Die HexenLust Trilogie | 3 Erotische Romane. Sharon York

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Die HexenLust Trilogie | 3 Erotische Romane - Sharon York


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geschafft hatte und wofür er astronomische Summen verlangen konnte.

      »Guten Abend, Isabelle.«

      Tatsächlich. Er erschien mit einem dicken Buch im Arm.

      »Hallo Bashir«, sagte ich und strich mit dem Finger über eine uralte Porzellanspieluhr.

      »Ich hatte damit gerechnet, dass du mir heute Abend noch einen Besuch abstatten wirst.«

      Vielleicht war das eine der Eigenschaften, die mich schon immer an ihm gereizt hatte, neben seiner Intelligenz, des messerscharfen Verstandes und seiner Belesenheit. Natürlich, wenn man schon Hunderte von Jahren lebte, konnte man einiges an Wissen anhäufen. Jedoch brachte niemand dieses auf eine charmantere Art rüber als Bashir. Er war bestimmt kein Bad-Boy, hatte noch die Zeit miterlebt, als Ritter voller Edelmut strotzten und Burgfräulein retteten. Wenn nur alle Männer einen Bruchteil von seinen Eigenschaften hätten, dann hätten wir Frauen gar nichts mehr, worüber wir meckern könnten.

      »Du möchtest etwas über die vier Brüder wissen.« Langsam schritt er auf mich zu, der Rollkragenpullover spannte ein wenig über seinem muskulösen Oberkörper. Die dunklen, schulterlangen Haare hatte er zurückgekämmt und mit ein wenig Haarwasser gebändigt. »Und du möchtest etwas über Nikolai erfahren, willst zwischen Wahrheit und Fiktion, zwischen Realität und Gerücht unterscheiden können«, sagte er ruhig und mit amüsiertem Unterton.

      Ich nickte wortlos.

      Er bedachte mich mit einem verstehenden, umwerfenden Lächeln. Normale Menschen würden ihn vielleicht für einen sehr attraktiven Mittdreißiger mit jugendlichen Gesichtszügen halten. Ich wusste es besser, obwohl sein richtiges Alter auch mir verborgen blieb und er sein wahres Geburtsjahr verheimlichte wie einen kostbaren Schatz.

      »Darf ich fragen, liebe Isabelle, ob du heute den Garten umgegraben hast?«

      Jeden anderen hätte ich mit einer Druckwelle an die nächste Wand geschleudert. Doch nicht Bashir. Ich grinste verlegen.

      »Ich hatte ein wenig Stress mit Golem-Dämonen.«

      Er ging in die kleine Teeküche, reichte mir ein warmes, duftendes Handtuch, womit ich mein Gesicht reinigen konnte. Er liebte diese kleinen Extravaganzen des Lebens. Teuren Scotch, exquisite Zigarren, feinste Anzüge und glänzende Oldtimer. Natürlich war dieses kleine Ladenlokal nur eine Deckadresse, sein Refugium. Im Hintergrund florierte der Handel mit magischen Artefakten und das schon seit Jahrzehnten, wenn nicht noch länger.

      »Ja, Golem sind widerspenstige Kreaturen.« Bashir fuhr sich nachdenklich über sein glattrasiertes Kinn. »Zumindest, wenn man nicht ihr Meister ist. Darf ich dir etwas zu trinken anbieten?«

      Dabei deutete er mit einer einladenden Geste in die Ecke des kleinen Ladens, wo sich zwei herrlich gemütliche Sessel vor einer Wand aus unzähligen Büchern präsentierten.

      »Oh ja, bitte«, hauchte ich ohne Stimme und warf mich auf eine der Sitzgelegenheiten. Der Kampf hatte doch mehr Spuren hinterlassen, als ich zugeben wollte. Ein dumpfer Schmerz hämmerte zwischen meinen Ohren, sodass ich mich abstützen musste und meine Schläfen rieb. Wenn man zu viel Magie einsetzte, war diese Art der Überanstrengung nicht selten bei Hexen. Ich konnte tatsächlich einen Drink vertragen. Nach einiger Zeit kam er mit einer Flasche zurück, die aussah, als hätte sie beide Weltkriege überlebt. Er bestätigte meinen ersten Eindruck.

      »Ein The Glenlivet aus dem Jahr 1886«, erklärte Bashir, als könne er meine Gedanken lesen, während er die bernsteinfarbene Flüssigkeit in zwei Gläser goss.

      »Es ist eine der letzten sieben Flaschen.«

      Mit einem genüsslichen Lächeln schwenkte er das Glas vor seiner Nase.

      »Der rauchige Geschmack nach Eiche, vollkommen der aufsteigende Duft, ein temperamentvoller Anstieg der Gier, welche sich nach dem ersten Schluck ins Unermessliche steigert.«

      Er wollte, dass ich ebenfalls diese formvollendete Zeremonie durchführte. Doch ich tat ihm diesen Gefallen nicht, brauchte ich doch nur etwas, um die Schmerzen zu betäuben.

