Reif trifft jung | Erotische Geschichten. Holly Rose

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Reif trifft jung | Erotische Geschichten - Holly Rose


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weißt du es.«

      ***

      Am Strand ist heute wesentlich mehr los. Noch mehr Surfer sind angereist, Sylt bricht mittlerweile aus allen Nähten. Alles, was etwas auf sich hält, ist jetzt auf der Insel.

      Ich sehe Stars und Sternchen, und ich beobachte Johnny, wie er die Welle reitet. Ich warte auf ihn, sehe zu, wie er über Kopf geht – Freestyle pur.

      Muss es denn ausgerechnet ein Surfer sein, frage ich mich. Kann es denn nicht einfach nur ein Schlosser oder so was sein.

      Ich lasse ihn nicht mehr aus den Augen. Er steigt vom Brett, läuft an den Strand, und ich gehe auf ihn zu.

      »Überraschung«, sage ich, und er zuckt tatsächlich zusammen. Etwas zerbricht in mir. »Guten Morgen, Johnny. Hast es ja doch noch geschafft. Und, wie sieht’s aus? Qualifikation geschafft oder bist du noch geschafft?« Ich versuche, meine Enttäuschung zu verbergen, doch er reagiert völlig anders.

      Jungenhaft grinst er mich an, nimmt meinen Kopf in seine Hände und küsst mich vor allen Zuschauern. Lässt seine Zunge in meinen Mund einfließen und züngelt wie ein Berserker.

      »Wolltest du mich tatsächlich austesten, du kleine Hexe?«, fragt er mich. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich zu dir stehen würde, dabei bleibt es auch!« Laut sagt er: »Ich darf starten, war sogar mit einer der Besten. War super ausgeglichen – woran das wohl gelegen haben mag?«

      Ich kichere. »Chapeau!« Mit dieser Rede hat er mich vollends überzeugt, und ich lege ihm meine Hände um den Hals. »Ich glaube, Johnny, ich könnte mich tatsächlich an dich gewöhnen!«

      Er küsst mich noch einmal, sagt mir, dass ich eine schöne Frau bin, die es verdient, geliebt zu werden. Dann entlässt er mich aus seinen Fängen, und ich gehe beschwingt weiter, um nach unserem Firmenstand zu schauen.

      ***

      Vier Jahre später

      »Johnny, nicht doch!«, wehre ich ihn ab. »Bleib doch endlich einmal ernst. Hey, ich bin jetzt über fünfzig, habe bitte etwas Respekt vor dem Alter, okay?«

      »Oh, meine Großmutter hat mehr Power in sich als du gerade!«, meint er lachend, schmeißt mich wieder zurück aufs Bett und küsst jede einzelne Hautfalte von mir. »Habe ich dir heute eigentlich schon gesagt, wie schön du bist.«

      »Hm, mal nachdenken«, erwidere ich und lache: »Nein, das letzte Mal war es gestern, um genau zu sein, um einundzwanzig Uhr dreißig.«

      Er kuschelt sich an mich, streicht mir sanft durchs Haar und stupst mich mit seiner Nase leicht an.

      »Ich bin immer noch völlig verrückt nach dir! Und du – du wolltest es mir einfach nicht glauben damals, nicht wahr?«

      »Es erschien mir zu kurios, ich konnte es mir einfach nicht vorstellen «, erwidere ich darauf.

      »Aber alte Säcke mit jungen Damen … das geht, oder wie?«

      »Das, mein Lieber, ist gewagtes Terrain – da wird ein anderer Pakt geschlossen.«

      »Ja, genau«, meint Johnny, »aber wenn ein junger Mann eine ältere Frau liebt, gilt er gleich als Freak.«

      Johnny hat mit seinen Eltern gebrochen, nur um bei mir bleiben zu können. Die Eltern hätten ihn zum Teufel gejagt, wäre er nicht selbst gegangen. Seine Mutter war zwei Jahre jünger als ich, und sein Vater bezeichnete ihn als Perversen, der so gar nichts von ihm mitbekommen hatte.

      Das alles ließ Johnny kalt, und nach einem Jahr unseres Zusammenseins planten wir tatsächlich so etwas wie unsere Zukunft.

      Nie zuvor habe ich soviel gelacht wie mit Johnny, nie zuvor war ich freier, unbeschwerter und besser drauf als zu diesem Zeitpunkt. Johnny gab mir meine Lebensfreude zurück, und dafür dankte ich ihm von Herzen.

      Wir liebten und wir stritten uns, und die Versöhnung war jedes Mal ein Fest für die Sinne. Unsere Sexualität war völlig unverklemmt, wir gingen frei und unbeschwert miteinander um – wir brauchten niemanden sonst als uns.

