der Garderobe!
Ben begann mich zu streicheln. Doch das dauerte mir viel zu lange. »Wo ist das Gummi?«, fragte ich mit vor Erregung zitternder Stimme. »Ich will mit dir schlafen – jetzt gleich.«
Wortlos drehte er sich zum Nachttisch, nahm von dort ein Kondom und rollte es sich geschickt über. Seine Hände öffneten meine Schenkel, und als er mich dort berührte, zerfloss ich fast vor Begierde. Er kniete sich zwischen meine Beine, die ich ganz eng an mich zog, um es ihm leicht zu machen. Ich konnte es kaum erwarten, ihn endlich zu spüren. Sekunden später drang er in mich ein, Zentimeter für Zentimeter, immer tiefer … ich spürte ihn weit oben in meinem Bauch – ein herrliches Gefühl. Er begann sich zu bewegen, zuerst langsam und vorsichtig, dann schneller und fester … dann wieder so tief, dass ich laut aufstöhnte, weil er irgendwo oben anstieß.
Plötzlich hielt er inne und murmelte: »Scheiße, mir kommt’s gleich …«
»Dann lass es kommen …«, flüsterte ich und drückte mein Becken so fest an ihn, wie es nur ging.
Unmittelbar danach begann er zu stöhnen und ich spürte, wie er in mir zuckte. Es war einfach irre … ich dachte schon, es würde gar nicht mehr aufhören, als er langsam ruhiger wurde und schließlich entspannt auf mir liegen blieb.
Nach einer Weile seufzte er überwältigt: »Ich wusste gar nicht, dass es auch mit Gummi so gut sein kann!«
Das hatte ich vorher auch nicht gewusst …
Ben brauchte nicht lange, um sich zu erholen. Er nahm ein neues Kondom. »Dreh dich um!«, verlangte er.
Ich tat, was er sagte, und legte mich auf den Bauch.
»Jetzt spreiz die Beine, so weit es geht … ja, so ist es gut.«
Es war ein geiles Gefühl, als er seinen heißen, harten Schwanz von hinten in mich hineinschob. Was dann folgte, war unbeschreiblich – es war das erste Mal, dass ich beim Sex völlig passiv blieb. Ich lag einfach nur da, fast wie betäubt, überwältigt von meinen Gefühlen, während er nicht mit mir schlief, sondern mich wirklich fickte, dass mir Hören und Sehen verging.
Innerhalb weniger Minuten kam es mir so heftig, dass ich laut aufschrie: »Oh mein Gott …!«
Er meinte dazu nur trocken: »Du musst mich nicht ›mein Gott‹ nennen. Es reicht völlig, wenn du Ben zu mir sagst. Und jetzt komm hoch!«
Er hob mein Becken an, sodass ich vor ihm kniete. Seine Bewegungen wurden immer langsamer und ausladender.
Ich befürchtete, dass er aus mir herausgleiten könnte, und wimmerte: »Nicht rausziehen! Nicht!«
Er beugte sich zu mir hinunter und flüsterte dicht neben meinem Ohr: »Keine Angst, ich ziehe ihn nicht ganz heraus – aber so ist es noch intensiver …« Und dann stieß er wieder tief in mich hinein. Ich schrie, denn jetzt tat er mir wirklich weh. Die Nachbarn dachten bestimmt, er würde mich verprügeln. Doch Ben zeigte mir, wie nah Qual und Lust beieinanderlagen: Gerade eben noch hatte ich vor Schmerz aufgestöhnt – und im nächsten Moment kam es mir zum zweiten Mal. Fast schien es, als würde er meinen Körper und dessen Reaktionen besser kennen als ich selbst. Hätte ich etwas länger durchgehalten, wäre es mir sicher noch ein drittes Mal gekommen. Inzwischen vor Erschöpfung zitternd, definierte ich nun den Begriff »Ausdauer« ganz neu … Bens Orgasmus kurz darauf war wie ein weiterer für mich: Er lebte ihn so intensiv aus, riss mich derart mit, dass sein Höhepunkt sich für mich fast ebenso gut anfühlte wie mein eigener.
In dieser Nacht hatten wir einen ziemlichen Verschleiß an Kondomen. Das lag vermutlich daran, dass sich unser »Vorspiel« über mehrere Wochen hingezogen hatte. Trotzdem – ehrlich gesagt hatte ich vorher gar nicht gewusst, dass man mit ein und demselben Mann so lange und so oft hintereinander Sex haben konnte!
»Und jetzt?«, fragte ich mehrere Stunden und Orgasmen später, als wir erschöpft nebeneinanderlagen.
»Was meinst du damit?«, fragte Ben alarmiert zurück.