      »Cheers!«

      Mit einem herausfordernden Lächeln kippte ich einen großen Schluck hinunter. In diesem Moment konnte man den Altersunterschied von mehreren Hundert Jahren aufs Deutlichste spüren. Doch während andere Dämonen altklug oder mit voller Arroganz auf uns junge Hexen herabsahen, hatte er mir sogar geholfen, in dieser Welt voller Magie klarzukommen. Als ich als neunzehnjährige Hexe zum ersten Mal allein hier ein Artefakt abholen musste, waren es nur zufällige Berührungen, die in einer Begegnung der besonderen Art mündeten. Doch dann wurden die Besuche häufiger und damit auch die Zärtlichkeiten. Hier ein verstohlener Blick, dort eine kleines Streicheln, das wie ein Versehen wirkte. Eines Nachts bin ich geblieben, von seiner Art so mystisch angezogen, dass ich ihm stundenlang dabei zuhören konnte, wie er mit einer unglaublichen Hingabe über vergangene Epochen redete. Irgendwann hatte ich seiner charismatischen Art nicht mehr länger widerstehen können. Man könnte sagen, dass er mich in die sexuelle Welt voller Magie eingeführt hat. War es anfangs ein Fehler, der mir so viel Angst und so viele Fragen bereitete, wurde daraus eine Affäre und schließlich Freundschaft. Meine einzige Liebschaft, die über Jahre hielt. Schließlich war der Sex mit ihm, nun ja ... Also, Bashir war ein Duplikator und konnte sich so oft spiegeln, wie es seine Kraft erlaubte. Was für wunderbare Möglichkeiten sich einem da boten ...

      »Leider kann ich dir nur das berichten, was du sowieso schon weißt«, eröffnete er mir schließlich.

      »Ach, komm schon, Bashir. Wenn einer etwas gehört hat, dann bist du es.«

      Er ließ seinen Finger über den Rand des Glases kreisen, zog mich mit dunklen Augen in seinen Bann. Seine tiefe, sonore Stimme legte sich wohlig über meine Sinne. Bei ihm konnte ich wieder die kleine Hexe sein und vergaß, dass ich nun Sicherheitsoffizier war und damit eine riesige Verantwortung auf meinen Schultern ruhte.

      Aber hier konnte ich auch weiterhin das kleine Mädchen sein, mich fallen lassen. Es war einfach eine Freude, ihm zuzusehen. Ein Mann, der sich zum Denken noch Zeit ließ. So reif, so erfahren, dass ich mich in seiner Gegenwart wohlfühlte und beschützt vorkam.

      »Nikolai ist zurückgekommen, aber dessen seid ihr euch sicherlich bewusst. Niemand weiß, warum euer Bannzauber des ewigen Schlafs nicht gewirkt hat. Einfach so, wie Phönix aus der Asche, ist er wieder hier. Und er will Rache. Ich muss dir nicht sagen, dass er dabei besonders auf euch Hexen aus ist.«

      Ich nippte an meinem Glas. »Hätte man ihm nicht einfach einen Dolch in das Herz rammen können?«

      Mein Blick fiel auf Saladins Waffe, was Bashir damit kommentierte, dass er seine Stirn in Falten legte.

      »So klug. So einfach. So wirkungsvoll. Aber man kann ihn nicht töten. Seine menschliche Gestalt würde sterben und aus der Hölle wieder auferstehen. Es wäre wirkungslos. Nein, der ewige Schlaf war eine weise Entscheidung.«

      »Warum New York? Warum die Vereinigten Staaten? Sollte er sich nicht eigentlich am russischen Zirkel rächen wollen?«

      Bashir beleckte seine Lippen, blickte mich an, als hätte eine Schülerin seinem Lehrer eine Frage gestellt, die er bereits beantwortet hatte.

      »Isabelle, du musst wissen, dass Nikolai selbst direkt aus der Hölle kommt. Im ewigen Schlaf hatte er viel Zeit, seine Pläne zu schmieden. Glaub mir, er wird seine Rache einfordern. Aber anscheinend bist du mit der Geschichte nicht ganz vertraut.«

      Er lehnte sich nach vorn, nahm meine Hand. Seine Finger waren so weich wie Seide. Es war, als würde ein elektrischer Stoß durch meinen Körper fahren. Bashir wusste genau, wie er eine Frau zu berühren hatte – wie er mich zu berühren hatte. Er streichelte zärtlich die Innenseite meiner Hand. Wie oft hatte ich seine Zärtlichkeiten schon genossen, wie oft war ich seinen Verführungskünsten ein ums andere Mal erlegen gewesen. Wie oft bin ich trotzdem wieder hierhergekommen, weil ich eigentlich genau das wollte ...

      Ich mahnte mich zur Konzentration und Vernunft, wollte stark bleiben. Dieser Auftrag war einfach viel wichtiger, als mich meinen eigenen Gefühlen hinzugeben. Nicht heute, Bashir. Bitte, nicht


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