      Wir blieben in meinem Haus in Morsum wohnen, für Johnny war es die ideale Spielwiese. Er konnte sich an den Stränden vor Sylt austoben, hatte sich mittlerweile eine eigene Surfschule aufgebaut und ich, ich hatte genug zu tun mit meinen mittlerweile vier Boutiquen in München, Paris, London und Hamburg.

      Offenbar habe ich den Nerv meiner Kunden getroffen, denn die Läden laufen wie geschnitten Brot. Finanziell haben wir also ausgesorgt.

      Johnny hat in all den Jahren seinen Lebensunterhalt selbst bestritten, obwohl ich das als ziemlich unwichtig empfinde. Doch er will es so, und ich akzeptiere es.

      Wir nennen drei Hunde unser Eigen, mit denen wir täglich ausgedehnte Spaziergänge unternehmen. Uns geht es einfach gut.

      Hätte man mir vor fünf Jahren so ein Glück attestiert, ich hätte den- oder diejenige für verrückt erklärt. Könnte ich die Zeit noch einmal zurückdrehen, würde ich noch einmal neu beginnen – mit Johnny, mit meinen Hunden und mit mir in einem knackig jungen Körper. Doch das scheint für meinem Lebensabschnittsgefährten das Letzte zu sein, worauf er Wert legt. Für ihn haben die inneren Werte viel mehr Gewicht.

      »Ich liebe dich, Johnny«, tippe ich und schicke glücklich die WhatsApp ab.

       Das junge Luder des Professors

      Professor Frederick Ludwig war auf dem Weg zur Universität, wo er Politikwissenschaften lehrte. Seine Studentinnen und Studenten hingen förmlich an seinen Lippen, denn der Professor war für seine lebendige Art und Weise, wie er den trockenen Stoff rüberbrachte, über die Maßen beliebt.

      Weder sah man ihm sein Alter an – Frederick Ludwig ging seinem sechzigsten Lebensjahr entgegen – noch seinen Lebenswandel. Er konnte das ein oder andere Glas vertragen und war jungem Fleisch durchaus zugetan. Oftmals wanderte sein Blick durch den Hörsaal, ob das ein oder andere »Futter« für ihn dabei sein könnte, doch hatte er es noch nie mit einer Studentin getrieben. Appetit holte er sich hier, gegessen wurde an anderer Stelle.

      Frederick Ludwig war kein schlimmer Finger im eigentlichen Sinne, doch er konnte das Leben sehr wohl in vollen Zügen genießen.

      Sein Lebensmotto spiegelte sich in einem selbst entworfenen Verslein wieder, das da hieß:

      Lachen, Leben, Lieben,

      bringt den Frederick zum Sieden.

      Lucie Wagner, Studentin im zweiten Semester, 24 Jahre alt, machte sich auf, um der Vorlesung des Professors zu lauschen. Auch sie mochte den charismatischen Mann. Seine Vorlesungen waren überaus beliebt bei den Studierenden, und sie selbst mochte noch ein kleines bisschen mehr an diesem Sonnyboy.

      Wenn er an seinem Pult stand oder lasziv grinsend durch den Raum wanderte, mit den Händen gestikulierend, um seinen Worten Ausdruck zu verleihen, dann wurde Lucies Höschen schon einmal feucht. Sie hatte einen Narren an Freddie, wie sie ihn still und heimlich nannte, gefressen. Dass er um einiges älter war als sie störte sie dabei nicht im Geringsten. Sie würde ihn schon zu fassen bekommen, nicht mehr lange, und Lucie wäre am Ziel. Unmöglich konnte der Professor Lucies tägliche Bemühungen, ihr etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken, übersehen. Vielleicht ließ er sie ja nur schmoren, doch in wenigen Tagen wäre das Professörchen fällig. Lucie leckte sich über die Lippen und folgte Ludwigs Vorlesung.

      Die Stunde ging schnell vorbei, wie dies eigentlich immer der Fall war.

      Als die Studierenden, bis auf einige wenige, bereits aus dem Hörsaal strebten, saß Lucie immer noch an ihrem Platz und schrieb etwas in ihr Buch.

      »Fräulein Wagner, noch nicht genug von dem trockenen Stoff? Habe ich Sie so sehr in meinen Bann gezogen, dass Sie sich jetzt noch Notizen machen?«

      Professor Ludwig stand vor ihr, und Lucie ließ ihren Rock leicht nach oben rutschen.

      »Oh, Professor«, antwortete sie, und ihre Zunge strich über ihre Lippen, sodass diese zu glänzen begannen. »In der Tat – Ihre Vorlesungen sind derartig lebendig gestaltet,


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