Eva | Erotischer CumingOfAge Roman. Gaby Lamarr

Читать онлайн книгу.

Eva | Erotischer CumingOfAge Roman - Gaby Lamarr


Скачать книгу

      Impressum:

      Eva | Erotischer CumingOfAge Roman

      von Gaby Lamarr

      Gaby Lamarr wurde 1972 in einem kleinen Dorf in Österreich geboren. Sie liebt seit jeher die ungestüme Natur und genoss ihre Kindheit auf dem Land in wilder Freiheit. Als Jugendliche wurde ihr diese begrenzte Welt jedoch zu eng und sie zog zum Sprachstudium in die Hauptstadt. Während ihrer Karriere als Dolmetscherin lernte sie Europa, Asien, die USA und die arabische Welt kennen. Gabys lustbetonte Art lässt sie das Leben in vollen Zügen genießen und die Welt mit offenen Sinnen erkunden – in jeder Hinsicht. Neben erotischen Romanen befasst sich Gaby Lamarr auch mit gesellschaftspolitischen und feministischen Themen. Starke Frauen wollen starke Männer – ob im Bett oder an ihrer Seite.

      Lektorat: Marie Gerlich

      Für Wolf

      Originalausgabe

      © 2018 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: www.heubach-media.de

      Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de

      ISBN 9783862778065

      www.blue-panther-books.de

       Prolog

      Sie schlug die Augen auf. Der Himmel über ihr war gleißend hell. So hell, dass die weißen Wolkenknäuel in dem tiefblauen Azur unscharf erschienen. Am Rand ihres Gesichtsfelds flatterte ein hellgelber Punkt.

      »Im Frühling wohnen in Tipasa die Götter. Sie reden durch die Sonne und durch den Duft der Wermutsträucher, durch den Silberkürass des Meeres, den grellblauen Himmel, die blumenübersäten Ruinen und die Lichtfülle des Steingetrümmers. Zu gewissen Stunden ist das Land schwarz vor lauter Sonne.«

      Sie hatte immer gern gelesen. Stundenlang konnte sie sich in einem Buch vergraben, die kunstvoll gesetzten Worte in sich aufsaugen. Albert Camus musste, als er während seiner Zeit in Algier »Hochzeit des Lichts« schrieb, die Natur ähnlich empfunden haben wie sie jetzt gerade. Oder hatte er einfach guten Sex? Damals, 1939, als über Algerien eine ähnliche Hitze brütete, wie sie sie gerade in ihrem Unterleib fühlte. Camus war einer ihrer Lieblinge – zu früh verstorben, bei einem lächerlichen Autounfall.

      Gonepteryx rhamni! Die Hormone waren unglaublich. Sie brachten, auch wenn ihr Körper scheinbar zur Regungslosigkeit verdammt schien, ihre Sinne und ihre Synapsen auf Hochgeschwindigkeit. Sonst wäre ihr die lateinische Bezeichnung für den Zitronenfalter niemals eingefallen – zu lange lag der Biologieunterricht zurück, fast dreißig Jahre.

      Zitronenfalter, dachte sie, ist eigentlich ein nutzloser Beruf. Zitronen müssen nicht gefaltet werden. Synapsen schalten unter Hochgeschwindigkeit nicht immer logisch.

      Der kleine Falter verschwand im unbestimmten Zickzackflug aus ihrem Blickfeld. Der Himmel über ihr wurde dunkler, die weißen Wolken bekamen langsam schärfere Umrisse. Sie spürte noch einen Spermarest aus ihrer Vulva heraussickern. An der frischen Luft kühlte er ab und kitzelte, als er trocken und spröde wurde. Die Wiese, in die sie sich gebettet hatte, duftete, wie Wiesen es nur im Sommer tun.

      »Der herbe Geruch der Kräuter kratzt in der Kehle und benimmt in der ungeheuren Hitze den Atem.« Camus ließ das Licht heiraten. Seine Frau Simone Hié überließ er dem Morphium und ihren Liebhabern. Ob Simone ähnliche ekstatische Erfahrung machen durfte, wie sie es gerade erlebte? Das wünschte sie jeder Frau auf diesem Globus.

       Der G-Punkt

      »Was bildet sich der Scheißkerl eigentlich ein?«

      Seit über sieben Jahren hatte Christina Berger eine Beziehung mit einem verheirateten Mann. Nennen wir ihn der Diskretion halber einfach G-Punkt. Die fest etablierte Affäre bedeutete für sie, liiert und gleichzeitig frei zu sein. Diese Beziehung funktionierte deshalb schon so lange und so gut, da sich beide an gemeinsam entwickelte Regeln hielten: gegenseitiges Respektieren der Privatsphäre, gegenseitiges Fördern und Fordern auf sexuellem, intellektuellem und beruflichem Gebiet, keine emotionalen oder persönlichen Verpflichtungen. Eine intensive Freundschaft, in der Sex die Hauptrolle spielte. Klingt perfekt, war es auch über lange Zeit.