»Na ja, ich meine, wie fühlst du dich jetzt? War es so, wie du es dir vorgestellt hast?«
»Nein, es war besser, viel besser … Trotzdem – ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe ein ziemlich schlechtes Gewissen. Normalerweise mache ich so etwas nicht. Ich hatte noch nie Sex mit einer verheirateten Frau …«
Nun, dachte ich mir, das liegt vielleicht daran, dass du so jung bist und sich dazu bisher vermutlich eher selten eine Gelegenheit ergeben hat.
Ich räusperte mich und sagte: »Du wirst es nicht glauben, aber auch ich habe ein schlechtes Gewissen, denn das war mein Debüt als Ehebrecherin. Ich habe meinen Mann noch nie betrogen! Und auch jetzt kommt es mir gar nicht so vor. Zwar habe ich schon das Gefühl, etwas Verbotenes getan zu haben – aber es ist eher so, als hätte ich heimlich geraucht und dürfte mich nicht erwischen lassen. Verstehst du, was ich meine?«
Ben lachte leise, dann antwortete er: »Ich denke schon. Hoffen wir, dass du nicht erwischt wirst.«
Spät in der Nacht fuhr ich zurück, noch immer erregt und erhitzt, mit einem wirren Kopf und einem Gefühlschaos im Bauch. »Keine Beziehung, keine Verpflichtungen, keine Liebe, keine weiteren Kontakte – nur reiner Sex.« So lautete unsere Abmachung. Ich redete mir damals noch ein, dass es genau das war, was ich wollte. Eigentlich hatte ich gehofft, dass sich mein »kleines Problem« von selbst erledigen würde, sobald ich Ben nur ein einziges Mal gehabt hätte. Ich hatte immer gedacht, man könne normalerweise davon ausgehen, dass der Sex mit einem mehr oder weniger Unbekannten nicht so berauschend ist, wie man sich das vorher vorstellt. Normalerweise. Wegen der fehlenden Vertrautheit und all so was. Hatte ich gedacht. Doch das Gegenteil war der Fall: Es war vom ersten Mal an klar, dass es im Bett zwischen uns perfekt lief. Ich fühlte mich, als hätte ich endlich den fehlenden Teil meines unvollständigen Liebeslebens gefunden. Außerdem dämmerte mir so langsam, was ich bisher beim Sex vermisst hatte. Und jetzt? Jetzt hatte ich ein großes Problem.
***
Die nächsten Tage verbrachte ich wie unter Drogen. Ich hatte Mühe, meinen Alltag zu bewältigen. Ständig musste ich an Ben denken und ich spürte noch immer überall seine Hände. Es war nicht einfach, sich nichts anmerken zu lassen, da ich mich in einem unbeschreiblichen Zustand befand. Ich fieberte nur unserem nächsten Treffen entgegen – für andere Gedanken war in meinem Kopf kein Platz. Dazu kam die Angst, dass es gleich wieder vorbei sein könnte. Und das schlechte Gewissen. Außerdem wusste ich, dass ich ihn nicht wirklich haben konnte. Und das wollte ich auch gar nicht, schließlich konnte so etwas nicht gut gehen! Nicht mit einem Altersunterschied von fast 15 Jahren … oder vielleicht doch? Zum ersten Mal in meinem Leben tat ich bewusst etwas ganz und gar Falsches. Und ich konnte es einfach nicht bleiben lassen! Ich erkannte mich selbst nicht wieder.
Oliver schien nicht aufzufallen, dass mit mir etwas passiert war. Das Wochenende verbrachte er größtenteils im Sportstudio und auf der Couch, daher sahen wir uns auch nicht besonders viel. Ich war tagsüber mit dem Haushalt und danach mit meinem Pferd beschäftigt. Erst abends trafen wir uns vor dem Fernseher. Nicole war wie immer mit einer ihrer Freundinnen unterwegs. Janine verbarrikadierte sich zum Lernen in ihrem Zimmer. Leider hatte sie keine Zeit, mit mir auszugehen. Sie stand nämlich kurz vor dem mündlichen Abitur, den schriftlichen Teil hatte sie schon erfolgreich hinter sich gebracht. Natürlich war ich sehr stolz auf meine Töchter, denn sie waren nicht nur schön, sondern auch intelligent. Und ebenso vernünftig wie fleißig. Anscheinend derzeit vernünftiger als ich. Was für mich leider bedeutete, dass ich sowohl den Freitag- als auch den Samstagabend vor dem Fernseher verbringen durfte. Eigentlich war es mir ganz recht, dass Janine anderweitig beschäftigt war – so blieb ihr keine Zeit, sich mit mir und meinem ramponierten Gemütszustand zu beschäftigen. Ich wusste, sie würde mich sofort durchschauen. Und eine Auseinandersetzung mit ihr war das Letzte, was ich mir wünschte.
Irgendwie