      Bis G. Chris freudestrahlend erzählte, dass er sich in eine Kollegin verliebt hatte, die vierunddreißig, blond und sehr hübsch war. Und wow! Er hatte nicht übertrieben: auf ihrem Profilbild auf Facebook blickten zwei große, blitzblaue Augen aus apartem Antlitz treuherzig himmelwärts.

      Das war es aber nicht, was Chris den Teppich unter den Füßen weggezogen hatte. Im Gegenteil, sie hatte sich anfangs sogar für ihn gefreut. G. war kein sehr emotionaler Charakter und sie gönnte ihm das wunderbare Gefühl des Verliebtseins. Sie hatten eine offene Beziehung und schafften es, diese auch zu leben. So hörte sie sich geduldig seine Nöte an, die er zu durchleiden hatte, als er bei Blondie das erste Mal fast am Ziel seiner Träume gewesen war. Eine Einladung zum Abendessen bei ihr daheim, im sorgfältig durchgeplanten Designerhaus, ein perfekt zusammengestelltes Menü nebst passendem Rotwein. Die Spannung knistert fast schon hörbar, es kommt zur ersehnten Annäherung. Ausgerechnet in dieser Situation lässt sein bester Kumpel G. im Stich. Fast konnte Chris es nicht glauben, denn als unzuverlässig kannte sie G.s bestes Stück gar nicht. Sie war amüsiert über dieses Missgeschick und freute sich, dass er bei ihr dennoch klaglos funktionierte.

      »Und das nächste Mal machst du mir keine Schande«, flachste Chris fröhlich mit G., während sie sich sein strammes Glied einverleibte. Der erfolgreiche Funktionstest tröstete ihn ein wenig über die erlittene Schmach hinweg.

      Bis dahin war für Chris also noch alles in Ordnung. Der Schlag kam ganz harmlos und en passant aus dem Nichts. Es war seine unbedachte, verletzende, in aller Naivität geäußerte Aussage, dass es sich wunderbar angefühlt hatte, wieder mal eine jüngere Frau im Bett zu haben.

      Peng! Das saß! Dieser Hieb traf genau ins sensible Zentrum des bald fünfzigjährigen weiblichen Egos. Eigentlich war Chris mit sich und ihrem Körper einigermaßen zufrieden. Sie war sportlich, hatte schmale Hüften, einen hübsch geformten Po und nicht zu kurze, muskulöse Beine. Ihren Busen hatte sie noch nie wirklich gemocht, aber mit der Zeit hatte sie sich – gezwungenermaßen – mit dessen etwas schlaffer Üppigkeit arrangiert. Die zwei bis drei Kilo zu viel bekam man mit etwas Disziplin in den Griff und die weißen Haare, die sich vermehrt in ihrem roten Schopf zeigten, fand sie eher attraktiv denn störend. Sie war keine Schönheit, doch sie empfing noch immer eindeutig interessierte männliche Blicke. Und sie genoss es. Welche Frau täte das nicht!

      Als Kind hatte sie sehr unter dem Spott ihrer Mitschüler gelitten, die ihr wegen ihres roten Lockenkopfs deftige Sprüche nachriefen. Oft lief sie nach der Schule weinend nach Hause und wünschte sich um nichts in der Welt mehr als schwarze, glatte Haare.

      Als sich ihr kindlicher Körper zu dem einer Frau entwickelte, war sie entsetzt über die Tatsache, dass zwischen ihren Beinen anstatt des schwarzen Haarbusches, wie sie ihn aus den illustrierten Heften kannte, die ihr großer Bruder ganz unten im Schrank zu verstecken pflegte, rötlich-blonde Härchen zu sprießen begannen. Eine größere Enttäuschung konnte es für sie nicht geben! In den Umkleidekabinen der Schule versuchte sie diese Tatsache lange vor den anderen zu verstecken, weil sie sich so sehr schämte. Sie wollte nicht auch noch da unten anders sein als alle anderen. So beobachtete sie genau, ob vielleicht auch andere Mitschülerinnen andersfarbige Schambehaarung bekamen, aber nicht einmal die blonden Mädchen taten ihr den Gefallen.

      Ihre recht früh erwachende Sexualität war natürlich auch eng mit diesem Thema verknüpft. Mit knapp zwölf war sie neugierig, wie Küsse schmeckten, und ließ bald nach der ersten diesbezüglichen Erfahrung die schwitzige Hand eines nervösen Jungen in ihr Höschen gleiten. Aber bei aller Neugierde auf die Entdeckung ihrer Lust und dem, was Jungen dazu beitragen konnten, zog sie sich nie nackt aus. Die Angst war zu groß, dass sie ausgelacht würde oder dass es den Jungen bei dem absurden Anblick ihres rotblonden Busches gar ekeln könnte. Es war ja auch zu hässlich!

      Ja, es waren harte Zeiten für die kleine Chris. Heute wäre dieses Problem schlichtweg keines, denn mit den wechselnden Moden in der Körperkultur und der heute modernen Intimrasur wären


Скачать книгу